Vor 20 Jahren: Der Tag, an dem Christoph Daum einmal eine Pressekonferenz in Köln gab

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Vor 20 Jahren: Der Tag, an dem Christoph Daum einmal eine Pressekonferenz in Köln gab

Es war der Kokain-Skandal der Bundesliga: Nach seiner Flucht kehrte Christoph Daum 2001 zu einer Pressekonferenz nach Köln zurück.

Es war ,,nur” die Rückkehr eines arbeitslosen Fußballtrainers. Doch das Comeback von Christoph Daum am 12. Januar 2001 und die Pressekonferenz in Köln sprengten in Fußball-Deutschland jeden Rahmen. 

Es war vielleicht DER Höhepunkt der deutschen Spaßgesellschaft. Um die Jahrtausendwende. Natürlich nicht jetzt! Und: Es war ein Kapitel für sich. Christoph Daum (damals 46) kehrte am 12. Januar 2001 nach 3 Monaten wilder Flucht durch Florida nach Deutschland zurück. Die Pressekonferenz von Christoph Daum 2001 in Köln wurde ein legendäres Medienereignis in der Bundesliga-Geschichte.

Es ist schade, dass Benjamin von Stuckrad-Barre sein Buch Deutsches Theater 2001 schon abgegeben hatte. Die Pressekonferenz, die 2 am 12. Januar 2001 im ,,Rhein-Saal” des Hyatt-Hotels in Köln gab, hätte ein eigenes Kapitel verdient gehabt. Mindestens. So bleiben im Buch lesenswerte und kaum begreifbare Episoden. Wie die über den Nürburgring (,,Lauterbach kommt nicht”). Oder über den Job als überlebensgroßes Mobiltelefon im Olympiastadion. Und über Manfred ,,Manne” Krug (,,Fahrstuhl is kaputt!”). Der Schauspieler empfing den Autor und Lars-Ricken-Doppelgänger. Zum Interview in einem oberen Stockwerk eines Berliner Plattenbaus. Ohne Aufzug natürlich! Sonst wär ja der Witz weg…

Christoph Daum begrüßte die Medienschar, die er Anfang Oktober 2000 (,,Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe”) angelogen hatte, im Hotel. Er bat zur Audienz – und auch Satiriker und die Spötter kamen! Das Fußball-Establishment hatte sich nach seinem bewiesenen Kokain-Konsum längst von ihm abgewendet. Unser Autor hat das Stück Zeitgeschichte, das sich am 11. Januar 2001 in Köln abspielte, damals live mitgeschrieben.

Was passierte? Natürlich dieses hier! Christoph Daum und der SAT-1-Reporter Werner Hansch begrüßten bei der Pressekonferenz 2001 in Köln fast 200 Journalisten. Nicht nur. Unter das Fußvolk hatte sich z. B. der Kölner Musiker Helmut Zerlett (,,Los Zerlettos”) gemischt. Und der Entertainer Stefan Raab. Zerlett stellte Daum die Masterfrage. ,,Haben Sie sich mit Barbara Becker getroffen?” Daum: ,,Nein!” Ausgerechnet Barbara ,,Babs” Becker! Sie hatte sich nicht weniger medienträchtig von Tennis-Star Boris Becker scheiden lassen. Nun lebte sie nach der millionenschweren Trennung von Becker auf Fisher Island in Florida. Das muss man wissen, um den Gesamt-Kontext dieses vogelwilden Events zu ermessen…Sonst wäre auch hier der Witz weg.

Daum und die Haar-Analyse….ein Stück Bundesliga-Geschichte

Daum redete nicht lange um den heißen Brei herum. ,,Ich gebe hier offen zu, dass ich mit Drogen in Kontakt gekommen bin”. Das räumte er gleich zu Beginn der Spaßveranstaltung ein. Diese bezeichnete BILD als ,,Klamauk-Beichte.” Daums zentraler Satz: ,,Ich habe Kokain zu mir genommen.”

Und er gestand mit einem Augenzwinkern. ,,Die Haar-Analyse, die ich habe machen lassen, muss man im Nachhinein sagen, dat war n' Fehler.” Daum musste selbst lachen bei dieser Aussage. Der Saal schüttelte sich derweil ebenfalls vor Lachen. ,,Ich hab's mir auch anders vorgestellt.” So der Ex-Coach von Bayer Leverkusen und vom 1. FC Köln. Und das über die Lüge seines Lebens. Sie kostete ihn den Job bei Bayer 04 und als Bundestrainer.

60 Minuten dauerte die legendäre Pressekonferenz von Christoph Daum 2001 in Köln. Nur bei einer Frage blieb er ernst. Die Frage, in wieweit die Affäre Einwirkungen auf das Leben seiner Kinder hatte. ,,Das war für mich in der Tat eine sehr schwierige Situation”, so Daum. ,,Es gab für mich 2 Dinge zu lösen. Einmal, das den Kindern beizubringen und ihnen zu sagen: Das ist für euch kein Freibrief.”

Für die Spaßmacher aber schon. Den Auftritt von Stefan Raab und Co. wertete Sportschau.de auch nach 20 Jahren noch als ,,Tiefpunkt.”

Wir übrigens auch! ,,Als FC-Fan fand ich es schon immer scheiße, dass Sie Leverkusen trainiert haben”, legte Raab am Saal-Mikrofon los. Daum lachte. Einen anderen, so genannten Comedian ließ er abblitzen. Es war Oliver Pocher (damals 21) von VIVA. ,,Da fällt mir keine Antwort darauf ein”, bügelte Daum seine Frage nach einem Musikwunsch für seine so populäre Sendung ,,Interaktiv” ab. ,,In Ordnung”, legte Werner Hansch nach. Richtig so.


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