La Liga: Boateng ist nun der „Fresh Prince von Barcelona“
Der Transfer-Hammer dieses Winters ist seit Dienstagmittag perfekt. Kevin-Prince Boateng (31 / „Bruder, ich schlag die Ball lang“) ist ab sofort auch offiziell Spieler beim FC Barcelona. Eine unglaubliche Wendung in der bewegten Karriere des Berliners, der zuletzt für den Serie-A-Klub US Sassuolo gespielt hat.
Um 12.26 Uhr hat das Warten ein Ende. Kevin-Prince Boateng (31) betritt im Dress des FC Barcelona das Estadio Camp Nou zur offiziellen Präsentation bei „Mes que un Club.“
Er fröstelt ein wenig im kurzärmeligen Trikot – in Barcelona ist es trotz einiger Sonnenstrahlen bitterkalt am Dienstagmittag – jongliert den Ball vor den anwesenden Fans, signiert weitere Barca-Bälle.
Als 10. Deutscher als Spieler oder Trainer bei „Barca“ unterschreibt der gebürtige Berliner wenige Minuten zuvor unter großem Medieninteresse einen Leih-Vertrag bis zum Saisonende. Sein bisheriger Klub, Serie-A-Vertreter US Sassuolo, erhält zunächst 2 Millionen Euro Leihgebühr. Bleibt Boateng bei den Katalanen, sind noch einmal 8 Mio. Euro für die Italiener drin.Dass Boateng aufgrund seiner auf dem Hals tätowierten Krone angeblich ein Fan von Barca-Erzrivale Real Madrid sein soll, kann noch vor dem Spektakel im Estadio Camp Nou entkräftet werden.
„Cristiano Ronaldo ist der beste Spieler der Welt, aber Messi ist nicht von dieser Welt, er ist von einem anderen Planeten“, betont Kevin-Prince Boateng. So macht man sich beliebt. „Er weiß, wie das Spiel geht – nicht nur mit den Medien, sondern auch mit den Fans“, vermutet der englischsprachige „Barca“-Kommentator.
Und der Ex-Bundesligaprofi von Hertha BSC, Borussia Dortmund, Schalke 04 und Eintracht Frankfurt stellt klar: „Ich wollte unbedingt mit Lionel Messi zusammenspielen.“
Boateng kennt den FC Barcelona vor allem als Gegner aus seiner Zeit beim AC Mailand. 6-mal spielte er mit Milan in der Champions League gegen die Blaugrana – bei nur einem Sieg. Im Achtelfinal-Hinspiel 2012/2013 gewinnen die „Rossoneri“ mit 2:0 dank eines Treffers von Boateng. Im Rückspiel ist nach einer 4:0-Gala von „Barca“ dennoch Schluss. Bei UD Las Palmas gibt es für den Prinzen gegen Barcelona ebenfalls nichts zu holen: 0:5 und 1:4 in La Liga, 2016/2017.Boatengs erster Weg führt ihn in den „Barca“-Fanshop. Er lässt sich sein neues Trikot mit der Rückennummer 19 und dem Schriftzug „Prince“ bedrucken.
Barcelonas offizielle TV- und Social-Media-Kanäle senden alles live. Jeder Schritt, jede Bewegung des Neuzugangs aus Italien steht im Fokus. Die Kommentatoren überschlagen sich mit Insiderwissen über den Deutschen „Er ist nun der Fresh Prince von Barcelona und ist ein Fan von Michael Jackson und er hat auch eine eigene Single aufgenommen“, heißt es im offiziellen „Barca“-Facebook-Kanal. Stimmt. Der Titel „King“ ist gewohnt unbescheiden – und seit August 2018 auf dem Markt. Viel wichtiger als dieser Insider ist für die ,,Barca“-Reporter: „Er hat versprochen, im Clasico gegen Real Madrid zu treffen.“
Der gebürtige Berliner, Nationalspieler und WM-Teilnehmer (2010 und 2014) für Ghana, löst bei seiner Vorstellung medial aber auch bei den Fans in dem fußballverrückten Land in Westafrika Euphorie aus. Philip Appiah: „Ich bin gerade in diesem Moment stolz, Ghanaer zu sein“. Kein Wunder: Boateng hat die Landkarte Ghanas als eines unter vielen Tattoos auf seinem Arm.
Biggy Nelly schreibt: „Die Ghanaer stehen hinter dir, Kevin-Prince“. Das ist wohl Motivation und Verpflichtung genug. Am Mittwochabend tritt der FC Barcelona im spanischen Pokal (Copa del Rey) beim FC Sevilla an.