Ist es bei den Peinlichkeiten der späten 1970er- und Mitte der 1980er-Jahre wenigstens die ,,echte“ Nationalmannschaft mit echten Ego-Trippern wie Toni Schumacher, Uli Stein oder Manni Kaltz, so fällt dieses deutsche Team fast komplett in die Rubrik ,,Was, der war mal Nationalspieler?“
Es laufen auf: Fenerbahces Mustafa Dogan, Frank Baumann und Heiko Gerber vom 1. FC Nürnberg, Horst Heldt von 1860 München oder Ronald Maul vom Zweitligisten Arminia Bielefeld. Dazu kommen immerhin gestandene Bundesliga-Knipser wie Olaf ,,Toni“ Marschall vom 1. FC Kaiserslautern und der Torschützenkönig der Saison 1988/99, Michael Preetz von Hertha BSC. Das geht. Aber nur deshalb, weil die erste Sturmreihe mit Oliver Bierhoff und Ulf Kirsten dankend abgewunken hat. Mit dabei ist auch einer, der in der Nationalmannschaft wirklich der komplett Unvollendete ist: Der Dortmunder Champions-League-Sieger und Systemkritiker Lars Ricken.
Mit im Gepäck hat man neben viel guter Laune – Erich Ribbeck verwechselt Heiko Gerber zwischendurch mal mit Ronny Maul – auch die gute alte deutsche Weisheit ,,Wir sind eine Turniermannschaft“. Das geht auch. Aber eben nur im 2. Spiel gegen das nicht als Fußball-Weltmacht firmierende Team aus Neuseeland (2:0) in Guadalajara. Die deutschen Fans, die sich das Ding mitten in der Nacht antun, sehen das 3. und letzte Länderspiel-Tor von Michael Preetz. Sie denken sich die Worte, die Hertha-Macher Preetz heute am Ende einer jeden Saison wiederholt: ,,Da hätte man sich mehr gewünscht.“ Und: Sie erwarten jetzt gegen die USA die große Wende.
Dass aber 1999, im ersten Jahr nach Kohl und Berti Vogts nix mehr so ist, wie es mal war, zeigt sich am 30. Juli 1999 in Guadalajara – 0:2 gegen die US-Boys und ,,Aus“ ohne Applaus. Die bis dahin schlimmsten 6 Tage in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft sind vorbei. Ribbecks Reste-Rampe packt die Koffer. Und da man im Nachhinein immer schlauer ist, wäre es – wie 1997 in Saudi-Arabien – für den noch amtierenden Europameister besser gewesen, auch dieses Turnier abzusagen. Das hat ,,Sir“ Erich aber nicht in der Hand. ,,Wir mussten wegen der Bewerbung zur WM 2006 teilnehmen“, sagt Ribbeck 2017, ,,und waren schon vorher die Deppen der Nation. Es war ein Todes-Kommando.“