Maurice Banach – Der Unfalltod der Kölner Sturmhoffnung bleibt ungeklärt
Maurice Banach – Der Unfalltod der Kölner Sturmhoffnung bleibt ungeklärt. Diese Fußball-Ikonen endeten tragisch.
Maurice Banach kommt bei einem Autounfall auf der A1 bei Remscheid in Höhe der Autobahnraststätte Remscheid ums Leben. Er ist gegen 8:27 Uhr mit seinem Opel Omega frontal gegen einen Brückenpfeiler gerast und im brennenden Autowrack gestorben. Seine Ehefrau wird gegen 11 Uhr per Telefon informiert. Vier Stunden zuvor hat sich Maurice Banach, den alle nur „Mucki“ nannten, bei seiner Frau mit den Worten verabschiedet: „Ich fahre allein zum Training, bleibt ihr ruhig hier. Ich bin gegen Mittag wieder hier.“
Maurice Banach ist im Sommer 1990 für 1,2 Millionen Mark zum 1. FC Köln gewechselt. Zuvor hat er für Wattenscheid 09 Tore am Fließband geschossen, in der Saison 1989/90 ist er allein 21-mal erfolgreich und damit nicht nur Torschützenkönig geworden, sondern auch eine der heißesten Personalien auf dem Bundesliga-Transfermarkt.
In Köln setzen sie ein Siegerlächeln auf, als sie den Zuschlag erhielten. Nicht Pierre Littbarski oder Frank Ordenewitz soll ihnen eine goldene Zukunft bescheren sondern Maurice Banach. Da sind sich die Domstädter sicher. Denn Banach gilt als Top Prospect.
Er schoss einfach nur viele Tore
Und in der Tat. Mucki Banach entwickelt sich zum erhofften Torjäger, der den 1. FC Köln wieder nach oben bringt. Bis zu seinem letzten Spiel auf Schalke am 16. November 1991 führt er die Torjägerliste der Bundesliga an.
Banach spielt dabei nicht Hacke, Spitze, etc., er macht auch keine Übersteiger. Er schoss einfach nur viele Tore. Sucht man nach gegenwärtigen Vergleichen, fallen einem Spieler wie Ruud van Nistelrooy oder Thomas Müller ein, die den Drang zum Tor und die Simplizität des Spiels vereinen. Seine letzten Tore erzielt Maurice Banach am 9. November beim 4:1-Heimspielsieg gegen Fortuna Düsseldorf. Der große Triumph gegen den Rivalen vom anderen Rheinufer.
Wenige Tage vor dem Unfall verlängert der 1. FC Köln seinen Vertrag für drei weitere Jahre. Und kurz vor seinem tragischen Tod sagt er in einem seiner letzten Interviews: „Eines Tages möchte ich nach Irland, das muss wunderbar sein, die Natur, die Luft. Da fahre ich dann nur Fahrrad.“ Danach legen sich Tragik und Pech über den Fußball und das Leben. Die genauen Umstände des Todes von Maurice Banach sind bis heute nicht geklärt.
Die Presse vermeldet im November 1991, Banach sei mit Restalkohol im Blut von Münster aus losgefahren. Am Abend zuvor sollen er und seine Frau eine Karnevalsparty besucht haben. Banachs Frau zweifelt die Blutwerte allerdings erfolgreich vor Gericht an. Andere Theorien besagen, dass der Spieler an jenem Morgen von der aufgehenden Sonne geblendet wird und die Kontrolle über das Auto verloren hat.
Nie wieder an der Unfallstelle vorbeigefahren
Über diverse Kölner Zeitungen moniert Claudia Banach Jahre später, dass sich der 1. FC Köln nach dem Unglück nie um die Hinterbliebenen gekümmert habe.
„Sie waren sich damals schon zu fein, auf die Trauerfeier in einer Gaststätte zu kommen. Die FC-Delegation ging in ein Fünf-Sterne-Hotel“, sagt Banachs Witwe sie bei einem Treffen im FC-Stammtisch, später wird sie so auch in der BILD-Zeitung zitiert. Auch werden Details über eine Versicherung öffentlich, die der Klub für die Familie abgeschlossen hatte.
„Der Geschäftsführer Wolfgang Schänzler zahlte mir nur einen kleinen Teil. Die Begründung: Ich müsste mir ja keinen neuen Mann kaufen, der FC aber einen neuen Stürmer“, so formuliert es Claudia Banach anlässlich des 20. Todestages der BILD-Zeitung. Heute lebt sie mit ihren Kindern in Münster und ist wieder verheiratet.
An der Unfallstelle ist sie nie wieder vorbeigefahren. Wenn sie von Münster aus Richtung Köln unterwegs sind, nimmt sie immer die A 43 statt die A1, so wird erzählt. Ob „urban legend“ oder wahr, das ist unwichtig.
Erfolge
Torschützenkönig der 2. Bundesliga: 1989/90 (mit Wattenscheid 09)
DFB-Pokalfinalist 1990/91 (mit dem 1. FC Köln)
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