Robert Enke – Die Depression eines Torhüters

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Robert Enke – Die Depression eines Torhüters

Robert Enke – Die Depression eines Torhüters. Diese Fußball-Ikonen endeten tragisch

Robert Enke spielt als Jugendlicher – zeitweise auch als Feldspieler – zunächst bei Jenapharm Jena, ab 1985 für den FC Carl Zeiss Jena. 1995 steht er im Kader des Zweitligisten und kommt als Ersatztorhüter unter Trainer Eberhard Vogel zu drei Einsätzen.

In seinem ersten Spiel als Profi im November 1995 steht er gegen seinen späteren Klub Hannover 96 zwischen den Pfosten. Zur Saison 1996/97 wechselt Enke zu Borussia Mönchengladbach in die Fußball-Bundesliga.

Dort wird er nach 2 Jahren in der Bank-Rolle erst 1998/99 unter Trainer Friedel Rausch Stammtorhüter wird. Diese Position behält er auch unter dessen Nachfolger Rainer Bonhof.

Enke bringt konstant gute Leistungen, kann aber den ersten Abstieg der Borussia in die 2. Bundesliga (1999) nicht verhindern. In der Abstiegssaison kassiert Gladbach 79 Gegentore. Im Sommer 1999 wechselt Enke nach Portugal – zu Benfica Lissabon. Unter Trainer Jupp Heynckes wird er zum Leistungsträger und Mannschaftskapitän. Lissabons Traditionsclub erzielt allerdings in den folgenden drei Spielzeiten nur mittelmäßige Ergebnisse.

Daher wechselt Enke 2002 in die Primera División zum FC Barcelona. Beim unberechenbaren niederländischen Trainer Louis van Gaal kommt es jedoch zum Karriereknick. Enke wird nur in einem Pokalspiel, in zwei Champions-League-Spielen und lediglich ein Mal in einem Ligaspiel eingesetzt.

 

Ein katastrophales Ausleihgeschäft

Ein Ausleihgeschäft im Sommer 2003 mit dem türkischen Verein Fenerbahçe Istanbul unter dem deutschen Trainer Christoph Daum gerät für Enke zu einem Desaster. Das erste Spiel mit Enke geht verloren, worauf ihn die eigenen Fans mit Gegenständen bewerfen. Daraufhin löst Enke seinen Vertrag auf und ist vorübergehend ohne Verein.

Obwohl er formal noch bei Barcelona unter Vertrag steht, lässt er sich im Januar 2004 in die spanische Zweite Liga ausleihen. Beim CD Teneriffa kann er wieder sportlich überzeugen. Im Sommer 2004 kehrt Enke in die Bundesliga zurück, er wechselt zu Hannover 96. Von Beginn an gehörte er zu den Eckpfeilern in der Mannschaft.

2006 und 2009 wird er von den Bundesligaspielern in Umfragen des Fachmagazins Kicker zum „Torhüter des Jahres“ gewählt. Ab 2007 ist Enke Kapitän der Mannschaft von Hannover 96. Erstmals in seiner Karriere verlängert er dort einen Profivertrag. Von 1997 bis 1999 absolviert Robert Enke 15 Spiele für die deutsche U-21-Nationalmannschaft. 1999 wird er von Trainer Erich Ribbeck erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen und reist mit zum Konföderationen-Pokal in Mexiko, wo er jedoch nicht eingesetzt wird. Nach seinem Wechsel ins Ausland im selben Jahr gerät er aus dem Blickfeld der Nationalmannschaft.

Erst 2006, als er bereits zwei Jahre für Hannover 96 spielt, wird Enke vor der WM 2006 von Jürgen Klinsmann wieder in den erweiterten Kader der Nationalmannschaft geholt. Am Turnier nimmt er jedoch nicht teil. Klinsmann nimmt Jens Lehmann, Oliver Kahn und Timo Hildebrand als Torhüter für die Heim-WM in sein Aufgebot. Nach der WM kehrt Enke zunächst wieder in den Kader der Nationalmannschaft zurück, bleibt jedoch nur Ersatztorwart. Im März 2007 gibt er sein Länderspieldebüt in einem Freundschaftsspiel gegen Dänemark (0:1) unter Bundestrainer Joachim Löw.

 

Hinter Jens Lehmann und gleichauf mit Timo Hildebrand

In der Hierarchie der Torhüter in der Nationalmannschaft steht Enke im folgenden Jahr hinter Jens Lehmann und gleichauf mit Timo Hildebrand. An der EM 2008 nimmt er als offizielle Nummer zwei teil, hinter Lehmann und vor René Adler.

Nach der EM und dem Rücktritt Jens Lehmanns ist Robert Enke einer der Anwärter für dessen Nachfolge als Stammtorhüter. Er wird allerdings nicht ausdrücklich als neue Nummer eins im Tor der Nationalmannschaft benannt, so dass er sich der Konkurrenz von René Adler, Tim Wiese und Manuel Neuer stellen muss. Sein erstes Pflichtspiel für Deutschland macht er am 6. September 2008 in der WM-Qualifikation gegen Liechtenstein. Das Qualifikationsspiel gegen die russische Fußballnationalmannschaft im Oktober 2008 muss er jedoch wegen einer Handverletzung absagen.

Erst Ende März 2009 kehrt er für das Rückspiel gegen Liechtenstein – nunmehr nach einer Verletzung René Adlers – zur Nationalmannschaft zurück. Insgesamt hütet er in fünf von elf Spielen der Nationalmannschaft in der Saison 2008/2009 das Tor. Sein letztes Länderspiel ist das WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan am 12. August 2009, das in Baku 2:0 gewonnen wird. Die Rückspiele gegen Aserbaidschan (9. September 2009) sowie gegen Russland und Finnland (10. und 14. Oktober 2009) kann Enke nicht bestreiten. Sein Ausfall wird damals mit einer bakteriellen Infektion begründet. Im Nachhinein gibt Enkes Vater jedoch bekannt, dass der tatsächliche Grund Depressionen gewesen seien.

Am 10. November 2009 nimmt sich Enke an einem Bahnübergang im niedersächsischen Neustadt am Rübenberge-Eilvese, unweit seines Wohnorts Himmelreich, durch Schienensuizid das Leben. Noch zwei Tage zuvor hat er am 12. Bundesliga-Spieltag beim 2:2 vor heimischer Kulisse gegen den Hamburger SV für Hannover 96 das Tor gehütet. In einer Pressekonferenz wird bekanntgegeben, dass er seit 2003 mehrfach wegen Depressionen in psychiatrischer Behandlung gewesen war. In seinem Abschiedsbrief bittet er Angehörige und Ärzte um Verzeihung.

 

Erfolge

Vize-Europameister 2008 (mit Deutschland)

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