Das letzte Mittel: Diese 10 Spieler erpressten ihre Klubs
Es geht um Geld und oft auch um das eigene, riesige Ego. Wenn ein Spieler bei einem Profiklub in den Streik geht, ist alles zu spät.
Da hilft keine Diplomatie, kein gutes Zureden von den Vereins-Verantwortlichen. Im modernen Fußball ist Loyalität zum Arbeitgeber nicht mehr gefragt. Es geht nur darum, wo der nächste Hotspot unter den großen Klubs ist, wo man möglichst schnell hin wechseln kann, um möglichst schnell noch mehr Geld zu verdienen. Das ist jedenfalls die Meinung, die viele Fußballfans bei den fast in jedem Transfer-Sommer vermeldeten Nachrichten von Spielerstreiks haben.
Die Chance, nach guten Jahren bei einem Mittelklasse-Verein oder einem Spitzenklub noch eine Stufe auf der Karriereleiter nach oben zu nehmen, ist verlockend.
Es gibt aber auch die erpressten Wechsel, bei denen weder das Geld noch die Aussicht auf ein Engagement bei einem Weltklub den Ausschlag geben. Setzt ein Trainer nicht mehr auf einen verdienten Spieler – die Gründe hierfür sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst – kannst du selbst mit dem größten Diplomaten im Verein nichts mehr retten. Der Trainer sagt zum angeblich verdienten Spieler: „Ich brauch dich nicht mehr“ – Der Spieler sagt dann nur: „Na, gut, dann gehe ich halt“ – und schon ist der Transfer-Krimi eröffnet. Dann wird geschmollt, gestreikt, viel Porzellan zerschlagen. Meist steht am Ende eines erzwungenen Wechsels Erleichterung auf beiden Seiten. Wirkliche Gewinner gibt es nicht. Weder die Spieler, die rein moralisch gesehen eine katastrophale Figur abgeben, noch die raffgierigen Berater noch die Vereine. Und am allerwenigsten die Fans, die oftmals das ungute Gefühl haben, jahrelang einem Spieler zugejubelt zu haben, dem ihre Treue nicht viel bedeutet hat.
Wir haben 10 dieser Spieler gefunden, die zum Äußersten gegriffen haben: Der Erpressung des eigenen Klubs.
Diese 10 Spieler erpressten ihre Klubs: Florent Hadergjonaj – Lieber Huddersfield als Stuttgart!
Der Schweizer Nationalspieler Florent Hadergjonaj (heute 24) kommt 2016 zum Aufsteiger FC Ingolstadt in die Bundesliga. In 27 Spielen steuert er in der Premierensaison der „Schanzer“ einen Treffer zum Verbleib in der deutschen Fußball-Eliteklasse bei.
Der Start in die zweite Bundesliga-Saison ist wenig vielversprechend: Ingolstadt verliert die ersten beiden Spiele – und Hadergjonaj will weg. Zum VfB Stuttgart. Willigen die Oberbayern nicht ein, droht eine Hängepartie. Im schlimmsten Fall muss der Rechtsverteidiger in der U21 des FCI spielen. Neben Hadergjonaj sitzt auch Marcel Tisserand auf gepackten Koffern.
Ingolstadts Coach Maik Walpurgis reagiert. Er streicht beide aus dem Kader. „Beide Spieler standen vor der Wahl, unseren Weg mitzugehen oder nicht. Sie haben sich dagegen entschieden und werden künftig nicht mehr berücksichtigt“, sagt der FCI-Trainer dem Kicker.
Die Einigung kommt spät, aber sie kommt – und wird zum Riesengeschäft für den FC Ingolstadt, der inzwischen in der 2. Liga gegen den Abstieg kämpft. Hadergjonaj geht zunächst auf Leihbasis zum englischen Premier-League-Klub Huddersfield Town – und wechselt im Sommer 2018 für 5 Mio. Euro Ablöse komplett auf die Insel. Nur einen Spieler hat Ingolstadt seitdem noch teurer verkauft: Marcel Tisserand. Zum VfL Wolfsburg.Während der Weltmeisterschaft in Russland muss etwas passiert sein mit Thibaut Courtois (26). Anders ist der Sinneswandel des sonst so stillen belgischen Torhüters des FC Chelsea kaum zu erklären.
Okay, Courtois und Belgien sind in Russland WM-Dritter geworden. Sie haben die Engländer 2-mal geschlagen und die Brasilianer heim geschickt. Aber deshalb gleich alles umkippen? Scheinbar doch.
Thibaut Courtois will weg aus London. In einem Interview mit der spanischen Sportzeitung Marca gibt er den Saubermann. „Mein Transfer? Ich werde jetzt nichts darüber sagen, es ist eine heikle Situation“, sagt Courtois Anfang August über seinen beabsichtigten Wechsel zu Real Madrid. Handeln lässt er andere.
Sein Berater Christophe Henrotay übernimmt. Er „legt dem FC Chelsea nahe, sein Angebot anzunehmen.“ Nüchtern betrachtet könnte man auch von Erpressung sprechen oder von Nötigung. Je nachdem.
Ab dem 6. August 2018 werden dann Fakten geschaffen. Courtois, zuvor noch diplomatisch im Marca-Interview, tritt in den Torhüter-Streik und bleibt einfach dem Chelsea-Training in Cobham fern. Die Zeit drängt, am 9. August endet die Transferperiode in England – und sie endet mit einem Ergebnis, das vor allem Courtois und seine Entourage freut. Für 35 Mio. Euro Ablöse erzwingt Courtois den Wechsel zu Real Madrid. In den ersten 18 Liga-Spielen in Spanien bleibt er allerdings nur 5-mal ohne Gegentor.Der Wechsel von Rafael van der Vaart (35) von Ajax Amsterdam zum Hamburger SV darf im Sommer 2005 als echte Sensation gewertet werden.
Halb Fußball-Europa jagt den „kleinen Engel“, diesen torgefährlichen und schnellen offensiven Mittelfeldspieler aus Amsterdam. Schon als 10-Jähriger ist „VdV“ zum niederländischen Rekordmeister in die Ausbildung gekommen.
Trotz zahlreicher Angebote unterschreibt van der Vaart im Mai 2005 einen 5-Jahres-Vertrag beim HSV, der zu diesem Zeitpunkt noch zu den Bundesliga-Spitzenteams gehört und mit dem in der Tor-Vorbereitung und im Abschluss starken Regisseur noch einmal in die Champions League einzieht. Die Hamburger kaufen „unsere Van der Vaarts“ im Doppelpack. Mit Rafael kommt seine mondäne Ehefrau Sylvie mit in die Hansestadt. Hollywood an der Waterkant, die Hamburger Boulevardmedien reißen sich förmlich um das unkomplizierte niederländische Vorzeigepaar, das standesgemäß in einem Wohnturm im noblen Stadtteil Eppendorf residiert. Vom Hosenkauf mit dem BILD-Reporter bis zum Zoff an Silvester – den Hamburger Lesern entgeht nichts…
Mit der Tulpen-Idylle ist es bereits vor Beginn der Saison 2007/2008 vorbei. Van der Vaart kokettiert nicht nur öffentlich mit einem Wechsel zum FC Valencia, sondern lässt sich auch mit einem Trikot der Spanier fotografieren. Für so manchen treuen HSV-Fan ist das zu viel. „Geh, aber lass Sylvie hier!“, liest man auf einem Plakat im Volksparkstadion wenig später. Die bisher so wohl gesonnenen Boulevardmedien schlagen andere Töne an und sprechen von „Van der Verrat“. In Hamburg gehen Insider bis heute davon aus, dass Van der Vaart seine „Rückenbeschwerden“ im Europa-League-Qualifikationsspiel gegen Honved Budapest nur vorgetäuscht hat, um seinen Wechsel zu forcieren. Der HSV lässt sich nicht erpressen: Van der Vaart bleibt und knackt einen Uralt-Rekord von Uwe Seeler. Er trifft in 7 aufeinanderfolgenden Bundesliga-Spielen – und wechselt im Sommer 2008 für 15 Mio. Euro dann doch nach Spanien. Zu Real Madrid.Mino Raiola (51) kennt sie alle. Die Tricks des Fußballgeschäfts, den Doppelpass mit den Medien, die juristischen Winkelzüge. Doch der korpulente, in den Niederlanden aufgewachsene Italiener nutzt auch die schmutzigen Methoden. Als Berater von Dortmund-Star Henrikh Mkhitaryan erpresst er 2016 einen Wechsel zu Manchester United.
Am Ende ist Hans-Joachim Watzke froh, dass alles vorbei ist. An den Sommer 2016 hat der Vorstandsboss von Borussia Dortmund keine guten Erinnerungen. Innerhalb weniger Wochen verliert der Vizemeister und Pokalfinalist vom BVB 3 Schlüsselspieler. Abwehrchef Mats Hummels wechselt zum Liga-Konkurrenten FC Bayern München. Ilkay Gündogan schließt sich Manchester City mit dem ehemaligen Bayern-Coach Pep Guardiola an.
Beide Wechsel sind zwar pikant, aber sie gehen ohne Gezerre über die Bühne. Nicht so der dritte lukrative Transfer für die Dortmunder in diesem Sommer. Henrikh Mkhitaryan will weg. Unbedingt. Raiola macht Druck. Er geht im Fall Mkhitaryan so vor, wie er immer vorgeht, wenn einen seiner hochkarätigen Spieler, u. a. betreut er den französischen Exzentriker Paul Pogba, irgendwo der Hafer sticht. Er streut Transfer-Gerüchte und attackiert dann die Klubführung. „Micki hat seit Monaten das Versprechen der BVB-Verantwortlichen, dass er den Verein in diesem Sommer verlassen darf. Plötzlich sagen sie zu Micki, dass er nächste Saison ablösefrei gehen soll. Das ist ganz schlechtes Management“, kippt er den Dortmundern über die dem BVB noch nie freundschaftlich gesinnte BILD einen ein.
Am 2. Juli 2016 wechselt Henrikh Mkitaryan von Borussia Dortmund zu Manchester United. Die Ablöse beträgt 42 Mio. Euro und ist die zu diesem Zeitpunkt höchste Summe, die je für einen BVB-Abgang gezahlt wurde.Die feine englische bzw. italienische Art ist das nicht. Wie der FC Chelsea und Coach Antonio Conte mit Stürmerstar Diego Costa umgehen, gehört nicht zu den ruhmreichen Kapiteln in der Historie der Blues.
Mit einer Whatsapp-Nachricht eröffnet der Italiener Conte dem für Spanien spielenden Brasilianer Diego Costa im Sommer 2017, dass er nicht mehr auf ihn setzt. Wie undankbar! In 120 Spielen für die Londoner hat der Stürmer seit 2014 insgesamt 59 Tore erzielt. Ohne seine Tore – 20 Treffer sind es in 35 Spielen hätte der FC Chelsea die Meisterschaft in der englischen Premier League 2017 sicher nicht geholt.
Nun will Conte ihn nicht mehr – und Costa bleibt einfach im Urlaub. „Wenn ich nicht zu Atléti hätte zurückkehren können, wäre ich bei meiner Familie in Brasilien geblieben“, sagt der Streik-Profi. Das ist eine klare Ansage. Mehrere Geldstrafen des FC Chelsea ignoriert er. Zudem wird angeordnet, dass er nur noch für die Reserve der Blues spielen und die Kabine der ersten Mannschaft nicht mehr betreten darf. Das alles kümmert Costa nicht. Er bleibt in Brasilien und macht mehrfach klar, dass für ihn nur eine Rückkehr zu Atlético Madrid infrage kommt. Dieser Wechsel vollzieht sich im September 2017, im Januar 2018 läuft Costa, zuvor schon 2007 bis 2009 und 2010 bis 2014 bei den „Colchoneros“ unter Vertrag, wieder für Atlético auf.
„Es war ein sehr schlechter Moment“, erzählt Costa 2018 bei Sky Sports UK, „aber es war nicht meine Schuld. Manche Menschen sagen Dinge, drehen alles zu ihren Gunsten. Schauen Sie sich Conte an!“ Costa meint damit die Entlassung des Italieners, der im Sommer 2018 gehen muss. Und in der spanischen Zeitung Marca tritt er nach: „Es war ein Fehler, zu Chelsea zu gehen und zwar aufgrund ihrer Art und Weise, wie sie bestimmte Dinge regeln.“Peter Bosz machte gute Miene zum bösen Spiel. „Ich habe überhaupt nichts von ihm gehört“, beantwortet der neue Trainer von Borussia Dortmund im August 2017 unmittelbar vor einem Pokal-Erstrundenspiel in Freiburg die Frage eines Sky-Reporters nach Ousmane Dmbélé.
Der Franzose ist abgetaucht. Er fehlt unentschuldigt im Training und wird von Bosz suspendiert. Das Versteckspiel dauert bis zum 25. August 2017.
Borussia Dortmund fehlen die 32 Tor-Beteiligungen, die der Linksaußen in 50 Pflichtspielen geliefert hat, bitter. Dennoch macht der BVB eines der besten Transfergeschäfte seiner Vereinsgeschichte.
Für 15 Mio. Euro Ablöse hat man Ousmane Dembélé erst im Sommer 2016 vom französischen Ligue-1-Klub Stade Rennes verpflichtet. Nun gibt man ihn für 115 Mio. Euro an den FC Barcelona ab. In Dortmund dürfte man sich angesichts der im Herbst 2018 erneut hoch kochenden Wechsel-Absichten des französischen Weltmeisters die Hände reiben. Geht Dembélé vorzeitig zu einem anderen Klub, sind Bonuszahlungen in Höhe von 35 Mio. Euro fällig. Bleibt er und gewinnt Barcelona 2019 die Champions League, gibt es automatisch 5 Mio. Euro.
Das ist für einen Spieler, der nur ein Jahr in der Bundesliga gespielt und der sich durch sein trotziges Verhalten so derart hervorgetan hat, gar nicht so schlecht, oder?2018 ist das große Jahr des Luka Modric. Der Regisseur von Real Madrid wird mit den Königlichen erst zum 3. Mal in Folge Champions-League-Sieger und dann mit seinem Heimatland Kroatien in Russland Vize-Weltmeister. Die persönlichen Ehrungen lassen nicht auf sich warten: Modric wird „bester Spieler der WM“ und „Europas Fußballer des Jahres.“ Last but not least wird der 33-Jährige noch zum „Weltfußballer“ 2018 gekürt – und sichert sich als rster Spieler aus Kroatien den „Ballon d‘ Or.“
Aber: Es gibt auch in der Karriere des stillen, oft unscheinbar wirkenden Luka Modric den berüchtigten schwarzen Fleck. Denn: Modric hat sich zu Real Madrid gestreikt.
Alles beginnt im Sommer 2012. Für die Tottenham Hotspur hat Modric bis dahin 13 Tore in 127 Premier-League-Spielen erzielt. Er ist Stammspieler und Regisseur der Spurs. Der Mann, der von Dinamo Zagreb nach London gekommen ist, steht schon längst in den Notizbüchern der ganz großen Klubs. Das ist Tottenham, bei allem Respekt, nicht. Modric will zu Real – obwohl sein Vertrag noch bis 30. Juni 2016 läuft.
Um den Wechsel zu erreichen, bleibt er einfach über mehrere Tage dem Training fern. Die Ablöse, die die Londoner von den „Königlichen“ einfordern, ist ihm mit 60 Mio. Euro zu hoch. Dann doch lieber streiken. Am Training darf er danach nicht mehr teilnehmen. Modric dreht einsam auf einem Trainingsplatz seine Runden. Als die Mannschaft von Trainer André Villas-Boas Ende Juli 2012 zu einer USA-Testspielreise aufbricht, fehlt „The Pony“, wie er in England wegen seiner wilden Haare genannt wird, ebenfalls. Der Eklat ist perfekt. Wie das Massenblatt The Sun berichtet, hat sich Modric in seine kroatische Heimat abgesetzt. Die Geldstrafe von 205.000 Euro, die ihm Tottenham aufbrummt, ignoriert er. Modric taucht unter. Er will sich erst dann wieder zu erkennen geben, wenn sich die beiden Vereine geeinigt haben. Am 27. August 2012, wenige Tage vor Transferschluss, endet Modrics „Ich bin dann mal weg“-Kopie. Der Spielgestalter wechselt für 30 Mio. Euro – die Hälfte der ursprünglich von den Engländern geforderten Summe – nach Madrid.Eine Auflistung der Skandal-Profis, die ihre Vereine erpresst haben, wäre nicht komplett ohne ihn: Zlatan Ibrahimovic (37).
Der Exzentriker aus Schweden ist immer schnell dabei, wenn es darum geht, eine neue „Herausforderung“ zu suchen. Diese liegt meist im finanziellen Bereich. Kein anderer Spieler hat höhere Transfersummen eingespielt als der Stürmerstar des Vize-Weltmeisters von 1958. „Ibra“ nimmt es aber auch mit den sonstigen Gepflogenheiten der Branche nicht so genau. Nach seinem unrühmlichen Abgang beim FC Barcelona giftet er gegen seinen Erzfeind, Barca-Coach Pep Guardiola in fast nicht jugendfreier Weise…
Mit dem Italo-Niederländer Mino Raiola (51) hat er genau den richtigen Mann fürs Grobe. Der Spielerberater aus Haarlem hat im Weltfußball schon so manches Ding gedreht. Hemdsärmelig, mehrsprachig und mit der Fäkalsprache („Jürgen Klopp ist ein Stück Sch…“) durchaus vertraut, fädelt Raiola u. a. den Rekord-Transfer von Paul Pogba von Juventus Turin zu Manchester United ein.
Nun, es ehrt Pep Guardiola, dass er später Fehler im Umgang mit Ibrahimovic bei Barcelona eingeräumt hat. Für Ibrahimovic ist die Sache hingegen ganz anders gelaufen. Wohl auch deshalb wird er nicht müde, seine Version jedem zu erzählen, der sie hören bzw. nicht hören will. Er fürchtet bei Guardiola die Reservistenrolle hinter dem späteren Weltmeister David Villa – und will die Flucht aus Barcelona. Der Streit mit Guardiola zieht sich durch die gesamte Saison 2009/2010. Bis man bei „Barca“ merkt, dass man mit einer Freistellung des exzentrischen Schweden bis zu 60 Mio. Euro an Gehaltskosten einsparen kann. Die Freigabe folgt sehr bald, Ibrahimovic, zuvor schon drei Jahre bei Inter Mailand, geht nach nur einer Saison bei den Katalanen zum AC Milan.Carlos Tevez hat in seiner Karriere immer wieder auch Doppelpass mit den Tabus gespielt.
Der unberechenbare Argentinier taucht erstmals 2006 in Europa auf. Zuvor hat er sich mit der Klubführung von den Corinthians Sao Paulo angelegt. Ein erster Vorgeschmack auf das, was „El Apache“, wie der Halbstürmer genannt wird, in England noch anrichten wird. Nein, einen wie Tevez sollte man nicht auf den Kriegspfad schicken!
Doch der Reihe nach. Tevez zieht es von Brasilien aus zunächst zu West Ham United. Bei den „Hammers“ wird er zusammen mit seinem argentinischen Nationalmannschaftskollegen Javier Mascherano unter Vertrag genommen. Tevez hat durchaus das Zeug zum Helden im Londoner East End: Mit seinem 1:0-Siegtreffer bei Manchester United rettet er West Ham vor dem Abstieg aus der Premier League.
2007 kommt jedoch auch heraus, dass es Unregelmäßigkeiten bei der Verpflichtung von Tevez und Mascherano gegeben hat. West Ham United hat für die beiden Argentinier keine Ablöse an die Vermarktungsagentur MSI, die die Rechte an den beiden besitzt, bezahlen müssen, sondern lediglich deren Gehalt übernommen. Das ist illegal. Dritte dürfen laut den englischen Statuten bei Transfers nicht mitverdienen. West Ham muss eine Geldstrafe von 5,5 Mio. Pfund, rund 7 Mio. Euro, zahlen.
Im Sommer 2007 kauft sich Tevez für 3 Mio. Euro aus dem Vertrag bei West Ham heras – und geht zu Manchester United. Dass es trotz der haushohen sportlichen Überlegenheit der „Red Devils“ in Manchester ein Tabu ist, zum Stadtrivalen City zu wechseln, stört ihn nicht.
Bei den „Citizens“ sorgt Tevez im September 2011 für einen der größten Skandale der Champions-League-Historie und in der Geschichte der englischen Fußball-Eliteliga. Er verweigert im Spiel beim FC Bayern München (0:2) seine Einwechslung. Coach Roberto Mancini schließt ihn daraufhin aus dem Team aus, fordert eine öffentliche Entschuldigung. Diese gibt es nicht. Tevez‘ Marktwert sackt von 40 Mio. auf 23 Mio. € ab. Monatelang macht er kein Spiel, wird auf Golfplätzen gesichtet und im Familienurlaub in Argentinien. Ein Winter-Transfer zu PSG bzw. zum AC Mailand scheitert. Erst 2013 wird City den Skandal-Profi los. Erpresst hat Tevez Manchester City aber schon im Winter 2010. Er fordert aus „familiären Gründen“ einen Wechsel ins spanischsprachige Ausland – und blitzt ab. Erst Ende Dezember 2010 kann City den abwanderungswilligen Südamerikaner zum Weitermachen bewegen.13 Tore in 16 Bundesliga-Auftritten: Ohne Pierre-Emerick Aubameyang hätte Borussia Dortmund in der zerfahrenen Saison 2017/2018 die Champions League nicht erreicht.
Der Gabuner ist der überragende Spieler beim BVB, seit sein Stürmerkollege Robert Lewandowski sich 2014 Bayern München angeschlossen hat. Dass er nach dem DFB-Pokalsieg 2017 (2:1 gegen Eintracht Frankfurt) überhaupt noch in Dortmund bleibt, überrascht. Paris St. Germain, der AC Mailand und auch der chinesische Erstligist Tianjin Quanjian wollen „Auba“ unbedingt. Sein Marktwert liegt im Sommer 2017 bei 65 Mio. Euro.
Bis Januar 2018 passiert zunächst gar nichts. Aubameyang, Torschützenkönig der Bundesliga-Saison 2016/2017, erzielt am 16. Dezember beim 2:1 gegen 1899 Hoffenheim sein letztes Tor für den BVB. Danach ist der Spaßvogel, der einmal im Supercup-Finale gegen den FC Bayern mit Spiderman-Maske jubelt, so gut wie weg.
Aubameyang erhält zunächst vom Verein „Sonderurlaub“ und leistet sich Mitte Januar 2018 eine unglaubliche Aktion. Während seine Teamkollegen sich in Berlin zu einem 1:1 bei Hertha BSC mühen, sieht man Pierre-Emerick Aubameyang mit ein paar Freunden in einer Indoor-Soccer-Halle. Für ein derart unprofessionelles Verhalten hat Kicker-Urgestein Carlo Wild nur ein Wort übrig: „Affentheater.“ Klingt hart, trifft aber den Kern. „Ich habe Aubameyang zwei Mal aus dem Kader gestrichen“, erzählt der damalige BVB-Trainer Peter Stöger nun in SPORT BILD, „er hat mir ja keine andere Wahl gelassen. „Vier Tage in der Woche hat er super trainiert. Aber um seine Wechselabsichten zu untermauern, hat er vor den Spielen dann die Teamsitzungen geschwänzt.“ Diese Absichten setzt Aubameyang schließlich in die Tat um – und wechselt nach 114 Treffern in 213 Pflichtspielen für Borussia Dortmund zum FC Arsenal. Ein gutes Geschäft: Der BVB kassiert 63 Millionen Euro von den „Gunners“.