Supercup: 5. Titel in 2020 für den FC Bayern – Salzburg besiegt Champions-League-Fluch

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Supercup: 5. Titel in 2020 für den FC Bayern – Salzburg besiegt Champions-League-Fluch

Ligalive am MORGEN: Der FC Bayern München bezwingt Borussia Dortmund im Supercup. RB Salzburg spielt wieder Champions League und der FC Schalke 04 hat mit Manuel Baum (41) mal wieder einen neuen Trainer.

Top-News 1: DFL Supercup – FC Bayern gegen BVB 3:2 und mit viel Mühe

Der FC Bayern München bleibt im deutschen Fußball weiter das Maß aller Dinge. Im DFL Supercup sicherten sich die Münchner am Mittwochabend mit 3:2 (2:1) gegen Vizemeister Borussia Dortmund ihren 5. Titel unter Hansi Flick und im Jahr 2020.

Vor Wochenfrist hatten die Bayern in Budapest den UEFA Supercup gegen Europa-League-Sieger FC Sevilla (2:1 n. V.) gewonnen. Sie taten sich dabei nicht minder schwer als am Mittwoch. Der BVB gegenüber der enttäuschenden 0:2-Pleite beim FC Augsburg auf mehreren Positionen verändert. Für den erkrankten Roman Bürki stand Marwin Hitz im Tor. Jude Bellingham und Giovanni Reyna blieben auf der Bank. Jadon Sancho war krankheitsbedingt nicht mit nach München gereist. Dafür spielten Julian Brandt, Thomas Delaney, Marco Reus und Felix Paßlack.

Die Dortmunder spielten in der leeren Allianz Arena gegen eine Negativ-Serie von 6 Pflichtspiel-Niederlagen und 3:26 Toren an. Sie begannen stark. „So musst du gegen die Bayern spielen“, befand Fußballstar Sandro Wagner bei DAZN, „ekelig in den Zweikämpfen.“

Nach 18 Minuten flog dem BVB eine eigene Ecke um die Ohren. Die Bayern konterten und kamen über Corentin Tolisso, der in der Mitte allen Dortmunder Verteidigern davon rannte, zum 1:0. Im Gegenzug verzog Mo Dahoud aus 16 Metern. In der 32. Minute das 2:0. Alphonso Davis mit der präzisen Linksflanke, Dortmund wieder mit Riesen-Kommunikationsproblem in der Abwehr. Thomas Müller sprang höher als Paßlack und köpfte ein. Die Dortmunder waren aber noch da. In der 39. Minute war es Julian Brandt, der nach einem Konter über Erling Haaland zum 2:1 abschloss. Der Norweger schaffte nach der Pause mit einem Konter und trockenem Abschluss den 2:2-Ausgleich (50.). Endlich mal wieder ein offener „Clasico“ zwischen den beiden besten deutschen Mannschaften!

Marco Reus ging nach 70 Minuten für Giovanni Reyna aus der Partie. Für ihn galt: „Hat an diesem Spiel teilgenommen.“ Die Auswechslung von Haaland für Reinier (75.) brachte Dortmund um die Siegchance. Ein Ballverlust von Thomas Delaney im Mittelfeld leitete die Entscheidung ein. Robert Lewandowski bediente Joshua Kimmich uneigennützig und der Nationalspieler schoss zum 3:2 (82.) ein. Das war es in München. Die Bayern am Ende cleverer und reifer als ambitionierte Dortmunder.

„Jedes Tor ist ärgerlich, aber wenn du dran bist wie beim 3:2, dann ist das glücklich“, sagte Marwin Hitz anschließend bei DAZN, „wir haben heute leider zu viele Tore bekommen.“ Sandro Wagner nach dem Spiel: „Dortmund hat ein super Spiel gemacht, gerade nach der Kritik in den letzten Tagen. Für die Fans war es ein tolles Spiel.“Rauschende Champions-League-Abende hatten sie in Salzburg im letzten Herbst erlebt. 6:2 gegen Genk und dann das „Gruppen-Finale“ (0:2) gegen den FC Liverpool. Diese Spiele schrieben österreichische, nein europäische Fußballgeschichte. Vorbei! Gegen Maccabi Tel Aviv (3:1) mussten „Die Roten Bullen“ am Dienstag ohne Zuschauer antreten.

Im Playoff-Rückspiel zur „Königsklasse“ hatten sie Corona-bedingt vor leeren Rängen ein 2:1 zu verteidigen. „Jeder einzelne Spieler kann mit der Situation mittlerweile umgehen, es wäre nur grotesk, wenn man die Champions League erreicht und dann gegen Bayern München oder den FC Liverpool auch ohne Zuseher spielen müsste“, sagte Österreich-Idol Andreas Herzog vor dem Spiel bei Sky Austria. Salzburgs US-amerikanischer Trainer Jesse Marsch (46) hatte gegenüber dem 2:1 im Hinspiel mit der Hereinnahme Mohamed Camara, Sekou Koita und Albert Vallci 3 Änderungen vorgenommen. Dominik Szoboszlai, einer der Torschützen aus Tel Aviv, war jedoch in der Startelf.

Man kann nur erahnen, was in Wals-Siezenheim los gewesen wäre, wenn die Zuschauer nach 16 Minuten das 1:0 hätten bejubeln dürfen. Daka brachte die Salzburger mit seinem Treffer ganz nah an die 2. Gruppenphase in Folge. Der Stürmerstar, den viele in Salzburg mit Erling Braut Haaland (jetzt Borussia Dortmund) vergleichen, traf nach Zuspiel von Koita.

Im letzten Jahr war der österreichische Meister direkt für die „Königsklasse“ spielberechtigt. Über die Qualifikationsspiele hatten es die Dosen-Kicker aber noch nie geschafft. Teilweise machten sie sich in den Spielen gegen F91 Düdelingen aus Luxemburg (2012) oder gegen NK Rijeka (2017, 1:1 nach 0:0 in Kroatien) zur Lachnummer Europas. Auch da muss man sagen: Vorbei! Die Salzburger bieten modernen, klugen Fußball an. „Die Mannschaft hat sich so positiv verändert, das ist Wahnsinn“, sagte RBS-Torhüterlegende Alexander Walke (37) dazu bei Sky Austria.

Ein Weitschuss von Eden Karzev (30.) brachte die Israelis wieder ins Spiel. Der von Masaya Okugawa (45. + 1) gegen Matan Baltaxa herausgeholte Foulelfmeter brachte RB erneut den Vorteil. Szoboszlai (45. + 4) verwandelte sicher gegen Tenenbaum – 2:1! Tel Avivs Coach Georgios Donis kam dabei derart in Rage, dass er die Gelb-Rote Karte kassierte. „Man hat nicht das Gefühl, dass Maccabi mit dem Rücken zur Wand steht, ein sehr schwieriges Spiel für uns“, mahnte Alexander Walke in der Halbzeit-Analyse.

Das blieb es lange auch. Salzburg nach dem Wechsel erschreckend passiv, mit viel Angst vor der eigenen Courage. Aber: Nach 68 Minuten schrieb Daka Geschichte. Der Stürmer aus Sambia köpfte RB Salzburg mit Wucht erstmals über die Playoffs in die Champions League. „Es ist schwer, das in Worte zu fassen“, sagte Daka nach dem Spiel. Der Doppel-Torschütze weiter: „Ein Traum ist Wirklichkeit geworden. Wir haben sehr lange dafür gearbeitet, das ist ganz wichtig für den österreichischen Fußball.“ Der frühere Bremer Zlatko Junuzovic: „Der Druck ist da, man will unbedingt in die Champions League kommen. Tel Aviv hat uns das Leben schwer gemacht und man musste geduldig bleiben. Heute war es sehr verdient, dass wir weiter sind.“Der FC Schalke 04 hat einen neuen Trainer. Manuel Baum (41) hat am Mittwoch beim leck geschlagenen Revierklub übernommen.

Der rührige Bayer ist der 10. Cheftrainer seit 2010, der sich bei S04 versucht. Er löste den glücklosen David Wagner ab, dessen Demission angeblich schon vor dem 1:3-Debakel gegen Werder Bremen am Samstagabend fest gestanden haben soll. Ergebnis unabhängig. Auch das ist typisch Schalke! Egal, wie es ausgeht, wir feuern den Trainer schon mal sicherheitshalber…

Ob es auf Schalke am Ende ein ähnliches Puppenkisten-Stück wie „Mein Feind, der Baum“ beim FC Augsburg geben wird, ist noch nicht heraus. Fakt ist aber: Der ehemalige U20-Nationaltrainer ist auf Schalke nicht erste Wahl. „Baum statt Traum“; schrieb Toni Lieto am Mittwoch bei Kicker.de über diese Trainer-Entscheidung. Denn eigentlich hatte man bei den „Knappen“ wohl insgeheim auf eine Rückkehr von Pokalsieger-Coach Ralf Rangnick gehofft. Der von Managerlegende Rudi Assauer auch als „Rolf“ Rangnick verspottete Schwabe hatte 2011 mit dem DFB-Pokal den letzen Titel an den Schalker Markt geholt.

Vor allem für S04-Sportchef Jochen Schneider wird die Verpflichtung von Baum zur Nagelprobe. Er war es, der unbedingt mit dem ohnehin in der Kritik stehenden Wagner in die neue Saison gehen wollte. Und nun will er wohl auch den Baum. Risiko!“ Ein bayerisches Urviech auf Schalke? Das kann eigentlich nur dann gut gehen, wenn die Ergebnisse stimmen. Baum muss schnell liefern. Dass er mit Naldo einen Assistenzcoach mitbringt, der Schalke als Spieler gelebt hat, dürfte ein Pluspunkt sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.Denn bevor Baum kam, sind auf Schalke schon ganz andere gescheitert. Der besonnene Schwabe Jens Keller, der glamouröse Champions-League-Sieger Roberto di Matteo. Oder auch der unnahbare Gottkaiser Felix Magath. Auch der kernige André Breitenreiter. Dass sie alle immer die Schalker Fangemeinde überzeugen müssen, wie Lieto glaubt, ist sicher die schwerste Hürde vorab. Von der sportlichen Situation mal ganz abgesehen. In einem schwierigen und vergifteten Umfeld ist das eine Herkulesaufgabe, für die du stark sein musst wie ein Baum…


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