Fußball-Legende Walter Frosch: Bundesliga, Zigaretten und Kneipenbesuche
Er war sicherlich ein Profifußballer, wie man ihn sich heute nicht mehr vorstellen könnte: Während er am liebsten seine Zeit in der Kneipe verbrachte, erzielte er dennoch seine Leistung auf dem Spielfeld.
So begann seine Profikarriere
Walter Frosch wurde 1950 in Ludwigshafen am Rhein geboren, und wurde eigentlich Schornsteinfeger. Als Fußballer war er jedoch erfolgreich genug, um bereits 1960/70 mit damals 19 Jahren von der 1. Amateurliga Südwest in die Regionalliga Südwest zum SV Alsenborn zu wechseln. Im Jahr 1974 wurde er dann vom 1. FC Kaiserslautern verpflichtet, doch Frosch unterzeichnete ebenfalls einen Vertrag beim FC Bayern München. Während sich die beiden Vereine um ihn stritten, flog Walter Frosch nach Mallorca und wartete dort das Ergebnis ab. Der DFB entschied, dass Frosch bei Kaiserslautern spielen würde. Gleichzeitig sperrte er ihn jedoch für vier Monate.
Seine Eigenarten machten ihn zur Legende
Auf dem Rasen wurde Walter Frosch vor allem durch seine schroffe Art bekannt, und er nahm kein Blatt vor den Mund. Die Medien nannten ihn auch „Frosch, der Treter“ und er drohte der gegnerischen Mannschaft auch gerne mal einen Krankenhausaufenthalt an. Auch als Co-Trainer Jupp Derwall ihm im Jahr 1976 in die B-Mannschaft berufen wollte, erwiderte Frosch, dass ein Walter Frosch nur in der A-Liga spiele – oder in der Weltauswahl.
Zigarettenkonsum und Kneipenmarathon
Eine andere Eigenart, die Walter Frosch hatte, war wohl sein ungesunder Lebensstil. Wie er selbst berichtete, war die Kneipe sein größter Feind. Und daran änderte auch seine Profikarriere nichts: 60 Zigaretten rauchte er während dieser Zeit laut eigener Aussage pro Tag. Und es existiert auch ein berühmtes Interview des Pfälzers, wo er am nach seiner Aktivkarriere 2007 am Spielrand eine Zigarettenpackung dabei hatte – versteckt in seinem Stutzen.
Auch soll Walter Frosch während seiner Zeit bei Schalke vor einem wichtigen Spiel noch bis 3 Uhr nachts in der Kneipe gewesen sein – er wollte noch ein paar Ouzo trinken. Als er betrunken mit seinen Freunden danach einen 400 Meter-Wettlauf machte, und diesen dabei 100 Meter Vorsprung ließ, gewann er dennoch. Nur zehn Stunden später musste er auf dem Rasen stehen und seine Augenringe entgingen auch seinem Trainer nicht – als Erklärung hielt er einfach eine Bindehautentzündung parat.
Profikarriere und Bundesliga
1974 begann Froschs Zeit bei Kaiserslautern und er spielte sein erstes Bundesligaspiel. In der Saison 1975/76 lief es als unangefochtener Stammverteidiger ausgezeichnet für den Ludwigshafener. Auch beim DFB-Pokal erreichte seine Mannschaft das Finale. Für den 1. FC Kaiserslautern spielte Walter Frosch insgesamt 50 Pfichtspiele und schoss dabei vier Tore.
Im Jahr 1976 wechselte er schließlich zum FC St. Pauli in die Zweite Bundesliga, dem Verein gelang kurz danach der Aufstieg in die Bundesliga – auch dank Froschs Einsatz als Stammspieler. Walter Frosch gehörte zu den Eckpfeilern in der Defensive. Ein Jahr später fiel Frosch viele Monate lang aufgrund einer Erkrankung aus. Danach spielte er noch 18 Einsätze, der Verein stieg aber ab und Frosch wurde entlassen. Auch hatte sein Trainer sich an seinen Trinkgewohnheiten gestört. Dies war ihm beim FC Kaiserslautern ebenfalls passiert – sein damaliger Trainer sprach mit ihm, dass er viel höher spielen könne, wenn er solider leben würde.
Regen an Gelben Karten für Walter Frosch
In der Zweitligasaison von 1976/77 machte Frosch einen wahren Rekord an Gelben Karten. Damals gab es noch keine Begrenzung an Gelben Karten, diese wurde jedoch bald danach eingeführt. Ganze 18 Karten soll Frosch sich in der Saison eingefangen haben. In einem Interview meinte Walter Frosch gegenüber der Presse, dass er in den letzten beiden Spielen noch je eine Gelbe Karte hole, denn 20 sei eine runde Sache. Dies passierte jedoch nicht. Einen Rekord dürfte er trotzdem gemacht haben, außerdem brachte der Vorfall ihm noch mehr Berühmtheit ein.
Amateuroberliga und neuer Verein
Trotz allem wurde Frosch nach nur wenigen Monaten wieder zurück zu St. Pauli geholt. Leider hatte der Verein damals finanzielle Probleme und verlor seine Lizenz. Walter Frosch musste mit seinem Verein deshalb in der Amateuroberliga Nord spielen, wo er die Meisterschaft gewann. Aus der Oberliga durfte man jedoch nicht in die 2. Bundesliga aufsteigen. In der Saison 1982/83 wechselte Frosch schließlich zum Altonaer FC von 1983. Mit dem Verein stieg er auch hier in die Oberliga Nord auf und stand in den sechs Spielen der Aufstiegsrunde auf dem Platz. Nach 32 Spielen für den neuen Verein beendete Walter Frosch 1986 dann seine Fußballkarriere.
Was nach seiner Fußballzeit passierte
Bereits 1980, während seiner Aktivkarriere, meldete Frosch mit 150.000 Deutschen Mark Schulden Privatinsolvenz an. Er arbeitete zu dieser Zeit nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch bei Edeka. Durch ein Kneipengengeschäft, bei dem er eine Versicherungsagentur eröffnete, verlor er viel Geld. 40.000 D-Mark steckte er außerdem in die Entwicklung von Kaffee-Ausguss-Filtern.
Nach seiner Karriere besaß Frosch ein Restaurant und pachtete eine Stadiongaststätte in Hamburg. Seiner Heimat blieb er ebenfalls treu – in Ludwigshafen war er regelmäßig auf dem Straßenfest zu sehen.
Walter Froschs Todesursache
Ab 1996 machten sich dann die Folgen seines ungesunden Lebensstils bemerkbar – er musste sich diversen Krebsoperationen unterziehen. Noch mal zwölf Jahre später, 2008, war sein Gesundheitszustand dann sehr schlecht. Er erlitt eine Sepsis und dadurch ein akutes Organversagen. Er wurde nach einer Lungenoperation 111 Tage im Wachkoma auf der Intensivstation behandelt. Anschließend musste er sowohl Gehen als auch Sprechen wieder neu erlernen. Die Ärzte sagten ihm damals, dass er das Sprechen nicht mehr neu erlernen würde – dies war für ihn jedoch inakzeptabel und er kämpfte sich zurück ins Leben.
2010 war er noch einmal im Rollstuhl bei der Bundesliga-Aufstiegsfeier seines ehemaligen Vereins St. Pauli im Stadion. Alkohol und Zigaretten hatte er aufgegeben und den Wunsch geäußert, sogar irgendwann wieder Fußball spielen zu wollen.
Ende November 2013 verstarb er dann jedoch. Walter Froschs Todesursache war letztendlich ein Herzstillstand, nachdem er mehrere Wochen lang im Wachkoma lag. Dass er nicht gesund gelebt hat, wusste er selbst, wie er einmal sagte. Dass sein Lebensstil aber auch einmal seine Todesursache sein würde, hatte er sicher nicht gehofft. Er lebte bis zu seinem Tod mit seiner Lebensgefährtin in Hamburg.
Seit 2012 wird vom SC Victoria jedes Jahr ein „Walter Frosch-Turnier“ organisiert, dessen Einnahmen für krebskranke Kinder gespendet werden.