FC Bayern: Wenn Uli wildert – Diese 11 Stars holte Hoeneß von der Liga-Konkurrenz!
Uli Hoeneß geht – aber zurück bleibt eine gigantische Transfer-Bilanz. Doch vielen sind auch die Transfers in Erinnerung, die der Bayern-Macher bei den Liga-Konkurrenten tätigte…
Bayern-Macher Uli Hoeneß hat sich am 15. November 2019 nach 40 Jahren in Diensten des FC Bayern München verabschiedet.
Als Manager und Präsident hat das Cleverle aus Ulm seit 1979 insgesamt 206 Stars für 1,1 Milliarden Euro Transfervolumen nach München geholt – und den FC Bayern zu dem gemacht, was er heute ist. Die Münchner sind der Branchenriese der Fußball-Bundesliga und neben Borussia Dortmund der einzige Transfer-Hotspot in Deutschland.
Dass sein jüngerer Bruder Dieter 1979 für umgerechnet 87.500 Euro vom VfB Stuttgart zum FC Bayern gelockt hat, bestreitet der Bayern-Macher in der Woche vor seinem Abschied in BILD. ,,Nein, nein”, wiegelt Hoeneß ab, ,,als Dieters Transfer abgewickelt wurde, war ich ja noch Spieler. Richtig ist, dass mich unser Präsident bat, zu vermitteln.” So kann man es auch ausdrücken…
Die Liste der Stars, die Uli Hoeneß zum FC Bayern brachte, ist lang. Wolfgang Dremmler von Eintracht Braunschweig ist 1979 der Legende nach der erste Transfer der 40-jährigen Hoeneß-Ära, Lucas Hernández 2018 mit 80 Mio. Euro Ablöse der teuerste. Der Wechsel von Karl-Heinz Rummenigge 1984 zu Inter Mailand wird zu Hoeneß wichtigstem Verkauf, machen die 5,5 Mio. Euro Ablöse den Verein doch schuldenfrei. Bis heute aber bestimmen die Spieler, die Uli Hoeneß von den Liga-Konkurrenten geholt hat, die mitunter lebhaften Diskussionen in den Fußball-Diskussionsforen und an den Stammtischen.
Uli Hoeneß beeindruckt die Spieler, die er gern nach München lotsen will, gern mit seinem Porsche 911.
Um die Treffen mit seinen Transfer-Kandidaten möglichst geheim zu halten, versteckt der Bayern-Macher die Spieler für die Verhandlungen im Hotel Intercontinental in Düsseldorf.
Auch den zu diesem Zeitpunkt begehrtesten deutschen Spieler: Lothar Herbert Matthäus von Borussia Mönchengladbach. Matthäus hat bis zu diesem Zeitpunkt in 162 Bundesliga-Spielen für Gladbach 36 Tore erzielt und sich als Antreiber bei der ,,Fohlen”-Elf und in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft profiliert.
Hoeneß trifft sich im November 1983 unter höchster Geheimhaltung mit Matthäus – auf dessen Hotelzimmer in Düsseldorf. Er schafft es, den Franken für 2,4 Millionen Mark – heute eine lächerlich wirkende Summe, zum FC Bayern zu holen. Matthäus spielt mit Gladbach eine starke Saison, wird in der Bundesliga am Ende Dritter und erreicht mit der rheinischen Borussia das Pokalfinale. Dass er im Showdown von Frankfurt im Elfmeterschießen auf seinen zukünftigen Arbeitgeber aus München trifft und im Elfmeterschießen vergibt, nehmen ihm viele Fans nicht nur in Mönchengladbach lange übel.Leon Goretzka gehört in der Vizemeister-Mannschaft des FC Schalke 04 von 2018 zu den gefragtesten Spielern.
Im Januar 2018 trifft der Mittelfeldspieler eine Entscheidung. Er wird den FC Schalke 04 zum 1. Juli 2018 ablösefrei verlassen – und zum FC Bayern München wechseln.
Unmittelbar vor dem Heimspiel gegen Hannover 96 muss der FC Schalke 04 im Wechsel-Theater klein beigeben und die Personalie Leon Goretzka als geklärt ansehen. Schalkes Sportvorstand Christian Heidel ist enttäuscht: „Leon Goretzka hat uns Anfang der Woche darüber informiert, dass er den Verein Schalke 04 verlassen möchte, um sich dem FC Bayern anzuschließen. Wir haben das mit Bedauern zur Kenntnis genommen.“ Am Donnerstag vor dem Spiel gegen die Hannoveraner, als Schalke traininigsfrei hat, weilte Goretzka zum obligatorischen Medizincheck in München.
„Gestern hat uns der FC Bayern darüber informiert, dass Leon den Medizincheck durchlaufen hat und dass Leon einen Vertrag ab dem 1. Juli unterschrieben hat. Das hat uns die Deutsche Fußball Liga bestätigt. Ich hatte ein Telefonat mit Bayerns Karl-Heinz Rummenigge, dass wir jetzt proaktiv an die Sache herangehen und es verkünden“, so Heidel. Die Reaktionen der Schalke-Fans in den Foren sind, man kann es sich denken, alles andere als freundlich… „Wir verlieren einen sehr, sehr guten Spieler und bedauern es sehr”, macht Christian Heidel aus seiner Enttäuschung keinen Hehl, ,,wir haben in den letzten Monaten alles dafür getan, um Leon davon zu überzeugen, auf Schalke zu bleiben. Wir haben vor Wochen die Wünsche, die Leon und sein Berater an uns gerichtet haben, zu 100 Prozent erfüllt.“ Letztlich reicht es nicht, um den 22-Jährigen von der Fortsetzung seiner Karriere auf Schalke zu überzeugen.Erst mit kalter Verachtung gestraft, wird Manuel Neuer in München zum ,,Triple”-Helden von 2013 und zum Weltmeister 2014.
Die Zettel-Protestaktion ,,Koan Neuer“ in der Bayern-Kurve in der Allianz Arena gegen den Torhüter des FC Schalke 04 kann den spektakulären Transfer im Sommer 2011 nicht verhindern.
Zuvor hat Schalke 04 alles versucht, um Neuer zu halten. Dass ,,Königsblau” mit dem 1,93 m großen, immens abgeklärten Torhüter-Riesen ein Jahrhundert-Talent in seinen Reihen hat, zeigt sich schon früh. Auf dem Weg ins Champions-League-Viertelfinale 2008 wird Neuer zum Held der Schalker beim Elfmeterkrimi in Porto. Trotz DFB-Pokalsieg, trotz Champions-League-Halbfinale 2011 will Neuer seinen Vertrag auf Schalke nicht verlängern. Aufsichtsrats-Boss Clemens Tönnies versucht sogar beim Pokalsieger-Bankett in Berlin, nachts, auf einem Ponton an der Spree, Neuer im Vier-Augen-Gespräch noch umzustimmen. Vergeblich.
Neuer wechselt 2011 für 30 Mio. Euro Ablöse zum FC Bayern München und steigt hier zum besten Torhüter der Welt auf. Er wird mit dem FC Bayern (Stand: 2019) 7-mal Deutscher Meister, 5-mal DFB-Pokalsieger und 2013 im deutschen Finale von Wembley gegen Borussia Dortmund (2:1) Champions-League-Sieger. Punktsieg für Hoeneß gegen den Fleisch-Großunternehmer Tönnies…Im Sommer 2007 hat der Schwabe Uli Hoeneß genug.
Ausgerechnet der VfB Stuttgart hat den Bayern die Meisterschale abgejagt und mit Werder Bremen hat der Vize-Meister von 2006 bis zum 33. Spieltag um den Titel mitgemischt. Da muss man was tun, denkt sich der Bayern-Macher – und tätigt in diesem Sommer Rekord-Investitionen in Höhe von 93 Millionen Euro. Bis dahin hat der deutsche Branchen-Primus nie mehr Geld für Stars ausgegeben. Den italienischen Weltmeister Luca Toni holt er für 11 Mio. Euro vom AC Florenz, den französischen Vize-Weltmeister Franck Ribéry für 30 Mio. Euro von Olympique Marseille.
Der 3, ganz große Name unter den insgesamt 9 Neuzugängen ist der Bremer Top-Torjäger Miroslav Klose. Der WM-Torschützenkönig von 2006, ein Motor des ,,Sommermärchens”, kommt in seiner letzten Saison an der Weser 2006/2007 in der Bundesliga auf 25 Tore und 13 Assists.
Hoeneß trifft sich mit Klose unmittelbar vor dem UEFA-Cup-Halbfinale gegen Espanyol Barcelona in der Tiefgarage eines Hotels in Hannover. Der in der Pfalz aufgewachsene Stürmer wechselt schließlich für 15 Mio. Euro Ablöse von Werder Bremen zu Bayern München. Kloses Erfolgsbilanz: 2-mal Meister, 2-mal Pokalsieger und insgesamt 53 Tore in 150 Pflichtspielen. Mehr Treffer erzielt der ehemalige Lauterer und Homburge rspäter nur in Diensten von Lazio Rom (63). Mit dem von Werder Bremen geholten Erfolgscoach Otto Rehhagel und Spielmacher Andreas Herzog scheint den Bayern um Macher Uli Hoeneß der ganz große Coup gelungen zu sein.
Neben den beiden Ex-Bremern – Werder landet im Jahr eins nach Rehhagel und ,,Herzerl” nur auf Rang 9 und wird Jahre brauchen, um wieder in die Nähe der Meisterschale zu kommen – holt man u. a. den deutschen Superstar Jürgen Klinsmann (30) von Tottenham Hotspur und Ciriaco Sforza vom Liga-Konkurrenten 1. FC Kaiserslautern gleich mit.
Die Bilanz des Wieners Herzog (,,Als Kind war ich ein Bayern-Fan”) ist trotz des Rekord-Starts der Bayern mit 7 Siegen aus den ersten 7 Liga-Spielen enttäuschend. Der Mittelfeldspieler kommt in 28 BL-Spielen nur auf 2 Tore und 3 Assists. Absoluter Tiefpunkt: In Stuttgart schubst ihn ein wütender Oliver Kahn durch den eigenen Strafraum. Die Folge: Nach nur einem Jahr kehrt Herzog nach Bremen zurück. Der Meistertitel mit Werder von 1993 im Schluss-Spurt gegen die Bayern bleibt sein einziger in der Bundesliga…Der exzentrische Pfälzer Mario Basler, den viele ein schlamperndes fußballerisches Genie nennen, wechselt 1996 nach München.
Zuvor hat es ,,Super-Mario” schon fast überall in der 1. und 2. Bundesliga versucht. Beim 1. FC Kaiserslautern, bei Rot-Weiß Essen, Hertha BSC und Werder Bremen.
Für die hohe Ablöse von 8 Mio. Mark holen die Bayern den offensiven Mittelfeldspieler 1996 – und plündern weiter fleißig in Bremen.
In München kann sich Basler zwar den in Bremen am letzten Spieltag bei den Bayern geplatzten Traum von der deutschen Meisterschaft erfüllen, nicht aber den von der Champions League. Ein Basler-Tor reicht im denkwürdigen CL-Finale am 26. Mai 1999 in Barcelona gegen Manchester United (1:2) nicht aus. Basler mag auch die Münchner Gastronomie und fliegt im Oktober 1999 bei den Bayern nach einer nächtlichen Wirtshaus-Rangelei (,,Ich hatte ein überragendes Gespräch mit dem Polizisten”) raus.Michael Ballack – ,,Der Capitano” ist im Sommer 2002 der absolute Hoffnungsträger des deutschen Fußballs.
Er hat maßgeblichen Anteil daran, dass Deutschland überhaupt zur WM nach Asien fährt und bringt die DFB-Elf mit seinen Toren und bis zu seiner unglücklichen Gelbsperre im Halbfinale gegen Co-Gastgeber Südkorea (1:0) bis ins Endspiel.
Sein Wechsel zum FC Bayern steht schon vor der Weltmeisterschaft fest. Ballack hat Bayer Leverkusen ab 1999 zwar auf ein neues Level gehoben und mit dem Erreichen des Champions-League-Finales 2002 in ganz Europa bekannt gemacht, aber zum großen Wurf kann auch der gebürtige Sachse der ,,Werkself” nicht verhelfen…
Ballack hat die Wahl – Real Madrid oder FC Bayern München? Die Münchner mit Uli Hoeneß machen das Rennen. Der Mittelfeldspieler wechselt für rund 6 Mio. Euro vom Rhein an die Isar.
Lúcio, bürgerlich Lucimar da Silva Ferreira, gehört zu den großen Brasilianern in der Bundesliga im Allgemeinen und beim FC Bayern München im Besonderen.
Wie die Bayern-Brasilianer Jorginho oder Paulo Sergio kommt auch Lucio als Weltmeister in die deutsche Fußball-Metropole.
Aber: Leverkusens Manager-Legende Reiner Calmund kämpft wie ein Bayer-Löwe um den laufstarken und torgefährlichen Innenverteidiger. ,,Er ist noch nicht weg”, sagt Leverkusens Manager Reiner Calmund am 24. Mai 2004. ,,Calli” bestätigt aber, dass sich die Verhandlungen über einen Wechsel von Lucio zum FC Bayern mittlerweile ,,in der Schlussphase” befänden. ,,Ich hätte es lieber”, ergänzt Calmund, ,,wenn er nicht nach München, sondern ins Ausland geht, damit ich mich nicht an jedem Wochende schwarz ärgern müsste.”
Das muss er wohl. München wird zur Leverkusener Filiale, Lucio ist nach seinem Landsmann Zé Roberto und Michael Ballack der 3. Hochkaräter, den die Rheinländer binnen von 2 Jahren an den FC Bayern München abgeben. Allerdings: 15 Mio. Euro Ablöse dürften ein Trost gewesen sein…Der Transfer von Mario Götze im Sommer 2013 hat Hans-Joachim Watzke auch nach Jahren nicht losgelassen.
Der langjährige Vorstandsboss von Borussia Dortmund, den alle nur ,,Aki” nennen, hat den ,,Fall Götze”, DAS Paradebeispiel für eine Hoeneß-Transfer-Attacke beim direkten Konkurrenten, 2019 in seinem Buch Echte Liebe – Ein Leben für den BVB literarisiert.
Vor der Saison 2013/14 wechselt Mairo Götze zum FC Bayern – und lässt ein verärgertes Borussia Dortmund zurück. Denn: Die Bombe platzt ausgerechnet vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid (4:1).
„Beim Götze-Transfer habe ich Verständnis, dass sie beim BVB völlig sauer waren. Wir hatten sie damals schließlich gar nicht kontaktiert, weil das auch der Wunsch von Marios Berater war“, verrät Rummenigge. Die Bayern machten von Götzes 37 Millionen Euro hoher Ausstiegsklausel Gebrauch.
Rummenigge erzählt 2019: „Alles sollte schön unter der Decke bleiben. Der ganze Transfer hatte eigentlich bis zum Ende der Saison geheim bleiben sollen. Aber Mario musste bei seiner Klausel ein Datum berücksichtigen und den BVB auch offiziell informieren, dass er seine Klausel zieht, für 37 Millionen den Verein am Saisonende verlässt. Und zu Bayern München wechselt.“
Der Transfer von Mats Hummels vom FC Bayern München im Sommer 2019 gehört zu den spektakulärsten Rückhol-Aktionen der Bundesliga-Geschichte.
Für 30,5 Millionen Euro wechselt der Weltmeister von 2014 ein 2. Mal die Fronten. Schon 2009 hat Borussia Dortmund den Innenverteidiger zum damaligen Spottpreis von 4,2 Mio. Euro losgeeist.
In Dortmund wird Hummels unter der Regie von Jürgen Klopp 2-mal Deutscher Meister, Pokalsieger, Nationalspieler und Weltmeister.
2016 die Rückkehr. Die Bayern holen Hummels für 35 Mio. Euro zurück, doch nach erfolgreichen Jahren unter Carlo Ancelotti und Jupp Heynckes scheint Hummels mit Trainer Niko Kovac nicht zurecht zu kommen. Zudem verpflichten die Bayern im Sommer 2019 mit den beiden französischen Weltmeistern Lucas Hernández (Atlético Madrid) und Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart 2 Verteidiger. Konkurrenz, die sich als zu stark erweist.Kein Abgang hat das ,,Projekt” Borussia Dortmund seit 2008 so sehr ins Schleudern gebracht wie der Wechsel von Robert Lewandowski zum FC Bayern München.
Fast ein Jahr lang versuchen die Dortmunder, den Transfer ihres Top-Torjägers nach München zu verhindern. Sie stocken ,,Lewy” die Bezüge auf, doch der Pole hat sich entschieden.
Lewandowski verlängert seinen im Sommer 2014 auslaufenden Vertrag beim Pokalfinalisten vom BVB nicht – und wechselt ablösefrei zu den Bayern.
Ein Transfer-Coup, denn mit Lewandowski verlieren die Dortmunder quasi die eingebaute Tor-Garantie. Allein in seiner letzten Saison 2013/2014 schießt sich der Angreifer mit 20 Toren aus 30 Spielen zur Torjägerkanone. Die Bayern schwächen den Konkurrenten – und sparen unmittelbar vor dem Haft-Antritt von Hoeneß im Juni 2014 eine Menge Geld. Lewandowskis Marktwert liegt zu diesem Zeitpunkt bei 50 Mio. Euro…Das klingt nach Cleverle Hoeneß…