George Best – Ein Leben auf der Alkoholspur
George Best – Ein Leben auf der Alkoholspur. Diese Fußball-Ikonen endeten tragisch.
Das ewige Enfant terrible und der erste Popstar des britischen Fußballs bietet auch gut 15 Jahre nach seinem Tod genügend Stoff für Legenden und Mythen. Die 3. Halbzeit mit George Best, dieses technisch hochbegabten Außenstürmers von Manchester United (178 Tore in 466 Spielen) war so legendär wie seine Spielkunst. Freundinnen und Nobel-Karossen wechselt Best wie die Handtücher. Warum soll man nicht mal zeigen, dass es einem gut geht? In den Zeiten, in denen die Working Class noch den Großteil des britischen Stadion-Publikums bildete, eigentlich ein Sakrileg!
Sein Profi-Debüt gibt der Junge aus der Hafengegend von Belfast bei Manchester United gibt er bereits im Alter von 17 Jahren. Größte Erfolge mit den „Red Devils“: Englischer Meister 1967, Europapokalsieger der Landesmeister und „Fußballer des Jahres“ 1968. Das Londoner Wembley-Stadion erlebt im Finale gegen Benfica Lissabon (4:1 n. V.) 1968 das Stück: Der mit dem Ball tanzt! Mit seinem unnachahmlichen Hüftschwung lässt George Best Lissabons Torhüter Enrique aussteigen, schiebt den Ball ins leere Tor. „Eigentlich“, gesteht der Leichtfuß hinterher, „wollte ich den Ball noch einmal jonglieren und dann über die Linie köpfen, aber ich habe mich nicht getraut.“ Nicht getraut… britischer Best-Humor vom Besten!
Es gibt nämlich nur wenig, was sich George Best „nicht traut“. Seit den frühen Siebzigerjahren führt er das Leben eines Jet-Setters und Playboys. Die Klatschpresse füllt ihre Titelseiten mit seinen Extravaganzen. Motto: Sex sells – but Best sells, too! Seine Alkohol-Exzesse – Sternstunden des Boulevards!
Der Trauerzug für George Best. Foto: Imago Images / ZUMA Press
Was nur wenige wissen: Wenn Best seine Sauf-Orgien abhält, meist in Gesellschaft charmanter Damen, die schottisch-sparsam gekleidet sind, ist er eigentlich nicht er selbst. Warum das so ist, erklärt sein langjähriger Nationalmannschaftskollege Pat Jennings. „George war nicht anders, als wir alle, nur wurde er mit den Jahren immer populärer“, erklärt Jennings, „schließlich konnte er nicht einmal mehr die einfachsten Dinge unbeobachtet tun.“ Das sagt der nordirische Nationaltorhüter, der bei allen 37 Länderspielen des George Best mit ihm das Hotelzimmer teilt und als Musterprofi gilt.
Und George Best? Dessen Abstieg beginnt 1971. Manchester United suspendiert ihn erst, als es gar nicht mehr anders geht. Weil Best nach durchzechter Nacht den Zug zu einem Auswärtsspiel in London verpasst, fliegt er aus dem Team. Ein Jahr später wird George erneut aus dem Kader geworfen – diesmal hat er das Training verschlafen. Wir wissen allerdings nicht mehr, mit wem…
Die „Red Devils“, schon lange von ihm genervt, zwingen ihn, sein Haus in Cheshire zu verlassen und stattdessen in eine Mietwohnung in der Nähe des Old Trafford-Stadions zu ziehen. Im Sommer 1974 hat man in Manchester genug von seiner lange geduldeten Trunksucht und den ewigen Boulevardgeschichten. United-Trainer Tommy Docherty wirft ihn raus. Ein Fehler. Bis Manchester United wieder einen Spieler mit dem Glamour-Faktor eines George Best hat, dauert es bis 1995, bis zum Durchbruch eines gewissen David Robert Joseph Beckham. Nach seinem Abschied von Manchester United wechselt Best auch die Klubs im Jahres-Rhythmus und spielt bis 1984 bei 11 Teams, darunter u. a. Stockport County, FC Fulham, Fort Lauderdale Strikers und Hibernian Edinburgh.
Der freie Fall des „fünften Beatle“, wie George Best wegen seiner Riesen-Popularität genannt wird, beschleunigt sich mit einer gescheiterten Ehe und einer eine Reihe von geschäftlichen Fehlschlägen, wie den Pleiten seines Reisebüros und 2 seiner Lokale in Manchester. 1998 muss er sein mit Hypotheken überladenes Haus im noblen Londoner Stadtteil Chelsea verkaufen. Weihnachten 1984 verbringt George Best im Knast. Nach einer Trunkenheitsfahrt und einem Angriff auf einen Polizeibeamten landet der gefallene Superstar für 3 Monate im Gefängnis von Pentonville in Greater London.
1990 kaspert Best betrunken in einer Fernsehshow herum, doch ganz unten angekommen ist er noch nicht. Um überhaupt überleben zu können, braucht der Alkoholiker im Dezember 2002 eine Leber-Transplantation. Diese Operation und mehrere Entziehungskuren können George Best letztlich nicht mehr helfen. Am 25. November 2005 und nach fast vier Wochen Todeskampf stirbt er in einem Krankenhaus in London nach kollektivem Organversagen.
Brainy Quotes von und über George Best
Das tragische Leben des Fußballstars auf der Überholspur, George Best, lässt sich auch anhand seiner legendären Sprüche nachzeichnen.
George Best über
…seinen Lebensstil: „Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst.“
…seine Popularität: „Ich könnte den anonymen Alkoholikern beitreten. Das Problem dabei ist nur, ich kann nicht anonym bleiben.“
…über Pelé: „Wäre ich hässlich auf die Welt gekommen, hätte die Welt Pelé nie gekannt.“
…über David Beckham: „Er hat keinen linken Fuß, kann nicht köpfen und erzielt keine Tore. Abgesehen davon ist er okay.“
..über Frauen: „Ich hatte schon immer eine Schwäche für junge, unverheiratete Frauen: Miss England, Miss Kanada, Miss World.“
…seinen Alkoholkonsum: „Ich habe mit dem Trinken aufgehört. Aber nur wenn ich schlafe.“
…seine Karriere: „Das einzige, was ich wirklich bereue ist, nicht noch zehn Jahre weitergespielt zu haben.“
…den Zusammenhang von Bluttransfusionen und seinen Trinkgewohnheiten: „Die haben innerhalb von 10 Stunden 40 Pints in mich geschüttet. Damit haben sie meinen Rekord um 20 Minuten verbessert.“
Andere über George Best
ManU-Trainer Alex Ferguson: „Er ist der größte britische Fußballer von allen.“
Sir Bobby Charlton: „Er ist auf einer Stufe mit den besten Spielern aller Zeiten“
Ex-Bayern-Profi Mark Hughes: „Ich werde ihn immer als besten Fußballer der Welt in Erinnerung behalten.“
Chefarzt Roger Williams: „Es ist unglaublich. Niemand von uns hat jemals miterlebt, dass ein Patient durch so viele Komplikationen kam wie er. Er muss eine ganz starke Person sein.“
Sohn Calum Best: „Ich habe nicht nur meinen Vater verloren, sondern wir alle haben einen wunderbaren Menschen verloren.“
Erfolge
Mit Manchester United.
Europapokalsieger der Landesmeister: 1968
Englischer Meister: 1965, 1967
Individuelle Auszeichnungen
Europas Fußballer des Jahres: 1968
Englands Fußballer des Jahres: 1968
Aufnahme in die englische Football Hall of Fame: 2002
Ehrendoktorwürde an der Queen’s University Belfast: 2001
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