Europa-League-Finale: FC Sevilla triumphiert – Ex-Bundesliga-Star vor Transfer?
Ligalive am Morgen: Der FC Sevilla triumphiert im Europa-League-Finale in Köln mit 3:2 (2:2) gegen Inter Mailand. Bundesliga-Legende Edin Dzeko könnte von der AS Rom zu Juventus Turin wechseln und hinter der Final-Premiere in Köln steht eine traurige Geschichte.
Frühestes Tor in einem Europa-League-Finale – und doch kein Erfolg für Inter Mailand im Europa-League-Finale! Die „Nerazzurri“ verloren am späten Freitagabend in Köln mit 2:3 (2:2) gegen den FC Sevilla, der im 6. Finale den 6. Triumph in diesem Wettbewerb feiern durfte! Glückwunsch nach Sevilla.
Es war 22.55 Uhr, als „Freed from Desire“ von Gala aus den Stadion-Lautsprechern in Köln dudelte. Da hatte es der FC Sevilla schon geschafft. Die Mannschaft des 2018 unmittelbar vor der WM 2018 als spanischer Nationaltrainer geschassten Julen Lopetegui hatte Sekunden vorher mit 3:2 (2:2) gegen Inter Mailand gewonnen und sich zum 6. Mal diese Trophäe geholt.
Inter Mailand konnte dagegen im 10. Europapokalfinale seiner Vereinshistorie und im ersten Endspiel seit 2010, damals 2:0 gegen den FC Bayern München in der Champions League in Madrid, nicht glänzen.
Die Mannschaft von Trainer Antonio Conte verstand es nicht, die früheste Führung in einem Europa-League-Finale ins Ziel zu bringen. Nach 5 Minuten traf Romelu Lukaku per Foul-Elfmeter. Der Belgier, zuvor höchst selbst von Diego Carlos gefoult, verwandelte selbst. Das war der Auftakt in eine turbulente erste Hälfte. Der ehemalige Gladbach-Profi Luuk de Jong erzielt per Flugkopfball nach einer Hereingabe von rechts durch Jesus Navas das 1:1 (12.). De Jong war es auch nach 34 Minuten, der das Spiel für Sevilla drehte – 2:1, wieder mit einem Kopfball. Dieses Mal legte Ever Banega vor. Der Stürmer war damit der erste Niederländer seit Arjen Robben (FC Bayern), der seit 2013 in einem Europapokalfinale traf.
2 Minuten später der 3. Kopfballtreffer in diesem Spiel. Freistoßflanke aus dem Halbfeld von Marcelo Brozovic und in der Mitte schädelte Diego Godin ein, erstes Tor in diesem Wettbewerb für den Mann aus Uruguay. Nach 74 Minuten sorgte ausgerechnet Lukaku für das Boah de Cologne, als er einen Fallrückzieher von Diego Carlos, der am Tor vorbei gegangen wäre, ins eigene Netz lenken – 3:2 für Sevilla! Damit hatte ausgerechnet der Spieler getroffen, der Inters frühe Führung verschuldet hatte… Der Treffer wurde noch während der Partie von der UEFA dem Brasilianer zugesprochen. Es war sein erster im Wettbewerb, aber das reichte aus. Sevilla gewann erstmals seit 2016 (3:1 gegen den FC Liverpool und Jürgen Klopp) wieder die Europa League. Matchwinner Luuk de Jong konnte aber die Rekordmarke von Gladbachs legendärem Stürmer Jupp Heynckes (75), der 1975 im Final-Rückspiel gegen Twente Enschede (5:1) 3 Treffer erzielt hatte, nicht mehr einstellen. Nach 85 Minuten wurde de Jong gegen Youssef En-Nesyri ausgewechselt.„Es war ein sensationelles Jahr für uns“, sagte der Quasi-Siegtorschütze Diego Silva nach dem Spiel bei uefa.com, „wir haben uns für die Champions League qualifiziert und die Europa League gewonnen und wir wollen im nächsten Jahr mehr.“ Ever Banega nach seinem letzten Spiel: „Ich verlasse den Klub meines Lebens, aber ich bin glücklich. Ich danke meinen Teamkollegen, dass wir einen Traum wahr gemacht haben.“ Der 32-jährige Argentinier wird sich im Oktober 2020 Al-Shabab in Saudi-Arabien anschließen.Er war Bundesliga-Torschützenkönig, Deutscher Meister, Englischer Meister – Jetzt steht Edin Dzeko von AS Rom im Alter von 34 Jahren offenbar noch einmal vor einem großen Transfer.
Der Bosnier steht offenbar auf der Wunschliste des neuen Juventus-Trainers Andrea Pirlo. Das berichtet Transfermarkt.de unter Berufung auf den italienischen Insider Gianluca di Marzio, der u. a. für Sky Italia arbeitet. Laut di Marzio soll Edin Dzeko gar ein „Wunschkandidat“ von Pirlo sein – und 20 Millionen Euro Ablöse kosten.
Dzeko, ehemaliger Stürmerstar des VfL Wolfsburg und von Manchester City, hat bei den Römern noch einen bis zum 30 Juni 2022 datierten Vertrag. Geht er von der ewigen Stadt in die FIAT-Stadt, wäre er nach Cristiano Ronaldo (35) der teuerste Ü33-Spieler der Fußballgeschichte. Der Deutsche Meister von 2009, 2007 von Wolfsburg-Macher Felix Magath (67) aus Teplice in die Bundesliga geholt, würde dann den chilenischen Torhüter Claudio Bravo überholen, der 20116/2017 für 18 Mio. Euro vom FC Barcelona zu Manchester City wechselte.
Schon im Sommer 2019 hatte Dzeko einen liga-internen Wechsel in der Serie A zu Inter Mailand abgelehnt und seinen Kontrakt in Rom bis 2022 verlängert. Das brachte ihm pro Saison 5 Mio. Euro kolportiertes Salär. Nun hat Juventus Turin offenbar Interesse angemeldet – und eine Kehrtwende vollzogen. Bis zum Amtsantritt von Klub-Legende Pirlo als Trainer hatte der Pole Arkadiusz Milik vom SSC Neapel als Wunschkandidat im „Juve“-Sturmzentrum gegolten. Dumm gelaufen.Europa-League-Finale – Auf dieses Event hatten sich eigentlich die Fußballfans im polnischen Danzig gefreut. Ob es auch die hochkarätige Partie Inter Mailand – FC Sevilla geworden wäre, ist spekulativ. Sicher ist: Ohne Corona hätte Danzig die Final-Party gefeiert. Die Corona-Pandemie bescherte dann der Fußballstadt Köln ihr erstes europäisches Finale.
Die Entscheidung der UEFA vom 17. Juni 2020, die Finalrunde der Europa League nach Nordrhein-Westfalen und in die (leeren) Arenen von Köln, Düsseldorf, Duisburg und Gelsenkirchen zu vergeben, ist eine Sache. Bliebe die Frage, warum es dennoch eine Premiere in Köln ist? Anders als die Domstadt hat fast jede deutsche Bundesliga–Metropole – Berlin, Dortmund, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Leverkusen, München, Stuttgart – mindestens ein Mal ein europäisches Finale ausrichten dürfen. Nur eben Köln nicht.
Das verwundert! Dass der 1. FC Köln 1986 im UEFA-Pokal-Finale gegen Real Madrid stand und trotz der bis 1997 gültigen Regelung mit 2 Finalspielen nicht im heimischen Müngersdorfer Stadion spielen durfte, ist eine tragische Geschichte. Sie passt aber irgendwie zur ewigen Fußball-Melancholie in der rheinischen Metropole. Damals wie heute. 2020 bleiben die Ränge aufgrund der Corona-Pandemie leer.
1986 waren es ausgerechnet die heißblütigen FC-Fans, die das Team um FC-Idol Toni Schumacher um das Finalspiel im eigenen Stadion brauchten. Und das in einem beschaulichen belgischen Städtchen namens Waregem. Der KSV Waregem hatte sich 1985/86 sensationell ins UEFA-Cup-Halbfinale vorgearbeitet, war aber in den beiden Spielen gegen den 1. FC Köln mit 0:4 und 3:3 sportlich chancenlos. Dumm nur, dass zu viele der 3.000 mitgereisten FC-Anhänger im Rückspiel Feuerwerkskörper auf den Rängen zündeten und Schlägereien anzettelten. Es gab zahlreiche Festnahmen – und die UEFA griff hart durch. „Der 1. FC Köln musste sein lang ersehntes erstes Europapokalendspiel fernab der kölschen Heimat austragen“, hieß es dazu 2016 zum 30. Jahrestag des Finales auf der FC-Homepage. Ein lächerliches Urteil. Die Berufung des Bundesligisten wurde vom europäischen Fußball-Verband abgewiesen. Dem 1. FC Köln blieb nichts anderes übrig, als auf den Gefühlsfriedhof Berliner Olympiastadion umzuziehen. Finanziell bedeutete dies einen Verlust von mehr als 2 Millionen DM.Sportlich hätte es nach dem 1:5 im Estadio Santiago Bernabeu gegen Real Madrid im Rückspiel ein volles Müngersdorfer Stadion gebraucht, um eine Aufholjagd zu starten. Im fernen Berlin hatte im wahrsten Sinne niemand Bock auf die „Geißböcke“. Mit roten Rosen warben die FC-Stars um Klaus Allofs und Toni Schumacher vorab um die Gunst des Berliner Publikums. Mehr als 16.185 Zuschauer konnten die Kölner mit dieser Charme-Offensive nicht mobilisieren. Das Final-Wunder blieb trotz eines respektablen 2:0-Erfolges aus. „Unser 2:0 fiel zu spät, die Niederlage begann aber schon mit dem Skandalurteil der UEFA in Zürich, das uns zum zweiten Endspiel nach Berlin verbannte“, resümierte FC-Trainer Georg Keßler.