Bei Tottenham geht der Poch nicht mehr ab – Kommt jetzt Mourinho?
Bei Tottenham Hotspur geht der Poch nicht mehr ab – Der Trainer, der die Spurs ins Champions-League-Finale geführt hat, muss gehen. Und der Nachfolger? Ein Exzentriker…
Aus! Champions-League-Finalist Tottenham Hotspur hat sich am Dienstag von Trainer Mauricio Pochettino (47 / ,,The Poch”) getrennt.
Das Präsidium des Londoner Traditionsklubs hat damit auf die rasante Talfahrt reagiert: Rang 14, nur 14 Punkte aus 12 Spielen und 5 sieglose Spiele in Serie.
Dazu kommt die 2:7-Demütigung durch den FC Bayern München in der Champions League (Ligalive.net berichtete).
,,Es ist eine Entscheidung, die uns nicht leicht gefallen ist”, erklärt Tottenhams mächtiger Präsident Daniel Levy (57) am Dienstagabend, ,,bedauerlicherweise waren die Ergebnisse am Ende der letzten Saison und zu Beginn dieser Spielzeit extrem enttäuschend.”
,,Wir hatten sehr viele denkwürdige Momente mit Mauricio”, so Levy weiter, ,,aber wir haben zum Wohl des Vereins gehandelt.”
Der Argentinier Pochettino hat Tottenham Hotspur im Mai 2014 übernommen und die ,,Spurs” im letzten Jahr zum ersten Mal in ihrer Klubgeschichte in ein Champions-League-Finale geführt. Im Endspiel in Madrid erweist sich der von Jürgen Klopp betreute FC Liverpool (0:2) als zu stark.
In seiner ersten kompletten Saison hat Pochettino mit Tottenham das Finale im englischen Ligapokal erreicht und 2016 wird man mit ihm hinter Leicester City englischer Vizemeister.
Vor dem formidablen Run ins Champions-League-Finale 2019 hat Tottenham keinen einzigen neuen Spieler verpflichtet. Auch das ist eine Besonderheit in der Amtszeit von Pochettino. Zudem ist ,,The Poch” im Oktober 2016 der erste gegnerische Trainer, der Ex-Bayern-Coach Pep Guardiola bei Manchester City (2:0) besiegen kann.
Aber: In dieser Saison hat Tottenham trotz des Rekord-Zugangs Tanguy Ndombélé (22), den man für 60 Mio. Euro von Olympique Lyon geholt hat, der Punch gefehlt.
Das 2:7-Debakel gegen die Bayern, ein unglückliches 1:2 in Anfield beim FC Liverpool, aber auch das ,,Aus” im Ligapokal gegen den Viertligisten Colchester United () beschleunigen den Abgang von Pochettino, der am Ende wohl im Verein keinen Rückhalt mehr hat. Auf die Reaktion der Fans im nächsten Spiel, dem London-Derby bei West Ham United, darf man gespannt sein.
Dennoch will Levy den ,,Poch” nicht im Zorn gehen lassen: ,,Ich habe die größte Bewunderung für die Art und Weise, wie er das Team in schweren Zeiten geführt hat, als wir ohne echtes Heimstadion (während des Umbaus des Stadions an der White Hart Lane spielt Totttenham in Wembley, d. Red.) gespielt und eine neue Arena gebaut haben, und für die Wärme und das Positive, was er uns gebracht hat.” Für menschliche Wärme, gute Worte und Anteilnahme und vor allem für Harmonie mit seinen Spielern steht auch der von BBC Sport am Dienstag als Nachfolger ins Spiel gebrachte José Mourinho (56). Bei Bayern im Gespräch, könnte ,,The Special One” die ,,Spurs” sehr schnell übernehmen. Der exzentrische Portugiese hat bis Dezember 2018 Manchester United trainiert, fällt in seiner letzten Saison bei den ,,Red Devils” aber mehr durch schräge Monologe und Streitereien mit der Presse als durch effektives Coaching auf.
Letztmals so schwach präsentiert sich Tottenham in der Saison 2000/2001, als Trainerlegende George Graham gehen muss. ,,Das Timing überrascht”, wundert sich BBC Radio 5 Live‘-Korrespondent Ian Dennis, ,,warum wurde die Entscheidung nicht zu Beginn der Länderspielpause getroffen?” Die Reaktionen der englischen Fußball-Prominenz auf den Rauswurf sind ebenfalls heftig. Man könnte auch sagen: Hier geht der ,,Poch” ab. ,,Viel Glück bei der Suche nach einem besseren Nachfolger”, schreibt Ex-,,Spurs”-Profi Gary Lineker am Dienstag bei Twitter, ,,das wird nicht passieren.” Tottenham-Legende Jermaine Jenas (36): ,,Es ist lächerlich, Poch zu entlassen.”