DFB: Liebes-Entzug für ,,Die Mannschaft”

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DFB: Liebes-Entzug für ,,Die Mannschaft”

Der deutschen Fußball-Nationalmannschaft laufen selbst gegen namhafte Gegner die Fans weg. Dafür gibt es Gründe.

Deutschland löst gegen Weißrussland (4:0) das EM-Ticket – und keiner will es sehen.

Die Zuschauer-Resonanz bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist so schlecht wie seit 10 Jahren nicht.

Das Verhältnis der deutschen Fans zu ihrer Nationalmannschaft bleibt ein schwieriges, das hat das vorletzte Spiel im Rahmen der EM-Qualifikationsrunde mal wieder gezeigt. Im Gladbacher Borussia Park blieb ein gutes Viertel der Plätze leer, der Oberrang der Gegengeraden hätte problemlos komplett geschlossen bleiben können.

Unattraktive Gegner, die geringe sportliche Brisanz, aber auch das erschütterte Vertrauen in die Mannschaft und den Deutschen Fußball-Bund, sowie Ticketpreise von bis zu 80 Euro und die späte Anstoßzeit ergeben nicht nur in Mönchengladbach ein tristes Gesamtbild.

Für die Partie am Dienstag gegen Nordirland in Frankfurt sieht es nicht wirklich besser aus.

,,Anzeigen in Tageszeitungen, Gewinnspiele für Eintrittskarten auf der Einkaufsmeile Zeil oder Werbespots im Privatradio, auf fast allen Kanälen wird für den Besuch des letzten EM-Qualifikationsspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Nordirland geworben”, schreibt der Autor Frank Hellmann in der Zeitung DIE RHEINPFALZ am SONNTAG, ,,die Appelle sollen retten, was noch zu retten ist.” Dennoch ist auch gegen die ,,Green-White Army” kein ausverkauftes Stadion zu erwarten. Nur 37.000 (bei einer Kapazität von 49.000) gingen in Frankfurt im Vorverkauf weg.

Die deutschen Spieler flüchten sich angesichts der tristen Stimmung – die rund 100 weißrussischen Fans sind in Mönchengladbach teilweise stimmgewaltiger als die Anhänger der deutschen Nationalmannschaft – in Ironie. ,,Mir hat die Kapelle gut gefallen”, sagt Bayern-Star Joshua Kimmich anschließend. Diese Musiker haben sich am Samstagabend allerdings zum ersten Mal bei einem Länderspiel zusammengetan, doch anders als die berühmte ,,England Supporters Band”, die seit 1996 bei Spielen der ,,Three Lions” einheizt, können sie die Zuschauer nicht mitreißen.

,,Ob die Zuschauer ins Stadion kommen, hängt vor allem davon ab, ob wir sexy spielen oder nicht sexy”, glaubt Joshua Kimmich. Sein Münchner Teamkollege, Weltmeister Manuel Neuer (33) sieht eine andere Ursache: ,,Durch die vielen Spiele wird der Fußballfan mit Spielen befeuert.”Die Länderspiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft erinnern im Jahr eins nach dem WM-Debakel in Russland an ,,Geisterveranstaltungen” (WEB.DE) mit dem Flair eines Kindergeburtstags. 

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Der vor dem Spiel in Mönchengladbach eingespielte Zuschauerschnitt von 37.162 in 4 Heimspielen in Wolfsburg, Mainz, Hamburg und Dortmund ist der schlechteste Wert seit 2009. Von Zuschauerzahlen wie 2010, als 51.629 Fans ,,Die Mannschaft” sehen wollen oder 2013, als 51.320 Besucher zu den Heimspielen der DFB-Elf kommen, ist das Team derzeit meilenweit entfernt.

,,Wir kommen aus einer langen Phase der Begeisterung, in der die Dinge fast von allein liefen”, erklärt DFB-Direktor Oliver Bierhoff (51), ,,wir müssen uns bewusst sein, dass wir mehr tun müssen, um das Niveau halten zu können.”

Dafür muss die deutsche Mannschaft besser spielen und Begeisterung vorleben. Deutschland befindet sich mittendrin im Umbruch, der zudem noch torpediert wird von einer allgemein drückenden Stimmung rund um die Nationalmannschaft und einigen verletzten Spielern, die in Löws Konzept eine gewichtige Rolle spielen. Deshalb bleiben die meisten Spieler auch entweder vage oder gleich offen pessimistisch, was die Chancen für das Turnier angeht. Das kommt bei den Fans nicht gut an. ,,Wie weit wir sind, wird man kurz vor dem Turnier sehen. Wichtig werden nach dem letzten Gruppenspiel die zwei Freundschaftsspiele im März. Das sind die letzten beiden Spiele, bevor es in Richtung Turnier geht. Dann kann man sicher mehr sagen. Aber aktuell sehe nicht wirklich, dass wir zu den absoluten Favoriten gehören“, sagt beispielsweise Weltmeister Toni Kroos von Real Madrid.


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