Reinhard Libuda – Der Betrug, das Lebensdrama, der Abstieg, der Tod
Reinhard Libuda – Der Betrug, das Lebensdrama, der Abstieg, die Krankheit, der Tod. Die Fußball-Ikone von Borussia Dortmund und Schalke 04 endete tragisch.
Die Karriere des Reinhard Libuda, eines begnadeten Rechtsaußen, beginnt der Jugend von Gelsenkirchen, ehe er 1961 in den Profikader aufsteigt und zum Schalker Publikumsliebling avanciert. 1965 wechselt Libuda dann zum Erzrivalen nach Dortmund. Dort schießt er mit der berühmtesten Bogenlampe der deutschen Fußballgeschichte den BVB 1966 im Finale gegen den 3 (2:1 n. V.) in Glasgow zum Europapokal der Pokalsieger.
Zwei Jahre später geht er wieder zurück zu seinem Herzensverein Schalke 04 und führt „die Knappen“ als Kapitän 1972 zum DFB-Pokalsieg. Libuda ist der einzige Spieler der zwischen den rivalisierenden Klubs hin- und herwechselt und beide Fangruppen lieben ihn trotzdem.
Die Zeit nach dem Fußball ist für Libuda weniger glücklich. Lange Zeit, vor allem nach der Trennung von seiner Ehefrau, lebt er zurückgezogen in Gelsenkirchen-Haverkamp.
Da er am Anfang seiner Karriere seine Lehre zum Maschinenschlosser abgebrochen hat, findet er lange Zeit keine Arbeit, bevor er mit Hilfe seines ehemaligen Schalker Teamkollegen Rolf Rüssmann († 2009) einen Job bei der Thomas-Gruppe, einer Papierveredlungsfirma im Haverkamp, bekommt.
Später betreibt er den von Schalke-Idol Ernst Kuzorra übernommenen Tabakladen auf der Kurt-Schumacher-Straße in Schalke, er übergibt diesen später an Heinz van Haaren. Wegen seiner schweren Erkrankung an Kehlkopfkrebs lässt sich Libuda 1992 operieren. Er stirbt 1996 mit 63 Jahren an einem Schlaganfall – viel zu früh.
Er ist der erste Spieler der Mannschaft aus dem Jahrhundertspiel von 1970, der verstarb. Die Beisetzung findet auf dem Ostfriedhof von Gelsenkirchen statt.
Übrigens: „An Jesus kommt keiner vorbei! Außer Stan Libuda.“ Die Dribbelstärke Libudas gilt bis heute als legendär. Als in den 1960er Jahren der Prediger Werner Heukelbach im Ruhrgebiet eine Veranstaltungsreihe durch Plakate mit der Aufschrift „An Jesus kommt keiner vorbei“ bewarb, schreiben Fans unter jedes Plakat den Zusatz „… außer ‚Stan‘ Libuda.“
Im Laufe der Jahre entwickelte sich daraus der Spruch „Keiner kommt an Gott vorbei – außer Stan Libuda“, was einer Frühform der Chuck-Norris-Facts gleichkommt.
Der Spruch ist auch Untertitel eines Musicals über den FC Schalke 04. Ob das Plakat allerdings für Heukelbach, die Zeugen Jehovas oder den US-amerikanischen Prediger Billy Graham („Das Maschinengewehr Gottes“) wirbt, darüber sind die Darstellungen heute sehr unterschiedlich.
Fest steht: 1970, während der Weltmeisterschaft in Mexiko, sagt Bulgariens Trainer, nachdem seine Verteidiger an dem hakenschlagenden Libuda gescheitert sind: „Diesen Mann kann man nur mit einer Flinte erlegen.“
2003 entdeckt ein Fan einen Schreibfehler auf dem Grabstein von Reinhard Libuda. Reinhard steht dort mit „ai“ statt mit „ei“ geschrieben. Der königsblaue Anhänger meldet sich beim FC Schalke 04; der damalige Manager Rudi Assauer († 2019) verspricht, einen neuen Grabstein in Auftrag zu geben. Aber erst 2004 wird der Grabstein auf Initiative und nach Protestaktionen eines weiteren Libuda-Fans geändert.
Stan Libudas Tor im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger 1966 gegen den FC Liverpool wird von den Fans im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen von Borussia Dortmund bei der Wahl zum „BVB-Tor des Jahrhunderts“ im Dezember 2009 auf den zweiten Platz gewählt.
Die Zufahrtsstraße westlich der Veltins-Arena in Gelsenkirchen trägt den Namen „Stan-Libuda-Weg“.
Erfolge
Mit Borussia Dortmund und Schalke 04:
Europapokal der Pokalsieger: 1966
DFB-Pokal: 1972 (mit Schalke 04)
Deutscher Vizemeister: 1966, 1972 (mit dem BVB und Schalke 04)
Nationalmannschaft:
Weltmeisterschafts-Dritter: 1970
Persönliche Auszeichnungen:
Ehrenspielführer des FC Schalke 04
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