Champions League: Tuchel-Team nach Thriller weiter – „Aus“ für Ex-BVB-Star?
Ligalive am MORGEN – Paris St.-Germain wird in der Champions League gegen Atalanta Bergamo seiner Favoritenrolle gerecht. Zum Kruse-Deal von Union Berlin werden immer mehr Details öffentlich und Weltmeister Kevin Großkreutz steht offenbar vor dem Karriere-Aus.
Champions League: PSG und Thomas Tuchel erreichen das Halbfinale – Atalanta-Abenteuer beendet
Thriller bei der Premiere des „Final 8“-Turniers der Champions League! Die durch die Corona-Pandemie verkürzte Knockout-Runde der „Königsklasse“ erlebte am Mittwochabend in Lissabon zum Start eine hochdramatische Partie. Viertelfinal-Neuling Atalanta Bergamo sah gegen das hoch favorisierte Paris St.-Germain bis in die 90. Minute wie der Sieger aus. Dann aber drehte PSG die Partie in der absoluten Schlussphase von 0:1 noch auf 2:1.
Dass es für Paris St.-Germain irgendwie nicht rund läuft, sah man schon an dem an Krücken ins Estadio da Luz humpelnden deutschen Coach Thomas Tuchel (46). Der ehemalige Trainer von Borussia Dortmund, seit 2018 in Paris, musste nach Mittelfußbruch seine Anweisungen im Sitzen geben. „Wir stehen vor dem Viertelfinale der Champions League und nicht von einem Freundschaftsspiel“, hatte Tuchel vorab die Wertigkeit der Partie unterstrichen und seine Stars angemahnt.
Zumindest in der ersten Halbzeit konnte sein Ensemble nicht glänzen. Ohne Kylian Mbappé in der Startelf und ohne und den gelbgesperrten Angel dí Maria tat sich der Favorit aus Paris mehr als schwer. Bei Atalanta Bergamo stand der deutsche Abwehrspieler Robin Gosens (26) in der Anfangsformation. Er verließ nach 83 Minuten für den Belgier Timothy Castagne das Spielfeld. Bergamo-Coach Gian Piero Gasperino musste Stammtorhüter Pierluigi Gollini ersetzen. Für ihn rückte Marco Sportiello auf die Keeper-Position.
Und Paris? Superstar Neymar (4.) vergab aus weniger als 10 Metern die Riesen-Chance zur PSG-Führung. Besser machte es nach 27 Minuten der gebürtige Mainzer Mario Pasalic. Er schlenzte den Ball nach Vorarbeit des Kolumbianers Duvan Zapata aus 14 Metern ins Tor.
Nach der Pause versuchte es Tuchel dann mit dem seit dem französischen Pokalfinale gegen den AS St. Etienne (1:0) am 24. Juli 2020 angeschlagenen Weltmeister Kylian Mbappé. Der 21-jährige Stürmerstar kam für Pablo Sarabia nach 60 Minuten in die Partie. Paris musste zudem in der 79. Minute den Torhüter auswechseln. Für den verletzten Keylor Navas ging Sergio Rico zwischen die Pfosten – und auch der Ex-Mainzer Eric Maxim Choupo-Moting durfte ab der 80. für Mauro Icardi ran. Diese beiden Wechsel sollten Paris den Sieg bringen.
In der 90. Minute bewahrte Marquinhos den hohen Favoriten aus Frankreich vor der totalen Blamage. Der Brasilianer traf aus kurzer Distanz und auf Zuspiel seines Landsmannes Neymar zum 1:1. Choupo-Moting drehte die Partie in der 3. Minute der Nachspielzeit nach Querpass von Mbappé mit dem 2:1 endgültig um. Paris hatte seine individuelle Klasse im letzten Moment ausgespielt.Für die Franzosen war es das erste Champions-League-Halbfinale seit 1995. Der BVB-Bezwinger aus Paris trifft im Halbfinale auf den Sieger der Partie Atlético Madrid / RB Leipzig (Donnerstag). Mit Atalanta Bergamo verabschiedete sich die letzte italienische Mannschaft aus dem Wettbewerb – mit hoch erhobenem Haupt!Max Kruse (32) ist zurück in der Fußball-Bundesliga. Der ehemalige Nationalspieler, der 14-mal für Deutschland auflief, hat am vergangenen Donnerstag einen Vertrag beim 1. FC Union Berlin unterschrieben. Ein Coup, ohne Zweifel!
Neben den Berlinern buhlten auch Werder Bremen und Bayer 04 Leverkusen um den Halbstürmer, der zuletzt bei Fenerbahce Istanbul unter Vertrag gestanden und seit der Corona-Pause kein Spiel mehr absolviert hatte. Die besten Aussichten im Poker um den passionierten Kartenspieler schien Kruses Ex-Verein Werder Bremen zu haben.
Die Hanseaten, so berichtet SPORT BILD in seiner aktuellen Ausgabe am Mittwoch, waren beim Bemühen um Kruse bereit, Zugeständnisse zu machen. So sollte der Ex-Nationalspieler, dem am Bosporus Gewichtsprobleme nachgesagt wurden, „keiner täglichen Kontrolle“ unterzogen werden, sondern lediglich dann, „wenn der Klub Auffälligkeiten feststellte.“ Werder Bremen hätte laut SPORT BILD auch Kruses schillerndes Privatleben – Ein Vorfall am Rande eines Pokerspiels führte im März 2016 mit zu seiner Demission aus der Nationalmannschaft – akzeptiert. Aber: Beim Gehalt wollten die Bremer ihrem einstigen Star, der in 84 Liga-Spielen zwischen 2016 und 2019 insgesamt 32-mal getroffen hatte, offenbar nicht so weit entgegen kommen. „Kruse sollte einen 2-Jahres-Vertrag bekommen, sein Gehalt hätte deutlich unter dem geschätzten 2,5-Millionen-Euro-Jahressalär aus seiner vergangenen Werder-Zeit gelegen“, heißt es dazu am Mittwoch bei SPORT BILD.
Die Absage von Kruse an Werder erfolgte in der vergangenen Woche telefonisch. Bei den Hanseaten war man bemüht, die Enttäuschung zu überspielen. „Max war in den Gesprächen sehr ehrlich“, erklärte Werder-Manager Frank Baumann (44). Wenigstens etwas.
Während Werder Bremen in Sachen Max Kruse im wahrsten Sinne des Wortes „all in“ ging, zögerte Bayer Leverkusen offenbar zu lange. Die Rheinländer wollten den Ex-Wolfsburger anscheinend hinhalten, bis die Zukunft ihres Superstars Kai Havertz (21), der u. a. vom FC Chelsea umworben wird, geklärt ist. Das war Kruse wohl ein bisschen zu viel Taktik. Er entschied sich für Berlin und sein buntes Nachtleben.
Die Chance also für Union Berlin, das sich seit Bekanntwerden von Kruses Rückkehr-Plänen im Juni um den gebürtigen Reinbeker bemühte. Die „Eisernen“ boten Kruse einen 2-Jahres-Vertrag. Mit der Entscheidung für Berlin („Ich bin nicht hier, um mich um das Nachtleben zu kümmern“) ist der Kruse-Krimi aber noch nicht vorbei. Seit 5 Monaten ohne Spielpraxis, hatte der Offensivspieler bei Fenerbahce fristlos gekündigt. Seine sportliche Fitness könnte ein Risikofaktor sein.
Mehr aber noch dürfte man sich in Berlin die Frage stellen, was passiert, wenn der türkische Verband der FIFA keine Freigabe für den Neuzugang erteilt. Zwar kann Kruse mittels vorläufiger Spielerlaubnis auflaufen, dann aber könnte im ungünstigsten Fall § 17 der FIFA-Statuten greifen. Das hieße: Union würde von Fenerbahce gesamtschuldnerisch haftbar gemacht werden, so der türkische Renommierklub die Kündigung von Max Kruse nicht als gerechtfertigt ansieht… Riiiisikooo!Kevin allein zu Haus – Es wird nicht ruhiger um Weltmeister Kevin Großkreutz. Der 32-jährige Ex-Publikumsliebling von Borussia Dortmund hat beim KFC Uerdingen in der 3. Liga wohl keine Zukunft mehr.
Das berichtet das Kicker-Sportmagazin (Montagausgabe). Der Weltmeister von 2014 (ohne Einsatz) soll in den Planungen des alten und neuen Uerdinger Trainers Stefan Krämer (53) keine Rolle mehr spielen.
Kevin Großkreutz hatte sich nach einem unglücklichen Engagement inklusive Abstieg beim VfB Stuttgart (2016/2017) Darmstadt 98 angeschlossen. Nach nur einem Jahr bei den Hessen ging er 2018 zum KFC Uerdingen. In insgesamt 42 Liga-Auftritten für den Ex-Bundesligisten blieb Großkreutz ohne Tor.
Die KFC-Fans sahen den Rechtsverteidiger in der abgelaufenen Drittliga-Saison nur 12-mal im Einsatz. Seit Krämers Rückkehr zu den Krefeldern im März 2020 kam Großkreutz nie mehr über die volle Distanz von 90 Minuten zum Zug. „Er soll sich anderweitig orientieren“, schrieb das Kicker-Sportmagazin nun über die aktuelle Situation von Großkreutz, dem nach seinem Abschied aus Dortmund (2015) nicht mehr viel sportlicher Erfolg beschieden war. Der Niederrhein-Pokalsieg 2019 mit dem darauf folgenden Duell gegen Borussia Dortmund (0:2) in der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde dürfte dabei als Ausnahme gewertet werden. Eine Rückkehr in die U23-Mannschaft des BVB, die in der Regionalliga West den Aufstieg in die 3. Liga ins Visier nimmt, scheint unrealistisch.
Großkreutz wurde bei Nicht-Nominierungen und Verletzungen des Öfteren bei BVB-Spielen auf der Tribüne gesehen oder posierte in den sozialen Netzwerken gern auch mal in Schwarz-Gelb, den Farben des Vereins, ohne den er offenbar im Profifußball nicht glücklich werden konnte.In Uerdingen gefielen Großkreutz' BVB-Aktionen nicht jedem. Aber: Der KFC will Großkreutz wohl eher wegen seiner finanziellen Bezüge von der Payroll bekommen. Der gebürtige Dortmunder ist mit einer Ablöse von 350.000 Euro der teuerste Zugang des KFC in dessen Drittliga-Zugehörigkeit (seit 2018). Sein Vertrag bei den Krefeldern läuft noch bis zum 30. Juni 2021. Bei Großkreutz, am 19. Juli 32 geworden, könnte es – wie zuvor bei André Schürrle und Benedikt Höwedes – auf das Karriere-Ende hinauslaufen.