Die 25 dicksten, aber besten Fußballer aller Zeiten

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Die 25 dicksten, aber besten Fußballer aller Zeiten

Chubby Champions – Die 25 dicksten, aber besten Fußballer aller Zeiten. Das Ligalive Kalorien-Dossier der kultigsten dicken Fußballer

Profi-Fußballer, Superstar und trotzdem dick sein? Das mag damals gegangen sein. Könnte man denken. In den 1950er-Jahren vielleicht. Als „Boss“ Helmut Rahn und „Major“ Ferenc Puskás noch gegen den Ball traten.

Aber später? Rahns genialer Weltmeister-Teamkollege Fritz Walter (1920 – 2002 / „Ich liebe den Kicker“) berichtet schon 1969 in seinem lesenswerten, 196 erschienenen Buch Alsenborn – Aufstieg einer Dorfmannschaft (Verlag: Copress), wie er den aufstrebenden Pfalz-Kickern die gesunde Ernährung erklärt.

„Aber für Fußballer, die um 3 Uhr auf den Platz und fit sein müssen“, schreibt „der Alte Fritz“, „sind Klöße mit Braten und Soße und womöglich noch Pudding hinterher nun mal nicht das Richtige. Verschiebt deshalb das Sonntagsessen auf den Samstag.“ Der beste deutsche Fußballer seiner Zeit ist also auch ein früher Vorreiter des Asketismus…

Der dicke Fußballer, der Kugelblitz somit nur noch ein Mythos? Opfer der Kalorien-Kellner, Asketen, Fitness-Coaches, Ernährungswissenschaftler? Falsch! Auch in den letzten 30 Jahren gab es sie: Die erfolgreichen Dicken des Fußballs. Die, die schon von Anbeginn ihrer Karriere an ein paar Kilo zu viel drauf hatten und denen es gleichzeitig vollkommen egal war. Ihrer Leistung ist es nicht abträglich.Auch und gerade im Fußball- und Kalorien-Wunderland England nicht. Ein übergewichtiger Torhüter als „Fußballer des Jahres“? Gibt’s nur auf der Insel…

Aber es gibt noch andere Beispiele. Da wären die „Jojo“-Dicken. Der Jojo-Effekt, das wissen alle, die mit den Pfunden kämpfen, kann auf dem Weg zur Wunsch-und-Wettkampf-Figur der stärkste Gegner sein, den man umspielen muss.

Dann gibt es noch die „Pork out“-Dicken, die jedes Jahr an Gewicht zulegen, bis es nicht mehr ging – und die man schließlich bei Prominenten-Spielen auf Fotos nur dank der hilfreichen Untertitel der führenden Bild-Agenturen oder der Stadionsprecher wiedererkennt. Entweder das süße Leben, der Alkohol oder andere Drogen, oft sind es aber auch langwierige Verletzungen, die die Fußballerfigur ruinieren.

Wir haben die Liste der 25 dicksten Profi-Fußballer aller Zeiten zusammengestellt, die entweder trotz Dicksein Erfolg hatten, Kult waren oder sonst irgendwie aus dem Einerlei herausragen. Hier werden keine Kalorien gezählt.
Anfang der 1960er-ist es still geworden um Helmut Rahn. Das „Wunder von Bern“, das der Essener Stürmer mit seinem legendären Tor zum 3:2 im Finale gegen Ungarn am 4. Juli 1954 überhaupt erst möglich gemacht hat, ist Schnee von gestern.

Der „Boss“, wie sie Rahn in Essen und auch in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nennen, hat das „dritte Tor“ zig-fach erzählt. Am Billardtisch, in zahllosen Bierkneipen. Dazu natürlich immer ein Pils. Oder auch 10.

1958 hat er noch einmal einen Peak in seiner Karriere erlebt. WM-Vierter mit Deutschland als Titelverteidiger und Platz 2 in der Wahl zum „Fußballer Europas“ im gleichen Jahr. 1959 zieht es Rahn zum damals besten deutschen Fußballverein. Er wechselt zum 1. FC Köln.

Bei der rheinischen Ausgabe des „weißen Balletts“, analog zu Real Madrid in diesen Jahren, hält es den Außenstürmer aus dem Ruhrpott nur eine Saison. Dann wechselt er in die nahen Niederlande, zum SC Enschede. Dass der „Boss“ nicht mehr in Topform ist, zeigen die wenigen Fotos aus dieser Zeit. Unter dem weißen Trikot der Niederländer wölbt sich ein Wohlstandsbauch, irgendwie passend zum Wirtschaftswunder. Frei nach Wolfgang Neuss: Der deutsche Bauch erholt sich auch und ist jetzt sehr viel runder.

 

„Boss“ Rahn: WM-Held gerät in Konflikt mit dem Gesetz

Rahns Gewichtszunahme könnte aber auch durch den allzu häufigen Biergenuss zustande gekommen sein.

Dieser Verdacht erhärtet sich, als er 1961 wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen und zu einer Bewährungsstrafe von 4 Wochen verurteilt wird. 1957 ist Rahn schon mal aktenkundig geworden, als er seinen Wagen betrunken in eine Baugrube gesetzt und die anrückenden Polizeibeamten anschließend mit Tritten und Schlägen traktiert hat.

Wer fasst diesen gefallenen WM-Helden jetzt noch mit der Kneifzange an? Nur ein Trainer, der verrückt genug ist, 1961 als Fußball-Pionier nach Tunesien zu gehen und dem in seiner wilden Karriere keine Station exotisch genug zu sein scheint: Rudi Gutendorf († 2019).

 

„Der passt nicht zu uns, der säuft“

„Riegel-Rudi“, der Defensiv-Taktiker aus Koblenz, holt Rahn 1963 zur Bundesliga-Gründung zurück nach Deutschland. Entgegen dem Rat aller Experten.

„Nein, der passt nicht zu uns, der säuft“, lehnen die MSV-Bosse ab. „Egal, ob der säuft, der bringt 5.000, 6.000 Zuschauer aus Essen mit herüber“, entgegnet Gutendorf. Die 90.000 Gulden, die Enschede als Ablöse haben will, bettelt der MSV-Coach irgendwie zusammen. „Im Ruhrgebiet“, lässt der „Boss“ seine grundlegende Bereitschaft erkennen, „würde ich wieder spielen.“

Gutendorf schafft es, den Altstar zum Start der neuen deutschen Fußball-Eliteliga zum Meidericher SV zu lotsen. Im Team ist der Weltmeister praktisch der einzige Star.

 

Rahn in der Bundesliga: Füllig, aber immer noch genial

„Wenn er am Ball war, wenn er abzog, hat man gesehen: Der war nicht umsonst Weltmeister“, erinnert sich MSV-Flügelspieler Horst Gecks in der DFL-Dokumentation Vizemeister Meiderich, „er war eine Lichtgestalt und er war so beliebt, weil er so natürlich war.“

Von gesunder Ernährung und Warm-up hält Rahn immer noch nichts. Im Training spielt er mit Torhüter Manfred Manglitz („Man muss auch mal verlieren können“) um Mettbrötchen. Es gilt, den Ball aus 50 Metern ins Tor zu dreschen, ohne dass er einmal aufspringt – vor dem Aufwärmen, versteht sich…

Inzwischen 34 – das quer-gestreifte Trikot der „Zebras“ ist rein optisch gesehen nichts für den Dicken – zeigt es Rahn noch einmal allen Kritikern. In 18 Spielen erzielt er 8 Tore in der Bundesliga und wird mit dem MSV Vizemeister. Knapp hinter seinem Weltmeister-Kollegen Hans „De Knoll“ Schäfer und dem 1. FC Köln.Kevin Pannewitz hat mit 18 alles, was du als junger Fußballer brauchst. Talent und einen bis 2013 datierten Profivertrag. Nur eben keine Disziplin.

Beim FC Hansa Rostock gibt er 2 Wochen nach seinem 18. Geburtstag sein Profi-Debüt in der 2. Fußball-Bundesliga. Sein unprofessionelles Verhalten und sein hoher Alkoholkonsum sorgen aber schon zu diesem frühen Zeitpunkt in Rostock für eine Strafversetzung in die 2. Mannschaft.

Nach dem Abstieg von Hansa Rostock in die 3. Liga fällt Pannewitz 2012 Wolfsburgs Trainer, Manager, Sportdirektor und Schach-Großmeister Felix Magath („Qualität kommt von Qual“), bei einem Probetraining auf. „Hier musste Pannewitz gleich richtig schwitzen“, hat das VfL-Portal Wolfs-Blog.de genau hingeschaut. Felix Magath erinnert Pannewitz eher an seinen rundlichen Hamburger Weggefährten Johann „Buffy“ Ettmayer denn an einen drahtigen Jungprofi. „Pannewitz ist Panne“, wird der Disziplinfanatiker später zitiert, als er ihn aufgegeben hat.

Pannewitz erhält zwar einen Vertrag bei den Wolfsburgern, allerdings kommt er nur in der 2. Mannschaft der Niedersachsen zum Einsatz – und da auch nur 2-mal. 2013 wird sein Vertrag nach nur einem Jahr vorzeitig aufgelöst.

 

Profi-Comeback nach 2.099 Tagen!

Der Defensiv-Allrounder fällt in die Untiefen des Amateurfußballs – bis in die 6. Liga. Goslarer SC, Altglienicke und Oranienburger FC Eintracht sind seine weiteren Stationen. Er hat inzwischen das Profil und auch die Figur eines Thekenfußballers. 125 Kilo bei 1,85 m, das ist stramm. Er arbeitet als Hausmeister und Kühlschrank-Schlepper. Dass er 2.099 Tage nach seinem Abschied aus Rostock noch einmal in den Profibereich zurückkehren würde, hätte Pannewitz wahrscheinlich nicht einmal zu träumen gewagt.

Doch im Januar 2018 kommt er – inzwischen 27 – tatsächlich zurück. Der Drittligist FC Carl Zeiss Jena nimmt ihn unter Vertrag. Fast 30 Kilo hat Pannewitz abgespeckt. „Für mich war es gefühlt die zehnte zweite Chance“, erklärt der Berliner anschließend, „aber es war sehr schön.“

Leider hält es Pannewitz auch in Jena nicht mit der professionellen Lebensweise. Im Januar 2019 kehrt er mit 100 Kilo aus dem Weihnachtsurlaub zurück – das ist selbst für die 3. Liga zu viel – und wird gekündigt. Das dicke Ende. Seit Herbst 2019 kickt Pannewitz nach 8 Monaten in der Vereinslosigkeit beim Schöneberger Kreisliga-Klub FC Amed.Ist er der beste Fußballer aller Zeiten? Oder doch Pelé? Oder am Ende vielleicht doch Lionel Messi? Egal, skandalfrei ist er nie – und schon in seiner aktiven Karriere kämpfte er mit den Pfunden.

Diego Armando Maradona – Argentiniens Fußball-Idol, die „Hand Gottes“, Weltmeister, Dribbelkünstler – wird im Laufe der Jahre zum „Bauch Gottes.“

2005 muss er sich den Magen verkleinern lassen. Kokain, Tabletten, üppige Kost – zur WM fliegt er traditionell seinen Vater als Grillmeister ins Teamhotel der Argentinier ein – haben den Fußballstar fett werden lassen. Stolze 124 Kilo bringt er auf dem Tiefpunkt Anfang der 2000er-Jahre auf die Waage. Er kuriert sich in einer Suchtklinik Cartagena in Kolumbien. Als er halbwegs wieder genesen ist, tritt er mit schwacher Stimme vor die Presse. „Es geht mir gut, aber ich bin noch lange nicht geheilt, es ist ein ständiger Kampf“, sagt „El Diego“ zum Start einer Europa-Tournee im Juli 2005 in Spanien, „ich esse sehr wenig und habe einen Magen wie ein Baby.“

Dieser Eingriff rettet ihm möglicherweise das Leben. 2005 kehrt er deutlich verschlankt ins Fernsehen und in die Arenen zurück. Beim Abschiedsspiel seines ehemaligen Mitspielers Ciro Ferrara im Juni 2005 in Neapel feiert in San Paolo noch einmal so stürmisch wie einst zwischen 1984 und 1991 auf dem Rasen, als Diego den No-Name-Klub aus Süditalien in ungeahnte Höhen gezaubert hat.

 

Maradona quälte sich nur für die Kamerateams

Mal ist er dünn, dann wieder dick, mal zwischendrin. Das hat viel mit Lebenswandel, den Drogen und der Veranlagung zu tun. Maradona hält sich nämlich nur dann mit sportphysiognomischen Details auf, wenn er mal wieder eine Doping-Sperre absitzt, deutlich auseinandergegangen ist und verzweifelt um Wettkampfform ringt. Dann ist auch die Kamera immer dabei. Alle sollen sehen, wie Diego fürs Comeback schuftet. Das ist schon vor der WM 1990 in seiner Wahl-Heimat Italien so.

Später sieht man ihn allein in der Pampa trainieren oder gemeinsam mit Leichtathletik-Dopingpapst Ben Johnson, der ihn „fit machen“ soll für das x-te Comeback.

Geschadet hat all das seinem legendären Ruf nie. Der beste (manchmal) dicke Fußballer aller Zeiten ist Maradona in jedem Fall. Und ein Beispiel für das „Jojo Pork out“-Syndrom. „Pork out“-Syndrom steht eigentlich für die amerikanischen Ehemänner, die nach Eheschließung im Schnitt jedes Jahr um ein Kilogramm zunehmen. Wie viele Kilos es bei Maradona genau waren, wissen wir nicht. Was wir aber wissen ist, dass er vom 26. März 1991 bis zum 30. Juni 1992 und noch einmal vom 1. Juli 1994 (Doping-Skandal während der WM in den USA) bis 30. September 1995 mehr als 900 Tage gesperrt ist. 2-mal schafft Diego, dieser nur 1,67 m große Irrwirsch, das Comeback. Einmal beim FC Sevilla und einmal bei seinem Herzensklub Boca Juniors.

 

Mit dem Abstieg als Fußballer begann das Drama

Als Maradona im Oktober 1995 noch einmal im Stadion „La Bombonera“ einläuft, zeigt er sich den jubelnden Fan-Massen wie gewohnt in Siegerpose „und verdrängt“, so Filmemacher Jean-Christophe Rosé in seinem nicht von Diego autorisierten Film Maradona – Der Goldjunge, „dass Leistungssport nichts mehr für ihn ist.“

Der Versuch, seine Statur von Barock zurück zur Gotik zurück zu transformieren, hält beim Weltmeister von 1986 nicht lange vor. Als er 1997 in Buenos Aires seine Karriere beendet, beginnt das Kalorien-Drama. Macht Maradona gewichtsmäßig einen Schritt nach vorn, folgen meist 2 Schritte zurück. Das ist ein Teil der Tragik um einen der Größten, den dieser Sport hervorgebracht hat.Wenn man Steve McNulty auf einem Fußballfeld sieht, denkt man eigentlich an nichts Böses. Eher an sowas wie die Kreisliga in Mittelfranken, sonntags um 11.00 Uhr oder Stadtpark-Liga in Hamburg, wo die vielen, vom HSV und FC St. Pauli nicht beachteten Talente zwischen Spaziergängern und Grillparteien kicken und wenigstens die Trikots der Großen tragen.

Steve McNulty ist auch durchgefallen. Bei der Academy des großen FC Liverpool schafft er es nach seiner Ausbildung 2003/2004 nicht, einen Profivertrag zu erhalten.

Er hat schon zu diesem vergleichsweise frühen Zeitpunkt, mit 20, nicht die Statur eines Profifußballers. Sein Geld verdient der 1,86 m große Abwehrspieler als Möbelpacker. Passt irgendwie.

McNulty spielt in 16 Profi-Jahren nur für 2 Klubs, die auch im englischen Fußball weniger beschlagene Fans kennen bzw. kennen sollten: Luton Town und Tranmere Rovers.

 

Trotz Pint-Diät: 6 Aufsteiger für McNulty

Mit diesen beiden Vereinen, aber auch mit Fleetwood Town – 2011/2012 spielt dort auch ein gewisser Jamie Vardy – und Barrow gelingen McNulty insgesamt 6 Aufstiege.

Er selbst wird „Luton’s Player of the Year“ in der Aufstiegssaison 2013/2014 und wird für 600.000 britische Pfund an den FC Brentford verkauft. Dazu schafft er es ins PFA League Two Team of the Year.

Fazit: So long Sumo! Aus McNulty hätte auch ein richtig Großer werden können. Stattdessen klingt die Karriere nun bei den Tranmere Rovers in der 5. englischen Liga aus. Aber für jemanden, der 1983 geboren ist und dessen Diät wohl doch eher aus Pints und Pies bestanden hat, ist das nicht schlecht.Dass der FC Liverpool in Dänemark eine riesige Fan-Gemeinde hat, liegt auch an ihm: Jan Mølby.

Der dänische Mittelfeldspieler läuft 33-mal für die Nationalelf auf und ist das Hirn in Liverpools Zentrale in den späten 1980er- und frühen 1990er Jahren.

Er nimmt mit „Danish Dynamite“ an der Europameisterschaft 1984 und der Weltmeisterschaft 1986 teil, wo er mit Dänemark Deutschland im 3. Gruppenspiel (2:0) die Grenzen aufzeigt.

Jan Mølby ist ein Cousin von Johnny Mølby, der 1992 Europameister wird und macht in seiner Heimatstadt Kolding seine ersten Karriereschritte. Dort wird er bereits im Alter von 19 Jahren zum Mannschaftskapitän ernannt. Schnell empfiehlt er sich, wie jeder talentierte Jungprofi, außerhalb Dänemarks und wechselt 1982 zu Ajax Amsterdam, wo er 2 Jahre lang spielt.

 

„Er nahm während eines Spiels zu“

1984 wechselt er auf die Insel, zum FC Liverpool. Kult an der Anfield Road wird Mølby wegen seiner Statur und seiner Lebenseinstellung. „Er ist der einzige Spieler, den ich kenne, der während eines Spiels zunahm“, wundert sich sein ehemaliger Trainer in Liverpool, Graeme Souness. Er habe einen „Wendekreis wie bei der HMS Belfast (Museums-Kriegsschiff auf der Themse, d. Red.)“, unken sie bei der Zeitung The Guardian.

Dennoch nehmen die Fans auf dem Kop seine Rundlichkeit gern in Kauf. Denn wenn der dicke Däne abzieht, klingelt es meist im Kasten. Mølby ist gefürchtet für seine Distanzschüsse und netzt in 218 Auftritten im Liverpool-Trikot insgesamt 44-mal ein. Nach einer längeren Verletzung nach schwerem Foul im Spiel gegen Manchester United 1992 legt Mølby richtig zu. Ab 1995 folgen nur noch Leihgeschäfte mit dem FC Barnsley und Norwich City.
Matthew Le Tissier stammt von den Kanalinseln. Ab 1986 Profi beim südenglischen Traditionsklub FC Southampton, gilt der offensive Mittelfeldspieler als großes Talent.

Einer, der in seiner Karriere mehr hätte erreichen können, wenn er sich auf dem Trainingsplatz so wohl gefühlt hätte wie im Pub. Obwohl nicht ganz so „robust“ wie die anderen Tanker auf unserer Liste, passt „Matt“ Le Tissier doch ausgezeichnet in das Ranking. Weil er eben nicht professionell lebt.

Er gilt weder als Laufwunder noch als Trainings-Weltmeister und ist in der 3. Halbzeit einem guten Halbliter-Glas Bier nie abgeneigt. Diese eigentümliche Art – ein Profi zwischen Kurve und Kneipe – bringt ihm eine Menge Kritik ein. Die Fans stört es nicht. Sie geben ihm den Spitznamen „Le God.“

Auf einer Stufe mit Gott persönlich stehen in der Premier-League-Ära nach ihm nur noch Erich Cantona und Zlatan Ibrahimovic bei Manchester United. „Le God“ bringt es in 16 Profi-Jahren, die er als One-Club-Player ausschließlich im schönen Southampton verbringt, auf 444 Liga-Spiele für die „Saints“. Und Le Tissier ist ein guter Freistoß- und sicherer Elfmeterschütze. Von 49 getretenen Elfmetern verwandelt er 48.

 

Le Tissier steht zu seinem Lebenswandel

Jahre nach seinem Abschied verleugnet der „Pint Man“ über seine unprofessionelle Lebensweise nicht. „Wie viele fette Fußballer kennt Ihr, die 16 Jahre lang in der höchsten englischen Spielklasse waren?“, fragt er im August 2018 etwas ketzerisch bei Twitter. Es sind, wie dieses Dossier beweist, mehr, als man denkt…Wenn man Neville Southall heute als Tribünengast in Cardiff bei den Spielen der walisischen Fußball-Nationalmannschaft sieht, muss man 2-mal hinschauen.

Der Schnauzbart ist weg, die Haare sind deutlich weniger geworden, aber pfundig ist der 92-fache Nationaltorhüter von Wales immer noch. Was heißt immer noch – er ist es immer geblieben.

„Big Nev“, wie sie den 1,85 m großen Torhüter auf der Insel nennen, sieht schon 1980, als er die Fußball-Szene betritt, nicht wie ein Profi aus. Bei den Bolton Wanderers wird er als junger Spieler abgewiesen. Zu schwer, heißt es.

Southall ist ein echter Anpacker. Die pure Working Class. Der gelernte Maurer unterstützt die britische Labour Party, kritisiert 2018 offen Russland als WM-Gastgeber und glaubt, dass das Outing für schwule Profis in der Premier League nur noch eine Frage der Zeit ist. Mit solcherlei kontroversen Aussagen, zuletzt im Juni 2018 im Guardian getätigt, überrascht er immer wieder.

Aber: Er hat auch seine Kritiker überrascht, die diesem schweren Mann nicht zugetraut haben, ein schneller und reflexstarker Torhüter zu sein. 578 Liga-Spiele macht Neville Southall allein für den FC Everton. 2-mal holt er mit den „Toffees“ die englische Meisterschaft und 2-mal den FA Cup. Die Krönung: 1985 wird er mit Everton Europapokalsieger der Cupsieger und „Englands Fußballer des Jahres“. Da kann er dick sein, wie er will.

1997 zieht er sich aus dem Profigeschäft zurück, um dann noch einmal – obwohl bereits als Torwarttrainer für Bradford City tätig – ein fulminantes Comeback zu geben. Bradfords Keeper Matt Clarke und Gary Walsh sind verletzt, Southall geht nach über 3 Jahren Pause, und noch einmal deutlich fülliger als früher, zwischen die Pfosten. Er ist zu diesem Zeitpunkt 41 Jahre alt. Mutig, dass er sich dem Premier-League-Zirkus noch mal stellt. Aber er wirkt wie aus der Zeit gefallen. Die jungen Wilden von Leeds United machen dem schwergewichtigen Keeper einen Strich durch die Rechnung – 1:2. An seinem Kultstatus rüttelt das freilich nicht.Laufen? Es geht auch stehend! Und schon sind wir mittendrin in der von Rudolf Völler bei seiner legendären Wut-Rede im September 2003 in Island losgetretenen Standfußballer-Debatte.

Fußball ist Kampf- und Ergebnissport – aber eben auch Laufsport. Das weiß man in Berlin auch. Ronny Heberson Furtado de Araújo, kurz Ronny, früher auch Tody genannt, interessiert das scheinbar nicht.

Der brasilianische Mittelfeldspieler, 2010 von Sporting Lissabon bzw. nach Leihe mit Uniao Leiria zu Hertha BSC geholt, spielt gemeinsam mit seinem Bruder Raffael in Berlin. Raffael verlässt die Hertha nach dem Bundesliga-Abstieg 2012 (nach Relegation gegen Fortuna Düsseldorf / 1:2 und 2:2) – erst zu Dynamo Kiew, dann zu Borussia Mönchengladbach.

Ronny steuert 32 Tor-Beteiligungen (18 Treffer) zu Herthas Wiederaufstieg 2013 bei. DIE ZEIT sieht ihn beim triumphalen Bundesliga-Comeback der „alten Dame“ mit einem 6:1 gegen Eintracht Frankfurt als einen „rätselhaften Brasilianer“ – und verweist auf das eigentliche Malheur: „Als Ronny aus seinem Sommerurlaub 2013 zurückkehrt, ist er zu dick. Und weil er einige Wochen später noch immer nicht dünn war, ließ ihn Trainer Jos Luhukay zunächst beim Bundesligaauftakt von Hertha BSC gegen Eintracht Frankfurt draußen.“ Die Wochenzeitung schreibt weiter: „Dort lächelte er breit, während er sich warm lief. Vielleicht ahnte er da bereits, dass er sich kurz vor Schluss mit seinem Kampfgewicht durch Frankfurts Verteidigung wuchten würde, um das 6:1 zu erzielen. Als das geschah, musste im Stadion keiner mehr aufspringen, weil alle schon standen.“

 

Abgeschoben in Herthas 2. Mannschaft

Die Zuschauer im Berliner Olympiastadion von den Sitzen zu reißen, gelingt Ronny in der Folgezeit nicht mehr allzu oft. Er in 27 Bundesliga-Spielen 2013/2014 nur auf 4 Tore und 4 Assists und landet 2015 gar in der 2. Mannschaft der Berliner in der Regionalliga Nordost.

Am 31. August 2016 endet das Kapitel Ronny und Hertha BSC. Sein Kontrakt in der Bundes-Hauptstadt wird aufgelöst und schon ein Jahr später beendet er in Fortaleza seine Profikarriere.Es gibt eine Zeit, da verbreitete der Name Adriano Angst und Schrecken unter den Verteidigern der europäischen Top-Ligen. Das ist am Anfang seiner Karriere.

Genauer mit 21, als ihn Inter Mailand im Januar 2004 für 23,4 Millionen Euro vom AC Parma holt. 2001 haben ihn die „Nerazzurri“ bei Flamengo entdeckt und selbst 13,1 Mio. Euro gezahlt. So lange er fit ist und trifft, ist Adriano Leite Ribeiro, wie der 1,89 m große Stürmer mit vollem Namen heißt, eine Waffe. Der Straßenfußballer ist schussgewaltig, wendig, ein echtes Strafraumgespenst. In der Inter-Saison 2004/2005 trifft er in 30 Serie-A-Spielen 16-mal, gewinnt mit Brasilien 2005 in Deutschland den Konföderations-Pokal und wird mit 28 Pflichtspiel-Toren Welttorjäger des Jahres. In Mailand nennen sie ihn stolz „Il Imperatore“, den Herrscher.

Der Tod seines Vaters Almir Leite Ribeiro im Jahr 2006 wirft Adriano aus der Bahn. Er ertränkt die Trauer mit Alkohol, wird depressiv und gerät bei Inter in die Rolle eines Außenseiters im Team. Coach Roberto Mancini ignorierte ihn konsequent, sodass Adriano im Januar 2008 zum FC Sao Paulo verliehen wird. Doch selbst die Ankunft von Star-Trainer José Mourinho, der ihn zuvor schon zum FC Chelsea holen will, kann Adriano keine Karriere-Wende mehr geben. Im Gegenteil. Im April kehrt er nach einem WM-Qualifikationsspiel mit Brasilien gegen Peru nicht nach Mailand zurück, taucht ab. Während Italiens Sportmedien wild spekulieren, erklärt sein Berater, Adriano wolle „eine Auszeit vom Fußball“ nehmen. Er habe „den Spaß am Spiel verloren.“ Schon im April 2009 wird der noch bis Juni 2010 datierte Vertrag mit Inter aufgelöst und Adriano bleibt in Brasilien.

 

Bis zu 20 Kilo Übergewicht

Er hat zugenommen, deutliches Übergewicht und schleppt 15 Kilo mehr mit sich herum. Trotzdem kann er 2009 die Torjägerkrone in Brasiliens Série A holen. Seine privaten Probleme bleiben. Er trinkt weiterhin viel zu viel Alkohol, nimmt Drogen und soll auch Kontakte zur brasilianischen Mafia unterhalten.

Als er 2010 bei der AS Rom verzweifelt einen Neustart in Italien versucht, wiegt er schon 20 Kilo mehr als es ideal wäre. Er kommt über Kurzeinsätze nicht mehr hinaus und 2011 wird auch sein Vertrag bei der Roma vorzeitig aufgelöst – weitere Comeback-Versuche bei den Corinthians in Sao Paulo, die ihm zum Abnehmen sogar unter Hausarrest stellen, beim Matthäus-Klub Paranense und in Le Havre scheitern.

Die Erkenntnis: Adriano hätte ein ganz Großer werden können. Das Talent hat er gehabt. Und die Erfolge am Anfang der Karriere auch. Doch dann kamen die mangelnde Disziplin und das „süße Leben”. Einmal dick, wird er zum Fat Flop!Hinter Tomas Brolin ist mal halb Fußball-Europa her gewesen. Der etwas blass wirkende, aber noch gertenschlanke Schwede, bekannt für seinen Drehsprung beim Torjubel, ist der Hoffnungsträger der Skandinavier bei der EURO 1992 im eigenen Land.

Als er mit den Schweden das Halbfinale erreicht und 2 Jahre später bei der WM in den USA mit ihnen Dritter wird, spielt der Stürmer bereits für den italienischen High Flyer AC Parma.

Mit der Mannschaft aus der Emilia Romagna holt er 2 Europapokal-Titel (1993 und 1995) sowie den europäischen Supercup und die Coppa Italia. Also alles linear, wie man sich das bei einem nordisch-coolen Vorzeige-Profi seines Marktwerts vorstellt.

Nicht ganz. Die Erfolgskarriere von Tomas Brolin gerät bald ins Schleudern. Er wechselt im November 1995 vom beschaulichen Parma ins raue Leeds. Die „Whites“ holen wenig später aber noch einen anderen, namhaften Stürmer. Es ist der von Eintracht Frankfurt nach England geflüchtete Ghanaer Anthony Yeboah. Trainer Howard Wilkinson will Brolin als Vorlagengeber für „Torboah“, wie Yeboah vom deutschen Boulevard genannt wird, einsetzen. Das geht nicht gut, weil es nicht Brolins Rolle ist.

 

Der schlechteste Transfer der Premier-League-Geschichte?

Noch weniger gut geht das mit schwedischem Humor auf der Insel. Ein als Aprilscherz geplanter Fake-Wechsel zurück zum IFK Norrköping sorgt für Verärgerung und Brolin muss sich öffentlich entschuldigen. Nein, Brolin und England, das ist, um im Wortfeld zu bleiben, ein dickes Missverständnis. Auch die Ess- und Trinkgewohnheiten liegen ihm nicht. In den letzten 4 Liga-Spielen der Saison 1995/96 streicht ihn Wilkinson aus dem Kader. Diese Spielzeit ist mit gerade mal 4 Toren noch Brolins erfolgreichste in Leeds. „Tomas Brolins Wechsel nach Leeds war nicht mehr als ein Desaster“, schreibt der Guardian im Februar 2012 über ihn, „er kam mit viel Tamtam und hoher Ablöse an und ging nach 2 Jahren und nur 17 Startelf-Einsätzen und ruinierter Karriere. Viele Beobachter glauben gar, dass Brolins einer der schlechtesten Transfers der Premier-League-Geschichte war.“

Diskussionen um Brolins Gewicht gibt es schon zu diesem Zeitpunkt. 1996 will er weg aus Leeds, doch es findet sich kein Abnehmer für den Problem-Schweden. Nach einem Leihgeschäft mit dem FC Zürich will Brolin in der Schweiz bleiben, doch der neue Leeds-Coach George Graham beordert ihn zurück. Brolin bleibt hart und spielt auch nach Ende der Leihfrist am 30. September 1996 für Zürich. Erst ein Ultimatum von Graham, für den er in diesen Tagen einfach nicht zu erreichen ist, zwingt ihn zum Einlenken. Ein Wechsel zu Sampdoria Genua scheitert, weil Brolin durch den Medizin-Check fällt. Und das nicht nur aufgrund seiner Knie-Probleme.

Am 12. Mai 1998 tritt Tomas Brolin im Alter von nur 29 Jahren vom Profi-Fußball zurück. „Vermutlich“, schreibt die spanische Zeitung AS, „hat Brolin einen besonderen Geschmack für Parma-Schinken entwickelt, als er in der italienischen Region gespielt hat.“ Darüber findet sich ein Foto von Brolin im gelben Trikot der schwedischen Traditions-Nationalmannschaft aus dem Jahr 2016. Gut, dass es untertitelt ist, denn sonst liefe man Gefahr, denn zu diesem Zeitpunkt 47-Jährigen nicht wieder zu erkennen…Klassischer Fall von Pork-out-Syndrom.
Wir schreiben das Jahr 2008. Rund 3.000 Fans sind zur Eröffnung eines Fanshops von Hull City gekommen. Sie feiern einen Mann, der mit seinem kantigen Äußeren sicher in der Kurve der „Tigers“, aber eher nicht auf dem Platz vermutet wird.

Sein Name: Dean Windass (Dt.: „Windarsch“). Dieser Typ mit dem Dackelblick hat ein paar Monate zuvor Historisches vollbracht. Auch wenn man es ihm nicht ansieht: Mit seinem 1:0-Siegtreffer im Play-off-Spiel gegen Bristol City am 24. Mai 2008 in Wembley schießt „Deano“ die Tigers von Hull City zum ersten Mal in ihrer Klub-Historie in die höchste englische Liga. Das Tor sichert dem Verein ganz nebenbei 90 Mio. Euro Mehreinnahmen.

Eine Direktabnahme aus 16 Metern ist es, die diesen eigentlich schon Gescheiterten auf einen Schlag in ganz Europa bekanntmacht. Ein Tor für die Ewigkeit. Und dann auch noch im englischen Fußballtempel. Dean Windass schnauft nach jedem Sprint wie ein Walross. Mit seiner untrainierten Figur scheint er irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein. In der durchgestylten Welt der Premier League, zwischen tiefer gelegten Sportwagen, SUVs und Jungprofis mit Kopfhörern, die früher ein Wochengehalt von Windass gekostet hätten, wirkt der in die Jahre gekommene Rabauke wie ein Relikt.

Ein müder Krieger, der so einiges durchgemacht hat. Windass arbeitet als Maurer und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, u. a. füllt er in einer Fabrik tief gefrorene Erbsen in Dosen. Er stammt aus Hulls Problemviertel Gipsyville, ist Trinker, lange Jahre Bettnässer und zerlegt auf seinen 9 Profi-Stationen zwischen 1990 und 2007 gern auch mal ein Hotelzimmer.

 

Mit Wut im Bauch in die Premier League

Auch in der Saison, die ihn in England zum Kult-Kicker machen wird, hat er wohl noch eine Menge Wut in der Wampe. „Als mich Trainer Phil Brown im Januar gegen Sheffield United draußen ließ“, beweist Windass im Guardian offenbar hellseherische Fähigkeiten, „sagte ich ihm, dass ich das Tor erzielen werde, das Hull in die Premier League bringt.“

Das gelingt ihm. Windass wird zum Kult-Kicker – und mit 39 Jahren zum ältesten Premier-League-Profi in der Saison 2008/2009.Veijeany Christopher Samba – Ein weiterer ehemaliger Bundesligaspieler und früherer Herthaner in diesem Ranking.

Der Kongolese ist von 2005 bis 2007 für Hertha BSC aktiv. Er gilt als kantiger Innenverteidiger und Kraftpaket. Bei 193 cm Körperlänge liegt die Kante bei 102 Kilo. Das Portal Rapidleaks.com weist in Europa nur einen Fußballprofi auf, der noch mehr auf die Waage bringt als Samba.

Fett ist der Kongolese nicht, er steht für eine gute Mischung aus Muskeln und Masse. Den Blackburn Rovers ist er 2007 eine Ablöse von 400.000 Pfund wert. 2013 geht es dann zum Geldverdienen nach Russland.

Der Emporkömmling Anschi Machatschkala zahlt 11,6 Mio. Euro Ablöse an Blackburn – doch offensichtlich hat man sich nicht nur mit dem Schwergewicht Samba verhoben. Im Zuge der von Klubeigentümer Suleiman Kerimov angeordneten Spar-Maßnahmen gibt Anschi den Innenverteidiger, der zu Beginn seiner Karriere in Sedan deutlich schlanker daher kommt, an Dynamo Moskau ab.

 

Mit Mike Tyson verwechselt?

Bei der Rückkehr nach England und zu Aston Villa herrscht Verwechselungsgefahr. „Das ist nicht der Christopher Samba, den ich kenne, das ist Mike Tyson“, vermutet sein ehemaliger Mitspieler Shota Arveladse.

In der spielfreien Zeit hat Samba noch ein bisschen Gewicht drauf gepackt und Parallelen zum beißenden Schwergewichtsboxer Mike Tyson lassen sich nur schwerlich verleugnen. Nach einem Jahr bei Aston Villa landet Samba 2018 in der Vereinslosigkeit.Ailton Goncalves da Silva, oder einfach Ailton, ist mit Sicherheit der ungewöhnlichste Torschützenkönig der Bundesliga.

Der hochtalentierte, technisch versierte und extrem abschlusssichere brasilianische Spieler hat überall, wo er gespielt hat, auch getroffen – und er ist (fast) überall Kult.

Nur auf Schalke erweist sich das Engagement von Ailton als totaler Flop. Das Ulkige an Ailton: Auch wenn er mal körperlich absolut fit ist, sieht er immer noch irgendwie „dicklich” aus, der Frauenschwarm und Familienmensch bleibt der ewige Thekenfußballer der Bundesliga.

Sein Gewicht schwankt während seiner Karriere stark und gerade zum Schluss pendelt es sich oberhalb dessen ein, was für einen Stürmer im Profibereich gut gewesen wäre. Mit Werder Bremen wird der trotz (oder gerade wegen?) seines Gewichts extrem antrittsschnelle Mittelstürmer 2004 Deutscher Meister, Pokalsieger und Torschützenkönig der Bundesliga. Die Krönung: 2004 wird er zudem als erster Ausländer zum „Fußballer des Jahres“ in Deutschland gewählt. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere trifft Ailton die falsche Entscheidung. Der gemütliche Brasilianer wechselt zum FC Schalke 04, wo Hektik zum Programm gehört. Die Abschiedstränen des dicken Helden nach dem Bremer Meisterstück im Münchner Olympiastadion 2004 rühren selbst neutrale Beobachter. Da geht einer von seinem Herzensklub weg! Er wird es bereuen, Ailton wird nie wieder für Werder Bremen spielen.

 

Der „Freibad-Toni“ war auf Schalke komplett falsch

Lange hält es „Toni“ nicht auf Schalke. Der Tiefpunkt: Als ihn Coach Ralf Rangnick, von Schalke-Macher Rudi Assauer (1944 – 2019) gern auch „Rolf“ Rangnick genannt, im Spiel gegen Bayer Leverkusen zum Aufwärmen schickt, legt sich Ailton demonstrativ an der Seitenlinie hin, als sei er am Strand in Brasilien. BILD, immer mit Argusaugen auf den FC Schalke blickend, verpasst ihm den Spitznamen „Freibad-Toni“. Menschenfischer Assauer macht sich große Sorgen: „Man muss die Konsequenzen daraus ziehen und sich fragen, was macht man mit Toni? Macht man weiter mit ihm, hat man Geduld mit ihm, schafft er es noch einmal oder schmiert er auf Deutsch gesagt ab?“

Er schmiert nicht ab, aber er macht auch nicht weiter auf Schalke. Nach nur einer Saison schließt sich Ailton Besiktas Istanbul an. Schalke kassiert für den ablösefrei aus Bremen geholten Stürmerstar immerhin 3,5 Mio. Euro.

Ailton, genannt „der Kugelblitz“, erzielt in seiner Karriere in 2019 Spielen insgesamt 106 Bundesliga-Tore. Nur 4 ausländische Spieler erzielen (Stand: 1: Juli 2020) mehr Treffer in der deutschen Eliteliga als Ailton, der für 4 Vereine aufgelaufen ist. Neben Bremen, Schalke und dem HSV ist das auch der MSV Duisburg, den er 2008 allerdings auch nicht in der Bundesliga halten kann. Danach kommt der „Freibad-Toni“ gut rum: Neben der Türkei spielt er in Mexiko, der Schweiz, Serbien, der Ukraine, Österreich und China und am Ende beim Südwest-Verbandsligisten Hassia Bingen.Gerd Müller ist nicht wirklich dick während seiner Laufbahn. Aber er gilt eben auch nie als Prototyp des Mittelstürmers.

1,76 m misst der Stürmer, der 1964 aus der Nicht-Fußballstadt Nördlingen zum FC Bayern München wechselt. Bei „ca. 75 bis 82 Kilo (wechselnd)“, wie DER SPIEGEL im Juli 2018 über ihn schreibt.

4.400 Mark Ablöse zahlen die Bayern damals für Müller, davon müssen 400 auch noch abgegeben werden, falls der Angreifer für die Auswahl des Bundeslandes spielt. Sein Trainer Zlatko „Tschik“ Cajkovski († 1998) tauft ihn schon zu Regionalliga-Zeiten „kleines, dickes Müller“. Ein Spitzname, den „der Harte“, wie er noch in Nördlingen genannt wird, nie mehr los wird. Daran ändert auch der Ehrentitel „Der Bomber der Nation“ nichts und die vielen Tor-Rekorde, die Müller in seiner unvergleichlichen Laufbahn aufgestellt hat.

 

Gerd Müller war nur „ein bisschen korpulent“…

Seine 365 Buden in 427 Bundesliga-Spielen werden auf ewige Zeiten hin Bestmarke bleiben. „Kleines, dickes Müller – so hat der frühere Bayern-Trainer Tschik Cajkovski seinen Torjäger gerne genannt. Dabei war Gerd Müller mit einer Größe von 1,76 Metern nicht wirklich klein und auch nicht wirklich dick, sondern nur ein bisschen korpulent“, schreibt die Stuttgarter Zeitung im Dezember 2012, als er seinen Jahres-Torrekord an den Argentinier Lionel Messi vom FC Barcelona verliert, „wirklich gut war der Bomber der Nation dagegen schon – und in Sachen Jahrestorrekord sogar einmalig, bis ihm Lionel Messi am Sonntag die Bestmarke von 1972 entrissen hat.“

Gerd Müller, der beste Stürmer seiner Zeit, hat bewiesen, dass man kein Modell-Athlet sein muss, um Tore zu schießen. Er besitzt etwas, was man nicht antrainieren kann: Tor-Instinkt. Gerd Müller kann Tore voraus sehen, er steht immer dort, wo ein Stürmer im wahrsten Sinne des Wortes stehen muss, wie die Fußballerweisheit sagt.

Dieses vor dem Tor so untrügliche Gespür fehlt dem schüchternen Mann aus dem schwäbischen Teil Bayerns nach der Karriere. Er wird zum Trinker, sein Steakhouse-Restaurant in den USA erweist sich als Flop, bei Prominenten-Spielen wird er veräppelt. Der FC Bayern holt seinen Rekord-Torjäger aus der Misere, gibt ihm einen Job als Jugend- und Amateur-Trainer. Bis seine Alzheimer-Erkrankung den ohnehin medienscheuen Fußballstar gänzlich zum Rückzug zwingt.Der Ire Andy Reid kommt schwerlich darum herum, seine Korpulenz zu verleugnen.

Andy Reid hat nämlich seine eigenen Gewichts-Songs bei den Fans. Das sagt eigentlich schon alles. „Andy Reid, Andy Reid running down the wing. Andy Reid, Andy Reid been to Burger King”, so klingt es von den Rängen des City-Ground in Nottingham.

Andere Fan-Gesänge wie „You fat bastard“ sind dagegen weniger charmant. Aber: Auch Neid muss man sich erarbeiten, Mitleid bekommt man geschenkt. Andy Reid hat mehr als 400 Liga-Spiele im englischen Profibereich gemacht – für renommierte Klubs wie Tottenham Hotspur, Charlton Athletic, Nottingham Forest oder den AFC Sunderland. Das sind die Zahlen eines Chubby Champions!

Der 2-fache Europacupsieger Nottingham Forest ist von 2011 bis 2016 zum 2. Mal die sportliche Heimat des nur 1,70 m großen Iren, der in der Jugend der „Tricky Trees“ ausgebildet wird und von 2000 bis 2005 dort auch als Profi spielt. 29-mal läuft er für die irische Nationalmannschaft auf.

 

Trapattoni will keine Dicken im irischen Nationalteam

Gut 20 Kilo soll Reid in seiner „Glanzzeit“ zu viel auf den Rippen gehabt haben. Das war Irlands italienischem Coach Giovanni Trapattoni („Was erlauben Keane?“) offenbar zu viel. Der Maestro musterte Reid aus der Nationalmannschaft aus. Oder anders: Was erlauben Reid? Isse immer zu fett…[svc_carousel_layout car_autoplay=”yes” dexcerpt=”yes” dmeta_data=”yes” dsocial=”yes” query_loop=”size:16|order_by:date|order:DESC|post_type:post|categories:17077″ grid_thumb_size=”200X172″ svc_class=”bigger-slider” title=”MEHR LIGALIVE – DIE GEHEIMNISSE DER BUNDESLIGA-KLUBS” pbgcolor=”#eaeaea” car_navigation_color=”#2bbc1e”]
Real Madrid ist nicht für seine exzellente Küche bekannt. Aber wenn wir am Herd bleiben, dann gilt in Madrid, dass man so manchen verdienten Spieler gern auch mal durch die kalte Küche verabschiedet.

Bei Antonio Cassano haben die „Königlichen“ aber ganz andere Probleme. Cassano, das ist der sich selbst überschätzende Kicker, der der beste italienische Stürmer aller Zeiten hätte werden können, wenn er die Köstlichkeiten seiner Landesküche nicht über die Maßen geliebt hätte. Er verlangt dem Rekord-Europacupsieger eine Menge Geduld ab.

Nach seinem Wechsel zu Real Madrid wird in seinen Vertrag eine Klausel aufgenommen, die ihn für jedes Gramm Übergewicht bestraft.

Es ist danach für die Kalorien-Detektive aus Madrid nicht mal schwer, ihm auf die Spur zu kommen. „Eine perfekte Nacht“, so schwadroniert Cassano, der im italienischen Fußball ein Playboy-Image pflegt, „besteht aus Sex und einem gutem Essen.“ Das widerspricht zwar dem uralten französischen Grundsatz „Sex und ein großes Diner passen nischt zusammen“, doch das macht er später noch mal in seiner Biographie Dico tutto (Dt.: „Ich sage alles“) deutlich. „In Madrid“, schreibt Cassano, „hatte ich einen Zimmerkellner, der mir jedes Mal nach dem Sex mit einer Frau 3 oder 4 Pasteten brachte. Er nahm die Frau mit hinunter und ließ das Essen hier.“ Episoden wie diese bringen ihm im Star-Ensemble von Real Madrid den Spitznamen „Gordito“ („Dickerchen“) ein.

 

Sex und Pastetchen – Das mag man in Madrid gar nicht

Nicht ohne Grund. Gewichtsprobleme begleiten Cassano, den Erfolgstrainer Giovanni Trapattoni („Il Trap“) als „die Zukunft des italienischen Fußballs“ angepriesen hat, schon als Jungprofi. Cassano ist ein technisch hoch versierter und auch im Spielaufbau starker Stürmer, aber er sorgt immer wieder mit Disziplinlosigkeiten und umstrittenen Äußerungen für dicke Negativschlagzeilen.

Der selbst ernannte „Hurensohn von der Straße“ – Tätlichkeiten und Beschimpfungen gegen den eigenen Trainer gehören zum Programm – wechselt 2001 für 30 Mio. Euro von US Bari zur AS Rom, wo er sich mit den Trainern Luciano Spalletti und Rudolf Völler, den alle nur Rudi nennen, überwirft. 2006 schiebt die Roma den umstrittenen Profi regelrecht zu Real Madrid ab – für gerade mal 5,5 Mio. Euro. Ein Riesen-Verlustgeschäft.Wenn Fußball im Stand gespielt worden wäre, hätte man mit ihm einen der Weltbesten gehabt – Hans „Buffy“ Ettmayer.

Klar „der Günter“ (Netzer), wie Rudolf Völler einmal in einem medial kaum beachteten, emotionalen Moment anmerkt, „die haben doch früher Standfußball gespielt“. Wenn das stimmt, dann hat „Buffy“ Ettmayer den Standfußball zur Kunstform gemacht!

Unser Autor hat ihn 1994 einmal zaubern gesehen – bei einem Prominenten-Spiel im pfälzischen Fußball-Dorf Clausen mit Reinhold Wosab, Gerd vom Bruch und Fritz Fuchs. Da ist Ettmayer schon fast 50, kugelrund, aber seine Tricks sind immer noch unnachahmlich.

Der technisch begnadete Mittelfeldspieler, 30-mal im Trikot der österreichischen Nationalmannschaft zu sehen, kommt 1971 von Wacker Innsbruck zum VfB Stuttgart in die Bundesliga. Schon damals bringt der dribbelstarke, schussgewaltige Ettmayer bei 1,76 m 85 Kilo auf die Waage.

 

„Du spielst nicht, du bist zu dick“

In Stuttgart wird Ettmayer trotz oder wegen seiner Leibesfülle zum Publikumsliebling. Am 26. Januar 1974 erzielt er gegen Eintracht Frankfurt das 10.000. Tor der Bundesliga-Geschichte. Mit dem knorrigen VfB-Coach Albert Sing ist ein legendärer Dialog überliefert. 

„Buffy, du spielst nicht. Du bist zu dick!“ –

„Ich war schon immer so!“ –

„Es gibt Bilder von dir, da warst du dünner“ –

„Die sind wahrscheinlich mit einer Schmalfilm-Kamera gemacht.“

Der Schmalfilm-Dribbler kann 1975 den historischen ersten Bundesliga-Abstieg des VfB Stuttgart nicht verhindern – und schließt sich dem Hamburger SV an. In Hamburg erlebt der Wiener Ettmayer die erfolgreichste Zeit seiner Karriere. Unter der Regie von „Ritter Kuno“ Klötzer wird er mit dem HSV 1976 DFB-Pokalsieger und 1977 Europapokalsieger der Pokalsieger. Insgesamt kommt er beim Hamburger SV aber auch aufgrund seines Übergewichts nur auf 27 Liga-Einsätze. Der SV Göppingen ist 1983 seine letzte Profi-Station, ehe er sich ins Württembergische zurückzieht – und nur noch bei Prominenten-Kicks zu sehen ist. Standfußball als Kunstform…Die Geschichte des saufenden, randalierenden, koksenden Fußball-Genies Paul Gascoigne ist nicht komplett ohne seinen kongenialen Mitspieler.

Der Mann hinter „Gazza“ heißt lange Zeit Jimmy „Fünfbauch“ Gardner – und dieser Name ist Programm. Der nette Dicke ist ein Schulkollege von Paul Gascoigne, gelernter Dachdecker und er bringt noch eine Menge an Kilos mit ins Team als sein sicherlich berühmtester Schulfreund.

Jimmy wird schon mal des Nachts nach Rom eingeflogen, wenn Gascoigne wieder eine seiner berühmt-berüchtigten Panikattacken ereilt und das Mobiliar im Hotelzimmer herhalten muss. Gardner, der kleine Dicke, der sich vom ebenfalls dicken Gascoigne im Laufe der Jahre nur noch durch den Haarschnitt unterscheidet, muss an der Seite des Fußball-Raubtiers so einiges erdulden. Im Suff schleudert ihm Gascoigne eine wildgewordene Katze ins Gesicht, die Gardner den blondierten Kopf zerkratzt. Oder, wie Gascoigne in seinem Buch Mein verrücktes Leben schreibt: Er mischt Gardner Exkremente ins Essen. Mit einer überraschenden Antwort: „Jimmy, der Trottel, hat sich dafür auch noch bedankt.“

Warum auch nicht? Der treue Jimmy nimmt es Gascoigne nicht mal krumm, dass er ihm noch vor dem Frühstück Haar-Entferner in die Gel-Tube mischt. Stattdessen lässt er ihn immer gern in seiner kleinen Drei-Zimmer-Wohnung in Dunston, einem ärmlichen Stadtteil von Newcastle, wohnen. Das ist hilfreich auf Gascoignes langem Weg nach unten.

 

In 80 Kneipen um die Welt

Wenn es um Sinn und Unsinn aller Art geht, steht Gardner seinem Freund Gascoigne in Nichts nach. So fliegt er aus dem noblen West Lodge Park Hotel in London, als er im Swimmingpool ein Nacktbaden veranstaltet und landet 1999 für vier Wochen hinter Gittern, weil er Jugendliche mit einer Luftpistole bedroht. Der Fußball-Autor Phil McNulty weist Weltenbummler Gascoigne und seinem treuen Knappen Gardner sogar literarische Qualitäten zu: „Ein Duo wie Phileas Fogg und sein Diener Passepartout in Jule Vernes ,In 80 Tagen um die Welt.`“

Besser gesagt: In 80 Kneipen um die Welt. Auf ihren Fußball-Reisen rund um den Globus übernimmt Gascoigne stets Jimmys Rechnung. Und die ist bei 15 Halblitergläsern Bier (Pints) pro Abend nicht immer ganz billig.

Im Juli 2013 macht sich selbst ein Newcastle’sche Frohnatur wie Jimmy Gardner so seine Gedanken. „Don’t give this man a drink“ – Gebt diesem Mann nichts zu Trinken – so appelliert er, das Massenblatt The Sun in den Händen, an die Wirtsleute im Vereinigten Königreich, Gascoigne zu helfen. „Ich habe mir die Augen ausgeweint, als ich die Bilder von seinem letzten Alkohol-Absturz gesehen habe“, sagt Gardner der Sun.

 

2003: Gascoignes letztes Hurra als Profi: Knie kaputt, zu viel Gewicht

Na, wer macht sich um Paul Gascoigne, diesen begnadeten, aber ebenso verruchten Fußballstar in England und anderswo keine Sorgen? Gascoigne steht während und nach seiner Karriere immer mit mindestens einem Bein über dem Abgrund. Letztmals sehen ihn seine Fans im Oktober 2003, in der Reserve der Wolverhampton Wanderers, auf dem Rasen. Vermutlich hat Paul Gascoigne in diesem Moment gespürt, dass es vorbei ist mit dem Profi-Fußball.

Da ist Gascoigne aber schon längst gezeichnet vom „Booze“, vom Suff und von seinem Leben als Fußball-Popstar. Und dann wären da noch die 30 Operationen, die er in 18 Profi-Jahren hat über sich ergehen lassen.

„Ich bin besser, als einige Leute denken. In 2 Wochen bin ich fit für die Premier League“, tönt Gascoigne 2003, inzwischen 36 und mit der Figur eines Thekenfußballers geschlagen, vor seinem x-ten Comebackversuch in Wolverhampton. Es bleibt beim Versuch.

 

Wechsel nach Italien als Karriere-Knick

Dabei ist Gascoigne zu Beginn seiner Karriere gertenschlank. Durchtrainiert, führt er England 1990 bis ins WM-Halbfinale und Tottenham Hotspur 1991 zum FA Cup. Der Wechsel zu Lazio Rom ist die schlechteste Entscheidung des Paul Gascoigne in seiner Profi-Karriere.

In Italien geht er Figur-technisch auseinander wie ein Käsekuchen und psychisch ein wie eine Strohblume. Er denkt an Selbstmord, ist ständig verletzt, macht in 3 Jahren nur 47 Spiele für Lazio Rom. Bei den Glasgow Rangers erlebt die Fußballwelt einen Paul Gascoigne, der nicht nur seine Fitness wiedererlangt hat, sondern auch die Spielfreude wieder gefunden hat. Als ein Highlight seiner Karriere darf das berühmte „9 in a Row“-Meisterstück, der 9. Titel in Schottland in Serie für die „Gers“ 1997, gewertet werden. Der deutsche Rangers-Star Jörg Albertz, der mit Gascoigne zwischen 1996 und 1998 in Glasgow zusammenspielt, erinnert sich aber auch, dass Trainingseinheiten nicht so wirklich das Ding des Paul Gascoigne waren: „Während wir trainiert haben, saß Paul oft in seinem Stamm-Pub oder besuchte ein Konzert seiner Lieblingsband Bon Jovi.“

Den endgültigen Karriere-Knick bringt 1998 sein Wechsel zurück nach England. Sein Freund Bryan Robson holt den auch in Glasgow immer wieder verhaltensauffälligen Profi zurück in die Premier League. Kurz darauf folgt die erste Alkohol-Entziehungskur.

 

Seit 2000 immer wieder auf Entzug

Sie ist nicht erfolgreich. 2002, als er beim FC Everton unter Vertrag steht, tankt Gascoigne – nach eigenem Bekunden in einem Interview vor einem Spiel gegen den AFC Sunderland 3,5 Flaschen Wein, 2 dreifache Brandys und 13 Schlaftabletten, fährt anschließend natürlich selbst und schläft zu Hause ein. Als er aufwacht, erinnert er sich an nichts mehr, geschweige denn an den AFC Sunderland – und neben seinem Bett steht eine leere Flasche Champagner. Man hatte ihn zum „Man of the Match” gewählt…

Die Liste seiner Alkohol- und Drogeneskapaden wird mit den Jahren immer eindrucksvoller. 2008 landet er insgesamt dreimal in der Psychiatrie, einmal, nachdem man ihn betrunken und verwirrt in einem Londoner Friseursalon aufgegriffen hat. Ein halbes Jahr verbringt der gefallene Fußballstar damals in einer Reha-Einrichtung und lebt danach in einer Wohnung am Meer, in Bournemouth. Zunächst scheint es, als hätte er sein Leben gerade noch in den Griff bekommen. Doch dann folgt ein weiterer, erschütternder Auftritt bei einer Charity-Gala in Northampton. Er ist so betrunken, dass man ihn auf die Bühne führen muss. Seine Hand zittert, als er das Mikrofon hält und die ihm gestellten Fragen mit wirren Phrasen beantwortet.

England Prominenz reagiert. Radio-Moderator Chris Evans, Kricketspieler Ronnie Irani, Ex-Fußballstar Gary Lineker und TV-Moderator Piers Morgan setzen ihn laut der Boulevardzeitung The Sun in ein Flugzeug nach Phoenix, Arizona. Weil Gascoigne angeblich pleite ist, sollen sie auch die Kosten für die Entzugsklinik übernommen haben. Natürlich bleiben ihm die Boulevardmedien, die sich 2013 so sehr „um ihn sorgen“, auch in Amerika auf der Spur. Es gibt sofort ein Foto mit Gascoigne gleich nach der Ankunft in Phoenix zeigte. Die Sun, wer sonst ist für solche Geschmacklosigkeiten zuständig, möchte man fragen, hat es gedruckt. Es zeigt den abgestürzten Gascoigne, wie er in einer Flughafen-Bar kauert. Er hat sich ein großes Glas Bier bestellt. Das bittere Fazit: Paul Gascoigne ist er einmal der großartigste Fußballer Englands. Heute ist er ein Wrack – nach diversen gespenstischen Auftritten in der Öffentlichkeit und diversen fehlgeschlagenen Alkoholentzügen. Ob er die Wende schaffen kann, wissen wir nicht. Aber er sollte auf echte Freunde wie Jimmy „Fünfbauch“ Gardner hören…Ronaldo Luis Nazario del Lima, besser bekannt unter seinem Vornamen Ronaldo, ist lange vor der Erfindung der Fußballmarke CR7 der beste Spieler der Welt.

Ronaldo ist immer noch der Top-Stürmer, der bis zu seinem 23. Lebensjahr die meisten Tore geschossen hat. Als Jungprofi ist er somit deutlich erfolgreicher als Lionel Messi und Cristiano Ronaldo (CR7), denen man Gewichtsprobleme nie nachgesagt hat. 3-mal wird er zum „World Soccer Player of the Year“ gewählt und wechselt bereits mit 17 nach Europa. Der PSV Eindhoven holt ihn auf einen Tipp seines brasilianischen Weltmeisterkollegen Romário– die WM 1994 ist die erste von insgesamt 4 Endrunden für Ronaldo – für 4,9 Mio. Euro. Die Holländer kommen damit dem VfB Stuttgart zuvor. Den Schwaben ist die Ablöse zu hoch…

Ronaldo steigt in der Folgezeit zum besten Spieler seiner Zeit auf, 1996 wechselt er für 15 Mio. Euro zum FC Barcelona. Nach nur einer Saison bei den Katalanen, die er mit dem Siegtor im Pokalsieger-Finale in Rotterdam gegen Paris St.-Germain (1:0) krönt, zielt „Il Fenomeno“, das Phänomen, ein Haus weiter. Hinter Mailand.

Bei Inter Mailand erlebt Ronaldo den Höhepunkt seiner Karriere. Er führt die „Nerazzurri“ 1998 zum UEFA-Cup-Sieg in Paris und holt – noch im Dress von Inter – 2002 gegen Deutschland (2:0 / 2 Tore im Finale) seinen 2. WM-Titel, bzw. den ersten „richtigen“. 1994 ist er in den USA ohne Einsatz Weltmeister geworden.

 

Mit dem Real-Abschied beginnen Ronaldos Probleme

2002 wird Ronaldo Teil von „Los Galacticos“, von den Galaktischen von Real Madrid. 45 Mio. Euro lassen sich die „Königlichen“ die Dienste des immer noch starken Torjägers kosten. Schon bei Inter plagen Ronaldo hartnäckige Knieverletzungen. Mit der Ankunft des niederländischen Stürmers Ruud van Nistelrooy 2007 wird Ronaldo nebst David Beckham bei Real Madrid – wie wir in diesem Dossier schon erfahren mussten – durch die kalte Küche verabschiedet. „Das brutale Ende der Fußball-Götter“, titelt BILD am 10. Januar 2007.

Er kehrt nach Mailand zurück, dieses Mal spielt er für den AC. Hier knickt seine Karriere in Mailand steil nach unten ab und Übergewicht wird ein stetes Thema – auch und vor allem, als er dann später wieder in seiner Heimat für die Corinthians spielt. Er führt es auf Hypothyroidismus (Mangel an Schilddrüsenhormonen) zurück, andere auf das Essen.

Am 14. Februar 2011 tritt Ronaldo mit sofortiger Wirkung vom professionellen Fußball zurück. Dabei erklärt er nochmals die Umstände seiner Gewichtszunahme und den damit einhergehenden Leistungsabfall. 2011 wirkt der 3-fache Weltfußballer des Jahres (1996, 1997, 2002) wie ein übergewichtiger Freizeitkicker. Begonnen hat wohl alles 2007, als eine Unterfunktion der Schilddrüse diagnostiziert worden sei. Eine medikamentöse Behandlung sei – anders als 2007 angekündigt – aufgrund der Dopingbestimmungen nicht möglich gewesen. Dass eine leistungssteigernde Wirkung durch die Abgabe von Schilddrüsenhormonen einhergeht, ist allerdings nicht bestätigt. Ronaldo, der später bei Prominenten-Spielen und Charity-Events auftritt, hat sein Gewicht seitdem (Stand: Juni 2020) nicht mehr signifikant reduzieren können.„Big Kev“, den großen Kevin. So nennen sie in Sheffield den gemütlichen Dicken.

Völlig zu Recht, denn der für einen Keeper mit 1,85 m recht klein wirkende Pressman ist bei 97,5 Kilo Kampfgewicht eine Erscheinung, die Respekt einflößt.

Bei Sheffield Wednesday hat er es zur Klublegende gebracht. Pressman, so heißt es in Sheffield, ist nicht dick geworden, er war es eigentlich schon immer. Es verwundert wenig, wenn man hört, dass er 3-mal pro Woche bei McDonalds frühstückt…

Seine Statur ist aber nicht sein eigentliches Problem. Mit 23 zieht er sich am Neujahrstag 1990 eine schwere Knieverletzung zu und verpasst somit den Erfolg im Liga-Cup 1991 gegen Manchester United. In diesem Junioren-Wettbewerb hat er zuvor in jeder Runde gespielt. 1993 sitzt er bei 3 Wembley-Finals – jeweils gegen den FC Arsenal – für Sheffield Wednesday nur auf der Bank: Im Liga-Cup, im FA Cup-Finale und in dessen Wiederholungsspiel.

 

Bier-Ruhe statt spektakulärerer Paraden

478-mal hat Pressman, nach eigenen Angaben schon als Kind Fan von Sheffield Wednesday, für seinen Herzensklub gespielt. Seine Statur bringt es mit sich, dass sein Torwartspiel vor allem eins ausstrahlt: Englische Bier-Ruhe. Motto: Fliegen sollen die Anderen!

Pressman gilt trotz seiner nicht gerade professionell wirkenden Figur als einer der besten Torhüter in der Premier League und versteht sich sowohl auf das Halten als auch auf das Verwandeln von Elfmetern. Im Elfer-Krimi gegen den FC Watford im FA Cup 1998 trifft er entscheidend vom ominösen Punkt.

Zu einem Länderspiel der Nationalmannschaft reicht es nicht. Sheffields Fans vermuten, dass dies für Pressman möglich gewesen wäre, wenn er „für einen glamouröseren Klub“ gespielt hätte. Aber: Es reicht immerhin für ein Länderspiel in der U21 der „Three Lions“ und 3 Einsätze in der englischen B-Nationalmannschaft zwischen 1994 und 1998.[svc_carousel_layout car_autoplay=”yes” dexcerpt=”yes” dmeta_data=”yes” dsocial=”yes” query_loop=”size:16|order_by:date|order:DESC|post_type:post|categories:17077″ grid_thumb_size=”200X172″ svc_class=”bigger-slider” title=”MEHR LIGALIVE – DIE GEHEIMNISSE DER BUNDESLIGA-KLUBS” pbgcolor=”#eaeaea” car_navigation_color=”#2bbc1e”]
Irgendwie muss Mark Bosnich da was verwechselt haben. Der 1989 aus Australien zu Manchester United transferierte Torhüter sieht die englische Premier League als eine Art Bühne für unprofessionelle Dummheiten.

Es fängt schon schlecht an. Zum ersten Training bei Manchester United kommt er 2 Stunden zu spät und mit Übergewicht. Schließen Sie bitte kurz die Augen und stellen Sie sich bitte in diesem Moment das Gesicht von United-Coach und Disziplinfanatiker Sir Alex Ferguson vor…

„Er hatte Übergewicht“, sagt Ferguson mit leichenbitterer Miene, was Bosnich natürlich so nicht stehen lassen will. Jim White beschreibt Bosnich in Manchester United – The Biography als „schrecklich arroganten Spieler.“

Im Team des Triple-Siegers von 1999 gilt er als extrem unbeliebt und er bringt es bis zu seinem Abschied bei den „Red Devils“ auf nur 23 Liga-Spiele. Bei seinem ersten Engagement 1989 bis 1992 sind es gar nur 3 Einsätze.

 

„Schrecklich arrogant“ – und wohl auch mit zu viel Gewicht!

1992 hat ihn Manchester an Aston Villa abgegeben. Hier leistet sich der Olympia-Vierte von 1992 einen beispiellosen Eklat. Im Spiel bei Tottenham Hotspur an der White Hart Lane – die „Spurs“ gelten in der britischen Hauptstadt als ein Klub mit jüdischen Wurzeln – zeigt er den Hitlergruß und deutet gestikulierend das Hitler-Bärtchen an. Nach dem Spiel bittet ihn die Polizei noch in der Kabine zum Plausch. Er erhält eine Geldstrafe von 1.000 Pfund und ein Spiel Sperre. 2002 wird Bosnich positiv auf Kokain getestet. Er spielt zu diesem Zeitpunkt für den FC Chelsea und wird für 9 Monate aus dem Verkehr gezogen. Am 18. November 2001 macht Bosnich beim FC Everton (0:0) sein 208. und letztes Premier-League-Spiel.Mido und Zlatan Ibrahimovic – Das ist bei Ajax Amsterdam einmal mit das hoffnungsvollste Duo in Fußball-Europa.

Beide jung, beide hoch talentiert und beide die absoluten Hoffnungsträger eines ganzen Fußball-Landes!

Ahmed Hossam, genannt Mido, sorgt im erfolgreichsten Fußball-Land Afrikas – Rekord-Sieger im African Nations Cup – für einen nie dagewesenen Fußball-Hype.

Lange vor Mohamed Salah, der 2019 mit dem FC Liverpool die Champions League gewinnt und 2020 englischer Meister wird. Als Mido 2001 bei Ajax Amsterdam aufschlägt, tut er das zeitgleich mit dem Schweden Zlatan Ibrahimovic.

 

Mido und Zlatan – Ein ungleiches Duo!

Der „King of Cairo“ und der selbst ernannte Fußball-Gott aus Malmö, so ein Duo hat Ajax seit Marco van Basten und dem Non-Flying Dutchman Dennis Bergkamp nicht mehr gehabt! In Ägypten denken sie sich viele Spitznamen für Mido aus: „Bubi-Pharao“ oder ,,Prinz vom Nil“.

Doch der Meister neigt zur Selbstgefälligkeit. Was soll einen, der mit 18 Jahren im Januar 2001 sein Länderspiel-Debüt gibt und dessen Vater Hossam Wasfi es mit einem Reiseunternehmen zu beträchtlichem Wohlstand gebracht hat, noch groß herausfordern?

Der Profi-Fußball jedenfalls nicht. Anders als seinem Sturmpartner Ibrahimovic, der auch mit 38 Jahren noch aussieht wie aus Wachs gegossen und beim AC Milan immer noch torhungrig ist, hat Mido nicht die nötige Einstellung, um vom Top-Prospect-Player zum ersten Fußball-Weltstar aus Ägypten zu werden.

 

Lebemann Mido wechselt die Vereine fast im Jahres-Rhythmus

Von Ajax Amsterdam geht es zu Celta de Vigo, Olympique Marseille, AS Rom, Tottenham Hotspur folgen. Später spielt Mido dann für den FC Middlesbrough, West Ham United oder Wigan Athletic.

Aber: Ihm fehlt das, was „Ibra“ hat: Die nötige Disziplin und den nötigen Ernst für den Job. Durchbeißen ist nicht sein Ding. Irgendwann bekommt Mido Gewichtsprobleme, es ist das Pork-Out-Syndrom, denn bei Karriere-Ende 2013 in Barnsley wirkt er noch nicht so, als würde er sich über den Platz schleppen.

5 Jahre später, bei der Rückkehr nach Gent, wo im Jahr 2000 seine Karriere in Europa begonnen hat, braucht man dann schon die hilfreichen Untertitel der Foto-Agenturen, um ihn direkt zu erkennen. Armer Mido.[svc_carousel_layout car_autoplay=”yes” dexcerpt=”yes” dmeta_data=”yes” dsocial=”yes” query_loop=”size:16|order_by:date|order:DESC|post_type:post|categories:17077″ grid_thumb_size=”200X172″ svc_class=”bigger-slider” title=”MEHR LIGALIVE – DIE GEHEIMNISSE DER BUNDESLIGA-KLUBS” pbgcolor=”#eaeaea” car_navigation_color=”#2bbc1e”]Neil „Razor“ Ruddock – ein Profi für einen Lexikoneintrag zur britischen Abwehr-Kante!

Er ist der Prototyp des „Big centre half”, des stattlichen Innenverteidigers britischer Prägung. Bei einer Körperlänge von 1,90 m und einem Gewicht von über 80 Kilo ist es für so manchen Stürmer besser, sich während der 90 Minuten gut mit dem „Rasierer“ zu stellen.

Für den Liverpooler Peter Beardsley kommt dieser Rat 1993 zu spät, denn er bricht sich bei einem Zusammenprall mit Ruddock, seinem eigenen Mitspielern, bei einem Benefizspiel fast das ganze Gesicht… Den Vorwurf, ihn absichtlich gefoult zu haben, nimmt Ruddock mit Humor. In seiner Autobiografie Hell Razor schreibt er, dass er Beardsley mit der „Umordnung seines Gesichts einen Gefallen getan“ habe. Damned, der Typ ist krass!

Je länger Ruddock spielt, desto dicker wird er. In seinen Arbeitsverträgen finden sich jetzt so genannte „Gewichtsklauseln“, um die er – wie bei Peter Beardsley – aber kein großes Federlesen macht. Irgendwann leiden sein gutes Stellungsspiel und sein passabler Spielaufbau unter der mangelhaften Fitness. Ruddock ist zu langsam für die Premier League und das merkt auch der 1998 neu engagierte französische Liverpool-Coach Gérard Houllier. Er mustert Ruddock im Juli 1998 aus.

 

2-mal Vertragsauflösung wegen Übergewicht

Zum Ende der Karriere hin kann Ruddock seine konditionellen Schwächen erst recht nicht mehr verbergen. Sein Vertrag mit Crystal Palace wird aufgrund von Gewichtsproblemen in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst und auch Swindon Town stoppt 2001 die Gehaltszahlungen aus diesem Grund. Am Ende der Saison 2001/2002 geht der „Rasierer“ in Rente.Danny Shittu ist nicht wirklich fett. Er zählt aber mit seinen 95 Kilogramm zu den dickeren Profis in der Historie der Premier League.

Der Nigerianer in Diensten vom FC Millwall weiß seinen wuchtigen Körper einzusetzen und ist besonders für seine Zweikampfstärke bekannt.

Bei der Masse des Innenverteidigers – 95 Kilo auf 1,91 m Körperlänge – ist das nicht sonderlich überraschend, prallen doch die meisten Leichtgewichte doch einfach an ihm ab… Shittu hat so einige Erfahrungen in England gesammelt, seit er als Jugendlicher aus Nigeria auf die Insel gekommen ist.

In 21 Jahren als Profi hat er für 6 Vereine gespielt, 2-mal ist er beim FC Millwall und gar 3-mal bei den Queens Park Rangers unter Vertrag. 2015, im Alter von 35 Jahren, beendet Shittu seine Profikarriere bei Millwall, das ihn 2012 noch mal ablösefrei von QPR ins Stadion „The Den“ geholt hat. Die höchste Ablöse, die für die Abwehr-Kante gezahlt wird, sind jeweils 2,4 Mio. Euro, die Watford 2006 und die Bolton Wanderers 2008 hinblättern.

 

Shittu sucht schon den nächsten Fußball-Hünen

Der 33-fache Nationalspieler Nigerias, unter dem deutschen Nationaltrainer Berti Vogts gesetzt und WM-Teilnehmer mit den „Super Eagles“ 2010, hat in den letzten Jahren seiner Karriere ordentlich zugelegt. Mit dem Projekt Dan Shittu’s Soccer Star Football Talent Hunt’ sucht er nach dem Karriere-Ende nach neuen Kanten.Eine lebende Legende. Mit 105 Kilogramm bei 180 cm Körperlänge ist Saheed Adebayo Akinfenwa das Schwergewicht schlechthin unter Europas Fußballprofis.

Dass er nicht dem idealen Bild eines Fußballers auf höchstem Profi-Niveau entspricht, also jedenfalls rein optisch, das gibt Adebayo Akinfenwa auch unumwunden zu: „Wegen meiner Größe falle ich automatisch in die Kategorie: Zu massiv, um ein Fußballer zu sein.“

Warum eigentlich? Adebayo Akinfenwa bewegt seine Muskelmasse recht geschickt über den Platz. Der Hobby-Bodybuilder, der nach eigenen Angaben beim Bankdrücken bis zu 200 Kilo hochreißen kann, hat es durch sein ihm eigenes Angriffsspiel, seine gefährlichen Kopfbälle und seinen Humor zum absoluten Kult-Star auf der Insel gebracht. Ein sanfter Riese, den die Fans mögen.

Auch, wenn es beim Torjubel wie im FA Cup-Spiel mit den Wycombe Wanderers gegen Stourbridge so aussieht, als würde Adebayo Akinfewa mit seinen jüngeren Brüdern feiern, so ist Akinfenwa sportlich über jeden Zweifel erhaben. Seine Defizite in Sachen Schnelligkeit gleicht Adebayo Akinfenwa nämlich stets mit gutem Stellungsspiel und Schussgewalt aus, sodass er selbst als Stürmer-Methusalem mit 38 im Jahr 2020 noch bei den Wycombe Wanderers unter Vertrag steht. Seine 16 Tor-Beteiligungen in 32 Spielen in der nach der Corona-Pandemie 2020 vorzeitig beendeten Saison der drittklassigen League One sprechen für sich. Die beste Torquote verbucht Akinfenwa in der League Two. 2011/2012 trifft er für Northampton Town 18-mal, bei 39 Einsätzen.

 

Profi-Fußballer mit 105 Kilo? Erklären Sie das mal einem Polizisten…

Dass er Polizisten 2013 bei einer Verkehrskontrolle seinen Beruf „Fußballer“ näher erläutern muss – die Beamten im königlichen Dienst denken erst an einen dieser verpönten Kühlschränke vom American Football – ist nur eine von vielen Episoden rund um Akinfenwa, der im Londoner Norden in Islington aufgewachsen ist. In den sozialen Netzwerken sind seine Videos, die ihn beim Krafttraining zeigen („Beast Mode“) ein Klick-Hit mit bis zu 60.000 Aufrufen pro Clip. Ein Chubby-Champion auf allen Ebenen.