Die Fluppen-Könige – Diese 30 Fußball-Stars sind Raucher
Fluppen-Könige! Diese 30 Fußball-Stars sind Raucher. Basler, Maradona, Roberto Carlos, Walter Frosch, Mesut Özil, Arsene Wenger, Ronaldo. Naughty Boys, Stilikonen oder Doof?
Fußballer müssen topfit sein. Ausgewogene Diäten, individueller Ernährungspläne, Top-Level-Gyms und Equipment, regelmäßige Fitnesstests, kein Alkohol. Der Fußballprofi ist im 21. Jahrhundert längst gläsern.
Kein Detail, das den findigen Fitness-Coaches, den Mental-Trainern und Food-Spezialisten entgeht. In diesen Zeiten als Hochleistungssportler ein Laster wie das Rauchen oder regelmäßigen Alkoholkonsum zu verbergen oder zu verschleiern – unmöglich! Selbst wenn: Es bleiben immer noch die Hobby-Detektive mit den Smartphones, die wirklich jede verdächtige bzw. jede noch so nichtig erscheinende Szene von und mit Fußballprofis ins Netz stellen. „Du zahlst als Profi irgendwo mit deiner Privatsphäre“, wusste schon der bekennende Asket David Beckham.
Die seligen Zeiten, in denen Fußballer nach dem Spiel in einer Bar abgetaucht sind oder genussvoll eine Zigarette geraucht haben scheinen lange vorbei zu sein. Außer in England natürlich, wo Boozing, das als Teil der Fußball-Folklore immer noch akzeptierte Saufen zur kulturellen Fußballer-DNA in der Tradition von Spielern wie Paul Gascoigne oder Paul Merson steht. Hielten wir uns in diesem Dossier nur an diese beiden Rabauken des englischen Fußballs, würde sie es allein füllen. Denn „Gazza“, „Merse“ oder auch andere Schwergewichte aus der britischen Fußball-Sauf-Kultur wie der Nordire George Best (1946 – 2005) haben in ihrem Leben so ziemlich nichts Berauschendes ausgelassen.
Die Raucher haben es bei den Profiklubs ein wenig einfacher als die Säufer…
Dabei ist Rauchen bei allem medizinisch-technischen Aufwand ein Laster, das die Vereine nur schwer oder gar nicht kontrollieren können. Bei einigen Süchtigen nämlich. Der Griff zur Zigarette. Zur Fluppe, zur Zichte, zur Lulle, zur Kippe, zum Sargnagel – die umgangssprachlichen Ausdrücke für das Rauchen an sich sind ähnlich vielfältig wie die für das Saufen. Anders als den Griff zur Pulle sehen viele Trainer, die selbst Raucher waren, dies gar nicht als ehrenrührig an. „Beeinflusst eine gelegentliche Zigarette die Leistung? Nein!“, sagt einer, der es wissen musste und der über Jahre regelmäßig auf der Trainerbank geraucht hat und dem die tägliche Gauloise über alles ging: Arsene Wenger. Der legendäre Trainer des FC Arsenal hat in 22 Jahren London zwar weitgehend auf die Kippe am Spielfeldrand verzichtet, nicht jedoch in seinen Anfangsjahren als Übungsleiter in Nancy und Monaco. Inzwischen hat der Grandseigneur jedoch nach eigenen Angaben mit dem Rauchen aufgehört. Trotzdem sind auch die für uns interessant, die sich das Qualmen abgewöhnt haben – oder es zumindest versucht haben. In unserem Dossier unternehmen wir daher den Versuch, wichtige Tabaksüchtige der internationalen Fußball-Geschichte und der Fußball-Gegenwart zu skizzieren. Dabei treffen wir natürlich nur eine Auswahl.
Wir teilen diese auf in verschiedene Raucher-Kategorien:
Süchtige, die schon während der Karriere als Fußballer rauchten, sowie Raucher, die nach der Karriere als aktiver Fußballer zur Fluppe griffen. Dazu zählen wir auch regelmäßige Raucher, Kettenraucher sowie Gelegenheitsraucher mit der Lieblingsmarke OP (= Other People’s / Dt.: „Hast du mal `ne Zigarette, meine Schachtel ist noch im Automaten“), Zigarettenraucher sowie Liebhaber einer gepflegten Zigarre oder anderer zu inhalierender Rauschmittel.
Die Speziellen: Fußballstars, die das Rauchen nicht davon abhielt, Weltmeister zu werden und für die selbst vor einem WM-Finale eine Kippe zur Stressbewältigung her musste.
Die High-Flyer: Fußballprofis, die Zigaretten mit Pflanzen rauchten, dabei erwischt wurden – und ihre Karriere riskierten. Oder eben gerade aufgrund dieses Umstandes zum Kult bei ihren Fans wurden. Gras geraucht zu haben, war etwa für einen späteren Bundesliga-Spieler zwar eine Jugendsünde, doch seiner Popularität bei einem großen Traditionsverein hat dies nie geschadet. Zwei Fußball-Kiffer grüßten am Ende sogar als Weltmeister von den Teamfotos. Insgesamt ist in dieser Kategorie die Dunkelziffer wohl am höchsten. Eine im Jahr 2010 von Sporting Intelligence im Auftrag des englischen Fußball-Verbands (FA) erstellte Studie benannte gerade mal vier Spieler, die zwischen 2004 und 2010 nach Marihuana-Missbrauch erwischt wurden – acht weitere wurden verwarnt, blieben anonym und ohne weitere Bestrafung.
Die Ex-Raucher: Spieler und Trainer, die jahrelang zur Kippe gegriffen hatten, am Ende mit dem Rauchen aufhören konnten – und sich dies von der Abgewöhn- und Substitutionsindustrie auch dankbar versilbern ließen.
Last but not least: Fußballstars und Trainer, die direkt oder indirekt an den Folgen von jahrelangem Nikotinkonsum starben und die zeitlebens nicht von der Sucht „Rauchen“ weg kamen.
In unserem Beitrag sind nicht nur die bekannten Raucher. Wir stellen auch Spieler und Trainer vor, bei denen sich der Leser fragen wird: „Was, der raucht auch?“ Zudem geht es uns nicht nur um Fußballer aus den alten Zeiten, aus der Ära eines Werner Lorant oder Mario Basler, als die Zigarette danach so zum guten Fußballerton gehörte wie das Bier danach. Nein, es geht auch um aktuelle Nationalspieler. Das ist überraschend. Aber: Wir nehmen hierbei keine Bewertung vor. Ob die Fußballer rauchen/geraucht haben oder nicht, ist ihre Angelegenheit. Wir stellen dar, zeigen, was Fußballern unter anderem als Folge des Qualmens passiert ist und machen den „Pilatus“. Aber tragisch ist es schon, was einigen Fußballern als Folge des Rauchens passiert ist. Einer der besten Fußballer der Welt hörte nach einem Bypass mit Mitte 40 auf und schuf etwas Einzigartiges. Etwas mehr als 20 Jahre später kam der Krebs trotzdem – und der Tod wenige Monate nach der Diagnose. Und einen der härtesten Verteidiger der Bundesliga quälte der Kehlkopfkrebs jahrelang. Mit 62 war Schluss – die Krankheit hatte gesiegt. Wie auch beim wohl besten Trainer, den der HSV je hatte.
Gegen Ende folgt ein tragisch-genialer Fußballheld. Ein Revolutionär auf und außerhalb des Platzes und Kämpfer für die Demokratie, der mit seinem Land zu den besten Nationalmannschaften aller Zeiten gezählt wird. Nicht nur zu Hause, sondern weltweit. Später kam zum Rauchen der Alkohol hinzu und eine Blutvergiftung beendete das Leben viel zu früh. Auf eine Zigarettenlänge mit den rauchenden Fußballstars…Mario Balotelli ist ein regelmäßiger Raucher – und auch sonst hält er die Boulevardmedien mit seinen Streichen und Eskapaden regelmäßig in Atem.
Auf der Zugfahrt des AC Milan zu einem Auswärtsspiel wurde er beim Paffen erwischt. Andere Paparazzo-Fotos zeigten ihn 2013 im Trikot von Manchester City, ganz locker auf dem Balkon und mit Zigarette. Der vielleicht letzte Balla-Balla-Profi des italienischen Fußballs konnte aber auch im Herbst seiner Karriere, 2019, als er nach einem kurzen Gastspiel bei OlymPiqué Marseille nach Italien zurückgekehrt war, nicht die Hand vom Glimmstängel lassen. Filmaufnahmen, die die englische Boulevardzeitung Daily Mirror im September 2019 präsentierte, zeigten Balotelli rauchend vor seinem Serie-A-Debüt für Brescia Calcio gegen Juventus Turin. Natürlich in der Kabine. So kann man mal anfangen… Rauchen in der Kabine, vor dem Spiel? Für „Heimkehrer“ Balotelli das Normalste auf der Welt…
„Mario Balotelli sorgte für Aufregung, als er offenbar rauchend in der Umkleidekabine seines Heimatklubs Brescia Calcio und vor seinem Heim-Debüt gegen Juventus Turin gefilmt wurde“, berichtet das englische Boulevardblatt. Sein früherer Boss, Manchester Citys Trainer Roberto Mancini, sagte einst über ihn: „Wäre er mein Sohn, würde ich ihm dafür einen Tritt in den Hintern verpassen, aber er ist es eben nicht. Ich habe ihm gesagt, dass es besser ist, nicht zu rauchen, weil ich gegen Zigaretten bin und darum raucht mein Sohn auch nicht.”
Dabei lag es gar nicht mal am Rauchen selbst. Die Leistungsdaten sprechen für sich. Mario Balotelli knipste für den OGC Nizza in 61 Ligue-1-Spielen 33-mal, in Marseille war seine Quote mit 8 Toren in 15 Liga-Spielen nicht wirklich schlechter. Nein, Mario Balotelli ist, ob mit Zigaretten in der Tasche oder ohne, einfach ein, sagen wir mal, komplizierter Charakter.
Raucherkategorie: Mario Balotelli entzieht sich jeder Kategorie
Werner Kohlmeyer war 1974 der erste der „Helden von Bern“, der verstarb.
Auf Zimmer 312 im DFB-Teamhotel in Spiez war er zusammen mit Fritz Laband. Sie klopften die Skat-Karten und rauchten heimlich. Später, als die große Fußballkarriere in der Nationalmannschaft und beim 1. FC Kaiserslautern passé war, rauchte Kohlmeyer natürlich auch öffentlich. Von seinem Ruhm der am 4. Juli 1954 mit dem 3:2 gegen Ungarn gewonnenen Weltmeisterschaft war da ohnehin nichts mehr übrig. Das Haus, das er sich als Sicherheit gekauft hatte, hatte der Abwehrspieler vom 1. FC Kaiserslautern verloren. Eine Ehescheidung, Job-Verlust und der Alkohol trieben „Kohli“ in die Armut.
WM-Medaille für Sauf-Schulden?
Irgendwann, so berichtete sein Weggefährte Rudi Merk, langjähriger Schiedsrichterbetreuer beim 1. FC Kaiserslautern und Vater von FIFA-Referee Dr. Markus Merk, einmal der Süddeutschen Zeitung, will Kohlmeyer in einer Lauterer Kaschemme seine WM-Medaille als Zahlungsmittel auf den Tisch geknallt haben. „Damit sind meine Schulden wohl bezahlt“, soll er gebrüllt haben.
Zum 70. Geburtstag von Bundestrainer und „Wunder-Macher“ Sepp Herberger 1967 ist Kohlmeyer schon nicht mehr dabei. „Niemand wusste, wo er steckt“, erinnerte sich WM-Kapitän Fritz Walter. Dabei war sein ehemaliger Klub- und Nationalmannschaftskollege obdachlos in der Pfalz unterwegs…
Über Werner Kohlmeyer, den rauchenden Weltmeister von 1954, der am Ende auch absolute No-Name-Klubs in der Westpfalz coachte, und sich in Alkohol und Zigaretten auszahlen ließ, weiß so ziemlich jeder Pfälzer Fußballfan eine Episode. Eine davon besagt, dass ihm Herberger Jahre später noch einmal Hilfe angeboten hat: „Werner, ich helfe Ihnen – aber nur, wenn Sie eine Entziehungskur machen.“ Zu spät. Werner Kohlmeyer starb am 26. März 1974 im Alter von nur 49 Jahren.
Raucherkategorie: Lebenslang aktiver Raucher – und trotzdem Weltmeister.
Paparazzi erwischten Mesut Özil im Sommer 2011 beim Rauchen auf einer Jacht. Doch der wiegelte gleich ab.
„Das war wegen einer verlorenen Wette und deshalb eine einmalige Sache. Ich kann Sie beruhigen. Ich rauche nicht“, erklärte Özil der BILD-Zeitung später. Ob es stimmt, sei dahingestellt. Jedenfalls ist Özil – wenn überhaupt – eher Gelegenheitsraucher und kein regelmäßiger Quarzer.
War es nur „die Zigarette danach“?
Vielleicht raucht ja auch nur der Klon von Mesut oder der Cousin. Der Özil, der immer in wichtigen Fußballspielen aufläuft und sich dann so versteckt, sodass ihn keiner auf dem Platz sieht. Und verhinderte, dass Mesut Özil ein Weltklassemittelfeldspieler geworden ist.
Dieser Özil schießt dann gerne schon mal das 4:0 oder das 5:0, wenn es um nichts mehr geht. Dann taucht er auf. So ähnlich war es wohl auch mit den Fotos vom rauchenden Özil. Das Portal The Versed sah ihn jedenfalls „mit dem klassischen Nach-dem-Sex-Zigarettenblick.“ Bilder sagen manchmal mehr als 1.000 Worte…
Raucherkategorie: Ein Raucherlein – aber nichts regelmäßiges
Fabien Barthez hat als Torwart so ziemlich alles erreicht. Er war Welt- und Europameister, Champions-League-Sieger, englischer Meister und Confed-Cup-Sieger.
Ein sehr schneller und beweglicher Torwart und er zeigte mit seinen spektakulären Paraden auf der Linie immer wieder sein Ausnahmetalent. Aber Barthez war und ist auch ein Keeper, der auf der Überholspur zu leben scheint. 1999 unterhielt er eine Beziehung zu Topmodell Linda Evangelista und wurde zu einem begehrten Zielobjekt der Paparazzi. Was er dabei in Hotels, Bars und auf Jachten so alles konsumiert hat, wissen wir nicht. Fabien Barthez spielte als Profi für Toulouse FC, AS Monaco, Manchester United, OlymPiqué Marseille, FC Nantes und in der französischen Nationalmannschaft – er ist aber auch ein passionierter Motorsportler und fuhr 2008 erstmals beim Porsche Matmut Carrera Cup France mit. 2011 sah man ihn bei der französischen GT-Meisterschaft.
Da hatte Barthez seine Jugendsünde schon lange hinter sich. Im Oktober 1995 wurde Barthez im Anschluss an eine Doping-Kontrolle Haschisch-Konsum nachgewiesen. Dieser ist nicht leistungsfördernd, führt aber zu positiver Enthemmung. Barthez wurde im Januar 1996 vom französischen Fußballverband für vier Monate gesperrt.
Erst der dritte rauchende United-Star unter Ferguson?
Und die „Platte mit der Fluppe“ liebte nicht nur einen gepflegten Joint, wie sein Trainer Sir Alex Ferguson von Manchester United der Öffentlichkeit mitteilte. „Ich weiß, dass Fabien raucht“, erklärte der Sir, „ich war mir dessen bewusst, bevor er zu uns kam. Er muss wohl gedacht haben, dass ich davon nichts weiß, aber da lag er falsch. Er ist der dritte United-Spieler, der nicht ohne Zigaretten auskommt, seit ich hier bin (Ferguson trainierte United seit 1986 und bis 2013, d. Red.), vor ihm waren es Jesper Olsen und Les Sealey. In England sind rauchende Spieler eine Rarität, aber alles in allem ziehe ich sie den Alkoholikern vor…“
Raucherkategorie: Genussraucher, der gerne auch mal einen baut
Es gibt nicht viel, was die Fußballfans in Argentinien dem am 30. Oktober 1960 in Lanús geborenen Superstar Diego Armando Maradona nicht verzeihen würden.
Dass „El Diego“, Weltmeister von 1986, Vize-Weltmeister von 1990 und auf Klub-Ebene mit den Boca Juniors in Argentinien und dem SSC Neapel in Italien (u. a. Meister 1987, 1990, UEFA-Cup-Sieger 1989) erfolgreich, fast selbstredend auch rauchte, dürfte für viele Beobachter das kleinste Laster des größten Fußballers sein, den Argentinien je hervorgebracht hat.
Schlagzeilen machte Maradona während und nach seiner Karriere als Fußballspieler wegen Doping- und Drogenproblemen, weshalb er wiederholt öffentlich in die Kritik geriet. Von seinen Fans wird Maradona wie ein Heiliger, zuweilen sogar als Gott, verehrt. So wurde in Rosario (Argentinien) die Iglesia Maradoniana (Kirche des Maradona) gegründet. Ihre „Gläubigen“ bezeichnen Maradona als Gott, als „D10S“. Dios ist das spanische Wort für Gott, die 10 steht für die Rückennummer, die Maradona jahrelang trug. Maradona zeigte sich gerne mit Zigarre. Und er war bekannt dafür, gerne darauf herum zu kauen. Das wirkte aber eher peinlich denn lässig oder cool – und es stand den großen „Revolutionären“ Marke Fidel Castro oder „Che“ Guevara, die beide von Maradona verehrt werden, eben doch weitaus besser als dem Dicken aus Buenos Aires.
Als argentinischen Nationaltrainer sah man ihn zwischen 2008 und 2010 gar mit der Kippe auf dem Trainingsplatz. Wie erwähnt, Maradona verzeihen sie in Argentinien alles. Was Diego Maradona in seinem Leben schon so alles inhaliert und geschluckt hat, bleibt sein Geheimnis und lässt sich nicht so richtig nachvollziehen. Kokain konsumierte er angeblich schon in seiner Zeit beim FC Barcelona (1982 – 1984). Das sich ein „Barca“-Star die Nase puderte, soll für die stolzen Katalanen nur ein Grund für die relativ schnelle Trennung gewesen sein. Skandale gab es jedenfalls auch danach mehr als genug, den letzten 2007. Im März 2007 musste sich Maradona nach Alkoholmissbrauch und „toxischer Hepatitis“ 2 Wochen in einem Krankenhaus in Buenos Aires behandeln lassen.
Raucherkategorie: Ein Süchtiger, wurde aber auch als Raucher Weltmeister
Kurz vor dem WM-Finale 2006 wurde bekannt, dass sich auch Zinedine Zidane gerne einmal eine Zigarette anzündet.
Er wurde von einem BILD-Reporter auf dem Balkon sitzend und Karten spielend mit seinen Teamkameraden entdeckt. Und diese Angewohnheit hat er wohl auch in seiner Zeit bei Real Madrid nicht abgelegt. Damit liegt er durchaus im Trend. Denn ab und an quarzende Trainer sind durchaus üblich in der Trainergilde. Man muss es ja nicht gleich so übertreiben wie einst Werner Lorant und Ernst Happel.
Es fällt natürlich deutlich schwerer, als rauchender Trainer den Spielern die Zigarette zu verbieten. Auch wenn die negativen Folgen klar sind. Da hatte es ein Diätfreak wie Jupp Heynckes, der auch sonst gesund lebt, oder ein Nahrungsaufnahme-Fundamentalist wie Thomas Tuchel in der Argumentation schon deutlich leichter.
Zidane: Die Zigarette vor dem WM-Finale… half nicht
In der öffentlichen Wahrnehmung war das Rauchen weder der fußballerischen Genialität noch dem Mythos von Monsieur Le Zidane abträglich. „Beweist Zinedine Zidane hier etwa, dass Rauchen in Verbindung mit fußballerischen Fähigkeiten steht?“, fragte das Portal The Versed im Februar 2017 dementsprechend etwas ketzerisch – und schlug sich auf die Seite von Arsene Wenger, der einmal behauptete, dass eine regelmäßige Zigarette selbst für einen durchtrainierten Fußballprofi nicht schädlich sei. Nein. Trotzdem: Wirklich stressfrei verlief das WM-Finale 2006 für Zidane nicht. Ein Kopfstoß gegen Marco Materazzi und ein schändlicher Abgang für einen der größten Fußballer seiner Zeit, eine unwürdige Szene, die die dramatische Finalpartie in Berlin auf ewig überlagern wird – da half auch die Zigarette davor nicht!
Dass die Stressbewältigung mittels einer Zigarette im französischen Team rund um das verlorene WM-Finale am 9. Juli 2006 gegen Italien generell um sich griff, bestätigte auch Ex-Nationalspieler und Bayern-Star Willy Sagnol. „Ich musste auf die Toilette gehen und in zehn Minuten 250 Zigaretten rauchen. So bin ich aus der Situation rausgekommen“, verriet Sagnol im April 2020 Radio Monte Carlo.
Raucherkategorie: Gelegenheitsraucher, vor allem unter Stress – aber auch als Raucher Weltmeister!
In einer Liste der rauchenden Fußballer darf Mario Basler natürlich nicht fehlen. Deshalb widmen wir uns „Super-Mario“, wie er selbst sagen würde, „jetzert.“
Der Pfälzer ist eine Art Marlboro-Man des deutschen Fußballs. Wir sind sicher: Hätte man es ihm erlaubt, hätte der Ex-Nationalspieler wahrscheinlich auch in der Halbzeitpause geraucht. Hat er vielleicht sogar? Oder gar auf dem Weg zur Toilette? Einen großen Hehl um den blauen Dunst hat er jedenfalls nie gemacht – und mehrfach erklärt, dass er schon mit 13 angefangen hat…Tja, und wenn der Marlboro-Man sich die Bundesliga von heute anschaut, dürfte ihn Wehmut überkommen. „Heute darfst du ja keine Zigarette mehr rauchen. Das ist ja das Schlimmste, was es gibt“, kritisierte „Super-Mario“, 1996 Europameister geworden, ohne eine Sekunde zu spielen, 2018 im „Doppelpass“ bei SPORT1, „es rauchen trotzdem noch ein paar Spieler.“
Zu Baslers Zeiten war das ganz anders. „Wir saßen im Wasserbecken und haben mit acht Mann geraucht, da kam der Trainer um die Ecke – auf einmal waren sieben Kippen im Warmwasserbecken und ich habe halt weitergeraucht“, erzählt Basler auch nach Jahren noch bei fast jedem Talkshow-Auftritt.
„Super-Mario“ Basler: Mit Zigaretten ins Grab?
Seine Profi-Karriere hat das Enfant terrible, u. a. 2-mal für den 1. FC Kaiserslautern, Hertha BSC, Rot-Weiß Essen, Werder Bremen, Bayern München und zum guten Schluss bei Al-Rayyan in Katar aktiv, 2004 beendet. Mit dem Rauchen aufzuhören, ist für ihn eher keine Option.
„Nee. Ich hör auch nicht auf. Ich habe gesagt, wenn ich irgendwann mal sterbe, möchte ich Zigaretten mit auf den langen Weg nehmen. Keine Blumen, die sollen mir stattdessen Zigaretten rein schmeißen“, sagte er einmal einem Reporter. Beim FC Hollywood, wie der FC Bayern München Mitte der Neunzigerjahre auch genannt wurde, stieß Basler mit diesen Attitüden nicht überall auf Gegenliebe. „Diese Einstellung“, rügte ihn etwa sein damaliger Mitspieler Lothar Matthäus, „ist falsch.“ Lothar weiter: „Für mich als Leistungssportler ist Rauchen eine Frage des Stils. Ich meine, ich rauche auch nach dem Essen eine Zigarette, aber so Leute wie der Mario Basler, die rauchen ja schon eine ganze Schachtel vor dem Essen.“
Raucherkategorie: Kettenraucher, schon während der Karriere
Dimitar Berbatov ist, Stand: Mai 2020, Rekordtorschütze der bulgarischen Fußballnationalmannschaft. Und ein Genussmensch.
Im Alter von 17 Jahren schloss er sich ZSKA Sofia, wo auch schon sein Vater spielte, an. In der Saison 1998/99 gab er sein Profidebüt in der A Grupa, der höchsten Spielklasse Bulgariens. In seinem ersten Profijahr erzielte er 14 Tore in 27 Spielen, in der Spielzeit 2000/2001 in elf Spielen neun Tore. Im Januar 2001 wechselte er dann schließlich nach Deutschland zu Bayer 04 Leverkusen. In Leverkusen erhielt er die Rückennummer 12. Nach dem Karriereende von Ulf Kirsten 2003 übernahm er dessen Rückennummer 9.
In der Saison 2004/2005 zählte Berbatov mit 20 Toren zu den besten Torjägern der Bundesliga. Mit seinem Mannschaftskameraden Andrij Woronin bildete er das beste Stürmerduo der Saison, zusammen erzielten sie 35 Treffer.
In der Saison 2005/2006 wurde Berbatov mit 21 Toren und neun Torvorlagen zweitbester Scorer der Liga hinter Miroslav Klose (25 Tore, 14 Vorlagen) und qualifizierte sich mit Leverkusen für den UEFA-Pokal. In der Sommerpause 2006 wechselte er für 16,5 Millionen Euro zum Premier-League-Klub Tottenham Hotspur. Diese Ablösesumme war bis dahin die höchste, die für einen bulgarischen Fußballer gezahlt wurde. In der Folgezeit spielte er für Manchester United und den FC Fulham.
Rauchen unter Profis – Ein „Akt der Rebellion“?
Berbatov gilt als Gelegenheitsraucher. Dieses führte aber nie zu größerem Ärger. Als Grund führt Dirty Tackle die besondere Aura von Berbatov an. Dagegen ist wirklich schwer anzukommen. Wir zitieren: „Ich sehe, du wurdest wieder beim Rauchen erwischt. Ich wurde auch beim Rauchen erwischt. Aber in diesen Situationen gibt es einen sehr wichtigen Unterschied zwischen Ihnen und mir. Ich sehe dabei höflich und frech aus (…) während du aussiehst wie ein schwuler Schuljunge, der seinen Eltern sagt, sie sollen die Klappe halten, wenn sie seinen Freunden Hallo sagen. (…) Es gibt drei Möglichkeiten, um zu vermeiden, dass man sich einer lästigen Gegenreaktion gegenübersieht, wenn man frech raucht, Jack. Eine ist, „The Berba“ zu sein. Ich habe sogar ein Magazin-Fotoshooting gemacht, in dem ich eine Zigarre geraucht habe und die einzigen Schlagzeilen darüber lauteten: „Dimitar, wir wollen Sex mit Dir!“ Das ist mein Geschenk. Was kann ich sagen, außer dass es wunderbar ist, ich zu sein? Aber da meine mühelose kontinentale Eleganz außerhalb Ihrer unkultivierten Reichweite liegt, müssen Sie sich auf die beiden anderen Methoden konzentrieren, um eine Kontrolle des Rauchens zu vermeiden: Sie müssen nur auf dem Platz gut genug abschneiden, damit es den Leuten egal ist, was sie in ihrer Freizeit machen (…) und behaupten Sie nicht, dass Sie nicht rauchen. (…) Immerhin wurden viele Fußballer beim Rauchen erwischt, da es so verpönt war, als würde man während eines Spiels vom Platz gehen, um einem besonders attraktiven Fan der gegnerischen Mannschaft seine Telefonnummer zu geben. Zidane, Wayne Rooney, sogar der tugendhafte Lionel Messi. Aber keiner von ihnen hat annähernd so viel Kritik bekommen wie ich, da sie großartige Spieler geworden sind und nie dumm genug waren, Ich rauche nicht! zu twittern. Für einen Profifußballer – einen fein getunten Sportler, dessen Körper schon in jungen Jahren untersucht wurde – ist die gelegentliche Zigarette oder Wasserpfeife ein kleiner Akt der Rebellion. Es schadet letztendlich nicht viel mehr als den skurrilen Idealen der Öffentlichkeit von unbefleckter körperlicher Perfektion, aber wenn Sie wiederholt erwischt wurden, selbst nachdem Sie vom Manager aufgefordert wurden, bei ihm vorbeizuschauen, wird es zum Symbol einer größeren, problematischen Disziplinlosigkeit, die die eigene Karriere behindern könnte.“ Klingt wie ein Manifest, ist gut so. Lassen wir mal so stehen. „The Berba“ ist auf jeden Fall ein Cool Cat.
Raucherkategorie: Genuss- und Boheme-Raucher
Paul Breitner – Er galt stets als umstrittener Revoluzzer, der Auslöser sowie Gegenstand zahlreicher Debatten war.
Doch Revoluzzer oder Revolutionär war Breitner eigentlich nie. Eher schon ein bürgerlicher Salonlöwe, der das Spiel mit der Provokation in den „wilden Siebzigern“ nicht nur suchte, sondern der es auch beherrschte. Oder, wie er selbst sagen würde, einer, „der nur den Finger in Wunden legt, die sonst unter den Tisch gekehrt würden.“
Öffentlich gab sich Breitner linksorientiert, posierte medienwirksam mit einer Mao-Bibel und erklärte, ein Verehrer Che Guevaras zu sein. Durch seine politische Haltung und seine Kritik am Verein zog er sich unweigerlich den Unmut des konservativen Vereinspräsidenten Wilhelm Neudecker zu, der seinen Quertreiber 1973 sogar verkaufen wollte. Die Mannschaft des FC Bayern stellte sich jedoch hinter den „Rebellen“ – und Breitner durfte bleiben.
Mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurde er 1972 Europa- und 1974 Weltmeister. Nach der gewonnenen Weltmeisterschaft 1974 wechselte Breitner ausgerechnet nach Spanien, welches damals unter Diktator Franco eine rechtskonservative, autoritäre Diktatur war. Er wurde damit nach dem ehemaligen Gladbacher Günter Netzer erst zweiter deutscher Profi bei Real Madrid. Zuvor war Breitner mit dem FC Bayern München von Erfolg zu Erfolg geeilt, gewann die deutschen Meisterschaften 1972, 1973 und 1974 sowie den Europapokal der Landesmeister im WM-Jahr `74.
Breitner und das Geschäft mit dem Rauchen
Breitner trat auch als Schauspieler in dem Western Potato Fritz (1976) und als Kolumnist für die BILD-Zeitung auf. Das Bayerische Fernsehen produzierte 1978 eine sechsteilige Sendereihe mit ihm, „Paul Breitners Fußballmagazin“, in der er mit seinem Team Eintracht Braunschweig und Jugendspielern technische Grundlagen des Spiels und Einblicke in den Alltag eines Fußballprofis präsentierte. Auch publizierte Breitner das anekdotenhafte Buch „Kopfball“.
Sein Markenzeichen, den Vollbart, stutzte er sich vor der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien im Rahmen einer Werbekampagne für das Rasierwasser Pitralon zu einem Stutzbart und erhielt hierfür von dem Unternehmen 150.000 Mark. Umgerechnet 75.000 Euro für ein Mal rasieren, kein schlechtes Geschäft! Zum Thema Rauchen äußerte sich Breitner schon recht früh und eindeutig im Fernsehen. „Ich habe Zigaretten-Werbung gemacht, weil es lukrativ war und ich viele Leute damit ärgern konnte“, zitierte ihn der Kölner Express zur WM 1982.
Eines der berühmtesten Fotos zeigte Breitner schon viel früher mit einem Glimmstängel, nach dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft am 7. Juli 1974 in München. Gemeinsam mit dem Siegtor-Schützen Gerd Müller posierte er mit einer dicken Zigarre. In der Mitte stand der passionierte Zigarettenraucher und geschlagene niederländische Fußball-König Johan Cruyff, dem das Theater offensichtlich gar nicht behagen wollte…
Raucherkategorie: Boheme-Raucher, Genussraucher
Bei Borussia Dortmund wurde Euzebiusz „Ebi“ Smolarek in nur einem Spiel zur Legende.
Der polnische Stürmer traf am 12. Mai 2007 zum entscheidenden 2:0 für den BVB im Revierderby gegen den FC Schalke 04 und verhinderte damit eine Meisterfeier der „Königsblauen“ im Dortmunder Signal Iduna Park. Insgesamt 25 Tore gelangen dem Sohn des ehemaligen Frankfurter Bundesliga-Profi Włodzimierz Smolarek in 81 Bundesliga-Spielen zwischen 2005 und 2007, es gibt schlechtere Quoten. Anders als seinem berühmten Vater, der mit der Frankfurter Eintracht 1988 DFB-Pokalsieger wurde, blieb Ebi Smolarek in Deutschland ohne Titel.
Als Smolarek beim BVB „einflog“…
Dafür hatte ihm allerdings die BILD-Zeitung, die sich für jeden BVB-Neuzugang traditionell etwas Nettes ausdenkt, schon vorab ein Etikett angeheftet. Als Smolarek am 1. Januar 2005 einen Leih-Vertrag beim BVB unterschrieb, taufte ihn das Boulevard-Blatt den „Hasch-Bomber“.
Im BILD-Lexikon lag Smolarek damit direkt zwischen dem „Hamster-Dödel“ und dem „Herzlos-Vermieter“, wie das Magazin 11 FREUNDE herausfand. Es gibt charmantere Bezeichnungen für einen Bundesliga-Newcomer…Wie auch immer: Smolarek war wohl zu hoch geflogen in seiner Zeit bei Feyenoord Rotterdam. Im UEFA-Cup-Viertelfinale 2002, im inner-holländischen Duell gegen die PSV Eindhoven (wir können nur erahnen, wie „entspannt“ es war…), wurde er im Rahmen einer Doping-Kontrolle positiv auf Cannabinol getestet – und für drei Monate gesperrt.
Raucherkategorie: Ein High-Flyer mit Kultstatus
Der Bundestrainer raucht. Und er macht auch gar keinen Hehl daraus. Löw gilt als Genussraucher, der sich zu einem Glas Wein oder einem Espresso auch mal eine Zigarette gönnt. Ein badischer Bonvivant sozusagen.
Wichtig ist dem Bundestrainer, nicht in Anwesenheit seiner Spieler zu rauchen. Was sich da besonders anbietet, sind Fußballspiele, bei denen man auf die Tribüne verbannt wurde. Wie im Viertelfinale zwischen dem DFB-Team und Portugal bei der EM 2008 (3:2). Oder Spiele, die man eh als Gast aus der VIP-Loge beobachtet. Mit Vorliebe in Berlin oder in der südwestdeutschen Heimat. Also bei der TSG 1899 Hoffenheim in Sinsheim, im noch näher gelegenen Freiburg und ab und an auch mal beim VfB Stuttgart. Ob es aber die pure Entspannung war, die Löw 2008 im Viertelfinale gegen Portugal zur Zigarette greifen ließ oder doch eher Stress, bleibt dahin gestellt.
Den Stürmer Jogi Löw sah man schon mit Zigarette…
Löw rauchte auch schon während seiner Zeit als Bundesligaspieler, der sich aber in der deutschen Fußball-Eliteklasse nie wirklich durchsetzen konnte. Als Trainer-Novize des VfB Stuttgart, mit dem er 1997 den DFB-Pokal gewinnen konnte, sah Löw die Dinge auf jeden Fall nicht mit „högschder Disziplin“, wie der frühere VfB-Torhüter Franz Wohlfahrt berichtete: „Nach dem 4:0 gegen Schalke (am 17. August 1996, d. Red.) haben sieben Spieler unter der Dusche in der Kabine geraucht. Aber Löw hat so getan, als hätte er nichts gemerkt.“ Löw war „akribisch und genau“, so Wohlfahrt, „aber er gibt auch Freiheiten, während andere Trainer Strafkataloge erstellen.“
Cool Cat oder Bonvivant, das war der damals eher schüchterne Jogi aber nicht. Und so richtig viel zugetraut hat man ihm am Anfang seiner Trainer-Karriere auch nicht. Als ihn der entscheidende Ping von Jürgen Klinsmann erreichte, war er gerade in Österreich gescheitert. Was folgte, war eines der größten Trainer-Comebacks der Fußballgeschichte. Vom gescheiterten Jogi, der auf dem Weg zum 2. Bundesliga-Trainer schien, zum Weltmeister und gefeierten Meister-Trainer. Und alles nur weil „Klinsi“ jemanden brauchte, der mehr Sachverstand in Sachen Taktik und Technik hatte als er selbst. Und der bereit war, richtig zu ackern. Und einen Fürsprecher wie Berti Vogts. Kategorie: „Ich habe es geschafft und gönne es mir einfach.“ Geschichten als Partyraucher oder Boozing-Smoker sind vom Bundes-Jogi aber nicht überliefert.
Raucherkategorie: Boheme-Raucher mit Stresskomponente
Hollands Legende Johan Cruyff war schon als Jugendlicher ein Kettenraucher. Das führte zum Tod mit Anfang 60. Der Krebs hat die Jugendsünden nicht vergessen. Irgendwann holt sich der Körper eben alles zurück.
Hendrik Johannes Cruijff (1947-2016) war nicht nur ein disruptiver Innovator auf dem Fußballplatz, sondern auch als Manager eine Legende. Cruyffs Spiel in den 70er-Jahren war Total Football – Revolution pur. Kein anderer Spieler seiner Zeit verkörperte den Innovationsgeist so sehr wie der Niederländer, der schon 1973, nach 3 Europapokal-Erfolgen im Wettbewerb der Landesmeister mit Ajax Amsterdam beim FC Barcelona unterschrieb.
Ein königlicher Deal. Bei „Barca“ offerierte man dem Fußball-Querdenker aus den Niederlanden ein jährliches Salär von umgerechnet 1,7 Mio. Euro für drei Jahre – zu Beginn der 1970er-Jahre ein Vermögen. Die Ablösesumme für Cruyff, der von seinem Schwiegervater Cor Coster, einem südafrikanischen Diamantenhändler beraten wurde, betrug 3,7 Millionen Mark.
Cruyff stammte aus einfachen Verhältnissen in Amsterdam. Er wuchs in einer Zeit auf, in der die Zigarette als Luxusgut galt. Sie war das Symbol einer sich befreienden Jugendkultur, gehörte zum Zeitgeist der 1960er-Jahre genauso dazu wie die Musik der Beatles und der Rolling Stones. Gerade in den liberalen Niederlanden!
Ganz im Trend der Zeit: Für Cruyff war die Zigarette auch Symbol des Aufbegehrens
Dass die Zigarette für Cruyff, dem viele konservative Dinge fern lagen, in Holland, aber auch in Spanien zum Markenzeichen wurde, verwundert heute nur wenig. Denn Cruyff war – bei aller genialen Spielkunst – auch ein Agent Provocateur. In Barcelona erzählt man sich bis heute, dass er nach seinem Debüt für die „Blaugrana“ noch in der Umkleidekabine eine angesteckt hat. Danach ging der „König“ duschen, um sich dann noch mal eine Fluppe zu gönnen. Allen Mahnern zum Trotz: Cruyffs Rauch-Gewohnheiten wirkten sich in Barcelona nicht auf seine Leistungen aus. Im ersten Jahr gelangen ihm 16 Liga-Tore und er holte mit „Barca“ erstmals seit 1960 (!) wieder die spanische Meisterschaft.
Endgültig zu Füßen lagen ihm die katalanischen Fans im Februar 1974, als er beim 5:0 beim Erzrivalen Real Madrid groß aufspielte und eine – selbst für Barcelonas Verhältnisse – noch nie dagewesene Euphorie um einen einzelnen Spieler auslöst. Die „Cruyff-Mania“ war geboren, der schmale Niederländer wurde zu „El Salvador“, zum „Erlöser“ hochstilisiert. Dass er in der Halbzeitpause rauchte, monierte nur ein Trainer in Barcelona. Hennes Weisweiler (1919 – 1983). Doch der ehemalige Erfolgscoach von Borussia Mönchengladbach verlor ohnehin 1976 die Machtprobe mit Cruyff.
In den 90er-Jahren entwickelte er dann „Total Football“ als Trainer in Barcelona weiter und begründete La Masia – die Akademie. Damit legte er den Grundstein für die Dominanz des FC Barcelona und führte den Fußball vom 20. ins 21. Jahrhundert. Und die erste Fußball-Revolution begründete er in den 70ern in Holland, einem Land, welches in den Jahrzehnten zuvor im Fußball maximal zweitklassig gewesen war.
Cruyff rauchte auch auf der Bank – egal, was die Kritiker sagten!
Zurück in den Niederlanden sah man Cruyff ab 1985 auch als Ajax-Coach qualmend an der Seitenlinie. Rauchen, um die Nerven zu beruhigen, für Cruyff war dies das Alibi für die Qualmerei.
Das änderte sich 1991. Eine doppelte Bypass-Operation war der (erste) Warnschuss für den inzwischen für „Barca“ als Chefcoach arbeitenden Niederländer. Cruyff musste mit dem Rauchen aufhören. Weiter zu rauchen, so machten ihm seine Ärzte unmissverständlich klar, würde seine Lebenserwartung drastisch verkürzen. 20 Sargnägel pro Tag waren bis dahin das Pensum des Fußballkönigs gewesen…
Die Ärzte sollten Recht behalten. Eine zweite Herz-OP zwang Cruyff 1996 zum Rückzug als Trainer des FC Barcelona, den er 1989 zum Europapokalsieg der Cupgewinner und 1992 zum Triumph im Landesmeister-Wettbewerb geführt hatte. Er förderte Spieler wie Luis Enrique und Pep Guardiola, die seine Fußball-Philosophie verinnerlichten und als Trainer ab 2008 eine neue Erfolgsära prägten.
„Ich war in meinem Leben von zwei Dingen abhängig“, resümierte Cruyff später, „Rauchen und Fußball. Fußball hat mir alles gegeben, während Rauchen mir fast alles wieder genommen hat.“ Fast alles? Alles! Cruyff starb im Frühling 2016. Der Lungenkrebs nahm keine Rücksicht auf das Genie….
Raucherkategorie: Kettenraucher schon während der Karriere – und letztlich an den Folgen verstorben
Schnauzbart, serbo-hessische Sprüche, Trenchcoat – und der Zigarillo. Das waren die Markenzeichen von Dragoslav Stepanovic als Bundesliga-Trainer von Eintracht Frankfurt und Bayer 04 Leverkusen.
Als der sympathische Serbe 1991 zum Trainer der SGE ernannt und Nachfolger von Jörg Berger wurde, wirkte „Stepi“ wie ein Naturereignis. In der doch eher hausbackenen Trainergilde der Bundesliga, ein Trainer war da noch Trainer und kein Entertainer, mit dem ebenfalls neuen Pragmatiker Ottmar „Rennie“ Hitzfeld, dem damals noch verbal ungelenk auftretenden Jupp Heynckes („Ich muss sagen, ich bin der Meinung“) oder dem ewigen Sportlehrer-Typen Jürgen Gelsdorf bei Bayer Leverkusen ragte Stepanovic klar heraus.
Er ließ seine Mannschaft um den begnadeten Andreas Möller frei aufspielen. Möller, Uwe Bein, Anthony Yeboah und Co. zelebrierten 1991/92 den „Fußball 2000“, standen dicht vor der ersten deutschen Meisterschaft für die „Adler“ in der Bundesliga – und blieben doch ungekrönt. Unvergessen: Stepis Abgang nach dem 1:2 im 38. und letzten Saisonspiel bei Absteiger FC Hansa Rostock. Den Zigarillo noch in der Hand, warf der geschlagene Fast-Meistertrainer seinen Trenchcoat über den Arm. Ein Gentleman-Abgang. Klagen gehört nicht zum Handwerk.
Auch, weil Stepanovic anschließend generös erklärte: „Lebbe geht weider.“ Damit prägte der passionierte Raucher einen scheinbar unkaputtbaren Spruch im Frankfurter Lager, der erst 2018 nach dem DFB-Pokalsieg von „Bruder, schlag die Ball lang“ (Ante Rebic) abgelöst wurde.
Stepanovic, der Genussraucher – Jahre später (Stand: Mai 2020) genoss „Stepi“ sein Leben als Fußball-Rentner daheim in Bergen-Enkheim. Das Rauchen hatte er schon „vor ein paar Jahren“ aufgegeben, wie er zu seinem 70. Geburtstag im August 2018 der Frankfurter Rundschau verriet. Kult bleibt er trotzdem.
Raucherkategorie: Hat mit dem Rauchen aufgehört
Es ist ruhig geworden um Fußballlegende Klaus Augenthaler. Der Weltmeister von 1990 geht viel fischen und hat seit 2015 beinahe täglich versucht, mit dem Rauchen aufzuhören.
Ein schwieriges Unterfangen. Denn schon als Spieler war Augenthaler ein bekennender Raucher. Und auch als Trainer zeigte sich „Auge“, den nun wirklich nicht viel aus der Ruhe bringen konnte, relaxt: „Wir Deutschen sind ja päpstlicher als der Papst. In Italien oder Frankreich ist es normal, dass die Spieler zum Mittagessen ein Glas Wein trinken. Und nach dem Essen gemütlich ein Zigarettchen rauchen. Bei uns in Deutschland aber verschwinden die Spieler immer schnell aufs Klo oder auf den Balkon, um zu rauchen.“
Mit zunehmendem Alter änderte sich die Einstellung. Und im Dezember 2014 dachte Auge, er hätte eine Lösung gefunden, mit seiner Sucht fertig zu werden: durch das Dampfen von elektrischen Zigaretten (E-Zigaretten). Flugs wurde Augenthaler Werbepartner von PowerCigs, einem deutschen Branchenpionier für E-Zigaretten. Und klang plötzlich geläutert und euphorisch. „Früher habe ich bis zu zwei Schachteln am Tag geraucht. Durch E-Zigaretten habe ich meinen Tabakkonsum heute schon fast auf null reduziert. Für 2015 nehme ich mir vor, ganz auf die E-Zigarette umzusteigen.“
Vom Kettenraucher zum E-Smoker in drei Schritten? „Auge“ macht es vor!
Ein Schelm, wer sich dabei etwas Pekuniäres denkt. Drei Schritte empfahl Auge sogar Rauchern, die vom Tabak wegkommen wollten. Wir haben den Auszug aus der PR-Schrift nachfolgend mal 1:1 kopiert.
Schritt 1: Die E-Zigarette zunächst „beimischen“
Wie bei allen guten Vorsätzen ist es ratsam, sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen. So machte es auch Klaus Augenthaler – er testete die E-Zigarette, ohne gleich ganz auf den Tabakkonsum zu verzichten. Als langjähriger Raucher war Klaus Augenthaler anfänglich das Aroma „Tabak“ am liebsten. Sein Tipp: Eine Premium-E-Zigarette, Geschmacksrichtung „Tabak“, einfach mal für ein paar Wochen testen. Das kann den ersten sinnvollen Schritt weg vom Tabak bedeuten.
Schritt 2: Auf andere Aromen umsteigen
Mit einer Premium-E-Zigarette stellt sich meist schon nach wenigen Tagen ein größeres körperliches Wohlbefinden ein. Klaus Augenthalers Fazit nach den zwei Einstiegswochen: „Ich fühle mich mit der E-Zigarette frischer und vitaler.“ Das Dampfen hat für ihn noch weitere Vorteile: „Das Auto oder die Vorhänge zu Hause stinken nicht mehr. Und es gibt keine Geruchsbelästigung für die Menschen in meinem Umfeld.“ Damit der Umstieg vom Rauchen auf das Dampfen langfristig klappt, können Rauch-Entwöhner nach den Einstiegswochen beginnen, die vielfältigen Geschmacksrichtungen der Liquids und Depots einer Premium-E-Zigarette zu testen. Wer von der Geschmacksrichtung „Tabak“ mittelfristig auf Alternativen wie „Apfel“, „Kirsche“ oder „Kaffee“ umsteigt, ist weniger anfällig, erneut zur Tabakzigarette zu greifen.
Schritt 3: Nikotin bis auf null reduzieren
Alle Geschmacksrichtungen sind bei PowerCigs in verschieden hohen Nikotin-Dosen erhältlich – 18, 12, 6 oder Null Milligramm Nikotin pro Milliliter. Damit haben Dampfer die Möglichkeit, den Nikotinkonsum langsam bis auf null herunter zu dosieren.
Raucherkategorie: Heavy Smoker von Jugend an – und Weltmeister als Raucher
„Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Nationalmannschaft oder in der Weltauswahl“ (Walter Frosch zu einer Einladung von Jupp Derwall zur B-Nationalmannschaft)
Jürgen Klopp war fast ein wenig beleidigt. „Alle, die nicht wissen, wer Walter Frosch ist, bitte den Saal verlassen“, so forderte der Trainer von Borussia Dortmund die Journalisten einmal auf.
Das war im November 2013, kurz nachdem der vielleicht legendärste, kickende Raucher des deutschen Fußballs verstorben war. Sein Name: Walter Frosch. Sein Markenzeichen: Zigarettenschachtel im Stutzen. Das war während der 90 Minuten auch bitter nötig. Denn Walter Frosch rauchte nach eigenen Angaben „bis zu drei Schachteln am Tag.“ Den Stressfaktor senken konnten die Kippen nicht. In der Saison 1976/77 kassierte Walter Frosch in Diensten des Bundesliga-Aufsteigers FC St. Pauli sage und schreibe 19 (In Worten: Neunzehn) Gelbe Karten.
Frosch, der für sein rüdes Verhalten gegenüber Schiedsrichtern und Medien bekannt war, hält damit bis heute (Stand: Mai 2020) den Rekord an Verwarnungen. Die in vielen Quelltexten angegebene Rekordzahl von 27 Verwarnungen wurde 2010 von den Autoren Christoph Nagel und Michael Pahl im Jubiläumsbuch FC St. Pauli. Alles drin revidiert bzw. korrigiert. Für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) war es Zeit, einzugreifen. Nein, das Rauchen konnten und wollten die DFB-Oberen dem gebürtigen Pfälzer nicht verbieten. Aber sie führten 1979/80 die Sperre nach der fünften Gelben Karte ein, eben weil der Frosch ein paar Jahre zuvor zu heftig hingelangt hatte.
Walter Frosch war ein harter Hund. Ein Typ wie er ist heute im Profibusiness nicht mehr denkbar. Einer, der sagte: „Mein schwerster Gegner war immer die Kneipe.“ Einer, der der Legende nach am Abend vor einem Spiel gegen Schalke 04 Mal eben „ein paar Ouzo“ trank und dann mit einem Zechkumpan um die Wette lief. Einsatz: zehn Liter Freibier. Frosch gewann. Tags darauf schaltete er arg verkatert Nationalstürmer Erwin Kremers aus. In einer Zeit, in der Profis nur von Spiel zu Spiel denken und der Trainer immer Recht hat, hätte Frosch es schwer gehabt. Sein oben zitierter Spruch („Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Nationalmannschaft oder in der Weltauswahl“) wird noch heute auf T-Shirts gedruckt. Bei Freundschaftsspielen lief er schon mal mit einer Schachtel Kippen im Stutzen auf. Und selbst, nachdem der Krebs ihm den Kehlkopf zerfressen hatte und er nur noch krächzen konnte, sagte er: „Ich würde lieber eine rauchen als vögeln.“
Raucherkategorie: Keine Bewertung möglich. Das soll jeder selbst machen – oder das Dossier an dieser Stelle verlassen…
Es war am 12. Juli 1998, als sich im Stade de France in St. Denis nach Frankreichs erstem Weltmeistertitel unglaubliche Jubelszenen abspielten.
Mittendrin einer, der, seien wir ehrlich, bei einer solchen Feier einer deutschen Fußball-Nationalmannschaft sicher überall gewesen wäre, aber eben nicht mittendrin. Denn die Franzosen sehen viele Dinge eben nicht so eng wie die Disziplinfanatiker aus dem benachbarten Deutschland. „Keine Macht den Drogen“, Sie wissen schon – und dann wollte „der verschnupfte Daum“ zeitgleich Bundestrainer werden…
Bleiben wir in Frankreich und bei Bernard Lama. Der bereits 35 Jahre alte Ersatztorhüter der „Equipe Tricolore“, feierte den ersten Titelgewinn Frankreichs bei einer WM, als hätte er selbst und nicht Fabien Barthez über die 90 Minuten im Finale gegen Brasilien (3:0) den Kasten sauber gehalten. Dass Lama überhaupt zu dieser selbst für einen Torhüter recht späten Ehre kam, Weltmeister zu werden, verdankte er dem Vertrauen von Frankreichs Weltmeister-Trainer und Herbergsvater Aimé Jacquet.
Ein Jahr vor der WM: Lama „raucht ab“…
Der Keeper von Paris St. Germain war buchstäblich abgeraucht! Im November 1997 wurde Lama bei einer Dopingkontrolle positiv auf Cannabis getestet. Ein im wahrsten Sinne des Wortes fliegender Torwart? Zu viel für den Nobelklub aus der französischen Hauptstadt und für die Verbands-Oberen!
Vier Monate wurde der kiffende Keeper gesperrt. Obwohl seine Sperre nur für Frankreich galt, wurden ausländische Interessenten abgeschreckt. „Lama blieb förmlich in Paris sitzen. Seinen Platz zwischen den Pfosten hatte der inzwischen von Le Havre gekommene Christophe Revault eingenommen“, schrieb die Rhein-Zeitung im November 1997, „französische Klubs wie Bordeaux und Rennes, die Lama wollten, schreckte er mit hohen Gehaltsforderungen ab.“ Von 200.000 Dollar plus 10.000 Dollar Auflaufprämie soll die Rede gewesen sein. Dazu kam wahrscheinlich noch die Steuer für das Flug-Benzin…
„Wenn du bis Januar nicht spielst, kannst du die WM vergessen“, hatte Jacquet eine deutliche Forderung an den in Ungnade gefallenen Keeper. Ein Wechsel zu den Glasgow Rangers scheiterte, weil die Schotten mit Paul Gascoigne schon einen Verrückten hatten. Lama absolvierte in Paris derweil Einzeltraining, um „die Mannschaft nicht zu stören“, wie es hieß. Bei West Ham United sah man das deutlich liberaler und holte Lama in die Premier League. Die Folge: Jacquet begnadigte den Leih-Profi und nahm ihn neben dem übrigens in Sachen Kiffen viel früher aktenkundig gewordenen Fabien Barthez (AS Monaco) und Lionel Charbonnier (AJ Auxerre) ins WM-Aufgebot und Lama wurde ohne Einsatz Weltmeister.
Raucherkategorie: Ein besonderer Genuss-Raucher
„Kloppo“, nahm Trainer Dragoslav Stepanovic seinen baumlangen Stürmer bei Rot-Weiß Frankfurt, einen gewissen Jürgen Norbert Klopp, beiseite „wenn ich gewusst hätte, dass du rauchst, hättest du bei mir von Anfang an gespielt.“
Eine klassische „Stepi“-Anekdote, die der serbo-hessische Kultcoach 2013 in seiner Biografie Lebbe geht weider (Verlag: DIE WERKSTATT) verriet, mit der er auch nach Jahren noch punkten konnte – und die zeigte: Jürgen Klopp hat schon als Spieler geraucht.
Stepanovic, selbst passionierter Zigarillo-Qualmer, galt als Entdecker des „großen Blonden“, dem er ein eigenes Kapitel in seinem Buch widmete. 1989 holten „Stepi“ und Rot-Weiß Frankfurts mächtiger Mäzen Wolfgang Steubing, der die wöchentliche Pressekonferenz in der damals drittklassigen Oberliga Hessen etablierte, den Stürmer von Viktoria Sindlingen, ebenfalls ein Klub aus der Main-Metropole, zu dem ambitionierten Klub.
1990 erreichten die Rot-Weißen mit „Stepi“ und „Kloppo“ die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga, doch der Sprung in den bezahlten Fußball misslang. Klopp wechselte zum 1. FSV Mainz 05 in die 2. Liga. Der Rest ist Geschichte.
Klopp raucht am liebsten mit…
Weniger bekannt dagegen war, dass Jürgen Klopp als Gelegenheitsraucher gern auf die Marke „OP – Other People’s“ zurückgriff. Wie oft der spätere Aufstiegscoach von Mainz 05 (2004), zweifache Meistertrainer von Borussia Dortmund (2011, 2012) und Champions-League-Sieger von 2019 mit dem FC Liverpool schon versucht hat, mit dem Rauchen aufhören, weiß wohl nicht einmal Dragoslav Stepanovic, der inzwischen selbst „kalter Raucher“ ist und der Klopp erst auf einen Wink seiner Ehefrau Jelena aufstellte.
Aufhören mit dem Rauchen, das bekam Klopp nach seiner kurzen Frankfurter Zeit auch als Zweitligaspieler nicht so richtig hin.
Raucherkategorie: Ihm geht es gut dabei, obwohl schon als Spieler Raucher
„Ich hab kein Rauchverbot erteilt. Ich hab nur gesagt: Ich will niemanden rauchen sehen“ (Ernst Happel)
„König Lungenzug“ nannte ihn DER SPIEGEL. Und das Hamburger Nachrichtenmagazin stellte fest: „Happel war ohne Alkohol und Zigaretten wirklich kaum vorstellbar.“
Max Merkel textete über seine erste Begegnung mit Trainer-Guru Ernst Happel: „Die Hände trug er in den Hosentaschen, die Schuhe unterm Arm. Im Mund steckte eine Zigarette. Die Stimme klang wie Rettich auf Reibeisen. Wir nannten ihn ´Aschyl´.“ Lästermaul Merkel („Max Merkel testet die Bundesliga“ / BILD) hatte für Happel aber noch wesentlich uncharmantere Bezeichnungen. Es wird bis heute vermutet, dass Merkels Spruch, Happel sehe aus „wie Beethoven in der Endphase“ die unversöhnliche Rivalität der beiden Wiener Erfolgstrainer zementierte und gleichzeitig eine bitterböse Anspielung – Wiener Zynismus ist schlimmer als Heimweh – auf Happels hohen Zigarettenkonsum war. Als Spieler erreichte der Verteidiger unter anderem den 3. Platz bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz und wurde zum Publikumsliebling bei Rapid Wien.
Den „Grantler“ gab Kettenraucher Happel nur für die Medien
Seine größten Erfolge konnte Ernst Happel als Trainer in den Niederlanden, Belgien, Deutschland und Österreich feiern. Aufgrund seiner eigenwilligen Art wurde Happel als „Grantler“ bezeichnet. Dieses Image, so bekräftigte sein ehemaliger Spieler Ditmar Jakobs einmal gegenüber Ligalive.net, habe sich der Wiener allerdings „nur für die Journalisten zugelegt.“ Jakobs: „Die Mannschaft erlebte Ernst Happel als einen Menschen, der sich sehr gut in seine Spieler hineinversetzen konnte. Er war ein Mann mitten aus dem Leben.“
Ansonsten war der Vize-Weltmeistercoach von 1978 einer, der in Hamburg gern im Fischereihafen-Restaurant an der Elbe oder in der Schlachterbörse am Fleisch-Großmarkt mit HSV-Präsident Wolfgang Klein und Manager Günter Netzer – der Ex-Nationalspieler holte Happel nach Hamburg – Karten gespielt hat. Dabei genoss Scampi im Glas, Ochsenkotelett oder Filet – und legte seine Belga-Zigaretten nicht mal beim Essen aus der Hand…Ernst Happel war der erste Trainer, der mit zwei verschiedenen Mannschaften den Europacup der Landesmeister gewinnen konnte – mit Feyenoord Rotterdam 1970 und 1983 mit dem Hamburger SV, der größte Erfolg der Vereinsgeschichte für beide Klubs übrigens!
Bis kurz vor dem Tod noch auf Österreichs Trainerbank
Um seine Lauffaulheit als Spieler zu kompensieren, entwickelte er eine neue Form der Abseitsfalle. Ein Pfiff des Liberos Ernst Happel reichte aus, um die Verteidigung zwei Schritte nach vorne treten zu lassen. Diese Innovation machte später den Trainer Happel in der Welt berühmt. „Ernst Happel prägte den Weltfußball“, schrieb die Wiener Zeitung Die Presse am 6. Mai 2020 anlässlich des 50. Jahrestages seines Europacup-Erfolges mit Feyenoord Rotterdam 1970, „Happel setzte auf Ballbesitz, im Kampf gegen den Ball ließ er keinen Raum zu.“
Aber auch seine Sprüche („Herr Happel, vielleicht ein paar Worte zum Spiel?“ – ,,Ich wünsche allen Anwesenden angenehme Feiertage, auf Wiedersehen!“), seine Angewohnheit, eine Zigarette mit der nächsten anzuzünden, und seine unglaubliche Professionalität als Trainer machten ihn zu einer echten Bundesliga-Legende.
Vermutlich hat Happel 1987 gespürt, dass das Rauchen seinen Tribut fordert. In dem Jahr, in dem er den Hamburger SV verließ, wurde Lungenkrebs diagnostiziert.
Happel ging sich nach Wien zurück, das Café Ritter im 16. Wiener Bezirk Ottakring wurde sein letzter Rückzugsort. Extrem abgemagert und schwer gezeichnet von seiner Lungenkrebserkrankung, saß er am 28. Oktober 1992, beim 5:2 des von ihm trainierten österreichischen Nationalteam in der WM-Qualifikation gegen Israel in Wien auf der Trainerbank, gab er noch kurz vor seinem Tod ein ORF-Interview – mit seinem Credo: „Was des Reden betrifft, dös muss I ja net beherrschen…“ Ernst Happel starb am 14. November 1992 in Innsbruck. Seine Grabstätte ist auf dem Friedhof Hernals, Grabstelle 238/Gr. 1.
Kategorie: Heavy Smoker von Jugend an
Ronaldo qualmte kurz vor seinem Karriereende angeblich zwei Schachteln Zigaretten pro Tag.
Und das waren keine „Light“ Zigaretten sondern eher härtere und stärkere Fluppen. Parallel geriet er außer Form. Spielerisch und äußerlich. Das führte aber nicht zu einer Gewichtsreduzierung, sondern schien bei ihm irgendwie den gegenteiligen Effekt gehabt zu haben. Zwischen dem Ronaldo, der bei der WM 2002 brillierte, Brasilien mit 2 Toren im Finale gegen Deutschland in Yokohama zum 5. Weltmeisterschaftstitel schoss, und dem Ronaldo, der sich einige Jahre später aufgeschwemmt und unfit in der Öffentlichkeit präsentierte, lagen Welten.
Der Abstieg von „Il Fenomeno“, dem Phänomen, begann mit der Saison 2007/2008 in Diensten von Milan. Nachdem sich Ronaldo er sich im Juli 2007 eine Oberschenkelverletzung zugezogen hatte, folgte beim Comeback-Versuch eine Wadenverletzung, sodass er seinem Verein insgesamt ein halbes Jahr nicht zur Verfügung stand. Zudem geriet er auch in Dopingverdacht aufgrund einer Bluttransfusion zur schnelleren Genesung seines Oberschenkels.
Raucher ja, aber wurde Ronaldo in jungen Jahren auch gedopt?
Die Freude nach dem Comeback Anfang 2008 in Diensten des AC Mailand währte nicht lange. Am 13. Februar 2008 verletzte Ronaldo sich erneut schwer, als ihm im Ligaspiel gegen AS Livorno die Patellasehne im linken Knie vollständig riss. Die behandelnden Ärzte prognostizierten eine Heilung bis frühestens November 2008. Parallel gab es neue Doping-Verdächtigungen gegen ihn und den Berlusconi-Klub. Auch kam heraus, dass nach Aussagen seines ehemaligen Trainers Nelinho, der bei Cruzeiro Belo Horizonte mit ihm gearbeitet hatte, sowie des Koordinators des Antidopingausschusses des brasilianischen Fußballverbandes, Bernardino Santi, ihm während seiner Zeit beim PSV Eindhoven Anabolika zum Muskelwachstum verabreicht worden sein. Ronaldo, bürgerlich Ronaldo Luís Nazário del Lima, war bereits 1994, mit 17 Jahren, nach Europa und zum niederländischen Spitzenklub gewechselt.
„Ronaldo ist ein sehr guter Freund von mir“, verteidigte ihn sein Weltmeister-Kollege Roberto Carlos im Juli 2017 im Daily Mail, also lange, nachdem er Gewicht zugelegt und sich mit Zigarette hatte ablichten lassen, „man muss vorsichtig sein. Es ist nicht sein Körper, es ist sein Herz. Er hat ein unglaublich großes Herz.“ Niemandem steht ein Urteil zu. Ronaldo macht, wie er es will. In seiner Liga der Weltklassestürmer ist Ronaldo der erfolgreichste Stürmer, wenn man die erzielten Titel und Tore bis zur Vollendung des 23. Lebensjahres heranzieht. Weder Lionel Messi noch der portugiesische Ronald, CR7, haben da eine Chance.
Süchtiger! Brasiliens Ronaldo war früh ganz oben, später nahm er sich ein Vorbild an Maradona
Der Brasilianer Marcelo Pletsch hatte durchaus erfolgreiche Jahre bei Borussia Mönchengladbach.
1999 von DF Oliveira nach Deutschland geholt, stieg der Abwehrspieler im Jahr 2001 mit den „Fohlen“ in die Bundesliga auf. Sein Ende in Gladbach kam 2004/2005, als er wegen vereinsschädigender Aussagen entlassen wurde. „Hoffentlich verlieren wir 0:4, dann werden der Trainer und der Sportdirektor wenigstens gefeuert“, soll Pletsch gesagt haben, der dann bei der Pleite in Bochum seltsamerweise auch an zwei Gegentoren beteiligt war. Für Sportchef Christian Hochstätter, den Pletsch als „linke Bazille“ titulierte, zu viel: „Man muss den Verein vor einem Spieler wie ihm schützen!“ VfL-Trainerlegende Hans Meyer war schon vorher ohnehin der Meinung „Fußballspielen kann der nicht…“
Pletsch, dessen Urgroßeltern einst aus Jettenbach in der Pfalz – nur für den Fall, dass das mal in einem Borussia-Quiz gefragt wird – nach Brasilien ausgewandert waren, wechselte zum 1. FC Kaiserslautern. Mit dem FCK musste er 2006 aus der Bundesliga absteigen. Danach verlor sich seine Spur. Seine letzte Station in Europa war 2009/2010 der serbische Klub Vojvodina Novi Sad. Seitdem schien Pletsch gewaltig umgesattelt zu haben. Er betrieb eine Schweinefarm in Brasilien, wie er 2011 dem Magazin 11 FREUNDE verriet, und ein Transportunternehmen.
Im November 2015 wurde Pletsch zusammen mit zwei weiteren Personen des Drogenhandels beschuldigt. In diesem Zusammenhang wurde ein LKW seiner Speditionsfirma Transportadora Pletsch mit 793 Kilogramm Marihuana von der brasilianischen Bundespolizei beschlagnahmt. Er saß seit dem 10. November 2015 in Untersuchungshaft.
Im Oktober 2016 berichtete SPORT BILD, dass Pletsch in zweiter Instanz zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren und zwei Monaten verurteilt worden ist. Diese Strafe musste Pletsch absitzen – und zwar zu 40 Prozent in dem für seine Revolten berüchtigten Staatsgefängnis in Cascavel. Frühestens am 4. Januar 2022 kann Pletsch wegen guter Führung entlassen werden, offiziell muss er bis 2. Februar 2025 einsitzen. Zu hoch geflogen.
Hoffnungsloser Fall auf dem Platz und auch hier ein Sonderfall – Das Geschäft mit dem Gras brachte ihn hinter Gittern
Carlo mochte es nicht glauben. Carlo, das ist Kicker-Urgestein Karlheinz Wild. Seit 1985 ist er bei dem bekannten Fachmagazin und war dabei lange Jahre mit dem FC Bayern unterwegs.
Viel erschüttern konnte ihn eigentlich nicht mehr und doch brach am Ende der Bundesliga-Saison 2002/2003 für Wild eine Welt zusammen. Was war passiert?
Bei der Meisterfeier der Bayern, wo es meist nur intern hoch her geht, traute Carlo Wild seinen Augen nicht. Da saß Oliver Kahn mit der Meisterschale in der Hand – und rauchte in aller ihm eigenen Gemütsruhe eine Zigarette. Später ließ er sich an der Seite von Willy Sagnol auch noch mit einer Seiger-Zigarre ablichten. Bester Stoff für den Boulevard – und für jeden Gegner des Disziplinfanatikers, der sich und andere bis zur Selbstaufgabe („Weitermachen, immer weiter!“) zum Erfolg trieb.
Der rauchende Kahn: Als ein Denkmal bröckelte…
„Da ist das Ding, da ist das Ding“ – diese legendären Worte von Kahn selbst mögen Bayern-Hatern in diesem Moment durch den Kopf gegangen sein. Der Kicker-Weggefährte war’s auf jeden Falls sprachlos.
In seinen Erinnerungen notierte Wild: „Als ich Oliver Kahn bei der Meisterfeier 2003 erstmals mit einer Zigarette sah, bröckelte in mir das Heiligenbild eines vormaligen Ausnahme- und Superprofis – und in der Öffentlichkeit immer mehr das Denkmal des Weltklassetorwarts.“
Bei den Bayern ist der „Titan“, wie ihn BILD einst taufte, damit in bester Gesellschaft. Meistertrainer Carlo Ancelotti liebte sein Zigarettchen, Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge genoss zu festlichen Gelegenheiten ebenso eine dicke Zigarre wie der sonst so asketisch wirkende Erfolgscoach Ottmar „Rennie“ Hitzfeld… Also kein Grund für einen Denkmalsturz.
Raucherkategorie: Genuss-Raucher mit Hang zum Boheme-Raucher
Auch Roberto Carlos kann es mit den Zigaretten nicht lassen. Geschadet hat es seiner Karriere nicht.
Denn der Brasilianer wurde als Spieler 2002 Weltmeister und gewann mit Real Madrid u. a. dreimal die UEFA Champions League sowie zahlreiche nationale Meistertitel. Seine Haltung zum Rauchen ist aber nicht ganz ideal für seinen jetzigen Job.
Bereits seit 2016 ist er Jugendtrainer bei Real Madrid. Und wenn die königlichen Kids den Trainer mit einer Fluppe sehen würden, käme das wohl nicht so gut. Aber in Spanien wird eh deutlich mehr geraucht als im Durchschnitt in Europa. Die von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene Studie „Special Eurobarometer 332“, die im Jahr 2010 veröffentlicht wurde, ermittelt einen Raucheranteil von 29 Prozent.
Dieser Anteil bezieht sich auf in Europa lebende Personen ab 15 Jahren. Laut dieser Studie geben 49 Prozent der Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union an, noch nie geraucht zu haben. Weitere 22 Prozent bezeichnen sich als ehemalige Raucherinnen oder Raucher. 29 Prozent der Europäerinnen und Europäer rauchen regelmäßig.
Raucherparadies Spanien – wie gemalt für Roberto Carlos und Co.
Für Spanien weist die Studie einen Raucheranteil von 35 Prozent aus. damit liegt Spanien auf Platz 5 in Europa. Hinter Bulgarien, Griechenland, Ungarn und Lettland und direkt vor Österreich. Entweder die Iberer sind einfach ehrlicher oder etwas dämlicher in dieser Beziehung verglichen mit ihren europäischen Nachbarn. In Brasilien rauchen übrigens nur 9,2 Prozent der Männer und 7,9 Prozent der Gesamtbevölkerung. Also deutlich weniger als im EU-Schnitt. Nicht schlecht.
Rauchend sah man Roberto Carlos, der nach seinem Abschied von Real Madrid 2011/2012 noch beim russischen Emporkömmling Anschi Machatschkala zum Geldverdienen spielte, in- und außerhalb von exklusiven Nachtclubs, gern paffte er auch mal zusammen mit Ronaldo eine, mit dem er 2002 gegen Deutschland (2:0) Weltmeister geworden war.
Raucherkategorie: Man weiß es nicht genau – auf jeden Fall als Raucher Weltmeister geworden
Lothar Matthäus, selbst ein Genussraucher, konnte mit Blick auf die Raucher-Gewohnheiten von „Wild Werner“ Lorant schon mal poetisch werden.
„Ich habe kein Problem damit, mit Werner Lorant eine Zigarette zusammen zu rauchen“, wurde die Bayern-Legende in den 1990er-Jahren einmal vor einem Münchner Derby gegen 1869 zitiert, „oder zusammen einen Kaugummi zu kauen.“ Moment mal, Kaugummi? Lorant als zweiter Ferguson? Falsch gedacht. Matthäus spielte mit dieser Bemerkung auf einen der (vielen) „Ich hör auf zu rauchen“-Versuche von Kettenraucher Lorant an.
Im Oktober 2000 ging Lorant, der später nach einer Pleite mit Immobiliengeschäften in Ostdeutschland über Jahre zurückgezogen auf einem Campingplatz in Waging am See lebte, dann über die Fachpresse. Er gab der Apotheken-Umschau (!) ein Interview, in dem er frei von der Leber weg über das Rauchen philosophierte.
Ein Spätanzünder: So kam Lorant zum Rauchen…
„Ich bin eigentlich erst spät zum Rauchen gekommen. Als Jugendlicher habe ich gar nicht geraucht, und dann als Leistungssportler die ersten Jahre auch nicht“, erzählte Lorant. Später, nach seiner aktiven Zeit als Fußballprofi hätte er als Trainer dann wesentlich mehr geraucht. „Heute ist Zigarettenrauchen für mich eine Gewohnheit. Zum Beispiel beim Kaffee, da stecke ich mir gerne eine an, und auch abends, beim Feiern. Aber tagsüber rauche ich wenig“, bekannte „Werner Beinhart“. Lorant rauchte also Kette, aber Rauchen auch als Zwang?
Damit konnte der bärbeißige Ex-Coach, der 1860 München von der Amateurliga bis in die Qualifikation zur Champions League führte, nicht viel anfangen. „Der Griff zur Zigarette ist nicht unwiderstehlich“, erklärte Lorant, „auch unter Stress nicht. Dabei hat mir übrigens das Kaugummi geholfen. Dadurch habe ich sehr bewusst miterlebt, wie das mit dieser Gewohnheit ist. Oft brauchst du ja gar keine Zigarette, sondern nur die Sicherheit, dass welche da sind. Wenn du keine in der Tasche hast, dann wirst du nervös und sagst: Oh, ich muss schnell welche holen.“
Lorants legendäre Derby-Zigarette
Dass Lorant unter Stress nicht geraucht hat? Könnten wir aus jahrelangen Studien seiner Ausraster am Spielfeldrand jetzt nicht sagen. Gut, er hat mal eine Ausrüstungskiste geworfen, aber er hat sich beim Münchner Derby 1999, einem bitterkalten November-Samstag im Olympiastadion, auch mal unter der Decke auf der Tribüne eine Kippe angesteckt.
Das Nikotin-Pflaster, das er in dieser Zeit aktiv beworben hat, hat jedenfalls nicht viel geholfen. Lorant, so gab er in einem SPORT BILD-Interview zu seinem 70. Geburtstag im November 2018 zu, rauchte weiter. „Ich habe seitdem keines dieser Pflaster mehr aufgeklebt. Bei mir hättest du da drei hin kleben können, und es hätte nichts gebracht“, sagte Werner Lorant freimütig, „damals hatte ich auch noch mehr Stress. Vielleicht würden mir die Pflaster jetzt etwas bringen, aber ich brauche sie nicht mehr.“
Raucherkategorie: Schon als Spieler aktiver Raucher – und auch in der Trainer-Rente
Ibrahim Tanko – Das war einmal gemeinsam mit dem damals 18-jährigen Lars Ricken der zweite Spieler im „Baby-Sturm“ von Borussia Dortmund auf dem Weg zur ersten Bundesliga-Meisterschaft 1995.
Der Ghanaer Tanko war bei seinem Debüt für den BVB mit 17 Jahren und 61 Tagen der jüngste Feldspieler in der Geschichte der Bundesliga, nur der Frankfurter Torhüter Jürgen „Fuzzy“ Friedl war bei seinem ersten Spiel jünger. Erst 2005 wurden beide vom Dortmunder Nuri Şahin unterboten. Ibrahim Tanko, das war 2000 aber auch der achte Doping-Fall im deutschen Profi-Fußball. Der Stürmer von Borussia Dortmund wurde nach dem DFB-Pokalspiel von Borussia Dortmund bei Schalke 04 (1:2) am 29. November 2000 positiv getestet und gab zu, Marihuana geraucht zu haben.
Tanko räumte vor dem DFB-Sportgericht ein, bei einer Hochzeitsfeier am 26. November in Holland „zwei- bis dreimal an einer Marihuana-Zigarette gezogen“ zu haben. Der Einspruch des VfB Stuttgart gegen die Wertung der vorangegangen Bundesliga-Partie gegen Borussia Dortmund (0:2) wurde abgewiesen. Daraufhin trennte sich der BVB wenige Tage später und mit sofortiger Wirkung von dem Ghanaer.
Borussia Dortmund kündigte Tanko fristlos
Eine Jugendsünde war das schon nicht mehr, Tanko war zum Zeitpunkt des „Vergehens“ 23 Jahre alt – und seine Karriere beim BVB stagnierte. „Ich bedauere mein Fehlverhalten. Es war ein einmaliger Ausrutscher, ich möchte mich dafür entschuldigen”, erklärte der gefallene Fußball-Prinz aus Ghana, den es danach von Dortmund zum SC Freiburg zog. Dort sieht man die Dinge traditionell etwas liberaler.
Dass Tanko Gras geraucht hatte, soll in der Studentenstadt im Breisgau in den besten Familien vorkommen… Die Freiburger waren jedenfalls von dem Dopingfall informiert und bestätigten, dass sie dennoch zur Verpflichtung des Angreifers stünden. „Wir waren uns mit Ibrahim Tanko schon vor Weihnachten einig und auch wenn der Spieler einen Fehler gemacht hat, sehe ich keinen Grund, mich nicht auf die Zusammenarbeit mit ihm ab dem nächsten Sommer zu freuen“, erklärte SC-Trainer Volker Finke, ein passionierter Raucher. In Freiburg machte Tanko übrigens bis 2007 mehr als die doppelte Anzahl an Liga-Spielen (106) als zuvor beim BVB (52). 2013 nahm Finke Ibrahim Tanko in seinen Trainerstab der Nationalmannschaft Kameruns mit auf.
Raucher-Kategorie: Ein High Flyer, der sich erwischen ließ
Ex-Barça-Coach Frank Rijkaard raucht Kette. So erzählt man es sich. Das Beispiel Johan Cruyff schien auf den Europameister von 1988 nicht abschreckend zu wirken.
Im Gegenteil: Wenn man den großen Cruyff und seinen Nachfolger Rijkaard beim Fachsimpeln sah, durfte die Zigarette nicht fehlen. Vermutlich haben die beiden Größen des holländischen Fußballs auch die Friedenspfeife geraucht, denn einst hatte sich Rijkaard mit Cruyff überworfen. Eines der berühmtesten Bilder mit Frank Rijkaard zeigt ihn jedoch als „Barca“-Coach mit der dampfenden Zigarette in der Hand während einer Reise mit dem FC Barcelona nach China 2007.
Berühmt wurde „Lama“ Rijkaard durch seine Spuck-Attacke bei der WM-Endrunde 1990 in Italien gegen den deutschen Stürmerstar Rudi Völler vielen Fans berühmt. Im Jahr 2013 wurde er auf seiner letzten Trainer-Station in Saudi-Arabien als Nationalcoach des Wüstenstaates entlassen.
Rijkaard hat dem Fußball den Rücken gekehrt
Zuvor hatte der ehemalige Weltstar gleich zu Beginn seiner Trainer-Laufbahn von 1998 bis 2000 als Bondscoach der niederländischen Nationalelf gearbeitet. Seinen größten Erfolg als Trainer feierte Rijkaard 2006 beim FC Barcelona durch den Triumph in der Champions League. Im gleichen Jahr gewannen die Katalanen außerdem in Spanien zum zweiten Mal in Folge unter der Regie des einstigen Mittelfeldstars sowohl die Meisterschaft als auch den Supercup. Frank Rijkaard will auch nicht mehr als Trainer in den Profi-Fußball zurückkehren. „Ich habe vor einigen Jahren aufgehört, als Trainer zu arbeiten, weil ich andere Prioritäten gesetzt habe. So erlebe ich jetzt täglich die Entwicklung meiner Kinder“, sagte der frühere Bondscoach zur Zeitung De Telegraaf. Ein Comeback schließt der Champions-League-Trainer von 2006 allerdings generell nicht aus: „Vielleicht werde ich irgendwann wieder offen für eine Funktion im Fußball sein. Aber das wird nicht als Trainer sein.“
Raucher-Kategorie: Kettenraucher, vermutlich schon als Spieler
Das Wortspiel ist gemein. Aber Alexander Walke war wirklich mal ein High Flyer unter den deutschen Torhütern.
Das war 2003/2004, als er in der U20- und der U21-Nationalmannschaft spielte. 2001/2002 galt der gebürtige Oranienburger auch bei Werder Bremen als Perspektivspieler. Tja, so lange, bis ihm so einiges nachgewiesen werden konnte. Schon 2002 war er als 18-Jähriger im berühmten Internat des SV Werder durch Cannabis-Konsum aufgefallen. In der Folgezeit war Walke drei Monate vom Mannschaftstraining suspendiert und absolvierte individuelles Training.
In der Saison 2002/2003 kam er zu 20 Einsätzen für die Reservemannschaft Bremens, wobei ihm im Jahr 2002 erneut Cannabis-Konsum bewiesen werden konnte. Über beide Vorfälle hatte der SV Werder zunächst Stillschweigen bewahrt. Dennoch: Walke war zum Wiederholungstäter geworden.
Auch bei der U20-WM des Hasch-Konsums überführt…
Ein Drama, denn durch seine sportlichen Leistungen hatte sich Walke auch für die deutsche U-20-Auswahl empfohlen und absolvierte beim Ausscheiden der Mannschaft bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2003 in der Vorrunde alle drei Partien.
Doch auch dieses Mal wurde ihm bei einer Dopingprobe die Einnahme von Tetrahydrocannabinol (THC) nachgewiesen, dem Hauptwirkstoff von Cannabis, wofür er vom Weltfußballverband (FIFA) mit einer siebenmonatigen Sperre in allen nationalen und internationalen Wettbewerben sowie einer Geldbuße von 10.000 Schweizer Franken belegt wurde. Uli Stielike, zu diesem Zeitpunkt U-20-Nationaltrainer, forderte daraufhin eine drastische Sperre für Walke, dennoch absolvierte dieser 2004 zwei Partien für die deutsche U-21-Auswahl. Sein Fußballerglück fand er erst ab 2010 bei RB Salzburg, wurde seitdem (Stand: Mai 2020) 7-mal mit den „Roten Bullen“ österreichischer Meister und 3-mal „Torhüter des Jahres“. Aber: In Salzburg verleihen ja auch ganz andere Substanzen Flügel…
Raucher-Kategorie: High Flyer aus der Reihe „Die Unverbesserlichen“
Er rauchte über Jahre, dann bekam er Herzprobleme. Aber so richtig. Peter Neururer – der Mann, der Anfang Mai 2020 seine Trainerkarriere offiziell für beendet erklärte, hat riesiges Glück gehabt.
Beinahe wäre der Coach aus dem Ruhrgebiet, seit 2015 u. a. als Experte bei SPORT 1 oder an der Seite von Ex-Profi Hans Sarpei in der Sendung „Das T steht für Coach“ zu sehen, indirekt an den Folgen des Rauchens verstorben.
Am 9. Juni 2012 erlitt Neururer beim Golfen in Gelsenkirchen einen Herzinfarkt und wurde für mehrere Tage sediert.
„Nach dem Infarkt war ich nicht mehr vorhanden. Ich erinnere mich als Letztes an den Golfschlag: Ich weiß, dass der Ball im Bunker lag. Sogar gut! Ich hab ausgeholt und … von da an ist alles weg“, schilderte Neururer 2013 in BILD die möglicherweise dramatischsten Sekunden seines Lebens. Im Oktober 2012 erschien seine von Thomas Lötz verfasste Biografie Peter Neururer: Aus dem Leben eines Bundesligatrainers.
Köln unter Neururer: Raucher in der Überzahl
Aus seiner Zeit beim 1. FC Köln, den Neururer 1996/97 coachte, ist die folgende Episode überliefert. Neururer, so berichtete der Autor Ben Redelings, befahl im Training ein Spiel „Raucher gegen Nichtraucher“, ehe Michael „Balou“ Kostner nachhakte: „20 gegen 2, Trainer, meinen Sie, das geht?“
Neururer, u. a. in seiner 36 Jahre währenden Trainer-Karriere beim FC Schalke 04, Hertha BSC, 1. FC Saarbrücken, Hannover 96, Fortuna Düsseldorf, VfL Bochum, MSV Duisburg und zuletzt 2019 als Sportdirektor des später in die Insolvenz gegangenen Ex-Bundesligisten Wattenscheid 09 unter Vertrag, bekennt, dass bei ihm „Stress und Rauchen“ die Haupt-Faktoren für den Herzinfarkt waren.
„Aus Angst“, so schilderte er gut ein Jahr nach dem Zusammenbruch, habe er mit dem Rauchen aufgehört. Neururer: „Wenn die Zigarette der einzige Grund für einen Infarkt ist – arbeiten darf ich ja jetzt wieder – dann müsste ich ja total bescheuert sein, wenn ich weiter rauchen würde.“ Weitere Einschätzungen musste Peter, der Große („Ich bin vor allem stark im Bereich der verbal-erotischen Fähigkeiten“) nicht hinnehmen: „Ich verzichte neben Zigaretten auf Dinge wie Whisky. Ein Gläschen Wein ist aber weiterhin okay.“
Raucher-Kategorie: Schon als Spieler und junger Trainer geraucht – gerade noch die Kurve gekriegt
Der spanische Abwehrspieler Gerard Piqué macht keine Kompromisse.
Nach dem Champions-League-Triumph mit dem FC Barcelona (2015) in Berlin, wo bekanntlich alles erlaubt ist, gönnte sich der langjährige Partner der Sängerin Shakira, so genau wusste man das seit 2010 eigentlich nie, eine Siegeszigarre.
Mehr als ein Gelegenheitsraucher ist Piqué aber wohl nicht. Alkoholexzesse, Randale und Boozing-Eskapaden, wie sie bei den Kollegen aus der Premier League häufiger vorkommen, findet man bei Señor Piqué nicht.
Zumindest gibt es keine medienwirksamen Presseberichte des Boulevards über solche Aktionen. Was noch nichts bedeuten mag. Aber der Spanier kommt aus einer reichen Familie und gilt eher als der Typ „gesitteter Fußballer“.
Piqué begann das Leben bereits auf der Sonnenseite. Piqués Vater, Joan Piqué, ist ein erfolgreicher Rechtsanwalt und Geschäftsmann. Seine Mutter, Montserrat Piqué, ist Direktorin eines bekannten Krankenhauses in Barcelona. Das Krankenhaus ist spezialisiert auf die Behandlung von Verletzungen an der Wirbelsäule. Piqués Großvater, Amador Bernabeu, war Direktor beim FC Barcelona. Er war kein Angestellter von Real Madrid, wie gerne erzählt wird.
Keine Möglichkeit für Piqué irgendetwas falsch zu machen? Quatsch. Im Fußball hat ihm keiner geholfen. All die Ligatitel mit „Barca“, die CL-Titel von 2008 (mit Manchester United), 2009, 2011 und 2015 (Stand: Mai 2020) und den Gewinn der Premier League mit Man. United – alles ganz allein geschafft. Die Ehe mit Shakira auch.
Raucherkategorie: Gentleman-Smoker
Klaus Toppmöller, der sich ehemals bei Eintracht Frankfurt („Bye Bye Bayern“), dem VfL Bochum (Erste UEFA-Cup-Teilnahme der Klubgeschichte, 1997), Bayer Leverkusen (Champions-League-Finalist 2002) und beim HSV als Bundesligatrainer einen Namen machte, qualmte regelmäßig auf der Bank. Aus gesundheitlichen Gründen schwor er den Zigaretten aber vor einigen Jahren ab. Sogar schon 2008 soll das gewesen sein, da war Toppmöller Mitte 50.
Das berichtete jedenfalls seine Ehefrau Roswitha, die auch die beste Ratgeberin von „Toppi“ ist.
Klaus Toppmöller war schon als junger Spieler Raucher und wurde dennoch Lauterns Bundesliga-Rekord-Torschütze (204 Spiele, 108 Tore). „Toppi“, wie ihn alle nannten, war Trainer beim FSV Salmrohr, Wismut Aue, Waldhof Mannheim, zuletzt 2006 bis 2008 Nationaltrainer in Georgien. Danach wurde es still um ihn.
Schluss mit dem Rauchen, aber auch mit dem Fußball?
„Toppi“ sagte einmal über Angebote: „Ich hatte immer wieder Anfragen. Zuletzt von Kamerun, Paraguay und Ghana als Nationaltrainer. Aber ich muss das nicht mehr machen. Ich bin zufrieden. Ich gehe nicht einfach so für ein Jahr ins Ausland.“
Raucherkategorie: Rauchen war halt nicht verpönt damals – „Toppi“ hat trotzdem aufgehört
Sócrates Brasileiro Sampaio de Souza Vieira de Oliveira (bekannt als Dr. Sócrates) war ein brasilianischer Fußballspieler und Kinderarzt. Socrates ist bis heute der Inbegriff des tragischen Helden.
Im August 2011 wurde Sócrates mit Magenblutungen und entzündeter Leber in ein Krankenhaus eingeliefert und musste mehrere Tage auf der Intensivstation verbringen. In diesem Zusammenhang machte er seine Alkoholprobleme öffentlich. Am 4. Dezember 2011 starb er im Alter von 57 Jahren in São Paulo an einer durch eine Darminfektion verursachten Sepsis.
Socrates debütierte in der „Selecao“ am 17. Mai 1979 gegen Paraguay und spielte insgesamt 6-mal für die brasilianische Fußballnationalmannschaft. Dabei erzielte der Mittelfeldregisseur 22 Tore. Sócrates war Brasiliens Kapitän bei den Fußballweltmeisterschaften 1982 in Spanien und 1986 in Mexiko.
Der Mann mit dem längsten Namen unter allen je offiziell registrierten WM-Teilnehmern war die treibende Kraft in der Offensive der brasilianischen Nationalmannschaft der 1980er-Jahre. Sócrates bildete zusammen mit Zico, dem „weißen Pelé“, Falcão und Toninho Cerezo das magische Mittelfeld-Quartett Brasiliens, das auch die „fantastischen Vier“ genannt wurde. Lange übrigens, bevor sich die vier Jungs aus Stuttgart diesen Namen ausdachten.
Aber: Brasiliens vermeintliches Wunderteam konnte, obwohl besonders vor der WM 1982 in Spanien favorisiert, nie den Weltmeistertitel gewinnen. Es gilt in Brasilien zusammen mit der 1970er-Weltmeistermannschaft um Pelé und Jairzinho dennoch als „die beste Seleção“ aller Zeiten. Besonders unglücklich war dabei das Ausscheiden bei der WM 1986. Denn dort scheiterte das Team unglücklich knapp vor dem Halbfinale. Sócrates verschoss im Viertelfinale gegen Frankreich aus dem Stand einen Elfmeter. Frankreichs Superstar Michel Platini und Júlio César vergaben ebenfalls und Frankreich gewann das Elfmeterschießen mit 4:3. Nach der WM trat Sócrates aus der Nationalmannschaft zurück.
Täglich 20 Zigaretten
Nach eigener Aussage rauchte Socrates täglich 20 Zigaretten, trainierte eher wenig, feierte aber umso mehr. Bei Corinthians São Paulo setzte er basisdemokratische Strukturen durch, die sogenannte Democracia Corinthiana), sodass die Spieler fortan alles bestimmten. Von den Trainingszeiten bis hin zum Speiseplan.
Sócrates, der 192 cm groß war, aber nur Schuhgröße 41 hatte und berühmt für seine Absatzkicks und Steilpässe mit der Hacke war, galt als Enfant terrible des brasilianischen Fußballs. Er rief die Fans dazu auf, sich gegen die damalige Militärdiktatur und für die Demokratie zu engagieren. Zu seinen fußballerischen und politischen Mitstreitern gehörten der Kommunist und linke Verteidiger Wladimir sowie der damals noch junge Walter Casagrande. Während der Meisterschaften 1982 und 1983 nutzten Casagrande und die Democracia Corintiana immer wieder den Fußballplatz zur Demonstration ihrer politischen Einstellung, um beispielsweise in Trikots aufzulaufen, die den Slogan „Demokratie jetzt“ trugen.
Sócrates wagte 2004 beim englischen Amateurklub Garforth Town noch einmal ein Witz-Comeback. Für die Engländer stand er – bereits 50 Jahre alt – tatsächlich auf dem Platz. Allerdings war er bereits gesundheitlich schwer angeschlagen.
Raucherkategorie: Gibt es heute nicht mehr
Ricardo La Volpe war bei der WM 2006 Mexikos Nationaltrainer und rauchte gar an der Seitenlinie. Sein Spitzname: „El Fluppe“.
Seine Profikarriere bestritt La Volpe zwischen 1970 und 1983 in Argentinien und zuletzt in Mexiko. Er war – aus der Reihe „unnützes Fußballwissen“ – dritter Torhüter im argentinischen Weltmeister-Kader von Kettenraucher César Luis Menotti 1978. Zum Einsatz kam er bei der Heim-WM allerdings, wie ein gewisser Daniel Killer, nicht.
Aber: Vermutlich hat Menotti, „der Dünne“, La Volpe als leuchtendes Vorbild für die These gedient, wonach Profifußball und Zigarettengenuss sich nicht einander ausschließen müssen.
Durch seine Trainerstationen kannte sich La Volpe sehr gut im mexikanischen Fußball aus und wurde vom mexikanischen Verband am 4. Februar 2003 verpflichtet. Der dunkelhaarige Mann mit buschigem Schnauzbart war Nachfolger des bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 durch das Aus im Achtelfinale gegen die USA in Ungnade gefallenen Javier Aguirre Onaindia.
„El Fluppe“ – Ein Held des Boulevards
Der in Buenos Aires geborene Argentinier, der seit langer Zeit in Mexiko lebt und mit einer Mexikanerin verheiratet ist, war zu Beginn seiner Tätigkeit nicht sehr beliebt.
Zum einen, weil Argentinier in Zentral- und Südamerika nicht gerade hohe Beliebtheitswerte haben, zum anderen weil La Volpe als früherer dritter Nationaltorhüter keine große Reputation als Spieler mitbringen konnte. Er begann sein Debüt als Trainer ausgerechnet gegen sein Heimatland Argentinien und verlor knapp mit 0:1.
In den zwei Jahren seiner Dienstzeit hatte er das mexikanische Team zu einer technisch teils brillanten, taktisch geschulten und athletisch kräftigen Einheit gemacht. Bis zur Niederlage im Confed-Cup-Halbfinale 2005 gegen Argentinien (im Elfmeterschießen) war seine Elf 20 Spiele ungeschlagen, die Niederlage gegen Brasilien bei der Copa América war zugleich die bislang letzte gewesen. Die anderen vier Spiele der zurückliegenden fünf Begegnungen mit den Brasilianern wurden gewonnen, z.B. mit 1:0 im zweiten Gruppenspiel des Konföderationen-Pokals 2005. Bei diesem Turnier wurde er auch weiten Teilen der deutschen Fußball-Öffentlichkeit bekannt.
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hat es Mexiko bis ins Achtelfinale geschafft, scheiterte dann jedoch gegen Argentinien mit einem 1:2 nach Verlängerung. Durch diese Niederlage konnte sich La Volpe nicht in seinem Image in der Öffentlichkeit verbessern. La Volpe ist dafür bekannt, ein leidenschaftlicher Kettenraucher zu sein. In den deutschen Medien, insbesondere von BILD, wurde er deswegen beim Confed-Cup 2005 und bei der WM 2006 nur „El Fluppe“ genannt, während er ansonsten aufgrund seines auffälligen Schnurrbarts im südamerikanischen Raum auch unter dem Spitznamen „Bigoton“ firmiert. Allerdings: In den letzten Jahren klagte „El Fluppe“ über gesundheitliche Probleme. Seinen Trainerposten beim mexikanischen Klub Atlante musste er 2013 wegen einer aufgrund eines Aneurysma an der abdominalen Aorta notwendig gewordenen Operation aufgeben. Ob er dabei auch mit dem Rauchen aufgehört hat? Unwahrscheinlich…