Der beste Torjäger aller Zeiten schoss 805 Tore und spielte für “Hertha”
Der beste Torjäger aller Zeiten schoss 805 Tore und spielte für “Hertha”. Von vergessenen Helden und Ikonen des modernen Fußballs. CR7, Messi, Fritz Walter, Pele, Eusebio, Gerd Müller, Krankl, Uwe Seeler
Noch sind weder Cristiano Ronaldo („CR7“) noch Lionel Messi unter den Top 3, auch wenn sie es beide in den Eliteklub der Spieler geschafft haben, die mehr als 500 Tore in offiziellen Matches geschossen haben. Viele der besten Top-Scorer der Fußball-Geschichte sind heute weniger bekannt, weil ihre Karrieren schon einige Jahrzehnte zurückliegen. Das heißt nicht, dass es für sie einfacher war, Tore zu erzielen. Jedes fußballerische Jahrzehnt ist gesondert zu betrachten und steht für sich.
Die übrigen Knipser kennt jeder. Doch egal, ob jung oder alt, aktueller Scorer oder Torjäger aus vergangenen Zeiten, ihre Geschichten sind interessant und sie sind es wert, erzählt zu werden. Diskriminiert, unterdrückt, verehrt, geliebt. Das ist die Vita der 30 größten Torjäger der neueren Fußball-Geschichte.
Einige Lebensgeschichten endeten mehr als tragisch, einige Spieler starben viel zu früh. Andere wurden Helden und blieben im kollektiven Fußballgedächtnis der Massen. Gleich mehrere Deutsche und Österreicher haben es in den Eliteklub der Spieler mit mehr als 500 erzielten offiziellen Toren geschafft. Wir erzählen die Geschichten der Reihe nach und fangen auf Platz 28 an, weil sich jeweils zwei Spieler Platz neun und Platz 23 teilen müssen.Weil es unterschiedliche Zählweisen gibt, zeigen wir nach dem Ranking die Tabelle mit den Spielern aus dem Eliteklub der plus 500.
Und wir veröffentlichen die Links zu den Statistiken, damit sich diejenigen, die am Thema weiterführendes Interesse haben, die unterschiedlichen Rankings bei unterschiedlichen Zählweisen der beiden Statistik-Gralshüter des internationalen Fußballs anschauen können. Denn je nachdem, welche Spiele man mitzählt und welche nicht, kommen unterschiedliche Ergebnisse heraus und dann sind andere Spieler ganz vorne. Der diskriminierte Brasilianer oder polnische Deutsche in den Wirren des Zweiten Weltkriegs zum Beispiel.
Und da sich auch aktive Spieler im Ranking befinden, stimmen die Tabellenplätze dieser Spieler nicht ganz mit den jeweils aktuellen Werten überein. Unser Ranking basiert auf den Zahlen vom 20. April 2020.Ferenc Bene, der am 27. Februar 2006 in Budapest an den Spätfolgen eines Sturzes verstarb, hatte seine beste Zeit in den späten 60er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Seine Karriere begann er mit 17 Jahren beim Újpest Dózsa in Budapest. Für den Verein spielte er 17 Jahre lang. Zwischen 1961 und 1978 erzielte er in 417 Ligaspielen für den Klub 303 Treffer. In dieser Zeit gewann er mit dem Verein acht Mal die ungarische Meisterschaft – dabei von 1969 bis 1975 sieben Mal in Folge – sowie drei Mal den ungarischen Pokal.
In der Spielzeit 1968/69 stand er mit Újpest nach Erfolgen gegen Aris Saloniki, Legia Warschau, Leeds United und Göztepe Izmir im Halbfinale im Finale des Messepokals, dem Vorläufer des UEFA-Cups. Sein Team verlor mit 2:3 gegen Newcastle United. Aber: Die Teamkollegen Antal Dunai (10 Tore) und Bene (9 Tore) führten die Torschützenliste im Messepokal an.
Újpest gewann alle Meisterschaften von 1969 bis 1975, schoss in den sieben Meisterschaften exakt 500 Tore und erreichte fast jedes Jahr das Viertelfinale im Europapokal der Landesmeister. Es war der Ausklang der zweiten goldenen Epoche im ungarischen Fußball, die mit dem Gewinn der Olympischen Goldmedaille 1964 begonnen hatte.
Im Finale von Tokio gelang Bene beim 2:1 gegen die Tschechoslowakei ein Tor. Spektakulär aus Sicht von Bene war auch die WM 1966, als er nach drei Minuten die Führung für Ungarn gegen Brasilien erzielte und mit zwei Treffern maßgeblichen Anteil am 3:1-Erfolg hatte.
In der Saison 1973/74 erreichte die Mannschaft sogar das Halbfinale im Landesmeister-Wettbewerb, wo erst der spätere Sieger Bayern München dem Siegeszug der Erben von und Ferenc Puskás, stoppte. Nationaler Torschützenkönig wurde Bene insgesamt fünf Mal, zuletzt 1973. Die Angriffsformation Fazekas – Göröcs – Bene – Dunai II – Zámbó war berühmt und faszinierte die Fans über Ungarn hinaus.
Olympia sollte Benes zeitlebens nicht loslassen. 1996 führte er Ungarns U21-Nationalmannschaft zum Olympischen Fußballturnier in Atlanta, wo man aber ohne einen einzigen Punkt blieb. Der Legende von Ferenc Bene war dies jedoch nie abträglich.James Peter „Jimmy“ Greaves hatte bei der Heim-WM 1966 das Pech, dass er sich im letzten Vorrundenspiel gegen Frankreich (2:0) am 20. Juli in Wembley verletzte.
Die Folge: Der für ihn in die Startelf gerückte Geoff Hurt schoss England im Viertelfinale gegen Argentinien weiter – und Greaves war für den Rest des Turniers außen vor. Für den von England-Coach Sir Alf Ramsey vorgenommen Wechsel sprach jedoch im Nachhinein, dass Hurst im Finale gegen Deutschland (4:2 n. V.) drei Treffer erzielte. Greaves durfte sich dennoch als Weltmeister fühlen.
Jimmy Greaves erzielte er in seinem ersten Spiel im Jahr 1957 für den FC Chelsea einen Treffer. Er beendete die Jahre 1959 und 1961 als bester Torschütze in der First Division. Seine 41 Tore in der Spielzeit 1960/61 sind weiterhin Chelsea-Vereinsrekord.
Greaves war im Jahr 1960 der jüngste Spieler aller Zeiten, der 100 Tore im Alter von 20 Jahren und 290 Tagen erzielt hatte. Er schloss sich 1961 dem AC Mailand an und erzielte in seiner Premieren-Saison in 12 Spielen 9 Tore. Eingewöhnungsschwierigkeiten außerhalb des Platzes führten zu einem schnellen Ende in Mailand, woraufhin ihn Bill Nicholson für Tottenham Hotspur für 99.999 britische Pfund verpflichtete. Greaves sollte so der Druck des ersten „100.000 Pfund-Spielers“ genommen werden. Deshalb blieb es 1 Pfund unter der damals magischen Marke. Das nennt man wohl britischen Humor…Greaves spielte für die „Spurs“ zwischen 1961 und 1970 und erzielte in 379 Spielen 266 Tore (darunter 220 in der ersten Division) – Vereinsrekord. Der einzige, noch für den Verein spielende Profi, der diese Bestmarke auf Sicht knacken könnte, ist Harry Kane. Der Kapitän der englischen Fußball-Nationalmannschaft und WM-Vierte von 2018 lag im April 2020 bei 213 Pflichtspieltoren für die Londoner.
Kane hat bei den „Spurs“-Fans ein ähnlich hohes Ansehen wie Jimmy Greaves, der die Spielzeiten 1963, 1964, 1965 und 1969 als bester Torschütze der Liga abschloss. Toptorschütze der Liga in insgesamt sechs Spielzeiten zu sein, das ist bis heute englischer Rekord. Greaves gewann mit den „Spurs“ im Jahr 1962 den FA Cup. Außerdem gelang mit ihm 1963 der Triumph im Europapokal der Pokalsieger. Beim 5:1-Sieg gegen Atlético Madrid erzielte der Teilzeit-Weltmeister zwei Tore und sicherte der Mannschart aus dem Londoner Norden als erstem britischen Verein einen europäischen Titel.
Im Jahr 1970 wechselte Greaves zu West Ham United. Wieder traf er im ersten Spiel, wie für jedes andere Team, bei dem er debütierte, einschließlich der Nationalmannschaft und der U23-Nachwuchsmannschaft, und erzielte gegen Manchester City am 21. März 1970 gleich zwei Treffer.
Er zog sich im Alter von 31 Jahren nach 516 Ligaspielen und 357 Toren vom Fußballsport zurück. Greaves startete mit 38 Jahren ein Comeback, als er in der Southern League für den FC Barnet als Mittelfeldspieler 25 Tore erzielte und dort zum „Spieler der Saison“ gewählt wurde.
Jimmy Greaves, der später auch als TV-Experte zu sehen war, spielte im Jahr 1959 erstmals für die „Three Lions“ und kam in der Folgezeit auf insgesamt 57 Länderspiele, in denen er 44 Tore schoss. Er ist hinter Wayne Rooney, Sir Bobby Charlton und Gary Lineker der viertbeste Torschütze Englands. Diese Position könnte ihm – ähnlich wie in Tottenham – in den kommenden Jahren ebenfalls Harry Kane streitig machen.Roberto Dinamite – das ist, wie so oft in Brasilien, der Künstlername von Carlos Roberto de Oliveira.
Als Fußballer war er einer der herausragenden Spieler von Vasco da Gama und ist bis heute der erfolgreichste Torschütze des Klubs, gefolgt von einem gewissen Romário, der 322-mal für den Verein aus Rio de Janeiro netzte. Dass er diesen „explosiven“ Spitznamen erhielt, war den Wortschöpfungen der Journalisten zu verdanken. „Der Dynamit-Junge detonierte im Maracanã“, schrieb das Jornal dos Sports im November 1971 nach seinem Traumtor im Maracana-Stadion.
Nach neun erfolgreichen Jahren bei Vasco da Gama, u. a. mit der Bundesstaats-Meisterschaft 1977, wechselte er 1979 zum FC Barcelona.
Kein Glück bei „Barca“: Vasco blieb sein Herzensklub
Ähnlich wie der große Argentinier Diego Armando Maradona kam aber auch der Brasilianer Dinamite bei „Barca“ nicht zurecht und kehrte schon nach einer Saison zu Vasco zurück, wo er bis 1990 und später noch 1992 vier weitere Staatsmeisterschaften feiern konnte. 1984 wurde Roberto Dinamite zudem brasilianischer Torschützenkönig.
Seine respektable Quote aus 53 Länderspielen für die „Selecao“, mit der er bei den Weltmeisterschaften 1978 und 1982 ohne Titel blieb: 26 Tore. 1983 wurde Brasilien zwar auch bei der Copa América nur Vize, doch Dinamite holte gemeinsam mit dem späteren argentinischen Weltmeister Jorge Luis Burruchaga den Titel des Torschützenkönigs bei diesem kontinentalen Turnier.
Insgesamt erzielte er in 1.022 Spielen 744 Tore, davon 698 für Vasco. In der offiziellen Zählung, die wir zur Grundlage des Rankings machen, kommt er auf 512 Tore, inoffiziell sollen es deutlich mehr Tore sein.Der Schwede Gunnar Nordahl (1921 – 1995) kam in seiner Karriere vor allem in Italien zu fußballerischem Weltruhm.
Sein Karriererekord liegt bei 513 Toren. Nordahl liegt mit 225 Treffern auch auf Rang drei der ewigen Torschützenliste der Serie A und ist Rekordtorschütze des AC Milan.
Nur die für die beiden römischen Klubs spielenden Francesco Totti (AS Rom / 250) und Silvio Piola (u. a. Lazio / 274) trafen in der italienischen Fußball-Eliteliga noch häufiger.
Gunnar Nordahl wechselte 1949, ein Jahr nach dem Gewinn der Fußball-Goldmedaille bei Olympia mit Schweden, vom IFK Norrköping zum AC Mailand. Mit Milan gewann er in den 1950er-Jahren zwei Mal die Meisterschaft.
Fünf Mal war er „Capocannoniere“ Italiens
Der skandinavische Angreifer wurde insgesamt fünf Mal, zuletzt 1955 Torschützenkönig („Capocannoniere“) der höchsten italienischen Spielklasse. Bereits während des Zweiten Weltkriegs (1942/43) und in den Jahren danach hatte der Stürmer vier Mal den Titel des besten Torschützen in Schwedens gewonnen.
Seine große Stärke war seine Schussgewalt. „Er schoss den Ball mit einer solchen Wucht und konnte sogar mit seinem (schwächeren) linken Fuß Tore schießen. Er erzielte Abstauber und spektakuläre Treffer“, sagte sein ehemaliger Teamkollege Gunnar Gren über ihn, „er brachte sich selbst in Positionen in Stellung, von denen andere gar nicht wussten, dass sie existierten. Er war einer der besten Spieler, die es je gab, und meiner Ansicht nach auch einer der besten Torschützen.“
Der Engländer George Raynor, der Schweden als Coach bei der Heim-WM 1958 ins Finale führte, sah Nordahl als „den geborenen Torjäger“ an. „Er hätte den Ball sogar mit verbundenen Augen ins Tor gebracht“, war Reynor sicher, „wenn wir ihn 1950 gehabt hätten, wäre sicher mehr als ein dritter Platz für uns drin gewesen.“ Da hatte sich Nordahl aber schon aus dem schwedischen Nationalteam zurückgezogen – nach 43 Toren in nur 33 Länderspielen. Nur der unvermeidliche Zlatan Ibrahimovic (62 Treffer) und der bis 2014 als Rekord-Torschütze der Skandinavier firmierende Sven „Trollgubben“ Rydell (1905 – 1975 / 49 Tore) trafen noch häufiger für Schweden.Nach der Aufstellung der Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation gehört auch Hans Krankl in den Elite-Klub der „Plus 500er.“
Und das völlig zu Recht. Der Hans Krankl absolvierte von 1973 bis 1985 insgesamt 69 Länderspiele für Österreich und erzielte dabei 34 Tore. Das bedeutet bis heute den zweitbesten Wert im ÖFB-Team hinter den 44 Toren des Anton „Toni“ Polster.
Der gebürtige Wiener Krankl nahm mit Österreich an den WM-Endrunden 1978 und 1982 teil. Bei der WM in Argentinien war er mit zwei Toren maßgeblich am legendären 3:2-Sieg Österreichs über Deutschland beteiligt. Der Reporter-Aufschrei von Edi Finger („I wer narrisch!“) ist in der Alpenrepublik zum geflügelten Wort geworden.
Nach der WM 1982 beendete er zunächst seine Teamkarriere, später kehrte er noch zweimal (1983 und 1985) zurück.
Im Klubfußball feierte Hans Krankl zahlreiche internationale Erfolge. Seine Karriere startete er beim KSV Straßenbahn Wien. 1970 war er eine halbe Saison lang beim SK Rapid Wien, bei dem er kaum zum Einsatz kam. Nach einem Wechsel zum Wiener AC, bei dem er mit 27 Toren in 26 Spielen als Torjäger auf sich aufmerksam machte, kehrte er 1972 zu Rapid zurück.
Mit den Hütteldorfern gewann er 1976 den österreichischen Pokal und wurde drei Mal Liga-Torschützenkönig. 1978 gewann er mit 41 Saisontreffern den „Goldenen Schuh“ als bester Torschütze Europas. Die WM 1978 wurde für Krankl zum internationalen Sprungbrett: Nach dem Turnier verpflichtete ihn der FC Barcelona.In seiner ersten Saison für die Katalanen wurde Krankl mit 29 Meisterschaftstoren spanischer Torschützenkönig. In derselben Saison konnte er mit „Barça“ auch den Europapokal der Pokalsieger im Endspiel gegen Fortuna Düsseldorf gewinnen.
Dabei schoss er ein Tor beim 4:3-Sieg und wurde damit ein Jahr nach seinem denkwürdigen Auftritt gegen die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in der argentinischen Stadt Cordoba erneut zum Schreckgespenst der Deutschen, in diesem Fall für die tapfer kämpfenden Düsseldorfer. Aber: Das reichte, um in Barcelona die Herzen zu erobern. Die „Barca-Fans“ nannten ihn „Goleador“. Krankl spielte bis 1981 für Barcelona und wechselte nach einem heftigen Streit mit Trainer Joaquim Rifé zurück zu Rapid Wien.
In den folgenden Jahren konnte er mit Rapid die meisten seiner nationalen Erfolge feiern: Österreichischer Meister 1982 und 1983 sowie von 1983 bis 1985 dreimal in Folge ÖFB-Pokalsieger. Der Höhepunkt dieser Ära. 1985 gelang mit den Grün-Weißen aus dem Wiener Westen sensationell der Einzug ins Europapokalfinale der Pokalsieger. Ein Tor von Krankl genügte hier nicht, am Ende zog man gegen den FC Everton und den überragenden Trevor Steven den Kürzeren. Zuletzt sah man Hans Krankl, der als ÖFB-Teamchef zwischen 2002 und 2005 glücklos blieb, noch zwei Jahre lang für den Wiener Sport-Club sowie 1988 für kurze Zeit beim Kremser SC, bevor er in der Saison 1988/89 eine Fußballerkarriere beim SV Austria Salzburg ausklingen ließ.
Alfredo Stéfano Di Stéfano Laulhe (1926 – 2014) war der charismatische Führungsspieler der Mannschaft von Real Madrid, die in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren eine Ära prägte.
Der Stürmer wurde zwei Mal als „Europas Fußballer des Jahres“ ausgezeichnet (1957 und 1959) und belegte bei der FIFA-Wahl zum „Spieler des Jahrhunderts“ den vierten Platz. Seine erfolgreichste Zeit erlebte Di Stefano während der 1950er und frühen 1960er Jahre. Als Kopf des legendären „weißen Balletts“ gewann di Stefano mit Real fünf Mal in Folge den Europapokal der Landesmeister. Diese Bestmarke konnte in 65 Jahren Meisterpokal nie übertroffen werden.
„Mit dem Namen Alfredo di Stefano ist nicht nur der Aufstieg von Real Madrid auf das Engste verbunden, sondern auch die ungeheure Popularität des nunmehr in sein zehntes Bestandsjahr eintretenden UEFA-Wettbewerbs um den Europacup der Meisterklubs“, schrieb UEFA-Präsident Gustav Wiederkehr 1964 über di Stefano, „er ist einer der größten Persönlichkeiten, die der Weltfußball je hervorgebracht hat.“
Der erste Fußballmillionär wurde entführt…
Sein Vermögen wurde schon 1964 auf umgerechnet vier Millionen Euro geschätzt, bei einem Jahressalär von rund 100.000 Euro in Madrid galt di Stefano nicht nur als erster Weltstar, sondern er war auch der erste Top-Verdiener. „Ich spreche nicht über Geld, es würde mir nur noch mehr Neider und Feinde einbringen“, blieb di Stefano in einem Interview in Fritz Hacks 20 Jahre Weltklasse (1964, Verlag Wilhelm Limpert) stets bescheiden. Nicht ohne Grund: 1963 war er in Caracas Opfer einer Entführung geworden…
Der gebürtige Argentinier, der 1946 bei Huracán Buenos Aires seinen ersten Profivertrag zeichnete, gehörte auch zu den Spielern, die es sich leisten konnten, zu rauchen oder einen Hackbraten mit Kartoffelbrei zu verputzen. Ernährungswissenschaft, penible Trainingsprogramme und Askese schienen im Fußball der 50er-Jahre noch Fremdwörter zu sein.
Ob mit oder ohne gesunde Lebensweise: Di Stefano gewann 14 nationale Meisterschaften. Auf dem Platz galt er als eine Mischung aus generösem Grandseigneur und eiskaltem Vollstrecker vor der Bude. Der Mann, der Fußball als seine Leidenschaft bezeichnete, wurde zehn Mal in diversen Ligen und Wettbewerben Torschützenkönig. Dazu gehörten allein fünf Auszeichnungen zum besten Schützen in der spanischen Liga, zuletzt 1959. Der einzige Makel der Karriere des Alfredo di Stefano: Er gehört zu den Weltstars ohne Weltmeisterschaft. 1956 bereits in Spanien eingebürgert, verpasste er mit der „Seleccion“ 1958 die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Schweden und verletzte sich unmittelbar vor dem WM-Turnier in Chile 1962. Mit 36 Jahren war der Traum von einer Weltmeisterschaft für den Altstar zu Ende.Zico, bürgerlich Arthur Antunes Coimbra wurde während seiner aktiven Laufbahn der „weiße Pelé“ genannt und war einer der populärsten Spieler Brasiliens in den 1970er- und 1980er-Jahren.
In 88 Länderspielen schoss Zico insgesamt 66 Tore. Er spielte von 1971 bis 1983 und 1985 bis 1989 bei Flamengo in Rio de Janeiro. Darüber hinaus war er in Italien bei Udinese Calcio unter Vertrag. Wie Pelé trug er im Verein und in der Nationalmannschaft die Nummer 10. Seine Spezialität waren Freistöße aus Distanzen zwischen 16 bis 30 Metern.
Er gilt noch heute als einer der besten Freistoß-Schützen überhaupt. Die Generation der „Selecao“ der 1980er-Jahre um Zico und Socrates blieb ohne großen internationalen Erfolg, gilt in Brasilien ob der Spielkultur aber dennoch als eine der besten Nationalmannschaften des Landes.
„Der Tag, an dem der Fußball starb“
Zico selbst schien das WM-Aus 1982 gegen den späteren Weltmeister Italien nie verwunden zu haben.
„Es war der Tag, an dem der Fußball starb“, so lautete seine Umschreibung für das 2:3 gegen die „Squadra Azzurra“ am 5. Juli 1982 im Sarria-Stadion in Barcelona, als es Brasilien zwar schaffte, einen 0:2-Rückstand durch Socrates und Falcao auszugleichen, doch letztlich am überragenden, dreifachen italienischen Torschützen Paolo Rossi scheiterte. Das mit „Tanzen wollten sie, nicht weinen“ betitelte Foto der zahlreichen brasilianischen Fans in der BUNTE sprach dabei Bände. Die „Tragödie von Sarria“, wie diese Niederlage in Brasilien genannt wurde, hatte für Zico richtungweisenden Charakter. „Wenn Brasilien die WM 1982 gewonnen hätte, hätte sich der Fußball verändert“, war er auch Jahre später noch von der Signalwirkung überzeugt.
Auch 1998, als sportlicher Direktor der brasilianischen Nationalmannschaft, blieb ihm bei der Weltmeisterschaft in Frankreich der Titel verwehrt. Im Finale unterlag Titelverteidiger Brasilien den Gastgebern mit 0:3.Vize-Weltmeister – Ein doppeltes Trauma für Ungarn und seine prägenden Spieler Gyula Zsengeller und später für Ferenc Puskás.
Der Stürmer Zsengeller spielte von 1936 bis 1947 bei Újpest Budapest und erzielte in dieser Zeit 387 Tore. Damit ist er bis heute Dritter in der ewigen Torjägerliste der ungarischen Liga.
Sechs Mal hatte Zsengeller bei der Fußball-WM 1938 in Frankreich, die im Zeichen des heraufziehenden Zweiten Weltkriegs unter keinem guten Stern stand, für Ungarn erzielt. Damit brachte er die Magyaren ins Finale, wo man Titelverteidiger Italien mit dem überragenden Silvio Piola mit 2:4 unterlag. Nur der Brasilianer Leonidas erzielte in diesem Turnier mehr Tore als Zsengeller.
Der Zweite Weltkrieg und erst recht der Aufschwung des ungarischen Fußballs ab 1952 zur führenden Kraft in Europa mit der „goldenen Elf“ um Ferenc Puskas ließen den nach Kriegsende in Italien tätigen Zsengeller ein wenig in Vergessenheit geraten.
Sprung über den großen Teich
Insgesamt brachte er es auf 39 Länderspiele und erzielte dabei 32 Tore. Seine Spuren hinterließ Ungarns erster großer Stürmer ab 1947 als Profi in der italienischen Serie A beim AS Rom.
Nach einem Wechsel 1949/50 zu Anconitana Ancona ging er 1951 nach Südamerika zum kolumbianischen Club Deportivo Samarios. Hier beendete er 1952 seine Laufbahn. Er verstarb 1999 im Alter von 76 Jahren. Die IFFHS führt ihn unter den sieben größten Torjägern in einer ersten Liga.Noch ein Ungar und noch ein Superstar aus den frühen Tagen des Fußballs!
József Takács (1904 – 1983) war das, was man einen echten Goalgetter nennt. Er wurde fünf Mal ungarischer Torschützenkönig und führte den Budapester Vorzeigeklub Ferencváros 1928 zum Sieg im Mitropapokal, dem Vorläuferwettbewerb des Europapokals. József Takács spielte von 1917 bis 1926 bei Budapesti Vasas in der höchsten ungarischen Liga. Nachdem er 1926 als bester Torschütze der Meisterschaft auf sich aufmerksam machen konnte, wechselte Takács im Jahr darauf zum Ferencvárosi Torna Club. In seiner ersten Saison bei den „grünen Adlern“ konnte er 1928 die ungarische Meisterschaft gewinnen und erneut Torschützenkönig werden.
Über Ungarn hinaus bekannt wurde er durch seine Auftritte im Mitropapokal. József Takács erreichte mit Ferencváros das Endspiel im Jahr 1928, wo er auf den Vorjahresfinalisten Rapid Wien traf.
Bester Schütze im Europacup-Vorgängerwettbewerb
Das Hinspiel in Budapest gewannen die Ungarn mit 7:1, Takacs schoss 3 Tore. Das Rückspiel in Wien ging mit 5:3 an Rapid, was Ferencváros allerdings zum Titelgewinn reichte. Mit 10 Treffern im Wettbewerb war József Takács der beste Torschütze.
Der Stürmer blieb bis 1934 bei den Grün-Weißen aktiv, konnte noch zwei weitere Male Meister sowie noch drei Mal Torschützenkönig werden. 1932 gelangen ihm 42 Treffer in einer Saison, Ferencváros konnte in dieser Spielzeit zudem alle 22 Meisterschaftsspiele gewinnen.
Auch seine Trefferquote im Nationaldress (26 Tore bei 32 Einsätzen) war imposant. Es wird erzählt, dass Frankreichs Nationaltorwart Maurice Cottenet 1927 seinen Rücktritt aus der „Equipe Tricolore“ erklärte, weil Takács ihn beim 13:1-Sieg am 12. Juni 1926 in Budapest sechs Mal überwinden konnte. Schönes Ding aus den frühen Tagen des Fußballs…Friedrich „Fritz“ Walter ist eine deutsche Fußball-Ikone und der erste Ehrenspielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
Mit ihm als Kapitän gewann die Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft 1954. Auf Vereinsebene hielt Walter dem 1. FC Kaiserslautern über 30 Jahre lang die Treue. Getreu seiner pfälzischen Devise „Dehäm is dehäm“ (Hochdeutsch: „Daheim ist daheim“) konnte er es sich leisten, finanziell lukrativere Angebote aus dem Ausland abzulehnen. Wie 1951. Atlético Madrid bot dem bodenständigen Gastwirtsohn aus Kaiserslautern umgerechnet 125.000 Euro Handgeld, dazu einen Zwei-Jahres-Vertrag, Punktprämien, Auto, Haus. Seine Frau Italia verwies auf „seinen“ Betzenberg, der in Sichtweite war – und Walter wusste schnell, wo her hingehörte. 1985 benannte der 1. FCK anlässlich des 65. Geburtstags seines größten Spielers das Stadion auf dem Betzenberg in „Fritz-Walter-Stadion“ um. Die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern, die mit ihm 1951 und 1953 Deutscher Meister wurde, ging als „Die Walter-Elf“ in die Geschichte des deutschen Fußballs ein. Sie begründete die hohe Popularität des FCK im gesamten südwestdeutschen Raum.
Zur „Legende des deutschen Fußballs“, so auch der Titel des gleichnamigen Buches seines Schulfreundes Rudi Michel aus dem Jahr 1995, wurde Fritz Walter durch den Triumph von Bern 1954 und auf Vereinsebene durch sein berühmtes Hacken-Tor in einem Freundschaftsspiel zwischen dem SC Wismut Karl-Marx-Stadt und dem 1. FC Kaiserslautern 1956.
Genialer Spielmacher, aber nur ein Mal bester Torjäger
Zeichneten Bescheidenheit und Bodenständigkeit außerhalb des Rasens („Ich bin doch kein Prominenter, nur weil ich den Ball geradeaus treten kann“), so war er auf dem Platz genialer Stratege und Torjäger in Personalunion. Ein genialer Spielmacher, „ein Mann, der seiner Zeit voraus war“, wie der Kicker einmal über ihn schrieb, hochgradig sensibel, mit Charisma und Autorität ausgestattet sowie mit der Fähigkeit, ein Spiel „lesen“ zu können.
Mit den „Roten Teufeln“ bis zur Einführung der Bundesliga (1963) Abonnement-Meister in der Oberliga Südwest, konnte „de Walter-Fritz“ aber nur ein Mal die Torjägerkrone in der damals höchsten deutschen Spielklasse holen: 1953, mit 38 Treffern. Am Saisonende deklassierten die Walters die Konkurrenz im Südwesten mit famosen 127 Toren und fünf Zählern vor TuS Neuendorf aus Koblenz. 327 Liga-Tore erzielte Fritz Walter im Dress der Lauterer, für die er ab seinem siebten Lebensjahr gespielt hatte.
Der Zweite Weltkrieg und die russische Kriegsgefangenschaft schienen seiner vorgezeichneten Karriere nach nur 24 Länderspielen ein Ende zu bereiten. Bundestrainer Sepp Herberger, der schon zu Kriegszeiten die Nationalmannschaft als „Reichstrainer“ betreute und Walters Potenzial sofort erkannt hatte, motivierte seinen Schützling neu: „Sie werden 25 Länderspiele machen und noch mal 25. Sie werden Kapitän der deutschen Mannschaft.“
Exakt so kam es. 61 Länderspiele machte Fritz Walter für Deutschland und selbst nach seinem DFB-Abschied versuchte Herberger, ihn zur WM 1962 in Chile noch einmal zu überreden. Dieses Mal vergeblich. Fritz Walter starb 2002 in Alsenborn, wo er in den 1960er-Jahren auch als Trainer wirkte, weniger als ein Jahr nach dem Tod seiner langjährigen Ehefrau Italia.
Hugo Sánchez Márquez gilt als einer der besten mexikanischen Fußballspieler.
Er debütierte am 27. September 1977 im Spiel gegen die USA (3:0) für Mexikos Nationalmannschaft „El Tri“. In insgesamt 55 Länderspielen gelangen ihm 26 Tore, 18-mal führte er den WM-Gastgeber von 1970, 1986 und 2026 aufs Feld.
Seine Profi-Karriere begann bei den UNAM Pumas, dem Fußballverein der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (Universidad Nacional Autónoma de México, kurz UNAM). 1976 rückte er in die Profimannschaft auf, wo er nur ein Jahr später den ersten nationalen Meistertitel der Vereinsgeschichte feierte. In den folgenden Jahren eilte er mit den Pumas von Erfolg zu Erfolg: 1980 und 1981 gewann die Universitätsmannschaft aus Mexiko-Stadt den CONCACAF Champions’ Cup, bei dem die besten Vereinsmannschaften aus Nord- und Zentralamerika gegeneinander antreten. Diesen Titel gewann er auch 1993.
1981 sicherte sich die Mannschaft außerdem die Copa Interamericana durch einen Sieg über Südamerikas Champion Nacional Montevideo und holte wiederum die mexikanische Meisterschaft. Bei diesen Auftritten machte Sánchez als überragender Torjäger auf sich aufmerksam und machte sich für europäische Spitzenteams interessant.Ende 1981 verließ Sánchez Mexiko und wechselte nach Spanien zu Atlético Madrid. Dort wurde er 1985 mit 19 Treffern Torschützenkönig der spanischen Liga, wechselte aber bereits im gleichen Jahr zu Real Madrid, was ihm den Volkszorn der Atlético-Anhänger einbrachte.
Hugo Sánchez wurde bei Real Madrid jedoch zu einem der wertvollsten Stürmer seiner Zeit. Er führte „die Königlichen“ 1986 in den Finals gegen den 1. FC Köln zur Titelverteidigung im UEFA-Pokal und bis 1990 zu fünf spanischen Meisterschaften (zuletzt 1990). Im gleichen Jahr lieferte er mit 38 Toren auch das beste Ergebnis aller fünf Spielzeiten ab, in denen er Schützenkönig in Spanien wurde. Mit 32 Jahren gewann Sanchez auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn 1990 den „Goldenen Schuh“ als bester Torjäger Europas.
Allein: Zur Rückeroberung des Landesmeister-Pokals mit Real reichte es nicht. Drei Mal scheiterte Sánchez mit den Madrilenen im Halbfinale, dabei 1987 am FC Bayern München. Sein Markenzeichen war sein Torjubel, ein Salto vorwärts, der so genannte „gedrehte Hugo“. Die Szene mit Hugo Sánchez, die den deutschen Fans mit am meisten im Gedächtnis geblieben sein dürfte, ereignete sich im WM-Viertelfinale 1986. Sie zeigte den am Boden liegenden „Hugol“ und den deutschen Nationaltorhüter Toni Schumacher, der ihm am Rande der Hitzeschlacht, die erst im Elfmeterkrimi zu Ende ging, einen Krampf aus den müden Beinen drückte…Fernando Baptista de Seixas Peyroteo de Vasconcelos (1918 – 1978) war einer der bedeutendsten Stürmer in der portugiesischen Fußballgeschichte.
Seine Karriere startete er bei Sporting Luanda in Angola, ehe er im Alter von 19 Jahren zu Sporting Lissabon kam. Dort bildete er mit Jesus Correia, Vasques, Albano und José Travassos die sogenannten „Cinco Violinos“ („Fünf Violinen“).
Nach zwölf Jahren bei Sporting, wechselte er im Jahre 1949 zum Stadtrivalen Belenenses Lissabon. Dort wurde er jedoch nicht glücklich und beendete nach einer Saison seine aktive Fußballerkarriere.
Das erste von insgesamt 20 Länderspielen für Portugal bestritt der in Angola geborene Mittelstürmer am 24. April 1938 in Frankfurt am Main gegen Deutschland (1:1). In 20 Auftritten für Portugals Nationalteam gelangen ihm 14 Tore.
Sein großes Pech: Obwohl er elf Jahre lang für Portugal spielte, nahm er an keiner WM-Endrunde teil. Bei der Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich musste Portugal der Schweiz in der Qualifikation den Vortritt lassen. Auf Klubebene wurde er zum ersten Stürmerstar aus Afrika, lange vor Roger Milla, Samuel Eto’o oder George Weah. In 197 Liga-Spielen legte er mit 330 Toren eine formidable Treffer-Quote von 1,68 hin.
In seinem ersten Spiel als portugiesischer Nationaltrainer, einem Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 1962 am 8. Oktober 1961, verlor man zwar gegen den Fußballzwerg Luxemburg mit 2:4, doch Peyroteo sah mit dem Debüt von Eusébio den Start des neuen Superstars seines Landes.Franz „Bimbo“ Binder (1911 – 1989) trug sich ab 1930 als Goalgetter in die verschiedenen Torjägerlisten ein.
Der aus St. Pölten in Niederösterreich stammende Jungstürmer, den alle nur „Bimbo“ riefen, weil er angeblich einem afrikanischen Darsteller im Kinofilm Der Wirbelsturm ähnlich sah (darauf muss man erst mal kommen…) durfte mit 17 erst mit Erlaubnis seiner Mutter zum Wiener Renommierklub SK Rapid wechseln.
Zwischen 1930 und 1949 gewann Binder mit den Rapidlern sechs österreichische und (ab 1938) einen großdeutschen Meistertitel und erreichte jeweils auch einen Pokalsieg in Österreich und Deutschland. Der 4:3-Erfolg im Meisterschaftsfinale 1941 gegen den FC Schalke 04 fand nicht nur Eingang in die Geschichtsbücher.
Binder stürzte Schalke ins Tal der Tränen
Auch in Wolfgang Petersens Kriegsdrama Das Boot wurde dieses Finale erwähnt, bei dem Binder mit einem Hattrick innerhalb von vier Minuten für die Wiener von 1:3 auf 4:3 stellte.
1938 gewann er mit Rapid Wien auch den deutschen Pokal (Tschammer-Pokal) und wurde drei Mal „Fußballer des Jahres“. Historisch gesehen gilt seine Quote von 421 Toren in 347 Pflicht- und Länderspielen (andere Zählweise als in unserem Ranking) als herausragend und unerreicht. 1949 beendete Binder nach insgesamt 19 Spieljahren bei Rapid seine aktive Karriere. 1999 wurde er ins Rapid-Team des Jahrhunderts gewählt, was kaum überraschte.
1969/70 war er kurzzeitig Trainer von 1860 München, konnte aber den Abstieg des Deutschen Meisters von 1966 nicht verhindern…Seit Zlatan Ibrahimovic 2001 zu Ajax Amsterdam ging, um die Fußballwelt zu zlatanisieren, ist in Schweden nichts mehr, wie es war.
Die Mannschaft des WM-Dritten von 1994 und Vize-Weltmeisters von 1958 wurde über Jahre nur auf die Person Zlatan Ibrahimovic reduziert, von dem die Nationalmannschaftskollegen in höchsten Tönen schwärmten.
„Er hat alles, was man braucht, die Kraft, die Technik“, sagte der ehemalige schwedische Teamkapitän Olof Mellberg über ihn, allerdings lange, bevor er mit 62 Toren in 116 Einsätzen zum Rekordschützen der Skandinavier wurde.
Das war am 4. September 2014. Da stellte er beim Freundschaftsspiel gegen Estland zunächst mit seinem 49. Länderspieltor, dem 2.000 Tor der schwedischen Mannschaft, den 82 Jahre alten Rekord von Sven Rydell ein und steigerte ihn mit einem weiteren Erfolgserlebnis auf 50 Tore.
Ibrahimovic war Schwedens One-Man-Show
Wie man den ewigen Exzentriker auch sieht, über Schweden lässt der Sohn bosnischer Einwanderer nichts kommen. „Ich komme aus diesem Ort, den die Leute Ghetto Rosengård nennen, eroberte Schweden und machte es zu meinem Land. Auf meine Weise. Ich bin Schweden“, schrieb er bei seinem Nationalmannschafts-Abschied 2016, „ein großes Dankeschön an die Schweden – ohne euch hätte ich meine Träume niemals verwirklichen können. Ihr werdet immer in meinem blau-gelben Herzen sein. Ich liebe euch.“
Nicht weniger eindrucksvoll ist Ibrahimovics Tor-Bilanz bei seinen Klubs. Zum 1. Januar 2020 zum AC Mailand zurückgekehrt, spielte „Ibra“ in fast allen europäischen Top-Ligen – in Italien, Spanien, Frankreich und England. Gigantische 38 Tore lieferte er allein in der Saison 2015/2016 für Paris St.-Germain in der französischen Ligue 1 – in 31 Spielen! Fünf Mal war er in Frankreich und Italien Torschützenkönig, sammelte zudem 13 nationale Meisterschaften, davon alleine vier mit PSG in der französischen Fußball-Eliteliga
Auch bei seinem Gastspiel in der nordamerikanischen Profiliga (MLS) ließ Ibrahimovic die Netze wackeln: 30-mal traf er 2019 in 29 Auftritten bei Los Angeles Galaxy. Ein Ende ist nicht in Sicht. In Mailand hat Ibrahimovic bei Vertragsende im Juni 2020, seinen Kontrakt um ein weiteres Jahr zu verändern. Verrückt genug, zu verlängern, wäre er.James Edward „Jimmy“ McGrory (1904 – 1982) gilt als einer der besten Spieler von Celtic Glasgow aller Zeiten.
Er wechselte 1922 von St. Rochs zu Celtic. Zwischen 1922 und 1937 konnte er 408 Ligatreffer markieren. Diese Toren erzielte er bis auf die Ausnahme von 13 Buden für Clydebank allesamt für Celtic. McGrory war Torschützenkönig der ersten schottischen Liga in den Saisons 1926/27, 1927/28 und 1935/36. Er gewann zwei Meisterschaften (1925/26 und 1935/36) und fünf Mal triumphierte er mit den „Bhoys“ zudem im nationalen Pokalwettbewerb.
Zwischen 1928 und 1933 bestritt er 7 Spiele für die Nationalmannschaft, diese aber ausschließlich beim British Home Championship, einem bis 1984 ausgetragenen Turnier der britischen Nationalmannschaften, und erzielte dabei sechs Tore.
Beim Turnier 1930/31 wurde Schottland Mitsieger. Entscheidend war der 2:0-Sieg über England, den direkten Konkurrenten, im letzten Spiel, wobei McGrory ein Mal erfolgreich war. Nach dem 2:0 der Schotten gegen die „Three Lions“ am 28. März 1931 im Nationalstadion Hampden Park von Glasgow teilten sich England und Schottland einfach den Titel.
Insgesamt gelangen ihm in seiner Karriere 550 Tore in Pflichtspielen (ein Rekord für den britischen Fußball), davon 522 für Celtic. Diese beiden Werte sind übrigens Bestwerte: McGrory ist Spitzenreiter des britischen Fußballs und von Celtic Glasgow. Selbst, wenn man nur die für Celtic markierten Liga-Tore rechnen würde, bliebe McGrory auf ewig vorn. Der Zweitplatzierte in Celtics All-Time-Scorer-Ranking, Bobby Lennox, kam in zwei Engagements für den Klub auf 301 Tore – mehr als 200 Buden weniger…Eusébio da Silva Ferreira, kurz Eusébio (1942 – 2014) ist neben Cristiano Ronaldo der bedeutendste Fußballprofi Portugals.
Der in Mosambik, dem ehemaligen Portugiesisch-Ostafrika geborene Stürmer steht für den größten Erfolg der „Selecao“ bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Dank seiner neun Treffer, die ihn nebenbei zum Torschützenkönig machten, wurde Eusebio bei der WM 1966 in England mit den Portugiesen Dritter. In Anlehnung an seine katzenartige Spielweise wurde er vom englischen Journalisten Desmond Hackett „Pantera Negra“ (Schwarzer Panther) genannt. Dieser Spitzname begleitete ihn durch seine gesamte Karriere. Er wurde zum ersten farbigen Superstar in Europa.
Auch, weil er durch seine Wucht und seine Explosivität kaum zu stoppen war. Benfica Lissabon verdankte seine riesigen Erfolge in den 1960er-Jahren auch den Torjägerqualitäten von Eusebio. Wie im Landesmeister-Finale 1962 gegen Real Madrid. Mit zwei Eusebio-Toren drehten die Portugiesen die Partie gegen den Seriensieger noch um, 3:2 am Ende.
Eusebio war bei Benfica chronisch unterbezahlt
Kurios: Benfica „mauerte“ seinen Star förmlich ein, lukrative Angebote, unter anderem vom brasilianischen Klub Vasco da Gama, der umgerechnet eine Million Euro für seine Dienste bot – damals eine Unsumme -, wurden abgeschmettert.
Zu gern hätte man den „neuen Pelé“ nach Brasilien geholt! Keine Chance. So blieb Eusebio trotz seiner unglaublichen Torquoten einer der schlecht bezahltesten Stars in Europa!
Selbst bei seinem Vertragsende – er ging nach 15 Jahren als elfmaliger Meister Portugals, Europacupsieger (1962) und Rekordtorschütze von Benfica zum US-amerikanischen Weltklub Boston Minutemen, wobei sein pikierter Noch-Arbeitgeber nur bereit war, 60 Prozent der Ablöse zu zahlen. Geh, aber bring noch Geld mit!
Ernst Otto Willimowski, auch Ernst Wilimowski bzw. auf Polnisch Ernest Wilimowski wurde am 23. Juni 1916 als Ernst Otto Prandella in Kattowitz, Oberschlesien, damals noch dem Deutschen Reich zugehörig, geboren. Er starb am 30. August 1997 in Karlsruhe) und gehörte zu den besten Spielern aus Oberschlesien.
Er erzielte 554 offizielle Tore in seiner Karriere, spielte 22-mal für die polnische Fußballnationalmannschaft und acht Mal für die deutsche Nationalmannschaft. Ernst Willimowski ist der einzige Spieler, der als Torschütze sowohl gegen Deutschland, so geschehen am 9. September 1934 beim 2:5 in Warschau, als auch für Deutschland erfolgreich war, mit 13 Toren in acht Spielen.
Vier dieser Länderspiele im DFB-Trikot bestritt er dabei in Diensten des PSV Chemnitz und vier für 1860 München. Seine letzten Auftritte gab es gegen Rumänien, die Schweiz, Kroatien und die Slowakei im Kriegsjahr 1942.
Begonnen hatte seine Fußballlaufbahn 1927 mit elf Jahren beim 1. FC Kattowitz, dem Fußballverein der deutschen Minderheit der seit 1922 zu Polen gehörenden Stadt Kattowitz. Nach dem Wechsel zu Ruch Wielkie Hajduki wurde Ernst Willimowski 1934 als 18-Jähriger polnischer Fußballmeister. Diesen Titel konnte er 1935, 1936 und 1938 ebenfalls gewinnen. In 86 Spielen für Ruch Chorzów schoss Willimowski 112 Tore und wurde 1934 und 1936 polnischer Torschützenkönig.Am 21. Mai 1934 debütierte er in der polnischen Nationalmannschaft in Kopenhagen gegen Dänemark. Vor dem Zweiten Weltkrieg spielte er 22-mal für die polnische Nationalmannschaft. Sein bestes Spiel war die Achtelfinalpartie bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich, als er bei der 5:6-Niederlage nach Verlängerung gegen Brasilien 4 Tore erzielte – er ist damit der erste Spieler, dem 4 Tore in einem WM-Spiel gelangen. Ernst Willimowski spielte also nie für die DFB-Auswahl bei einer Weltmeisterschaft, da sein Wechsel erst 1941 erfolgte und die für 1942 nach Deutschland vergebene WM-Endrunde dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fiel.
Beim 5:3-Erfolg am 18. Oktober 1942 gegen die Schweiz erzielte Willimowski vier Tore. Im gleichen Jahr wechselte er zu 1860 München und zog mit den „Löwen“ in das Finale des Tschammer-Pokals ein, dem Vorgänger des heutigen DFB-Pokals. In der 80. Minute erzielte er dabei die 1:0-Führung gegen den FC Schalke 04. Am Ende stand es 2:0 für die Münchner, die damit ihre erste nationale Trophäe errangen. Insgesamt gelangen ihm 14 Treffer in diesem Wettbewerb.
Im Jahr 1942 musste Willimowski zur Wehrmacht einrücken. 1943 wurde seine Einheit ins “Generalgouvernement” verlegt, im folgenden Jahr wurde er nach Karlsruhe versetzt. Nach 1945 blieb Willimowski in Deutschland. Eine Rückkehr in die oberschlesische Heimat war unmöglich, auch weil er aufgrund seines Einsatzes als ehemaliger polnischer Nationalspieler für die deutsche Nationalmannschaft in Polen als Verräter galt und Oberschlesien nun zu Polen gehörte.Der mittlerweile 32-jährige Stürmer verließ 1948 die damalige Ostzone, gastierte kurz beim TSV Detmold und wurde mit Beginn der neuen Saison Vertragsspieler beim BC Augsburg. Nach einer monatelangen Sperre wechselte er im Sommer 1949 zu Racing Straßburg nach Frankreich, doch nach einem Freundschaftsspiel gab es Probleme im außersportlichen Bereich und Willimowski wurde entlassen. Ab 1949/50 beruhigte sich das Leben von Willimowski. Er wurde Spielertrainer beim Offenburger FV und wirkte in der Oberliga, am erfolgreichsten beim VfR Kaiserslautern, der Mannschaft vom Erbsenberg.
Der Fußball-Wanderer gehört dem europaweit kleinen Kreis von Fußballern an, die im Laufe ihrer Karriere insgesamt mehr als 200 Erstligatore erzielt haben (in Polen und Deutschland, ohne Gauliga). Insgesamt soll Willimowski im Laufe seiner Karriere mindestens 1.175 Tore erzielt haben, was aber in den offiziellen Statistiken nicht zählt bzw. umstritten ist. 554 Tore sind es nach der Zählweise, die nur die Pflichtspieltreffer berücksichtigt.Arthur Friedenreich, genannt Fried (1892 – 1969), wuchs im Stadtteil Luz von São Paulo auf. Sein Vater, Oscar Friedenreich, war Kaufmann, der als Sohn eines deutschen Emigranten aus Dahme im südbrasilianischen Blumenau geboren wurde.
Zum Fußball fand „Fried” als Zehnjähriger durch den Sportunterricht am Mackenzie College, einer privaten Oberschule in São Paulo.
Seine väterliche Abstammung ebnete Arthur Friedenreich den Zugang zum Fußballspiel, das auch in Brasilien anfangs ein Sport der Oberschicht war. Als Deutsch-Brasilianer konnte er 1909 dem SC Germânia, einem Klub für deutschstämmige Spieler in Sao Paulo, beitreten. Dort wurde er von Hermann Friese gefördert, einem der bedeutendsten Sportler in Brasilien seiner Zeit.Seine mütterliche Abstammung bewirkte, dass Arthur Friedenreich als Nicht-Weißer unter dem in Brasilien zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschenden Rassismus zu leiden hatte. So wurden Fouls an nicht-weißen Spielern von vielen Schiedsrichtern nicht gepfiffen. Man sagt, dass Friedenreich seine legendären Körpertäuschungen entwickelte, um es seinen weißen Gegenspielern schwerer zu machen, ihn durch Foulspiel zu stoppen.
Um wie ein Weißer zu erscheinen, glättete er, wie andere afrobrasilianische Spieler auch, seine krausen Haare. Manchmal spielte er mit Haarnetz. Arthur Friedenreich wurde zum Nationalhelden und gilt als erster brasilianischer Fußballstar. Friedenreich war einer der Spieler, die am 21. Juli 1914 in Rio de Janeiro das erste Spiel für die Nationalmannschaft Brasiliens bestritten. Gegner war der englische Club Exeter City FC, Brasilien gewann 2:0. Friedenreich verlor in dem ruppigen Spiel zwei Zähne.
Insgesamt machte er bis zum 24. Februar 1930 gerade mal 17 Länderspiele für Brasilien, die aber nicht in allen Statistiken als offiziell gewertet werden. In 26 Jahren als Aktiver soll er 1.329 Tore erzielt haben. Auch hier divergieren die Zahlen stark, in Pflichtspiel-Einsätzen kam Friedenreich nur auf 557 Buden.Im Jahre 1925 war Friedenreich der Star der triumphalen Europareise von Athletico Paulistano, der ersten Europareise einer brasilianischen Mannschaft. Die französische Presse kürte ihn zum „Roi des Rois du Football” („König der Könige des Fußballs“). Die Brasilianer nannten ihn Pé de Ouro („Goldfuß“) und die Uruguayer ehrten ihn nach dem Finale des Campeonato Sudamericano 1919 als El Tigre („der Tiger“), eine Bezeichnung, die immer noch verwendet wird.
Beim Campeonato Sudamericano 1921 in Argentinien blieben Friedenreich und alle anderen nicht-weißen Nationalspieler außen vor. Brasilien wurde Zweiter und der Ausschluss der Nicht-Weißen nach Protesten wieder aufgehoben. An der ersten Fußball-Weltmeisterschaft 1930 durfte Friedenreich nicht teilnehmen, da Spieler aus São Paulo aufgrund von Streitigkeiten zwischen den Ligaverbänden Associação Paulista de Esportes Atléticos (APEA) und Liga de Amadores de Futebol (LAF) gesperrt waren. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1934 war er als 42-Jähriger zu alt.Túlio Humberto Pereira Costa, besser bekannt als Tulio oder Túlio Maravilha gehört in die Kategorie der Fußball-Wandervögel und spielte für viele internationale Vereine, darunter Goiás, Botafogo, Corinthians, Vitória, Fluminense, Cruzeiro und Vila Nova sowie für diverse unterklassige Teams.
In Europa spielte er kurz für den FC Sion in der Schweiz und für Újpest Budapest in Ungarn. Seine Glanzzeiten erlebte er bei Botafogo, wo er drei Mal Top Scorer Brasiliens wurde (1989, 1994, 1995) und die Meisterschaft 1995 gewann. Danach wurde er zum Journeyman und spielte nie länger als eine Saison für den gleichen Verein.
Túlio erlangte Berühmtheit durch sein kontroverses Ausgleichstor im Viertelfinale der Copa Americana gegen Argentinien im Jahr 1995, als er die Hand zur Hilfe nahm.
Derartige Tricksereien kannte man vorher eigentlich nur von der Gegenseite, als Argentiniens Fußball-Idol Diego Armando Maradona 1986 im WM-Viertelfinale gegen England die Sportart wechselte….
Die „Hand des Teufels“?
Brasilien gewann das Spiel schließlich und einige argentinische Journalisten sprachen von der „Hand des Teufels“, eine Anspielung eben auf die „Hand Gottes“, die Maradona bei seinem Schummel-Treffer erwähnt hatte.
Im Finale brachte Túlio sein Team in Führung, ehe Uruguay ausglich. Das Elfmeterschießen verlor Brasilien mit 3:5, wobei der Stürmer als einziger seines Teams seinen Elfer verschoss.
2018 beendete er seine Laufbahn nach 21 Profi-Jahren beim CA Taboão da Serra in Sao Paulo. Bei Al Shabab in Saudi-Arabien verabschiedete er sich 2005, ohne einen einzigen Einsatz gehabt zu haben Nach eigenen Angaben erreichte Tulio im Jahr 2014 im Alter von 44 Jahren die Marke von 1.000 Toren. Dabei zählte er aber viele Freundschaftsspiele mit, die in unserem Ranking keine Berücksichtigung finden.Uwe Seeler galt in seiner aktiven Zeit als einer der besten Mittelstürmer der Welt. Aufgrund seiner Verdienste um den deutschen Fußball ernannte ihn der DFB 1972 als zweiten Spieler nach Fritz Walter zum Ehrenspielführer Nationalmannschaft, obwohl er nie einen Titel mit ihr gewann.
Am dichtesten kam Seeler diesem großen Ziel bei der Weltmeisterschaft 1966 in England, als er mit der DFB-Auswahl gegen Gastgeber England im Finale mit 2:4 nach Verlängerung, auch dank des umstrittenen „Wembley-Tors“ unterlag.
Seit 1946 spielte Seeler in der Jugendabteilung des HSV. Dort lief er 1953 mit 16 Jahren zum ersten Mal für die Seniorenmannschaft in einem Punktspiel auf. Ab Juli 1954 war er dank einer Sondergenehmigung des DFB dauerhaft in der Ligamannschaft (Oberliga Nord) spielberechtigt.
Dem Mittelstürmer gelang am 29. August 1954 im Spiel gegen den VfB Oldenburg sein erstes Oberligator. Danach war Seeler unangefochtener Stammspieler im Sturmzentrum der Hanseaten und aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Seine Trefferquote war phänomenal und als regelmäßiger Torschützenkönig der Oberliga Nord zwischen 1956 und 1962 mit dem Spitzenwert von 36 Treffern im Jahr 1960 etablierte sich das „Fußball-Idol ohne Verfallsdatum (Kicker-Sportmagazin) als bester Mittelstürmer Deutschlands.
Den Durchbruch zum internationalen Top-Star schaffte Seeler bei der WM 1958 in Schweden, wo er gemeinsam mit Helmut Rahn und Hans Schäfer den Sturm bildete. In den Gruppenspielen gegen Argentinien und Nordirland gelang ihm jeweils ein Treffer. Selbst die Frage „Müller oder Seeler?“ löste Bundestrainer Helmut Schön vor der WM 1970 in Mexiko pragmatisch. Er nahm sowohl den aufstrebenden Bayern-Stürmer als den bereits 33 Jahre alten Hamburger mit ins Aufgebot. Seeler dankte es dem Mann mit der Mütze mit dem 2:2 gegen England im Viertelfinale per Hinterkopf… Seeler schilderte das WM-Comeback von 1970 in seiner Autobiographie Danke, Fußball – Mein Leben (2003, mit Roman Köster, Verlag: Rowohlt) in einem eigenen Kapitel. „Schön hatte einen Schachzug geplant, den eigentlich niemand so recht kapierte“, schrieb der Ur-Hamburger, „Gerd und ich gemeinsam. Er als echte Spitze, ich dahinter im offensiven Mittelfeld. Also gut, erklärte ich, für die WM und die Vorbereitung bin ich wieder dabei, aber danach ist definitiv Feierabend.“ So kam es. Uwe Seelers großartige Bilanz: 43 Tore in 72 Länderspielen. 40-mal führte er die deutsche Fußball-Nationalmannschaft dabei als Kapitän aufs Feld. Mit seinem letzten, dem 72. Länderspiel gegen Ungarn am 9. September 1970 überbot er den Rekord von Paul Janes, welcher seit 1942 Bestand hatte. Seeler nahm an den Weltmeisterschaften 1958, 1962, 1966 und 1970 teil und wurde dort bei insgesamt 21 Länderspielen eingesetzt. Es gelang ihm, sich bei allen 4 WM-Turnieren in die Torschützenliste einzutragen, eine Leistung, die außer ihm nur noch Pelé und Miroslav Klose gelang.Auf seinen größten Titel auf Vereinsebene wartete Seeler bis zum Ende der Saison 1959/60. Dann erreichte der Hamburger SV nach mehreren vergeblichen Anläufen, u. a. 1958 gegen den FC Schalke 04 (0:3) wiederum das Endspiel um die deutsche Meisterschaft und traf dort auf den 1. FC Köln. Nach zwei Treffern von Seeler feierte der HSV mit 3:2 den dritten Titelgewinn in seiner Vereinsgeschichte. Im selben Jahr wurde er erstmals zu Deutschlands „Fußballer des Jahres“ gewählt und galt als einer der besten Stürmer Europas.
Die Folge: 1961 erhielt Seeler ein lukratives Angebot von Inter Mailand, die für ihn 1,2 Millionen D-Mark boten – damals eine der höchsten Transfersummen überhaupt. Der Sportartikelfabrikant Adi Dassler bot Seeler an, die Adidas-Vertretung für Norddeutschland zu übernehmen, um ihn so zu überreden, in Hamburg zu bleiben. Der ebenso bodenständige wie umgängliche Hanseat verzichtete auf den Wechsel und blieb in seiner Heimatstadt.
1963 gewann er mit dem HSV den DFB-Pokal. Beim 3:0-Sieg im Finale über Borussia Dortmund erzielte Seeler alle Tore, womit ihm als erstem Spieler drei Tore in einem Pokalfinale gelangen. In der Saison 1963/64 wurde der HSV in die neu gegründete Bundesliga aufgenommen und wurde nach den letzten Erfolgen auch als Mitfavorit um die Meisterschaft gehandelt.Während die Mannschaft einen enttäuschenden sechsten Platz belegte, war Seeler nicht zu stoppen und sicherte sich mit 30 Toren den Titel des ersten Bundesliga-Torschützenkönigs. Als Ausdruck seiner starken Leistungen wurde Seeler 1964 zum zweiten Mal Deutschlands „Fußballer des Jahres“.
Im Februar 1965 schien Seelers Karriere beendet, als er sich im Bundesligaspiel in Frankfurt einen Achillessehnenriss zuzog. Doch sechs Monate später stand er wieder auf dem Platz, mit einem von Adi Dassler in Handarbeit gefertigten Spezialschuh, der hinten geschnürt wurde. Der eiserne Wille hatte sich für Seeler spätestens im entscheidenden WM-Qualifikationsspiel für England 66 bezahlt gemacht, als er in Stockholm mit einem unglaublichen Treffer auf dem Spagat heraus das 2:1-Siegtor für die deutsche Mannschaft erzielte.
Der HSV, seine große Liebe im Fußball, durchlebte in diesen Jahren sportlich keine Glanzzeit und landete regelmäßig im Mittelfeld der Liga. Seeler aber hielt dem Verein die Treue und wurde in der Saison 1968/69 mit 23 Treffern Zweiter in der Torschützenliste hinter Gerd Müller.
International sorgten die ,,Roth ösen” für mehr Aufsehen, als sie 1968 das Finale um den Europapokal der Pokalsieger erreichten (der HSV, als Finalist von 1967, spielte in diesem Wettbewerb mit, weil Finalgegner FC Bayern München als Titelverteidiger des Europapokals ebenfalls noch mal teilnahm), dort aber gegen den AC Mailand chancenlos mit 0:2 unterlagen. Es war Seelers letztes Endspiel. Im Mai 1972 trat Seeler mit einem Spiel des HSV gegen eine Weltauswahl vom aktiven Sport zurück.
Ganz ohne Fußball ging es zu Hause in Norderstedt dann doch nicht: Auf Bitten des Sportartikelherstellers Adidas gab der große Uwe Seeler am 23. April 1978 ein Gastspiel bei Cork Celtic in der ersten irischen Liga. Seeler war nach eigenen Angaben nicht bewusst, dass es sich dabei um ein Punktspiel handelte, weil ihm nicht bekannt war, dass in der irischen Liga auch für Punktspiele Gastspieler angemeldet werden konnten. Bei der 2:6-Niederlage gegen die Shamrock Rovers erzielte er beide Tore.
Seeler gelang dies in der 56. Minute des Spiels gegen Marokko durch den 1:1-Ausgleich, Pelé in der 59. Minute im gleichzeitig stattfindenden Spiel Brasiliens gegen die Tschechoslowakei. Seeler war der erste Spieler mit mehr als 20 WM-Spielen. Sein Rekord wurde erst 1998 von Lothar Matthäus überboten.Den Durchbruch zum internationalen Top-Star schaffte Seeler bei der WM 1958 in Schweden, wo er gemeinsam mit Helmut Rahn und Hans Schäfer den Sturm bildete. In den Gruppenspielen gegen Argentinien und Nordirland gelang ihm jeweils ein Treffer.
Das Aus für Deutschland kam im Halbfinale gegen Schweden, wobei Seeler sich verletzte und im Spiel um Platz drei gegen Frankreich nicht teilnehmen konnte. 1961 trug Seeler im Spiel gegen Dänemark zum ersten Mal die Kapitänsbinde. In diesem Spiel gelang dem Stürmer beim 5:1-Erfolg ein Hattrick mit drei Kopfballtoren. Seeler war bei der WM 1962 in Chile die große Sturmhoffnung der deutschen Mannschaft. Deutschland wurde souverän Gruppensieger, wobei Seeler mit zwei Toren dazu beitrug.
Doch im Viertelfinale folgte die Enttäuschung, als Deutschland nach einer 0:1-Niederlage gegen Jugoslawien ausschied und die Heimreise antreten musste. Nach der Weltmeisterschaft trat Mannschaftskapitän Hans Schäfer aus der Nationalelf zurück und fortan war Seeler als bisheriger Stellvertreter neuer Kapitän. Nach seiner schweren Achillessehnen-Verletzung 1965 wurde Seeler rechtzeitig wieder fit und der Kapitän schoss seine Mannschaft mit dem Tor zum 2:1-Sieg über Schweden zur WM-Endrunde 1966 nach England.
Bei der WM zeigte die deutsche Mannschaft starke Leistungen, was auch an den neuen Nationalspielern Franz Beckenbauer, Wolfgang Overath und Sigfried Held lag. Deutschland wurde Gruppensieger, und Seeler steuerte den entscheidenden Treffer zum 2:1-Sieg über Spanien bei. Im Viertelfinale wurde Uruguay mit 4:0 vom Platz gefegt (ein Seeler-Tor zum zwischenzeitlichen 3:0). Im Halbfinale wurde die Sowjetunion mit 2:1 geschlagen und Seeler stand mit seiner Mannschaft im WM-Finale gegen Gastgeber England.Im legendären Finale im Wembley-Stadion unterlag Deutschland mit 2:4 n.V. und wurde Vize-Weltmeister. Seeler wurde trotz der Niederlage als einer der besten Spieler des gesamten Turniers bezeichnet. 1968 erklärte Seeler seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft, gab aber dem Drängen von Trainer Helmut Schön nach und kehrte in die Elf zurück. Beim WM-Turnier 1970 in Mexiko spielte der bereits 33-jährige als zurückhängende Spitze hinter Gerd Müller. Der Einsatz des wieder ernannten Kapitäns sollte sich auszahlen; in der Gruppenphase gelangen ihm Treffer gegen Marokko und Bulgarien.
Im Viertelfinale gegen Titelverteidiger England erzielte er das kurioseste Tor seiner Länderspielkarriere, als er den Ball kurz vor Schluss zum 2:2-Ausgleich (Endstand 3:2 n.V. für Deutschland) mit dem Hinterkopf ins Tor lenkte. Im Halbfinale schied die DFB-Auswahl in einer dramatischen Partie („Jahrhundertspiel“) mit 3:4 n.V. gegen Italien aus und belegte nach einem 1:0 gegen Uruguay den dritten Platz.
Trotz seines Alters zählte er als eine der „Entdeckungen“ der WM und lieferte wie 1966 ein herausragendes Turnier ab. So ging bspw. beiden Müller-Toren in der Verlängerung des Halbfinales bei der WM 1970 gegen Italien ein gewonnenes Kopfballduell von Seeler voraus. Mit seinem letzten, dem 72. Länderspiel gegen Ungarn am 9. September 1970 überbot er den Rekord von Paul Janes, welcher seit 1942 Bestand hatte.
Er hielt den Rekord bis zum 24. November 1973 und wurde dann von Franz Beckenbauer überboten. Seeler nahm an den Weltmeisterschaften 1958, 1962, 1966 und 1970 teil und wurde dort bei insgesamt 21 Länderspielen eingesetzt. Es gelang ihm, sich bei allen 4 WM-Turnieren in die Torschützenliste einzutragen, eine Leistung, die außer ihm nur noch Pelé und Miroslav Klose gelang. Seeler gelang dies in der 56. Minute des Spiels gegen Marokko durch den 1:1-Ausgleich, Pelé in der 59. Minute im gleichzeitig stattfindenden Spiel Brasiliens gegen die Tschechoslowakei. Seeler war der erste Spieler mit mehr als 20 WM-Spielen. Sein Rekord wurde erst 1998 von Lothar Matthäus überboten.Ferenc Deák schoss nach unserem Ranking 576 Tore in seiner Karriere.
Er begann seine Karriere beim Szentlőrinci AC, für den er von 1935 bis 1947 spielte. In der Saison 1945/46 konnte er in 34 Ligaspielen 66 Saisontore für Szentlörinci AC erzielen und hält damit bis heute den Rekord für die meisten Saisontore in einer europäischen Liga.
In der Saison 1946/47 wurde er wieder Torschützenkönig, dieses Mal mit 48 Treffern. Anschließend wechselte er zum ungarischen Branchenführer Ferencváros Budapest, für den er bis 1950 spielte. Dort erzielte er in seinem ersten Jahr 41 Tore. In seinem zweiten Jahr bei Ferencváros Budapest wurde er mit 59 Toren zum dritten Mal Torschützenkönig und gewann den nationalen Titel. 1950 wechselte er zu Újpest Budapest, wo er bis 1954 spielte.
Während seiner Karriere bestritt er insgesamt 238 Ligaspiele (1. Division), in denen er 305 Tore schoss. Keine schlechte Quote. Ab 1955 ließ er seine Karriere in der 2. Division bei Spartacus Budapest, Egyetertes Budapest und schließlich 1958 bei Siofok ausklingen.
Zwischen 1946 und 1949 spielte er 20-mal für die ungarische Nationalmannschaft, die sich anschickte, in die Weltspitze vorzustoßen, und konnte dabei 29 Tore erzielen. Sein Debüt im Nationalteam hatte er am 6. Oktober 1946 beim Länderspiel in Budapest gegen Österreich, als er sich beim 2:0-Erfolg an der Seite von Gyula Zsengellér und Ferenc Puskás als zweifacher Torschütze auszeichnen konnte.
Er gehörte dem ungarischen Kader an, der den Europapokal der Fußball-Nationalmannschaften 1948 bis 1953 gewann. Mit dem 5:0-Erfolg am 20. November 1949 in Budapest gegen Schweden – Torschützen waren Sándor Kosics, Puskás und Deák, beendete er seine Länderspiel-Karriere. Er starb am 18. April 1998 in seiner Heimatstadt Budapest.
Lionel „Leo“ Andrés Messi Cuccittini, geboren am 24. Juni 1987 in Rosario, ist neben dem mehr als zwei Jahre älteren Portugiesen Cristiano Ronaldo der Fußball-Superstar des 21. Jahrhunderts.
Lionel Messi spielt seit seinem 14. Lebensjahr für ,,Barca”. Mit 24 Jahren wurde er Rekordtorschütze der Katalanen. Die Liste seiner Tor-Bestmarken in Spanien ist lang. Mit 25 Jahren wurde er der jüngste Spieler in der Geschichte von La Liga, mehr als 200 Tore erzielt hat. Inzwischen ist er bester Torschütze in der Geschichte der ersten spanischen Liga.
Als Messi 13 Jahre alt war, wanderten seine Eltern mit ihm und drei Geschwistern nach Barcelona aus. Sie wollten der Wirtschaftskrise in Argentinien entgehen. Gleichzeitig suchten sie nach einer Möglichkeit, die Hormonstörung von Messi behandeln zu lassen, deren Kosten sich auf monatlich 900 US-Dollar beliefen.
Messi litt an einer durch Somatropinmangel bedingten Wachstumsstörung, sodass er mit 13 Jahren kaum 1,40 m groß war. Nachdem er wegen seiner geringen Körpergröße und den für lokale Verhältnisse hohen Behandlungskosten in bekannten argentinischen Mannschaften nicht aufgenommen worden war, wandten sich seine Eltern an den FC Barcelona.
„Barca“ und Messi: Mehr als eine Fußball-Liebe!
Bei einem Probetraining war der Jugendtrainer des FC Barcelona so begeistert, dass – so wird es überliefert – er Messi diesen sofort einen Vertrag auf einer Serviette unterschreiben ließ. Der FC Barcelona zahlte die Therapiekosten von Messi und ein kleines Einstiegsgeld. Die magische Verbindung Messi-Barca war „geboren”.
„Fußball ist für Messi alles und alles ist für ihn Fußball“, schreibt der spanische Journalist und Autor Guillem Balagué 2012 in Pep Guardiola – Another Way of Winning, seiner viel beachteten Biographie des Erfolgstrainers des FC Barcelona, über den Argentinier, „Messi hat etwas unglaublich Kindliches an sich. Auf dem Platz verhält er sich nicht anders als im Alltagsleben, er meidet die Kameras und die Aufmerksamkeit und was man sieht, ist ziemlich genau das, was man bekommt. Der Klub hat ihm erlaubt, so zu leben, wie er das in seiner argentinischen Heimatstadt Rosário auch tun würde – umgeben von seiner Familie. Im Unterschied zu anderen Spielern in Barcelona hat man ihn nie gedrängt, Katalanisch zu sprechen oder den Klub zu repräsentieren.“
Das würde der Rolle von „El Pulgo“ (Dt.: „Der Floh“), wie der offiziell 1,70 m große Stürmer in Argentinien genannt wird, nicht entsprechen. Pep Guardiola wusste bereits bei seinem Amtsantritt in Barcelona (2008), wie die Gebrauchsanweisung für Messi zu lesen war. „Unsere Verpflichtung besteht darin, dem Jungen den Ball unter den bestmöglichen Voraussetzungen zu geben“, philosophierte Guardiola, „dann muss man sich nur noch hinsetzen und zusehen.“ Gesagt, getan. 14 nationale und internationale Titel holte Messi mit „Barca“ allein in der vierjährigen Amtszeit von Guardiola.Im Oktober 2015 hatte der FC Bayern München traurige Nachrichten zu vermelden. Gerhard „Gerd“ Müller, der ewige Rekord-Torschütze des deutschen Rekordmeisters und der Fußball-Bundesliga, leidet an Alzheimer.
Müller galt als einer der besten Stürmer des 20. Jahrhunderts. Unmittelbar vor dem 70. Geburtstag des am 3. November 1945 in Nördlingen geborenen Fußballstars ging der FC Bayern mit Müllers Krankheit, über die schon länger spekuliert wurde, an die Öffentlichkeit. „Seit Anfang Februar 2015“, so hieß es damals, „wird Gerd Müller professionell betreut, mit starker Unterstützung seiner Familie.“ Der Ex-Torjäger lebte seither in einem Pflegeheim.
Als Spieler des FC Bayern München, wo er von 1964 bis 1979 unter Vertrag stand, gewann Müller vier deutsche Meisterschaften, viermal den DFB-Pokal, dreimal den Europapokal der Landesmeister, einmal den Europapokal der Pokalsieger sowie einmal den Weltpokal.
Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er 1972 Europa- und 1974 Weltmeister. Im Verlauf seiner Karriere, die er 1982 in den USA ausklingen ließ, wurde Müller in insgesamt 18 unterschiedlichen Wettbewerben Torschützenkönig, u.a. sieben Mal in der Bundesliga (zuletzt 1977/78).
Kaum zu glauben: Diese im Bild festgehaltene Auswechslung am 3. Februar 1979 im Frankfurter Waldstadion beendete das Wirken von Gerd Müller beim FC Bayern München. Rechts: Martin Jol. Foto: Imago Images / Horstmüller
Eine verhängnisvolle Auswechslung…
Das Ende bei Bayern kam überraschend. Eine Auswechslung durch Coach Pal Csernai († 2013) in einem Spiel gegen Eintracht Frankfurt beendete die Laufbahn des Rekord-Bombers bei den Münchnern. Aus heutiger Sicht unfassbar! „In der Pause sagte er noch zu mir, alles in Ordnung“, heißt es 2005 in einem Weltbild-Buch, welches zum 60. Geburtstags von Gerd Müller erschien. Doch es stimmte offensichtlich nicht mehr zwischen Müller und dem FC Bayern. Er bat Präsident Wilhelm Neudecker um die Vertragsauflösung, nachdem ein Rechtsanwalt den Münchnern das Angebot von den Fort Lauderdale Strikers aus den USA vorlegte. „Da rüber, so weit weg von München, ich hab lange überlegt“, wird Müller später zitiert. Gut tat ihm der Wechsel persönlich nicht: Müller vereinsamte zusehends und verfiel dem Alkohol.
Aber: In 80 Partien in den USA gelangen ihm noch einmal 40 Tore, davon allein sieben gegen die Edmonton Drillers. Ob dies zu ihrer Auflösung 1984 beigetragen hat, ist nicht bekannt. Nach dem Karriereende war er von 1992 bis 2014 im Trainerstab der zweiten Mannschaft des FC Bayern tätig.
„Was mich an Gerd Müller fasziniert ist die Tatsache, dass er nicht nur viele, sondern vor allem die wichtigen Tore gemacht hat“, schrieb einer seiner Nachfolger bei den Bayern, der Niederländer Roy Makaay 2005 bei Weltbild über den größten deutschen Stürmer aller Zeiten, „allen voran das 2:1 im Finale der Weltmeisterschaft 1974 – leider gegen mein Heimatland.“Cristiano Ronaldo heißt mit vollem Namen Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro.
Neben dem Argentinier und One-Club-Player Lionel Messi (FC Barcelona) ist er auch 2020 der dominierende Fußballer des 21. Jahrhunderts. Cristiano Ronaldos Mutter war Köchin in einem Restaurant, sein Vater arbeitete als städtischer Gärtner und Zeugwart beim Regionalligisten CF Andorinha. Seinen zweiten Vornamen „Ronaldo“ erhielt er nach dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, dem Lieblingsschauspieler seines Vaters. Den Aufstieg seines Sohnes zum besten Fußballer seiner Zeit erlebte Ronaldos Vater nicht mehr mit. Er starb 2005 im Alter von 51 Jahren an Leber- und Nierenversagen.
Ronaldo wurde in der Jugend von Sporting Lissabon ausgebildet. Um seine Verpflichtung durch Sporting rankt sich folgende Geschichte um Freundschaft und Glück. Danach hatte CR7 das Glück, einen ganz besonderen Fußballfreund zu haben. Denn dieser soll ihm erst zu seinem Engagement bei Sporting Lissabon verholfen haben. Der Name des Freunds ist Albert Fantrau.
Beide spielten für den gleichen Jugendklub und vor einem Spiel hatten die Sporting-Verantwortlichen mitgeteilt, dass sie denjenigen, der im nächsten Spiel die meisten Tore schießen würde, in die eigene Jugendakademie aufnehmen würden. Ronaldos Team gewann das Spiel mit 3:0, wobei er das erste Tor schoss. Albert Fantrau gelang erst der zweite Treffer. Beim dritten Tor hatte Albert bereits den Goalie umspielt, das Tor war leer. Dennoch passte er den Ball zu Ronaldo. Dieser schoss ein. Als Ronaldo ihn später nach dem Grund fragte, sagte Albert: „Weil DU besser bist als ich”. Die Geschichte wurde erst Jahre später von einem Journalisten ausgegraben, der Albert in seinem großen Haus besuchte.
Ronaldo nach England: Ferguson stach Wenger aus
Eine andere Episode, die die Karriere von CR7, inzwischen längst millionenschwere Fußball-Weltmarke, in Schwung bringen sollte, ereignete sich im Sommer 2003. Manchester United und Trainerfuchs Sir Alex Ferguson gastierten zur Neueröffnung des Stadions José Alvalade in Lissabon. Sporting und der 18-jährige Ronaldo schlugen die „Red Devils“ mit 3:1.
„Den Jungen müssen wir holen“, raunte Ryan Giggs seinem „Gaffer“, wie der Schotte Ferguson im Team respektvoll genannt wurde, zu. Der knorrige Sir Alex verlor keine Zeit. Noch im Kabinengang sprach er Ronaldo an. Auch, weil er bereits vom Interesse seines Intimfeindes Arsene Wenger vom FC Arsenal am jungen Portugiesen erfahren hatte.
Am nächsten Morgen saß Cristiano Ronaldo in einer Privatmaschine nach Manchester. Er wechselte für 17,5 Millionen Euro zum englischen Renommierklub und wurde bei seinem Abgang zu Real Madrid 2009 mit einer Ablösesumme von 94 Millionen Euro zum bis dahin teuersten Fußballer aller Zeiten. „CR7“ ist – Stand April 2020 – Rekordschütze der Fußball-Europameisterschaften (zusammen mit „Le Platine“, dem Franzosen Michel Platini, je neun Treffer), der UEFA Champions League, der portugiesischen Nationalmannschaft und natürlich von Real Madrid.„Puskás, der Major, der großartige Fußballspieler aus Budapest, er hämmert die Fäuste auf den Boden, als wolle er sagen: Ist denn das die Möglichkeit, dieser Sieben-Meter-Schuss?!“, dieser Satz aus der legendären WM-Endspielreportage vom 4 Juli 1954 von Herbert Zimmermann kennt fast jeder deutsche Fußballfan.
Gemeint ist natürlich Ferenc Puskás (1927 – 2006), der Ausnahmespieler des deutschen Endspielgegners aus Ungarn. Spitznamen hat sich der geniale Stürmer im Laufe seiner Karriere viele abgeholt: Puskás Öcsi („Brüderchen Puskás”), Der Major, Sváb (für Donauschwabe) oder Pancho.
Puskás führte die als „goldene Elf“ zur Legende gewordene ungarische Fußballnationalmannschaft als Mannschaftskapitän an. Höhepunkt seiner Laufbahn sollte – neben dem 6:3-Sieg im „Jahrhundertspiel“ 1953 gegen England – die Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz werden, in deren Finale in Bern sich Ungarn allerdings als Favorit Deutschland mit 2:3 geschlagen geben musste.
Nach Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstands 1956 emigrierte er und spielte nach Ablauf einer vom ungarischen Fußballverband veranlassten 18-monatigen FIFA-Sperre ab 1958 in Spanien für Real Madrid. Mit dem „weißen Ballett“, wie diese ebenfalls glorifizierte Mannschaft auch genannt wurde, gewann er drei Mal den Europapokal der Landesmeister sowie mehrfach die spanische Meisterschaft und wurde in sämtlichen Wettbewerben wiederholt Torschützenkönig. Seine Bilanz in der spanischen Primera Division lag bei 155 Treffern in nur 179 Spielen. Für Spanien bestritt er nach seiner Einbürgerung 1961 noch einmal vier Länderspiele.
Erst 1981 kehrte er nach 25-jährigem Exil wieder nach Ungarn zurück. Nachdem er die spanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, spielte er bei der Weltmeisterschaft 1962 für die Nationalmannschaft Spaniens. Mit 39 Jahren beendete er seine Spielerkarriere und wurde Fußballtrainer.Als Trainer übernahm er viele verschiedene Mannschaften, die meisten jedoch nur über einen kürzeren Zeitraum, dies brachte ihm den Ruf eines Weltenbummlers ein. Seine erfolgreichste Trainerstation war Panathinaikos Athen, das er nicht nur zu zwei griechischen Meistertiteln, sondern 1971 auch bis ins Finale des Europapokals der Landesmeister führte. 1993 wurde er Trainer der ungarischen Nationalmannschaft. Puskás gilt als der bis dato beste ungarische Fußballspieler und wird nicht nur in seiner Heimat in einem Atemzug mit Fußballgrößen wie Johan Cruyff, Beckenbauer oder Alfredo di Stéfano genannt. Ein Mann von unglaublicher Strahlkraft. Weder der noch vor dem Fall des „eisernen Vorhangs“ als Nachfolger gefeierte Ex-Frankfurter Lajos Detari noch Tibor Nyilasi, der Ungarn bei der WM 1982 als Kapitän zum 10:1-Rekordsieg gegen El Salvador führte, kam nie an Puskás‘ Popularitätswerte heran.
Er begründete den Ruf der Rückennummer 10, die seit seiner Zeit zumeist der Spielgestalter einer Mannschaft trägt, und war bei den gegnerischen Tormännern vor allem aufgrund seiner harten und präzisen Schüsse mit dem linken Fuß gefürchtet. Auch, wenn er nicht eben als Laufwunder galt. Der Makel des „lauffaulen Majors“ haftete dem Linksfuß an.
Vom Weltfußballverband wurde er in die 2004 erstellte Bestenliste FIFA 100 aufgenommen. Ferenc Puskás verstarb 2006 in seiner Heimatstadt Budapest, nachdem er zuvor jahrelang an Alzheimer litt und in Geldnot geraten war.„O Rei“, der König – kein Spieler der Fußballwelt hat diesen Titel mehr verdient als der am 23. Oktober 1940 im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais geborene Edson Arantes do Nascimento, in seiner Geburtsurkunde als Edison Arantes do Nascimento vermerkte Pelé.
Er gilt als der beste Fußballer aller Zeiten und schaffte in seiner Karriere 767 Tore. Pelé erhielt von der FIFA die Auszeichnung als Weltfußballer des 20. Jahrhunderts und wurde vom IOC zum Sportler des Jahrhunderts ernannt.
Seinen Ruhm begründete er nicht zuletzt durch den dreifachen Gewinn der Weltmeisterschaft (1958, 1962, 1970) sowie der Marke von 1.281 Toren in 1.363 Spielen (Quote: 0,94). Mit 77 Treffern aus 92 Länderspielen ist er u. a. Rekordtorschütze der brasilianischen Nationalmannschaft. In den offiziellen Vereinschroniken des FC Santos wurde allein Pelés Tor-Ausbeute für den Klub auf 1.091 Treffer beziffert.
Insgesamt elf Mal schoss sich Pelé, der mit überragender Technik, Kopfballstärke, beinahe tänzerischer Körperbeherrschung, immenser Schusskraft und dank seiner Beidfüßigkeit in allen fußballerischen Bereichen eine absolute Ausnahmestellung innehatte, an die Spitze des Torjäger-Klassements der brasilianischen Meisterschaft. In der Copa Libertadores, dem südamerikanischen Meister-Wettbewerb, stand er 1963 ganz oben. „Er hatte alles, was ein Fußballer haben musste“, sagte der frühere Santos-Spieler Mengálvio 2013 in der TV-Dokumentation Football’s Greatest Teams (Produktion: Pitch International), „er hatte einfach alles, war gut am Ball, hatte eine gute Übersicht, er wurde dazu geboren, um Fußball zu spielen.“ Ein Manko machte Santos‘ langjähriger Teamführer Zito, der auch die Gehälter für seine Mannschaftskollegen aushandelte, in dieser wertvollen Dokumentation dann doch aus: „Pelé hatte nicht die Qualitäten, um unser Kapitän zu sein. Seine Stärke war das Fußballspiel. In dieser Hinsicht gab es bis heute nie wieder einen Spieler wie ihn.“
Ein Heiligtum: Transfer-Verbot vom brasilianischen Staat
Stimmt. Im Trikot seines langjährigen Verein FC Santos gewann er in 17 Jahren insgesamt 26 Titel. „Super Santos“ war unter Pelé, der bereits mit 16 für den Klub aus der Hafenstadt im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo als Profi aktiv war, die beste Vereinsmannschaft Südamerikas.
Schon sein WM-Debüt 1958 in Schweden, mit gerade mal 17 Jahren, rief die europäischen Topvereine auf den Plan. Real Madrid, Juventus Turin und die beiden Mailänder Klubs AC und Inter boten hohe Summen für den brasilianischen Fußballkünstler. Sie scheiterten an dem von der Regierung des südamerikanischen Landes verhängten Wechsel-Sperre für Pelé. Man hatte ihn kurzerhand zum „nationalen Gut“ erklärt und einem Transfer nach Europa einen Riegel vorgeschoben. Das Grundgehalt von umgerechnet 3.500 Euro, das Pelé anfangs in Santos bezog, mutete im Vergleich mit den bereits in den späten 1950er-Jahren ausgeschütteten Summen bei Real Madrid und anderen Großklubs fast lächerlich an. „Natürlich hätte ich woanders mehr Geld verdienen können“, bekannte Pelé Jahre später, „aber ich dachte mir: Wenn ich hier glücklich bin, warum sollte ich dann nach Europa gehen, vielleicht passe ich ja gar nicht dorthin?“
Refinanziert wurde „O Rei“ durch Santos‘ zahlreiche Auslandstourneen. Pelé und Santos verzückten die Fußballwelt – eine Sport-Attraktion wie die Harlem Globetrotters. Als bestes Spiel von Pelé in Diensten des FC Santos gilt das Weltpokal-Finale 1962 gegen den Europapokalsieger der Landesmeister Benfica Lissabon in dessen heimischem Stadion Da Luz – beim 5:2-Erfolg über Eusebio und Co. zog „O Rei“ groß auf und erzielte drei Tore.
Beim 1.000 Tor rastete Brasilien aus
Ein besonderes Datum in Pelés unvergleichlicher Tor-Historie war der 19. November 1969. An diesem Tag erzielte „O Rei“, Brasiliens gekrönter und ungekrönter Fußballkönig, sein 1.000. Tor für den FC Santos. Ein unfassbarer Moment.
Nach 34 Minuten traf Pelé im legendären Maracana-Stadion per Foulelfmeter für Santos gegen Vasco da Gama. Jubelnde Fans und Reporter stürmten daraufhin auf den Rasen und sorgten für eine insgesamt 20-minütige Spielunterbrechung.
In weiten Teilen Brasiliens, so besagt die Legende, sollen die Kirchenglocken geläutet haben. „O Milésimo“, der Tag, an dem Pelé sein 1.000. Tor schoss, wurde im Land des Rekord-Weltmeisters zu einem feststehenden Begriff, ähnlich wie zuvor am 16. Juli 1950 „Maracanaco“, Brasiliens epische Final-Niederlage bei der Heim-WM gegen Uruguay (1:2).
Romário de Souza Faria ist einer der bekanntesten Stürmer Brasiliens. Er schaffte unglaubliche 772 Tore in seiner Karriere. 1994 wurde Romário zum Weltfußballer des Jahres gewählt.
Seit 2004 gehört Romário der „Liste der 125 besten lebenden Fußballspieler“ an. Im Oktober 2010 wurde er für die Partido Socialista Brasileiro (PSB) des Staates Rio de Janeiro in die Legislaturperiode 2011 bis 2015 der Abgeordnetenkammer des brasilianischen Nationalkongresses gewählt.
Romário wird in Brasilien, wo fast jeder große Spieler einen Spitznamen hat, oft auch „Baixinho“ (der Kurze) genannt – aufgrund seiner vergleichsweise geringen Körperlänge von 1,67 m.
Seine Profikarriere begann 1985 bei CR Vasco da Gama, wo er zwei Mal die Staatsmeisterschaft von Rio de Janeiro (Campeonato Carioca) gewann. Bis 2008 bewegte sich Romário insgesamt 23 Jahre lang im Profifußball, unter anderem in Nord- und Südamerika, Europa, Asien und Australien.
Fast zwei Jahrzehnte lang in der „Selecao“
Für die brasilianische Fußballnationalmannschaft erzielte Romário in 70 Länderspielen 55 Tore. Damit ist er hinter Pelé, Ronaldo und Neymar einer der erfolgreichsten Torjäger aller Zeiten in der Seleção. Sein Debüt gab er am 23. Mai 1987 in Dublin gegen Irland, sein erstes Tor erzielte er fünf Tage später in Helsinki gegen Finnland. Bei den Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul gewann er mit dem Nationalteam die Silbermedaille des Fußballturniers, im Turnierverlauf erzielte er dabei sieben Tore und wurde Torschützenkönig. 1989 gewann Brasilien die Copa América. Romário traf in den drei Finalspielen gegen jeden Gegner einmal. Auch Brasiliens Nationalteam prägte er über fast zwei Jahrzehnte mit. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Weltmeisterschaft 1994 in den USA.
Von 1988 bis 1992 spielte der Stürmer in der Eredivisie für den PSV Eindhoven. Sein Trainer dort war der Niederländer Guus Hiddink, der Romário als „den interessantesten Spieler, mit dem ich je zusammenarbeitete“ bezeichnete und vor allem dessen enorme Präsenz und Nervenstärke in wichtigen Spielen lobte, bei denen er häufig das Siegtor erzielte.
Mit dem PSV gewann er 1989, 1991 und 1992 den Meistertitel, er selbst wurde 1989 zum „Fußballer des Jahres“ in den Niederlanden gewählt und erzielte insgesamt 174 Tore für den Verein. 1993 wechselte er für eine Ablösesumme von 6 Millionen US-Dollar zum FC Barcelona, wo er zusammen mit Michael Laudrup, Christo Stoitschkow und dem jungen Defensiv-Allrounder Pep Guardiola ein Weltklasse-Team bildete. Diese „Barca“-Mannschaft ging als „Dream Team“ in die Geschichte ein, da sie im Jahr der Olympischen Sommerspiele in Barcelona ihren größten Erfolg errang.Insgesamt war Romário in seiner langen Profikarriere in acht verschiedenen Wettbewerben bester Torschütze. Der renommierteste: Mit 30 Toren in 33 Spielen wurde er 1993/94 spanischer Torschützenkönig und gewann mit Barcelona den ersten von zwei spanischen Meistertiteln.
Zudem erreichte der FC Barcelona mit Romário auch das Finale der Champions League 1993/94, wo das Team in Athen allerdings dem AC Mailand mit 0:4 unterlag. Den Titel als bester Torschütze der niederländischen Eredivisie schien der Brasilianer in den Jahren 1989 bis 1991 abonniert zu haben.
Sein Trainer in Barcelona war Johan Cruyff, der Romário als „Genie des Strafraums“ bezeichnete. Bis 1995 spielte Romário für den FC Barcelona, ehe er nach Kurz-Gastspielen bei Flamengo Rio de Janeiro 1996 noch einmal für ein Jahr nach Spanien, zum FC Valencia, wechselte. Im Jahr 2008 beendete er im biblischen Stürmeralter von 42 Jahren bei Vasco da Gama seine formidable Karriere. Mit drei Saison-Toren, was sonst?Als Josef „Pepi“ Bican am 12. Dezember 2001 in Prag verstarb, verlor der Fußball mehr als nur einen Torjäger.
Der am 25. September 1913 in Wien geborene Stürmer gilt bis heute als der treffsicherste Fußballer aller Zeiten – in Pflicht- und in Freundschaftsspielen. „Pepi“ Bican erzielte 1.468 Tore in 918 Spielen, wenn man Freundschaftsspiele und “Reserve Matches” mitzählt. Berücksichtigt man nur offizielle Spiele, dann kommt er auf 805 Tore in 530 Spielen. Die Gralshüter der offiziellen Fußball-Statistiken, die Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation (RSSSF), führt in deshalb und folgerichtig auf Platz eins der erfolgreichsten Torschützen der Fußballgeschichte.
Gralshüter Nr. 2, die International Federation of Football History & Statistics (IFFHS), führt ihn auf Platz 2 im Ranking der offiziellen Spiele und weist ihm 518 Tore zu. Brasiliens Fußball-Idol Pelé kommt in dieser Statistik auf 541 Tore und ist die Nummer 1. Berücksichtigt man alle Tore von Pelé, so kommt der dreimalige Weltmeister auf 1.284 Tore. Pelés Wirken ist bekannt.
Doch wer war Josef Bican? Ein Österreicher, aber auch ein Tscheche. Der Wiener ging schon lange vor dem für den österreichischen Fußball, der in den 1920er- und 1930er-Jahren eine Blütezeit erlebte und professionelle Strukturen hatte, verhängnisvollen „Anschluss“ durch Nazi-Deutschland (März 1938) nach Prag. Im April 1937 wechselte er zum Prager Renommierklub Slavia, nachdem er sich mit seinem alten Klub Admira zerstritten hatte. Sein letztes Länderspiel für Österreich absolvierte Bican am 8. November 1936 in Zürich gegen die Schweiz (3:1). Für die Statistik nicht ganz unwichtig: In der Partie gegen die Eidgenossen wurde Bican ein regulärer Treffer weg gepfiffen.
Eine Sperre kostete Bican wohl noch mehr Tore
Vermutlich hätte der Stürmerstar aus Wien seine unglaubliche Tor-Quote noch weiter gesteigert, hätte er nicht nach der von Admira ausgesprochenen Sperre bei seinem Wechsel nach Prag fast vier Monate pausieren müssen. Sein erstes Spiel für Slavia machte er erst am 27. August 1937 in Kladno – und ging dabei leer aus.
Pepi Bican repräsentierte sowohl den ambitionierten österreichischen als auch den tschechischen Fußball der Zwischen- und Nachkriegszeit. In Tschechien ist er bis heute eine Fußballlegende, deren Popularität problemlos die Jahre des Sozialismus in Tschechien überdauert hat.
Mit der österreichischen Nationalmannschaft kam Bican 1934 bis ins Halbfinale der Weltmeisterschaft. Von 1939 bis 1944 war er fünf Mal in Folge Europas bester Torschütze. Bereits als 17-Jähriger spielte der Wiener für Rapid in der ersten österreichischen Liga. Es gibt Gerüchte, dass, wenn man alle Tore, die er jemals erzielt hat, zusammenzählt, er auf mehr als 5.000 Tore kommen soll. Das lässt sich nicht nachprüfen. Aber gesichert ist, dass er 643 davon in der ersten und zweiten österreichischen Liga schoss.Bester Torschütze wurde er in Österreich – und das mutet wie Wiener Schmäh an – aber nur ein Mal, 1934 mit 28 Treffern und in Diensten von Rapid. Bis zu seinem Karriere-Ende 1956 stand „Pepi“ Bican Wettbewerb übergreifend 18-mal an der Spitze einer Torjägerliste, darunter allein fünf Mal in der tschechoslowakischen Liga (zuletzt 1950, mit fast 37 Jahren). Die bedeutendste der damaligen Zeit war sicherlich die im Mitropa-Cup, dem wichtigsten kontinentalen Wettbewerb im Europa der Vorkriegszeit. Bican gewann diesen Pokal 1938, in seinem Premieren-Jahr bei Slavia Prag.
Warum Hertha? Es war natürlich nicht Hertha BSC, der Deutsche Meister der Jahre 1930 und 1931, für den Bican im wahrsten Sinne des Wortes die Fußballstiefel schnürte, sondern der ASV Hertha im 10. Wiener Bezirk Favoriten! Dort machte auch der neben Bican legendärste österreichische Spieler der Vorkriegszeit, Matthias „Der Papierne“ Sindelar ab 1918 seinen Weg in den Fußball. Bican kickte bis zu seinem 17. Lebensjahr für den kleinen Klub aus Favoriten, ehe ihn Rapid Wien abwarb.
Aber: Auch bei den Grün-Weißen aus Hütteldorf endete Bicans Engagement aufgrund eines Zerwürfnisses. Der lebenslustige Wiener, der für seine Späße bekannt war, aber auf dem Platz – ähnlich wie der sensible Sindelar – als Feingeist galt, wurde in der Meistersaison 1934/35 Opfer seiner eigenen Disziplinlosigkeit. Seiner Legende tat dies keinen Abbruch. Mit Admira Wien holte Bican bis zu seinem Wechsel in die Tschechoslowakei zwei Mal in Folge die österreichische Meisterschaft.
Am Ende: Erpresst und verjagt
Unbequem blieb er auch in Prag. Seine beharrliche Weigerung, der kommunistischen Partei beizutreten, führte 1948 – Bican war gerade zum dritten Mal in Serie tschechischer Torschützenkönig geworden – zur Konfiszierung seines Privatvermögens. Bican und seine Frau verarmten quasi über Nacht. Auch nach seinem Abschied aus der tschechischen Nationalmannschaft (1949) blieb Bican im Visier der kommunistischen Machthaber. Da er sich erneut weigerte, der Partei beizutreten, wurde 1952 sein Abschied aus der Stadt und dem Verein in Kralové erzwungen. „Bican hatte das riesige Pech, dass er gerade zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt seiner Karriere war, wegen des Krieges aber weder 1942 noch 1946 die turnusmäßige Weltmeisterschaft stattfand“, sagte der tschechische Sport-Historiker Radoslav Jelinek später über ihn, „wenn zum Beispiel jene im Jahre 1942 ausgetragen worden wäre, dann wäre er ganz sicher auch weltweit noch viel populärer geworden, um nicht zu sagen, er hätte ebenso berühmt wie Pelé sein können.“Wikipedia veröffentlicht die Rangliste der +500er Torschützen unter https://en.wikipedia.org. Die RSSSF veröffentlicht ihre Liste unter http://www.rsssf.com/nersssf.html. Die IFFHS (International Federation of Football History & Statistics) veröffentlicht unter http://iffhs.de/ ihr eigenes Ranking.
In den Listen gibt es Unterschiede und es werden zum Teil andere Spieler genannt und auf unterschiedlichen Positionen geführt. Das tut der Größe und dem Können der Fußballer keinen Abbruch. Und ist auch irgendwie nicht ganz so wichtig….
Zur Systematik: Wir stützen uns bei unserem Ranking auf das der RSSSF. 28 Spieler haben danach bisher mehr als 500 Tore in ihrer Karriere geschossen. Nur Spieler, die ausschließlich oder primär in der ersten Liga spielten, wurden in das Ranking aufgenommen. Und in das Ranking flossen nur Tore ein, die in offiziellen Matches geschossen wurden. Hierbei gelten alle Altersstufen und Vereine in allen Ligen.
List of men's footballers with 500 or more goals
Stand 30.03.2020, Quelle: Wikipedia
Zu den Toren einzelner Spieler ist folgendes zu bemerken. Unbelegte Daten wurden ausgeklammert, entsprechend können sowohl Anzahl der Tore als auch Anzahl der Spiele höher sein:
Für Pepi Bican fehlen teils Daten der zweiten Liga aus dem Jahr 1952, für Deák fehlen Daten der Regionalliga aus dem Jahr 1945, für Binder fehlen Daten aller Tore für “Sturm 19” St. Polten (vor 1930).
Zusätzlich fehlen bei Fritz Walter ebenfalls zum Teil Daten der zweiten Liga in der Saison 1938/39, für Zsengeller fehlen Daten der zweiten und dritten Liga von Ungarn (1933–35) und Italien (1949–50).
Für Túlio fehlen Daten zu Goiano 1988–1990, für Nordahl fehlen teils Daten der zweiten Liga von Schweden (1959–1961), für Bene fehlen teils Daten der zweiten und dritten Liga von Ungarn, für Kocsis fehlen Daten der Regionalliga 1945,