Wie viel Sinn Arps Wechsel nach München sportlich macht, lässt sich schwer ausmachen.
Will man ihn als Ribéry-Nachfolger auf der Linksaußenposition aufbauen oder in der zentralen Mittelstürmerposition als Backup für den wankelmütigen Robert Lewandowski einsetzen? Franck Ribéry (35) ist in München nur noch bis 30. Juni diesen Jahres beschäftigt. Lewandowski ist – bei aller Kritik um seine Rolle im Team – im Sturmzentrum gesetzt. Beide Aufgaben wären für den jungen Arp eine echte Herausforderung.
Allerdings: Die 4 Spieler, die in der Bundesliga-Historie bislang von Hamburg nach München wechselten, schlugen allesamt ein. Teuerster HSV-Spieler, der zum Rekordmeister wechselt, ist 2006 Daniel van Buyten. Der Belgier, damals 14 Mio. Euro wert, kostet 8 Mio. Euro Ablöse. Van Buyten wird zum unumstrittenen Abwehrchef und krönt seine Zeit in München 2013 mit dem Champions-League-Triumph gegen Borussia Dortmund (2:1). Ivica Olic geht 2009 ablösefrei zum FC Bayern, spielt mit den Münchnern 2 Champions-League-Finals (2010, 2012) und erzielt Wettbewerb übergreifend 23 Tore in 80 Spielen. Niko Kovac ist heute Trainer des FC Bayern. Nach seiner Zeit in Hamburg wechselt er 2001 nach München, wo er 2003 das „Double“ gewinnt. Einen legendären Ruf beim HSV genießt Kovac durch seinen Treffer zum 4:3 im unvergessenen Champions-League-Spiel gegen Juventus Turin (4:4) im Spätsommer 2000.
Den Anfang macht 1998 aber ein Spieler, dem es viele Experten wegen seiner Leichtfüßigkeit nicht zutrauen, sich im Bayern-Starensemble zu etablieren. Es ist „Brazzo“, Hasan Salihamidzic, heute Sportchef des FC Bayern. Der Bosnier, von HSV-Ikone Felix Magath entdeckt und 1996 fast allein für die UEFA-Cup-Teilnahme beim Dino verantwortlich, wird unter Trainer Ottmar Hitzfeld schnell zum Stammspieler – und gilt heute als Bayern-Legende. Bei 6 Meistertiteln, 4 Pokal-Erfolgen und dem CL-Sieg 2001 kann man nur sagen: „Alles richtig gemacht.“ Fiete Arp wird es in jedem Fall schwer haben, die übergroßen Fußstapfen dieser 4 Ex-Hamburger zu füllen.