Was für ein Pech. Drama um das Supertalent

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Was für ein Pech. Drama um das Supertalent

Die Pechsträhne von Mamadou Doucouré hält an. Seit Donnerstag, den 15.11.2018 kommt ein weiteres Kapitel hinzu. Denn der Franzose hat sich beim 3:0-Testspielsieg von Borussia Mönchengladbach gegen Preußen Münster zum vierten Mal einen Muskelbündelriss zugezogen. Ohne Einwirkung des Gegners.

Das 20-Jährige Supertalent musste den Platz nach einer Grätsche bereits in der ersten Halbzeit verlassen.

Wie Borussia Mönchengladbach nun offiziell bekannt gab, erlitt der 2016 von Paris St. Germain zur Borussia gekommene Innenverteidiger einen Muskelbündelriss mit Sehnenbeteiligung im rechten Oberschenkel. Schon wieder.

Denn für den französischen Juniorennationalspieler ist diese Verletzung bereits mehr als bekannt. Sie verhinderte, dass Doucouré für Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga bisher zum Einsatz kommen konnte.Schon in der Spielzeit 2017/18 musste der Defensivmann wegen zweier Muskelbündelrisse pausieren. Und auch in der Saison davor konnte er wegen einer ähnlichen Muskelverletzung nicht spielen. Auch in Paris hatte er mit Muskelverletzungen zu kämpfen.

Dazu gesellt sich noch ein Muskelteilabriss aus dem Februar 2018. Extrem viel Pech – für einen Spieler, der erst 20 Jahre alt ist.Dabei sah es dieses Mal richtig gut aus für den Franzosen. Er schien einem Pflichtspieleinsatz bei den Profis der ersten Mannschaft richtig nahe zu sein. Seine Leistungen in den voran gegangenen vier Testspielen waren ausgezeichnet. 

Zwei Testspieleinsätze und zwei Regionalligaspiele mit Gladbach II hatte er komplett verletzungsfrei überstanden. Zwar nie über 90 Minuten eingesetzt, waren Spieler und Verein dennoch optimistisch.

Und nun der erneute Rückschlag – vielleicht sogar das vorzeitige Karriereende? Dieter Hecking war ziemlich niedergeschlagen. “Das tut mir wahnsinnig leid für den Jungen. Er war auf einem richtig guten Weg”, sprach der Gladbach-Coach. “Man hat gemerkt, dass er wieder Vertrauen in seinen Körper hatte. Wir haben im Training und in den Spielen bei der U 23 gesehen, was er kann, welche Qualität er hat.”

Kapitän Lars Stindl machte dem Junior am Freitag Mut: “Er ist ein Kämpfer. Mamadou wird zurückkommen. Wir werden ihm in der Kabine auch dabei helfen, dass er zurückkommt.” Patrick Herrmann ergänzte: “Wir sind alle sprachlos. Du siehst den Jungen niedergeschlagen in der Kabine sitzen – da sind wir alle geschockt. Das ist nicht einfach, das im Kopf alles zu verarbeiten.”Bei diesen Aussagen gingen die Beteiligten allerdings noch davon aus, dass es sich nur um einen Muskelfaserriss handeln würde. Und nicht um einen Bündelriss mit Sehnenbeteiligung.

Vielleicht ist die Physis des Franzosen für die Belastungen als Profi nicht geeignet. Oder aber es ist ein spezielles Gladbach-Problem in der Zeit nach Lucien Favre. Denn auffallend ist der Verletzungsanstieg bei Gladbach, seit der Schweizer den Verein verlassen hat,  schon. In der Saison 2017/18 traf es die folgenden Spieler.

 

Alle Ausfälle in der Saison 17/18 – Stad 08. März 2018; Quelle Rheinische Post)

Strobl 28 Spiele (100 Prozent)

Doucouré 28 Spiele (100 Prozent)

Bénes 24 Spiele (86 Prozent)

Traoré 22 Spiele (79 Prozent)

Johnson 13 Spiele (46 Prozent)

Drmic 12 Spiele (43 Prozent)

Villalba 11 Spiele (39 Prozent)

Hofmann 10 Spiele (36 Prozent)

Jantschke 9 Spiele (32 Prozent)

Bobadilla 9 Spiele (32 Prozent)

Kramer 7 Spiele (25 Prozent)

Grifo 6 Spiele (21 Prozent)

Raffael 6 Spiele (21 Prozent)

Wendt 5 Spiele (18 Prozent)

Yeboah* 4 Spiele (14 Prozent)

Sommer 4 Spiele (14 Prozent)

Herrmann 3 Spiele (11 Prozent)

Kolo* 3 Spiele (11 Prozent)

Cuisance ein Spiel (4 Prozent)

Oxford ein Spiel (4 Prozent)

*Yeboah war an Paderborn ausgeliehen, Kolo nach Mexiko gewechselt

Und die, die gehofft hatten, dass mit der Verpflichtung von Andreas Schlumberger als neuem Gesundheitschef automatisch alles besser werden würde, wurden enttäuscht. Da wirken die Beteuerungen von Max Eberl und Dieter Hecking, dass sich einiges schon gebessert habe in Gladbach, nicht ganz nachvollziehbar. Die Behauptung, es gäbe weniger Muskelverletzungen bei der Borussia und mehr Blessuren seien “Spielschäden” gilt spätestens nach Doucourés neuerlicher Verletzung nicht mehr.

Und bei den Muskelverletzungen gilt es zu differenzieren. Der prozentuale Anteil an allen Verletzungen ist in der Tat auch in den Spielzeiten 2017/18 und 2018/19 gesunken. Aber in 2017/18 fielen immer noch im Schnitt pro Spiel etwa drei Profis aufgrund solcher Blessuren aus. Und Borussia hat im Gegensatz zur Saison 2016/17 keine Dreifachbelastung mehr.


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