Das Ligalive Bernabeu-Bite Dossier
Ein Problem, das eine ganze Menge Spieler in Europa betrifft. Sie spielen eine, zwei oder noch mehr Saisons auf Top-Niveau – manchmal bei einem guten, manchmal bei einem mittelmäßigen Verein. Dann folgen sie auf der Suche nach dem finalen Schritt dem Ruf der ganz großen Vereine. Dort schaffen sie es dann nicht und versauern auf der Bank. Nach 2 -3 Jahren, viel Geld und wenig Spielpraxis finden sie anschließend nie mehr die Form früherer Tage. Ein Verein sticht hierbei besonders hervor. Sowohl was seine Anziehungskraft anbetrifft und seine Kraft, ganz große Spieler herauszubringen als auch seine Fähigkeit, Spielerkarrieren zu beenden, zu verkürzen oder zu vernichten. Real Madrid – Die Königlichen. Die ultimative Kombination aus Geld, Ruhm und Aussicht, ein Gigant des Fußballs zu werden.
Doch Real ist verlockend und gefährlich. Denn Real ist ein Karriere-Katalysator. Entweder es geht beschleunigt nach oben oder eben runter. Der ostentative Lackmus-Test für die Karriere. Denn der Klub hat sich mehr als jeder andere auf der Welt eine Reputation dafür erworben, auch große Spielerkarrieren zu ruinieren. Und der FIFA Klub des 20. Jahrhunderts ist berüchtigt für seine Dealing und Wheeling Attitude in Bezug auf Spieler und Transfers.
Das reicht bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück, als die ersten Megatransfers von Real initiiert wurden. Und seitdem Präsident Florentino Perez bei Real am Ruder ist, dreht sich das Transferrad noch schneller. In jedem Sommer muss der Verein mindestens einen neuen Superstar-Transfer präsentieren. Und dann muss ein anderer Star, der nicht mehr ganz so super erscheint, eben gehen. So geschehen in der Ära der “Galaktischen” und eben auch heute. Das führt zu einem immensen Druck auf die Spieler. Und wer das nicht aushält und performed, der geht eben schnell wieder oder sitzt seinen Vertrag auf der Ersatzbank aus. Zum Teil mit gravierenden Folgen für die Karriere.
Kategorie 1 sind Spieler, die es bei Real nicht bei anderen Vereinen dann aber doch (wieder) schafften, aber sich eben nicht bei den Königlichen zum Megastar entwickelten. Kategorie 2 sind Spieler, die ihre Karriere permanent “versauten” und nie wieder so gut spielten wie vorher, als Real sie nach einigen Jahren wieder “ausspuckte” und zu einem anderen Verein abschob. Für das Versagen bei Real hat sich übrigens bereits ein Begriff gebildet: Der “Bernabeu Bite”. Der passt besonders zu unserer Nummer 1. Denn das Spieler-Monster Real biss und verschlang auch einen Weltfußballer des Jahres, der es bei Real nicht schaffte und danach nie wieder auf dem Level spielte wie vor dem Intermezzo bei den Königlichen. Hier sind 24 Spieler, die durch einen Wechsel zu den Königlichen ihre Karriere ruinierten – zeitweise oder sogar für immer.
Ganz ans Ende des Posts haben wir als Kontrast 3 Spieler gestellt, die es bei Real schafften, obwohl das nicht unbedingt zu erwarten war. Beispielhaft für andere verdienen diese Spieler absolute Hochachtung.
Spieler 1 war zwar schon ein Star, aber erst bei Real wurde er zu der Legende, die er heute ist. Wobei – hier spielte auch eine Episode eine große Rolle, die nichts mit den Königlichen zu tun hatte. Dafür aber umso mehr mit Ehre, Impulsivität und den nötigen Cojones. Spieler 2 hat sich durchgekämpft. Von der Jugend bis in die Stammelf und bis zum Legendenstatus. Und Spieler 3 war eine Verpflichtung, bei der viele mit der Nase rümpften. Ein eher blasser High Potential, ein Landei, dem die Bosse des eigenen Vereins den Durchbruch nie so ganz zutrauten. Da lagen sie falsch. Außer natürlich der Klekih Petra der deutschen Fußballszene, der hat das Talent des blassen Landeis sofort gesehen – und gefördert. Ein umfangreiches Ligalive-Profil zu Real Madrid mit den größten Siegen und Niederlagen, Fun Facts und ziemlich unbekannten Begebenheiten gibt es hier.
Und als dann im Jahr 2009 CR7 zu Real kam, war kein Platz mehr für den Holländer aus Groningen. Bayern München freute es und Robben im Endeffekt auch. Denn 15 nationale Titel in neun Jahren (2009 – 2018) und dazu noch UCL-Sieger sowie UEFA Super-Cup Sieger 2013 können sich sehen lassen. Beim deutschen Rekordmeister hat Robben seinen Vertrag im Jahr 2018 verlängert. Doch irgendwie hat sich der Aufenthalt von Robben bei Real doch gelohnt. Speziell der Wechsel von Trainer Bernd Schuster zu Juande Ramos im Jahr 2008. Denn Ramos “verschob” den linksfüßigen Linksaußen auf die rechte Seite.
Dort wurde der Sprint an der Außenlinie zur Torlinie, von dort schräg zurück in den Strafraum und Schuss auf das Tor mit Links zu seinem Markenzeichen. Nachdem er unter Bernd Schuster bis zum 15. Spieltag in der Saison 2008/09 nur einmal getroffen hatte, erzielte er unter Juande Ramos auf Rechts sechs weitere Treffer. Insgesamt kam er auf 2008/09 auf 29 Ligaspiele. Gar nicht schlecht. Doch dann wurden CR7 und Kaka verpflichtet…
Einschätzungen und Huldigungen, nach denen Arjen Robben auf eine Stufe mit Johan Cruyff zu stellen wäre, sind Unsinn. Ein guter Trick, etwas Schnelligkeit und Erfolge mit Bayern München ergeben noch keinen Fußball-Revolutionär. Einen sehr guten Spieler mit temporären “Aleinikov-Allüren” und einer gewissen Fallsucht aber schon. Dazu mit einer speziellen Art von “Glasknochen” versehen. Die Verletzungsanfälligkeit des Holländers über die ganze Karriere betrachtet ist legendär. Quasi eine Art “One-Touch” Syndrom. Wenn Robben jetzt noch mit seinem rechten Fuß irgend etwas vernünftiges außer laufen anstellen könnte, hätte aus ihm auch ein ganz Großer werden können. Arjen Robben hat eine bewundernswerte Karriere hingelegt. Die Karrieredelle bei Real Madrid hat er schnell überwunden.Für die vielen Misserfolge mit der holländischen Nationalelf kann er wenig. Fazit: Eindeutig Kategorie 1 – Eine kleine Karrieredelle bei Real und neue Größe bei den Bayern.
Mit 20 Jahren ging er dann schon nach Madrid. Ein Fehler. Denn an Raul und Morientes kam er selten vorbei. In einer Spielzeit kam er nur auf magere 2 Tore in 19 Spielen. Dann ging es weiter nach Paris. Und von da auf Weltreise. Mal erfolgreich, mal weniger erfolgreich. Aber fast immer kontrovers. Mal brachte er exzellene Leistungen, dann war er Mittelmaß oder sogar ein Totalausfall.
Nicolas Anelka hätte von seinen Anlagen her ein ganz Großer werden können. Sein Charakter stand ihm im Weg. Aber ausreichend Erfolge hat er auch so gefeiert. Und ausreichend Geld verdient wohl auch. Auch wenn der ganz große Erfolg ausgeblieben ist. Aber das ist ja auch anderen passiert.
Dennoch hätte es auch deutlich besser kommen können. Aber Anelka war zu einer Zeit bei Real Madrid als der “Bernabeu Bite” seine Blüte erlebte. Das Scheitern eines jungen Spielers war fast schon vorprogrammiert. Fazit: Eher Kategorie 2 – Karriere nachhaltiger versaut. Aber so richtig eindeutig ist das nicht. Anelka ist ein schwieriger Charakter.
In diese Kategorie fällt auch Wesley Sneijder. Er kam mit 23 Jahren von Ajax Amsterdam zu Real. Die Königlichen gaben ihm 2 Jahren Zeit, dann wurde er gedisst und für Kaka entsorgt. Sneijder ging zu Inter Mailand, wo er das Triple im Jahr 2010 gewann.
Im gleichen Jahr wurde er Vierter beim Ballon d’Or – vor jedem Real-Spieler. Sein Nachfolger Kaka schaffte es im Jahr des Abschieds von Sneijder nicht einmal auf die Longlist. Und später auch nicht mehr. Mit der Freigabe des Holländers tat sich Real Madrid keinen Gefallen. Eine Fehleinschätzung, die richtig weh tat.
Im Jahr 2017 versuchte der Holländer sein Glück nochmals in einer der 5 europäischen Top-Ligen. Lucien Favre und OGC Nizza waren die vorerst letzte Station in Europa. Dort spielte er selten und deshalb ging es bereits im Januar 2018 zum Gled scheffeln nach Katar zum al-Gharafa Sports Club. Fazit: Eindeutig Kategorie 1 – UCL mit Inter und noch viel mehr.
2011 versuchte er es, da war er 23 Jahre alt. Und er war gerade zum Spieler der Saison in der Bundesliga gewählt worden. In Madrid spielte Sahin in 3 Jahren genau 4 Spiele in der Primera Division. Der BVB holte ihn 2014 zurück. Doch so gut wie im Jahr 2011, bevor es zu Real ging, hat Sahin bis zum Ende der Saison 2017/18 nicht wieder gespielt.
Unter dem neuen holländischen Trainer Bosz blühte der Türke zu Anfang der Saison 2017/18 wieder richtig auf. Wie das ganze Team. Doch der Aufschwung war nicht von Dauer. Der Holländer musste gehen, die Erfolge kamen trotzdem nicht zurück. Und Sahin sitzt wieder regelmäßig auf der Bank.
Für einen Spieler, der für eine Saison lang mal als bester defensiver Mittelfeldspieler der Bundesliga galt, ist das ziemlich wenig. Auch wenn er jetzt bei Werder Bremen wieder regelmässig spielt. Fazit: Die Karriere ist noch nicht vorbei. Doch im Moment sieht es nach Kategorie 2 aus. Seit dem Aufenthalt in Madrid wuppt es nicht mehr so.
In Madrid durfte Becks regelmäßig nicht auf der rechten Außenbahn spielen. Denn dort spielte Luis Figo. So zum Beispiel in seiner zweiten Saison. In der Mitte aber kamen seine Stärken weniger zur Geltung – Diagonalpässe und ähnliches.
Beckham kam als ein für den Weltfußballer des Jahres nominierter Spieler bei Real an. Er verließ den Klub als 32- jähriger in Richtung MLS. Verbessert hatte er sich da fußballerisch nicht. Stillstand oder sogar Rückschritt. Im Konzert der Weltbesten konnte der Engländer sich nie behaupten.
Und so richtig erfolgreich war die Truppe um Beckham bei Real Madrid nicht. Trotz großer Namen und hoher Ablösesummen. Ein Meistertitel – mehr sprang nicht heraus. Die wesentlichen Erfolge erzielte Beckham in der Premier League. Fazit: Die Ikone Beckham entzieht sich jeder Kategorisierung.
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