Weltmeister als Prügelknabe: Kevin Großkreutz, wo bist du gelandet?

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Weltmeister als Prügelknabe: Kevin Großkreutz, wo bist du gelandet?

Er gehört zur bisher letzten Bundesliga-Meistermannschaft, die nicht Bayern München heißt. Kevin Großkreutz hat mit Borussia Dortmund 2012 die Schale geholt und ist 2014 ohne Einsatz mit Deutschland in Brasilien Weltmeister geworden. Dazwischen liegt der fabelhafte Run mit dem BVB ins Champions-League-Finale 2013. Nun, nicht mal 6 Jahre später, hat der Offensiv-Allrounder einen beispiellosen Absturz erlebt.

Kevin Großkreutz (30) spielt inzwischen beim KFC Uerdingen in der 3. Liga. Das ist an sich nichts Ehrenrühriges, haben sich die Krefelder doch zuletzt nach jahrelanger Abstinenz mit Saisonbeginn wieder im Profifußball zurückgemeldet.

Leider ist der DFB-Pokalsieger von 1985 trotzdem offensichtlich keine gute Adresse mehr für Profis. Mehr als 30 Prozesse rund um den KFC Uerdingen beschäftigen derzeit die Gerichte.

Für Kevin Großkreutz, zuletzt als Tribünengast beim Revier-Derby Borussia Dortmund – FC Schalke 04 (2:4) gesichtet, kommt es aber noch schlimmer…Wie BILD Essen am Dienstag berichtet, ist Kevin Großkreutz einmal mehr in eine Schlägerei geraten. Der Ex-Nationalspieler kommt bei einer Partie seines Heimatvereins VfL Kemminghausen III gegen Brambauer II in der Kreisliga C zwischen die Fronten.

Was ist passiert? Nach Rot für einen Gäste-Spieler stürmen plötzlich 30 mitgereiste Anhänger über die Bande, prügeln auf VfL-Fans ein. Großkreutz zu BILD: „Sie haben sogar Familienväter geschlagen, die ihre Kinder auf dem Arm hatten. Geht gar nicht.“

Eine polizeiliche Anzeige will Großkreutz nicht machen. „Ich will einfach nur noch meine Ruhe haben, ich habe auf so etwas keinen Bock mehr”, sagt der gefallene Dortmunder Fußballheld. Ähnliche Sätze kennt man von Großkreutz von seinem tränenreichen Abschied vom VfB Stuttgart, mit dem er 2017 aus der Bundesliga abgestiegen ist.

Am 2. März 2017 wird der Vertrag des 6-maligen deutschen Nationalspielers bei den Schwaben aufgelöst. Grund ist eine Schlägerei in einem Stuttgarter Rotlichtlokal, das Großkreutz zusammen mit einigen VfB-Jugendspielern besucht hat. Wie es heute um deren Karriere bestellt ist, wissen wir nicht… In jedem Fall kündigt Großkreutz, gezeichnet von der Prügelei und mit Tränen in den Augen, seinen (vorläufigen) Rückzug aus dem Profifußball an: ,Ich werde jetzt erst mal ruhiger machen und möchte mit dem Profi-Fußball erst mal nichts mehr zu tun haben. Ich hoffe, die Presse lässt meine Familie und mich jetzt einfach mal in Ruhe.” Bis zu seinem Wiedereinstieg im Sommer 2017 bei Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 hält sich der Ur-Dortmunder im Training von BVB II fit.Mit 3 Toren aus 27 Zweitliga-Spielen trägt Großkreutz 2017/2018 dazu bei, dass die ,,Lilien” aus Darmstadt nicht von der Bundesliga in die 3. Liga durchgereicht werden. Im Sommer 2018 wechselt Großkreutz dann zum Drittliga-Aufsteiger KFC Uerdingen. Was er sich damit angetan hat, kann er zum Saisonstart nicht wissen. Der auf Rang 10 stehende Aufsteiger darf kurz vor Weihnachten noch von der 2. Liga träumen – und blamiert sich danach nicht nur auf dem Platz. 

,,Das ist nicht mehr mein Verein”, hat sich Trainer-Legende Friedhelm Funkel (65), der mit dem DFB-Pokalsieg 1985 und dem Europacup-Wunder ein Jahr später mit den Krefeldern gegen Dynamo Dresden (7:3 / Pausen-Rückstand: 1:3, Hinspiel: 0:2) Fußballgeschichte geschrieben hat, von Uerdingen abgewendet. Das würde man am liebsten auch Kevin Großkreutz, dessen Vertrag dort bis 2021 datiert ist, raten! Und zwar trotz eines kolportierten Jahres-Salärs von 400.000 Euro…

KFC = Kevin's Failed Club! Wie die Zeitschrift SPORT BILD (Ausgabe 18 / 2019) berichtet, laufen mehr als 30 Gerichtsverfahren gegen den KFC, der in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena im rheinischen Exil spielen muss. Das passiert quasi vor leeren Rängen. Nur 4.234 Fans finden im Schnitt pro Spiel den Weg nach Duisburg – bei einer Zuschauerkapazität von 31.000 Plätzen ist das Totentanz! Da ist es schon praktisch, dass man in der kommenden Saison in die 54.600 Zuschauer fassende Düsseldorfer Arena wechseln wird…

Die Fäden zieht in Uerdingen der russische Milliardär Michail Ponomarew. Sein Motto: ,,Wer nicht spielt, kriegt auch kein Geld”. Unter anderem beißt der Russe damit bei dem im Sommer 2018 ausgemusterten KFC-Stürmer Marcel Reichwein (33, Vertrag bis 2019) auf Granit. Der Profi klagt erfolgreich gegen den Europacup-Halbfinalisten von 1986 und lässt 500.000 Euro offene Gehaltszahlungen vom Gerichtsvollzieher eintreiben. Auch die Ex-Trainer Norbert Meier (60), Aufstiegs-Coach Stefan Krämer (52) und der im März 2018 entlassene Michael Wiesinger (46) warten noch auf ihr Geld. Mit Heiko Vogel beschäftigt der KFC den 4. Trainer in dieser Saison. Kevin, wo bist du nur gelandet?


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