Champions League: In Neapel kommt Lionel Messi nicht aus Maradonas Schatten
,,Ich hoffe, er macht kein gutes Spiel”, Neapels Fußball-Idol Diego Armando Maradona (59) verteilte schon vor der Partie im CL-Achtelfinale gegen den FC Barcelona (1:1) Nettigkeiten für seinen Quasi-Nachfolger Lionel Messi. Der hatte einen schweren Stand in Maradona-City…
So um die 50. Minute blickt Lionel Messi (32) beinahe hilfesuchend auf den Rasen des Stadio San Paolo in Neapel.
Fast scheint es so, als würde der argentinische Superstar des FC Barcelona bei sich denken: ,,Was haben die eigentlich alle gegen mich?”
Im Prinzip nichts, aber sie haben eben schon einen Argentinier. Einer, an den kein anderer Argentinier im hellblauen Dress der Neapolitaner je herankommen wird. Einer, an den wahrscheinlich überhaupt kein Argentinier – Messi inklusive – je herankommen wird.
Sein Name: Diego Armando Maradona (59), seines Zeichens Fußball-Idol und bis heute unter dem Vesuv verehrter Halb-Gott in Blau-Weiß.
Die Zeugen Maradonas und die Kirche Diegos lehren: Du sollst keine anderen Götter neben ,,El Diego” haben! Und der Messi ist nicht der Messias (und war es vermutlich auch nie!). So oder so ähnlich geht es am Dienstag beim 1:1 (1:0) zwischen dem SSC Neapel und dem FC Barcelona auch Lionel Messi.Messi wird bei jedem Ballkontakt gnadenlos ausgepfiffen.
Dass sein französischer Teamkollege Antoine Griezmann (57.) zum 1:1 trifft und ,,Barca” damit im Vorteil hält, kann ihn am Ende scheinbar nicht wirklich aufmuntern.
Vor dem Spiel hat ,,El Diego” selbst Öl ins Feuer gegossen. ,,Ich hoffe, er macht kein großes Spiel in Neapel”, sagte Maradona der in Neapel ansässigen Tages-Zeitung Il Mattino. Dennoch hat er eine hohe Meinung von seinem argentinischen Landsmann: ,Ich habe schöne Erinnerungen an Leo aus meiner Zeit als Nationaltrainer von Argentinien. Es hat immer Spaß gemacht, ihm im Training und in den Spielen zuzuschauen.”
Der legendäre Argentinier, der für beide Klubs gespielt hat und nach nur 2 Jahren 1984 völlig überraschend vom FC Barcelona zum SSC Neapel wechselt und dort eine golden Ära mit 2 italienischen Meistertiteln und dem UEFA-Cup-Erfolg 1989 gegen den VfB Stuttgart prägt, glaubt ungeachtet der Favoritenrollen der Katalanen an ein Weiterkommen seines SSC Neapel: ,,Ich hoffe, dass Napoli für eine große Überraschung sorgen kann und seine Fans glücklich macht.”Das gelingt nicht ganz, aber sorgenfrei sieht im Fall FC Barcelona anders aus.
Für das 1:1 in Neapel zahlt man bei ,,Mes que un Club” einen teuren Preis. Gérard Piquet muss nach einer Knöchelverletzung raus, wird wohl den ,,Clasico” am 1. März 2020 bei Real Madrid verpassen. Zudem sieht Sergio Busquets Gelb und ist im Rückspiel am 18. März 2020 gesperrt.
Den Vogel schießt aber Ex-Bayern-Star Arturo Vidal ab, der sich nach 2-fachem Foul gegen Mario Rui Gelb-Rot abholt und auf dem Weg in die Katakomben einen echten Spießrutenlauf absolvieren muss.
Napoli-Kapitän Lorenzo Insigne, der sich anschließend das Trikot von Messi sichert, bei Sky Italia: ,,Wir sind ein bisschen enttäuscht, wir hätten gewinnen können, aber es war sehr emotional, gegen Spieler wie Lionel Messi anzutreten.”