Transfers: Krise, welche Krise? FC Chelsea kauft ein wie nie – Ex-Bayern-Star „weg geworfen“?
Ligalive am MORGEN: Transfer-Flut beim FC Chelsea, nie zuvor gab ein Premier-League-Klub in einer Transferperiode mehr Geld aus als die ,,Blues”. Ex-Bayern-Star Arturo Vidal (33) fühlt sich nach dem so gut wie feststehenden ,,Aus” beim FC Barcelona ,,weg geworfen” und nicht respektiert. Diego Forlan, Stürmerlegende in Uruguay, bedankt sich nach einem Trainer-Rauswurf. Nach 11 Spielen…
Premier League: Krise, welche Krise? FC Chelsea kauf ein wie nie.
Timo Werner, Thiago Silva, bald wohl auch Kai Havertz – Der FC Chelsea hat den Titel „Big Spender“ in Europa wieder! Kein Klub gab in der englischen Premier League bislang mehr Geld aus als die vom russischen Oligarchen Roman Abramowitsch subventionierten „Blues“. Und das ungeachtet der neuen Sparsamkeit in Fußball-Europa nach Corona.
Die Londoner haben bereits mehr als 140 Mio. Euro für Transfers ausgegeben und ein Ende ist nicht in Sicht. Wie die britische Zeitung Daily Mail am Dienstagabend berichtete, hat nie zuvor ein Premier-League-Klub mehr in einer Transfer-Periode investiert.
Teuerster Spieler bislang ist der deutsche Nationalspieler Timo Werner (24), für den der Europa-League-Sieger von 2019 mehr als 53 Mio. Euro an RB Leipzig zahlte. Auf Werner folgt der englische Internationale Ben Chilwell, für dessen Dienste man 50,5 Mio. Euro an den Liga-Konkurrenten Leicester City überwies. Hakim Ziyech von Ajax Amsterdam kostete 40 Mio. Euro. Thiago Silva von Paris St.-Germain und Malang Sarr von OGC Nizza kamen ablösefrei.
Das Blatt nimmt den rund 100 Mio. Euro teuren Transfer von Kai Havertz (21) in eine von Swiss Ramble erstellte Kalkulation auf. Damit würden sich die Kosten für neues Personal auf mehr als 230 Mio. Euro belaufen. „Die West-Londoner haben in diesem Sommer die Bank gesprengt“, kommentiert der Daily Mail die Einkaufs-Orgie des Vorzeigeklubs aus der britischen Hauptstadt, „sie haben mehr ausgegeben als es je ein anderer englischer Klub innerhalb eines Transfer-Fensters tat und es könnte sein, dass sie noch mehr Spieler reinholen.“ Neben Kai Havertz, dessen Transfer beschlossene Sache zu sein scheint (2) könnte dies auch Sergio Regulion von Real Madrid sein. Mit einem Kaderwert von 880 Mio. Euro hat Chelsea zum 1. September 2020 den FC Bayern München (839 Mio.) überflügelt. Nur 4 Klubs sind noch luxuriöser besetzt: Real Madrid, FC Liverpool, FC Barcelona (1,02) und Manchester City, alle mit mindestens einer Milliarde Kaderwert (Quelle: Transfermarkt.de).
Der FC Chelsea setzt mitten in der Corona-Krise einen dekadenten Kontrapunkt. Motto: Krise, welche Krise? Wir kaufen trotzdem ein! „In Zeiten wie diesen muss man sich 5-mal überlegen, welchen Spieler man kaufen will“, hatte Liverpools Meistercoach Jürgen Klopp (53) vor Wochenfrist noch in einem Interview bei Servus TV gewarnt. Der englische Meister hat sich auf dem Transfermarkt bislang vornehm zurückgehalten.
Chelsea dagegen investiert wie einst in den fetten 2000er-Jahren, als mit Abramowitschs schier unbegrenzten Summen im Londoner Westen das große El Dorado eröffnet wurde. Grenzenloses Himmelblau.
Zahlen gefällig? Im ersten Jahr nach der Klub-Übernahme durch den russischen Geschäftsmann im Sommer 2003 legte Chelsea fast 169 Mio. Euro für Spieler wie die Argentinier Hernan Crespo (Inter Mailand) und Juan Sebastian Veron (Manchester United) sowie für den Iren Damien Duff (Blackburn) hin. Mit den 166 Mio. Euro, die der portugiesische Star-Coach Josef Mourinho ein Jahr später ins Team pumpen durfte, holte man erstmals seit 1955 die englische Meisterschaft. Den Champions-League-Sieg 2012 in München ließ man sich zuvor 96 Mio. Euro kosten. U. a. kamen Juan Mata (FC Valencia) und ein gewisser Kevin de Bruyne (KRC Genk). Damit investierten die Londoner fast das Doppelte als der damalige Final-Gegner FC Bayern. Die Münchner waren mit 52 Mio. Euro, davon allein 30 Mio. für Nationalkeeper Manuel Neuer vom FC Schalke 04 und 15 für Jérome Boateng von Manchester City am Start.Mit den aktuellen Ausgaben haben die „Blues“ zu Manchester City aufgeschlossen. Die „Citizens“ gaben in den letzten 6 Jahren fast 1 Milliarde aus. Manchester United, der ehemalige Branchenriese Englands, war mit knapp 900 Mio. Euro dabei.Erst Luis Suárez, dann Lionel Messi, Ivan Rakitic, jetzt Arturo Vidal. Die Reihen der alt gedienten Superstars beim FC Barcelona lichten sich beinahe täglich. Der ehemalige Bundesliga-Profi vom FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen ist bei „Barca“ nicht mehr erwünscht. Sagt er zumindest.
Der Chilene wird mit Inter Mailand in Verbindung gebracht. Vidal hat Barcelona am Montag richtig einen mitgegeben. „Ich habe nie verstanden, warum man Spieler mit diesem Etikett versieht. Das ist böswillig, jeder Spieler verdient Respekt“, sagte der Mittelfeldspieler in einem YouTube-Interview mit dem mexikanischen Motivationscoach Daniel Habif.
Vidal erklärte weiter, dass er sich in seiner Situation „wie weg geworfen“ fühle und dass er nun darauf warte, „aufgehoben zu werden.“ Da käme ein Angebot von Inter Mailand, welches dem 33-Jährigen laut Italiens Fußball-Bibel Gazzetta dello Sport 33 Prozent mehr Gehalt bescheren würde, gerade Recht, um die Dinge wieder gerade zu rücken. 6 Mio. Euro netto soll der Fußball-Krieger aus Südamerika für 2 Spielzeiten beim italienischen Vizemeister dem Vernehmen nach kassieren.Erst im Dezember 2019 hatte Penarol Montevideo den legendären uruguayischen Stürmer Diego Forlan (41) verpflichtet. Nun ist der Europa-League-Sieger von 2010 (mit Atlético Madrid) seinen Job wieder los.
Nach der Corona-Pandemie hatten Penarol und Forlan erst am 9. August 2020 den Spielbetrieb wieder aufgenommen. 2 Siege aus der Zeit nach dem Fußball-Shutdown waren den Verantwortlichen des 5-maligen Sieger der südamerikanischen Champions League Copa Libertadores wohl zu wenig.
Mit einer Bilanz von nur 4 Siegen aus 11 Spielen und einem Punkteschnitt von 1,36 Zählern pro Spiel musste Forlan seinen Trainersessel wieder räumen. Ausschlaggebend war die Derby-Niederlage gegen den Stadtrivalen Montevideo Wanderers (0:2) am Montag. Mario Saralegui übernimmt für den zwischenzeitlichen Rekord-Torschützen der „Celeste“, der Nationalmannschaft Uruguays.„Danke für die Gelegenheit, die ihr mir gegeben habt“, schrieb Forlan nach dem „Aus“ bei seiner 1. Trainerstation bei Twitter, „danke an die Spieler für ihre Geduld und danke an die Fans. Ich kann mich nicht beklagen, so ist Fußball.“ So ist Fußball. Irgendwie undankbar. Manchmal. Immerhin hatte Forlan, u. a. englischer Meister 2003 mit Manchester United, Penarol im Herbst seiner Karriere 2016 zum nationalen Meistertitel geschossen. 8 Tore legte der Altmeister für die Schwarzgelben aus der Hauptstadt Uruguays noch einmal hin.