Champions League: BVB siegt, Haaland mit Rekord – Tuchel-Team droht das „Aus“
Ligalive am Morgen: Borussia Dortmund gewinnt mit 3:0 beim FC Brügge in der Champions League. Erling Braut Haaland stellt einen neuen Rekord auf. RB Leipzig gelingt die Revanche gegen PSG (2:1). Olympique Marseille ist vom Premieren-Sieger zur Lachnummer geworden. Coach Villas-Boas wählt drastische Worte.
Top-News 1: Champions League: Haaland on Fire – BVB bezwingt Angstgegner FC Brügge
Borussia Dortmund ist in Form für den „Clasico“ gegen Bayern München! In Gruppe F (wie Favre) siegte der BVB am Mittwochabend mit 3:0 (3:0) beim FC Brügge.
Brügge? Da war doch was! 1987 und 2003 sorgten die Belgier für den Europacup-Tiefschlag für Dortmund. Ein 0:3 aus dem Dortmunder Hinspiel bogen sie vor 33 Jahren noch um. 5:0 nach Verlängerung hieß es im Jan-Breydel-Stadion. Bei Dortmund half die Präsenz von Klublegenden wie Thomas Helmer oder Frank Mill nichts. Noch schlimmer war das „Aus“ in den Champions-League-Playoffs 2003. Der verlorene Elfer-Krimi gegen den „Club Brugge“ kostete Dortmund Millionen. Die existenzgefährdende Finanzkrise des Vizemeisters wurde damit offengelegt. Ein ganz schwarzer Abend für Schwarzgelb. Torjäger Marcio Amoroso und Mega-Flop André Bergdölmo verschossen.
Alles Schnee von gestern. Nun dominierte die Borussia Brügge fast nach Belieben. Thorgan Hazard und Erling Braut Haaland (14. / 18.) landeten nach einem Doppelschlag. Sie profitierten auch von haarigen Stellungsfehlern der „Club“-Abwehr. Haaland (32.) legte nach Vorarbeit von Thomas Meunier das 0:3 nach. Für den Norweger war es der 4. Treffer in 3 CL-Spielen in dieser Saison. Damit schraubte der BVB-Stürmer sein Tor-Konto auf 14 Treffer in 11 Spielen. Das war vor ihm noch keinem Spieler gelungen. Die Saison 2020/2021 sieht ihn mit 10 Pflichtspiel-Toren in 10 Einsätzen. „Erling ist eine Tor-Maschine, er macht immer weiter“, befand Thorgan Hazard anschließend bei Sky. In der BVB-Abwehr spielte überraschend Axel Witsel für den verletzten Mats Hummels. Hazard dazu: „Axel und Manuel haben das sehr, sehr gut gemacht.“ Lucien Favre: ,,Er war die beste Lösung mit Manuel Akanji zusammen, er hat sehr clever gespielt.”„Vorne haben wir die Qualität, um Tore zu schießen, das haben wir heute sehr früh gemacht“, sagte BVB-Abwehrspieler Manuel Akanji bei Sky. „In der Champions League darfst du nie nur mit 70 oder 80 Prozent spielen“, so der Schweizer beim Münchener Pay-TV-Sender.„Die Roten Bullen“ und ihr Elfmeter-Held! RBL-Torhüter Peter Gulacsi (30) rettete in Gruppe H das Spiel. 2:1 (1:1) hieß es am Ende für RBL gegen Paris St.-Germain. Ein Prestige-Erfolg!
Die Zeiten für den deutschen PSG-Coach Thomas Tuchel (47) werden nicht ruhiger. Dass der Ex-Dortmund-Trainer 2021 gehen muss, pfeifen schon lange die oft zitierten Pariser Spatzen von den Dächern. Aber Spatz beiseite: Nach dem 1:2 (1:1) bei RB Leipzig droht dem Finalisten das Vorrunden-Aus! 4-mal Achtelfinale, ein Mal Finale (2020) lautet die 5-Jahres-Bilanz von PSG. Das ist nicht das, was sich die Macher aus Katar vorstellen…
Die Leipziger nahmen Revanche für das klar verlorene CL-Halbfinale (0:3). Nach der Klatsche bei Manchester United (0:5) zeigten sie, dass sie es gegen die ganz Großen können. Wenn sie wollen! RB Leipzig ist und bleibt das wankelmütigste Team unter den 4 deutschen CL-Teilnehmern.
Nach diesem Erfolg sah es lange nicht aus. Angel dí Maria brachte Paris die frühe Führung (6.). Der Argentinier traf nach Vorarbeit von Moise Keane. Dí Maria hätte vorzeitig alles klar machen können. Der Vize-Weltmeister scheiterte aber per Handelfmeter an Gulacsi (16.). Dayot Upamecano hatte sich zuvor ein Handspiel geleistet. Christopher Nkunku (42.) holte RBL vollends ins Spiel zurück. Der Franzose traf mit einem 16-Meter-Ball zum 1:1. Was passierte danach? Die „Bullen“ drehten die Partie! Einen per VAR-Entscheid nachträglich gegebenen Handelfmeter nutzte Emil Forsberg. Der Schwede verwandelte gegen Keylor Navas platziert, 2:1 (57.). Presnel Kimpembe war der Handballer. Paris brachte sich so um den Erfolg. Nach Gelb-Rot für Idrissa Gana Gueye (69.) war Leipzigs Weg zum 2. Heimsieg frei. Kimpembe (90. + 4) durfte nach Gelb-Rot ebenfalls früher gehen.
,,Es war etwas Besonderes, gegen meinen Ex-Klub Paris zu treffen”, sagte Nkunku bei Sky, ,,es ist aber noch wichtiger, dass es mein erstes Champions-League-Tor war.” RBL-Trainer Julian Nagelsmann: ,,Der Elfmeter war eine Schlüsselszene, bei 0:2 hätten wir uns daran erinnert, wie es letzte Woche in Manchester war…”Die gute Nachricht zuerst. Den Positiv-Rekord aus französischer Sicht hat Olympique Marseille noch. Am 23. August 2020 half der FC Bayern München. Im Finale gegen PSG (1:0) verhinderten die Bayern den 2. Champions-League-Sieger aus Frankreich. Das ist Balsam für die OM-Fan-Seele. Paris und Marseille pflegen eine Riesen-Rivalität. Aber: In dieser Saison wird OM mehr und mehr zu OMG Marseille.
Das 0:3 (0:2) am Dienstagabend beim FC Porto sorgte für einen neuen Negativ-Rekord. Und für ein verheerendes Echo. Die stolzen Südfranzosen stehen punkt- und torlos da. In Gruppe C verloren sie zuvor gegen Manchester City (0:3). Aber auch die Griechen von Olympiakos Piräus (0:1) erwiesen sich als zu stark. Insgesamt verlor OM zum 12. Mal in Folge in der „Königsklasse“. Seit dem 22. Februar 2012 (!) hat Marseille kein Spiel mehr im höchsten europäischen Cup gewonnen. Damals gab es ein schmales 1:0 gegen Inter Mailand. Mit der Pleite gegen Porto hat man den RSC Anderlecht eingeholt. Die Belgier blieben zwischen 2003 und 2005 insgesamt 12 CL-Spiele ohne Sieg. Gibt es im Rückspiel gegen Porto keine Punkte, ist „OM“ alleiniger Peinlich-Rekordhalter.
Für Coach André Villas-Boas (43), einst in Porto als „neuer Mourinho“ gefeiert, zu viel. Der Portugiese tobte nach dem Spiel bei seinem Ex-Klub wie der „echte“ Mourinho. „Um in der Champions League scheiße zu sein, muss man sich erst einmal für die Champions League qualifizieren“, sagte AVB nach dem Spiel. „Das haben wir getan und wir sind scheiße“, ätzte der Europa-League-Sieger von 2011. Weltmeister Steve Mandanda (35), der die Chaos-Abwehr dirigiert, gab sich kämpferisch. „Es sind noch drei Spiele übrig, um ein anderes Gesicht zu zeigen“, forderte der Keeper.Dass die strenge französische Sportpresse nicht mit Kritik für die Mannschaft um Bayern-Leihgabe Michael Cuisance sparte, war „natürlisch“. Die Zeitung La Provence sah in OM „das Gespött Europas.“ Frankreichs Fußball-Bibel L‘ Equipe sprach der Mannschaft gleich jegliches Champions-League-Niveau ab. Warum auch nicht?
Das war nach dem 26. Mai 1993 definitiv anders. Da titelte L' Equipe frei nach der Marseillaise: ,,Le Jour de Gloire”. Der Tag des Ruhms. Kleiner nahm man es nicht. Marseille gewann die erste Auflage der Champions League. 1:0 (1:0) im Finale von München. Gegen den AC Milan. Mit dem deutschen Weltmeister Rudi Völler, dem Kroaten Alen Boksic und dem Ghanaer Abedi Pelé. Die Bayern hatten ihn ein paar Jahre zuvor verschmäht. Dazu kamen die späteren französischen Weltmeister. Es waren dies Fabien Barthez, Didier Deschamps und Marcel Desailly. OM gegen Milan. Das war damals auch das Spiel der mächtigen Klubbosse Bernard Tapie und Silvio Berlusconi. Oder anders: Großer Fußball im Olympiastadion. Selbst Bayern München blickte in diesen Tagen neidisch nach Marseille.