1:1! Deutschland kann in der Nations League einfach nicht gewinnen
Ligalive am MORGEN – UEFA Nations League Deutschland – Schweiz 1:1 – Spanien Ukraine 4:0 – Ex-Bundestrainer Berti Vogts über Thomas Müller
UEFA Nations League – Schweiz gegen Deutschland 1:1
Die deutsche Nationalmannschaft kann im UEFA Nations League Wettbewerb einfach nicht gewinnen! Wie schon in der Vorsaison gegen die Niederlande und Frankreich – jetzt reichte es in den Spielen gegen Spanien und die Schweiz (Gruppe 4 der Division A) jeweils nur zu 1:1-Unentschieden.
Sechs Bundesliga-Legionäre standen am 2. Spieltag der Nations League in der Startelf der Schweizer ‘Nati', dazu drei ehemalige Bundesliga-Kicker. Statt „Hopp Schwyz“ hätten die Fans am Sonntag auch „Hopp Bundesliga“ singen können. Aber wie bei allen anderen Länderspielen Europas waren ohnehin keine Zuschauer im leeren Baseler St.-Jakob-Park, dem größten Fußball-Stadion der Schweiz.
DFB-Bundestrainer Joachim Löw setzte wieder auf Timo Werner (FC Chelsea), Bayern-Neuzugang Leroy Sané und Debütant Robin Gosens (Atalanta Bergamo). Bernd Leno stand diesmal im Tor. Kai Havertz weilte in London, um seinen Wechsel zum FC Chelsea über die Bühne zu bringen.
Die Deutschen verbuchten den besseren Start in die Partie. Nach einer schönen Kombination von Julian Draxler auf Matthias Ginter kam der Ball zu Ilkay Gündogan, der präzise ins rechte untere Toreck traf. 1:0 !
Die Nati war nun gefordert, versuchte es vor allem mit gefälligen Distanzschüssen. Den gefährlichsten feuerte der frühere Frankfurt-Profi Haris Seferovic ab, doch Ginter fälschte zur Ecke ab. Fünf Minuten später spielte Wolfsburgs Renato Steffen Stürmer Seferovic frei, der jedoch nur den Außenpfosten traf. Das hätte das 1:1 sein müssen!
Der Ausgleich der Eidgenossen fiel dann zehn Minuten nach der Pause durch einen satten Linksschuss von Basel-Profi Silvan Widmer. Breel Embolo gab die schöne Torvorlage, musste später verletzt ausgewechselt werden. Dies vergrößert die Sorgen der Gladbacher vor dem Bundesliga-Start…
Die Partie war nun ausgeglichen, verflachte dann in der letzten halben Stunde. Die Fußball-Nationalmannschaft der Schweiz hatte sogar ein Plus an Torchancen, verdiente sich den Punkt. Deutschland spielte kaum noch flüssig nach vorn, ließ Durchschlagskraft und zündende Ideen vermissen.
ZDF-Experte Per Mertesacker forderte für die letzte Viertelstunde die Einwechslung von Stümer Luca Waldschmidt, doch Löw brachte lieber den defensiveren Emre Can.Ilkay Gündogan sagte dem ZDF: „Wir verschenken zwei Punkte, hätten 2:0 oder 3:0 gewinnen können. Wir müssen an den einfachen Dingen arbeiten“. Julian Draxler assistierte ebenso enttäuscht: „Viele leichte Ballverluste, vor allem in der zweiten Halbzeit. Erste Hälfte dagegen war gut, ähnlich wie gegen Spanien.“Spanien hatte im zweiten Spiel der UEFA Nations League Gruppe 4 (Liga A) keine Mühe mit der Auswahl der Ukraine. Die Osteuropäer blieben ohne Chance.
Im Parallel-Spiel der Deutschland-Gruppe war Spaniens Rekordspieler Sergio Ramos der Mann des Abends. Der Kapitän von Real Madrid und der spanischen Fußballnationalmannschaft traf gleich zweimal: per Elfmeter (3.) und per Kopf (29.).
Ansu Fati spielte in der ersten Halbzeit groß auf. Das Talent vom FC Barcelona darf sich nun jüngster Torschütze der spanischen Nationalmannschaft nennen. Im Alter von 17 Jahren und 311 Tagen gelang ihm das 3:0 nach einer halben Stunde Spielzeit.
Rechtsaußen Ferran Torres, künftiger Neuzugang von Manchester City, sorgte mit einem satten Volleyschuss für den 4:0-Endstand (84.). Es war sein erstes Tor für Spanien.
Bayerns Thiago und Leipzigs Dani Olmo spielten von Beginn an bis zum Abpfiff durch.
Beim UEFA Nations-League-Start am Donnerstag in Stuttgart (2) schaffte Spanien in letzter Sekunde den Ausgleich. Im Parallel-Spiel gewann die Ukraine zuhause gegen die Schweiz mit 2:1.
Am 3. Spieltag der Nations League hat Spanien am 10. Oktober (20.45 Uhr) die Schweiz zu Gast. Deutschland reist in die Ukraine.Andere reden manchmal gern um den heißen Brei herum, er nicht: Der deutsche Ex-Bundestrainer Berti Vogts spricht Klartext zum Thema ‘Thomas Müller zurück in die Nationalmannschaft?'. Berti Vogts findet: Die DFB-Elf und Jogi Löw brauchen Thomas Müller nicht mehr.
Mit dem FC Bayern München gewann der Pferdeliebhaber zuletzt alles, was der Verein gewinnen konnte. Ein Superlativ nach dem anderen, 8:2 gegen Barcelona… Und dieser erst 30-jährige junge Mann, unumstrittener Stammspieler beim besten Klub Europas, soll in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht mehr gebraucht werden?
Den Weltmeister von 2014 hatte Joachim Löw nach der misslungenen WM 2018 in Russland aussortiert, ebenso wie die anderen Weltmeister Mats Hummels und Jerome Boateng.
Ex-Bundestrainer Berti Vogts sagt jetzt zur Frage ‘Comeback oder nicht': Die DFB-Elf und Jogi Löw brauchen Thomas Müller nicht mehr. Grund sei die ausreichend starke Besetzung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft: „Er hat einen Pool an jungen hochtalentierten Offensivspielern wie Sane, Havertz, Werner und Gnabry, auf die er setzt, denen er vertraut. Und ich glaube, das ist auch der richtige Weg“, so Vogts in einer Kolumne bei t-online.de.
Vogts hält eine Rückholaktion für ein Risiko: „Was, wenn die Nationalmannschaft mit Löw und Müller im kommenden Jahr frühzeitig ausscheidet? War es dann immer noch ein kluger Schachzug, den dann 31-Jährigen zurück ins Team zu beordern? Ich denke nicht.“ Vogts hofft sogar, „dass man Löw mit dem Fall Müller einfach in Ruhe lässt.“
Der 73-Jährige „Bundes-Berti“ war als Spieler Weltmeister 1974 und Europameister 1972. 5x Deutscher Meister und 2x Uefa-Cup-Sieger wurde er mit Borussia Mönchengladbach.
Als Coach betreute er die Nationalmannschaften von Nigeria, Aserbaidschan und Schottland. 1996 gewann er in England mit der DFB-Elf die Europameisterschaft.Auch Toni Kroos glaubt nicht an ein Comeback von Thomas Müller. „Thomas hat eine super Saison gespielt, aber dem Bundestrainer geht es nicht nur um die Form von heute, sondern um ein Projekt für die nächsten Jahre. Mein Gefühl sagt mir, dass Jogi Löw keine Rolle rückwärts macht“, meinte er zur Zeitung ‘Bild am Sonntag'.