Champions League: So wurde Jürgen Klopp mit Liverpool zum King

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Champions League: So wurde Jürgen Klopp mit Liverpool zum King

  • Jürgen Klopp gewinnt mit dem FC Liverpool die Champions League
  • Ex-Dortmund-Coach wird 5. deutscher Trainer eines CL-Gewinners 
  • Liverpool gewinnt mit 2.0 (1:0) gegen Tottenham Hotspur – ohne Klopp-Fußball!
  • Mit Origi wechselt Klopp den Sieg ein

Seit Samstag, etwa 22.50 Uhr, gehört Jürgen Norbert Klopp (51) in die Galerie der ganz Großen.

Mit dem Erfolg seines FC Liverpool im Champions-League-Finale gegen Tottenham Hotspur (2:0) in Madrid beendet Klopp nicht nur seinen persönlichen Final-Fluch von 6 Endspiel-Pleiten seit 2013 in Folge. Nein, er steigt in die Reihe der Trainer auf, die die höchste Trophäe im europäischen Vereinsfußball stemmen durften.

Unter den deutschen Trainern, die den ,,Henkelpott” geholt haben, ist dieser Kreis wirklich exklusiv. Nur 4 deutsche Coaches vor Klopp dürfen diesen Pokal zuvor in Empfang nehmen. Es sind dies der legendär Udo Lattek († 2015), Dettmar Cramer († 2015), Ottmar Hitzfeld (70) und Jupp Heynckes (74). Klopp ist neben Heynckes, der 1998 mit Real Madrid erfolgreich ist, der einzige deutsche Coach, der den Wettbewerb mit einem ausländischen Team gewinnt. Und einen Rekord hat er seit Samstag exklusiv: ,,Kloppo” ist der einzige deutsche Trainer, der die ,,Königsklasse” nicht in Diensten des FC Bayern München geholt hat…

So viel zu den Fakten. Aber tauchen wir doch ein in die Gefühlswelt des Jürgen Klopp nach diesem für ihn und für sein Team so fantastischen Abend in Madrid! ,,Dieser Abend ist sehr emotional”, sagt Klopp bei der anschließenden Pressekonferenz in Madrid, ,,es fühlt sich richtig gut an aber ich bin ruhiger, als ich dachte. Es war für mich nicht so wichtig, den Pokal anzufassen.”

Zurückhaltend, fast schüchtern sieht man Jürgen Klopp bei den anschließenden Jubelfeiern im Estadio Wanda Metropolitano in Madrid.

Er lässt seiner Mannschaft die Bühne, die ihnen gebührt und bleibt somit auch in der Stunde seines größten Triumphs demütig. Das scheint eines der Erfolgsgeheimnisse des Jürgen Norbert Klopp zu sein. Authentisch bleiben, sich treu bleiben, sich die Begeisterung bewahren. Mit diesen Attitüden ist er in Liverpool ebenso wie zuvor in Dortmund und Mainz zum absoluten Liebling der Fans geworden.

Die Krönung seiner Laufbahn ercoacht er in Madrid, weil er kontrolliert spielen lässt – und weil ihm anders als in den Finals mit Dortmund (2013) und im Vorjahr mit Liverpool auch das berühmt-berüchtigte ,,Spielglück” zur Seite steht. Wie bei seinem bis dahin einzigen Final-Erfolg – 5:2 mit dem BVB im DFB-Pokalendspiel 2012 gegen die Bayern – gelingt seinem Team ein frühes Tor.

Der Elfmeter nach 2 Minuten, verwandelt von Mo Salah, bringt Liverpool gegen ein immer wieder Nadelstiche setzendes Tottenham die notwendige Sicherheit.,,Die Trophäe in diesem Jahr hochhalten zu dürfen, ist etwas Besonderes”, sagt Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk bei uefa.com, ,,ich bin sehr stolz auf diese Gruppe von Spielern und auf jeden, der diesen Erfolg mit gestaltet hat.”

Auf dem Platz gestaltet ihn neben van Dijk, der Tottenhams Stürmerstar Harry Kane aus dem Spiel nimmt, auch Torhüter Allison Becker. Der Brasilianer wehrt 14 Torschüsse erfolgreich ab. Klopp geht kein Risiko. Nach 62 Minuten bringt er mit James Milner für Georginio Wijnaldum einen weiteren defensiven Mittelfeldspieler und macht die Boutique endgültig zu. Den Sieg wechselt er bereits 4 Minuten zuvor ein. Divock Origi kommt für den blassen Roberto Firmino.

Der Belgier schießt Liverpool in der 87. Minute mit dem 2:0 ins Glück. ,,Letztes Jahr habe ich noch mit dem VfL Wolfsburg in der Relegation gespielt, nun im Champions-League-Finale”, wundert sich Origi im anschließenden Field-Interview, ,,das zeigt, wie schnelllebig der Fußball ist.”

Liverpool wird mit Minimalisten-Fußball zum Champion. Mit nur 35 Prozent Ballbesitz – Rekord-Tiefstwert für einen Sieger – und mit einer Passquote von nur 64 Prozent. Pragmatismus statt Klopp-Vollgasfußball. Die Medien feiern den neuen ,,King Klopp” dennoch euphorisch. ,,Europa hat einen neuen König”, titelt die portugiesische Sport-Zeitung A Bola (Lissabon). Die Süddeutsche Zeitung (München) sieht Liverpool und Klopp ,,am Ende der Heldenreise.” Der britische Daily Mail nimmt es euphorischer: ,,It's coming home!”


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