Champions League: RB Leipzig im Viertelfinale und bei Tottenham ist nix mehr Hot!
,,No Mou Miracles” – Das Sensationsteam der letzten Champions-League-Saison 2018/2019 hat fertig, Tottenham Hotspur ist im Achtelfinale sang- und klanglos und mit 0:4 in der Addition an RB Leipzig gescheitert. Eine Fülle von Verletzungen, ein Trainerwechsel, Pech und Pannen brachten die ,,Spurs” früh in dieser Saison um die Strahlkraft des letzten Jahres.
Ehrlich gesagt: Es fällt schwer, sich dieser Tage auf die reine Fußballberichterstattung zu konzentrieren. Wir versuchen es mal! Als RB Leipzig vor 10 Jahren nicht gegründet, sondern aus der Taufe gehoben wird, können sich sicher nicht mal die Planer von Red Bull vorstellen, dass das Projekt aus Deutschland 10 Jahre später unter den besten 8 Teams in Europa steht.
Lassen wir jetzt mal die Corona-Warnungen und die Frage ,,Wie geht es mit der Champions League weiter?” weg, so stellen wir fest: RB Leipzig hat nicht nur den größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte geschafft, sondern steht auch völlig verdient im Viertelfinale der Champions League.
Das ist die eine Erkenntnis aus dem möglicherweise auf Sicht letzten Spiel mit Zuschauern in Deutschland in der ,,Königsklasse”. Die andere: Vorjahres-Finalist Tottenham Hotspur ist raus – und das mit einer desaströsen Bilanz, insbesondere gegen die beiden Gegner aus der Bundesliga, RB Leipzig und FC Bayern München.4-mal sind die stolzen ,,Spurs” in dieser Champions-League-Kampagne gegen die Bayern und die ,,Roten Bullen” angetreten und dabei ohne einen einzigen Punkt geblieben.
Die Münchner Demontage des Finalisten von Madrid (0:2 gegen den Liga-Konkurrenten FC Liverpool) leitet bei Tottenham Hotspur das ,,Aus” von Erfolgstrainer Mauricio Pochettino (48, ,,The Poch”) ein. 5 Wochen nach der 2:7-Pleite gegen den FC Bayern ist der Argentinier seinen Job los. ,,The Special One”, José Mourinho (57), übernimmt.
Die Bilanz unter dem unberechenbaren Portugiesen ist nicht wirklich besser. Tottenham gelingt aus den letzten 3 Premier-League-Spielen kein Sieg, dazu kommt das ,,Aus” in den Pokal-Wettbewerben. 2:4 nach Elfmeterschießen gegen den PL-Tabellenletzten Norwich City und am Dienstag mit 0:4 in der Addition in der Champions League gegen RB Leipzig.
,,So viel Pech hatte ich noch nie”, sagt Mourinho nach dem Spiel in der Red Bull Arena, ,,man kann niemandem die Schuld geben, dass wir am Ende jeden Spiels traumatische Verletzungen haben. Das ist die Geschichte dieser Saison. Es hat mit Hugo Lloris' Verletzung begonnen.”Gegen Leipzig verletzt sich Gelson Fernandes nach 80 Minuten. Torjäger und Kapitän Harry Kane (26) ist nach Muskelverletzung und OP auf unbestimmte Zeit außen vor.
Zudem fehlen der Ex-Hamburger Heung-min Son (Armbruch), Winter-Neuzugang Steven Bergwijn (PSV Eindhoven / Knöchelverletzung) und Moussa Sissoko (Knie-OP). Ob diese Spieler in dieser Saison noch einmal ins Geschehen eingreifen können, ist unsicher.
,,Stellen Sie sich mal vor”, klagt Mourinho schon vor dem Spiel, ,,Leipzig müsste ohne Werner, Schick, Nkunku, Poulsen und Forsberg spielen! Ich bin sicher, dass dies der Coach nicht lustig finden würde.”
Das sicher nicht. Aber die ,,Roten Bullen” unter dem mit 32 Jahren nunmehr jüngsten Viertelfinal-Coach aller Zeiten, Julian Nagelsmann, haben die ,,Spurs” schon im Hinspiel dominiert und im Rückspiel am Dienstag nach 21 Minuten mit einem 2:0-Vorsprung klar Schiff gemacht. Tottenham ist nicht im ,,Wunder-Modus” der letzten Saison, als man, auch ohne Kane, unfassbare Aufhojagden wie beim 3:2 im Halbfinale bei Ajax Amsterdam abliefert. Aus der 2. Reihe kommt dieses Mal kein Spieler wie im letzten Jahr Lucas Moura, der eine Partie im Alleingang wendet. Das sieht auch die berühmt-berüchtigte englische Boulevardpresse so. ,,No Mou mircales”, keine Wunder mehr, schreibt Metro am Mittwoch. Und auch die gut gemeinte Aufmunterung eines Journalisten (,,Kopf hoch”) für José Mourinho, als der am späten Mittwochabend gemeinsam mit ,,Spurs”-Pressechef Simon Felstein den Presseraum der Leipziger Arena verlässt, verhallt. ,,Diese Saison wird noch gut”, sagt er – ein abfälliges ,,Ja” von Mourinho ist die Antwort…