Mo Salah und Israel: Fußballstar als Antisemit?

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Mo Salah und Israel: Fußballstar als Antisemit?

Mohamed Salah (26) ist der große Hoffnungsträger des FC Liverpool auf dem Weg zur möglichen ersten Meisterschaft in der englischen Premier League. Der Ägypter hat als gläubiger Muslim aber auch eine klare Position gegenüber dem Staat Israel, die ihm nicht nur Bewunderung einbringt.

Es gibt diesen Song auf den Tribünen von Anfield. „If he scores another few, then I’ll become a Muslim too“ – Wenn er noch ein paar Tore mehr schießt, konvertiere auch ich zum Islam. Wie viele Fans des FC Liverpool dies tatsächlich in die Tat umgesetzt haben, ist nicht bekannt.

Aber in Liverpool liegen sie dem Ägypter zu Füßen – dank seines unglaublichen Tor-Instinkts und seines großartigen Flügelspiels. Seine Tore – nach jedem Treffer dankt er Allah – und seine hohe Medienpräsenz mit dem FC Liverpool machen ihn laut Zeit.de zum „Hoffnungsträger der arabischen Welt.“ Die heilige Stadt Mekka will ihm gar ein Stück Land schenken und nennt ihn respektvoll den „David Beckham des Islam.“

Der Salah in Zahlen: Das sind 82 Tor-Beteiligungen in 79 Pflichtspielen für den FC Liverpool. Allein in der Premier League hat der Rechtsaußen in dieser Saison in 19 Spielen 12-mal getroffen und 7 weitere Tore vorbereitet. Ohne den ägyptischen WM-Teilnehmer von 2018 würden Klopp und Liverpool nicht mit 6 Zählern vor Tottenham Hotspur an der Tabellenspitze der Premier League thronen. Zudem bescheren 3 Salah-Treffer in 6 Champions-League-Spielen Liverpool ab Februar 2019 die Achtelfinals gegen den FC Bayern München.Abseits des Sportlichen hat Mohamed Salah aber noch eine andere Seite. Es ist die religiös-politische Ebene.

Der Ägypter gilt als streng gläubiger Muslim, hält im Mai 2018 auch vor dem so wichtigen Champions-League-Finale gegen Real Madrid den Fastenmonat Ramadan konsequent durch. Das kann ihm niemand verdenken.

Anders sieht es bei seinen Positionierungen zu Israel aus. Wie die israelische Zeitung Jerusalem Post am Heiligabend berichtet, würde der Ägypter den FC Liverpool bei einer zumindest angedachten Verpflichtung des israelischen Mittelstürmers Munas Dabbour (26) von Red Bull Salzburg sofort verlassen.

Liverpools deutscher Trainer Jürgen Klopp (51) sieht in Dabbour den perfekten Ersatz für Roberto Firmino – und soll Interesse geäußert haben. Israelische Spieler haben an der Anfield Road eine kleine Tradition. Avi Cohen, Ronnie Rosenthal und Yossi Benayoun machen ab 1979 insgesamt 237 Pflichtspiele für die „Reds“.Mo Salahs Haltung zu einer möglichen Verpflichtung des Israelis Dabbour sorgt rund um Weihnachten für Wirbel.

Ein Insider zur Jerusalem Post: „Salah muss sich auf den Fußball fokussieren und zeigen, dass er ein Profi ist. Es ist nicht seine Aufgabe, sich in Diskussionen um Spielerverpflichtungen des FC Liverpool einzuschalten.“ Salah hat an der Merseyside einen bis zum 30. Juni 2023 gültigen Vertrag. Sein Marktwert beträgt 150 Mio. Euro.

Dass er keinen Hehl aus seiner offenbar religiös motivierten Abneigung gegen Israel macht, zeigt sich in der Vergangenheit mehrfach. In Diensten des FC Basel verweigert er 2013 den Spielern des israelischen Klubs Maccabi Tel Aviv den obligatorischen Handschlag. Dass er anschließend erklärt, er habe „sein Schuhwerk richten müssen“, ist keine überzeugende Ausrede. Im Rückspiel in Tel Aviv (3:3) wird er von den israelischen Fans gnadenlos ausgebuht.

Eine weitere, pikante Episode gibt es unmittelbar nach einer seiner größten Sternstunden im Liverpool-Dress. Am 24. April 2018 zerlegen der FC Liverpool und Salah (2 Tore, 2 Assists) den früheren Klub des Ägypters, die AS Rom, im Champions-League-Halbfinalhinspiel mit 5:2. Der frühere israelische Verteidigungsminister Avigdor „Tibi“ Lieberman (60) macht bei Twitter den nicht wirklich originellen Vorschlag, Salah für die israelische Armee zu verpflichten…

Mo Salah hat sich übrigens zur Causa Dabbour noch nicht offiziell geäußert. Und bevor er das nicht tut, sollte man auch nicht urteilen. Auch zum Thema Israel gibt es kein offizielles oder autorisiertes Statement vom ägyptischen Superstar.


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