Bundesliga: Kunststück mit Uli Hoeneß – Diese Tabellenletzten schlugen den Ersten!
Die Letzten werden die Ersten schlagen – Das gab es in der Geschichte der Bundesliga immer mal wieder, insgesamt 11-mal gelang dem Schlusslicht die Sensation. Eine Konstellation aus dem Jahr 1979 führt die beiden berühmtesten Fußball-Brüder Deutschlands im direkten Duell zusammen – Dieter und Uli Hoeneß im Spiel 1. FC Nürnberg (Uli) gegen Dieter (VfB).
,,Ich glaube, dass der Spitzenreiter jederzeit den Tabellenführer schlagen kann”, dieses Zitat wird Ex-Bundestrainer Berti Vogts zugerechnet. Gerade das bezweifeln wir!
Sicher ist hingegen, dass in 56 Bundesliga-Jahren immer wieder ein anderes Kunststück gelingen konnte. Es trägt den poetischen Namen ,,Die Letzten werden die Ersten schlagen.”
Dass der Tabellenletzte (fast) jederzeit den Ersten bezwingen kann, diese Weisheit ist so alt wie die Bundesliga selbst. LigaLIVE zeigt eine Auswahl dieser insgesamt 11 Spiele. Begründet wird die für die Spitzenteams unrühmlich Tradition von einem Klub, der heute in der Regionalliga Südwest spielt.
1. FC Saarbrücken blamiert das ,,deutsche Real Madrid”
Der 1. FC Saarbrücken ist der erste Tabellenletzten, der den Liga-Primus besiegen kann. Die Liga lernt gerade laufen, der 1. FC Köln geht 1963 als ,,deutsches Real Madrid” in die neu gegründete deutsche Eliteliga, der 1. FC Saarbrücken profitiert von seinem Status als einziger Saarland-Vertreter und darf anstelle des besser gerankten FK Pirmasens in der Premieren-Saison mitspielen.
Am 16. Spieltag verliert der spätere Meister Köln mit 1:3 gegen den 1. FC Saarbrücken. Ein Schock für die zu Hause noch ungeschlagenen Kölner und ein echter Coup für die bis dahin völlig überforderten Saarbrücker, die nur ein einziges Spiel gewonnen und 7 ihrer 8 Auswärtsspiele verloren haben.
Kölns Jungstar Wolfgang Overath, damals 20, gibt während der 90 Minuten gegen den FCS den Meckerer. „Natürlich war auch etwas Überheblichkeit dabei, wie kann man so ein Spiel noch aus der Hand geben?“, fragt FC-Trainer Georg Knöpfle anschließend fassungslos in die Presserunde.Am 17. Mai 1969 herrscht auf dem Rasen des Nürnberger Frankenstadions Verwirrung.
Der ,,Club” hat den Erzrivalen FC Bayern München mit 2:0 geschlagen – doch als die Endergebnisse der anderen Spiele feststehen, jubeln doch die Gäste. Dank der anderen Resultate sind sie 2 Spieltage vor Saisonende erstmals in der Bundesliga-Ära Deutscher Meister und die beiden Tore von Georg ,,Schorsch” Volkert tun Sepp Maier und Co. nicht mehr weh. Nürnberg nützen sie nichts mehr: Der FCN steigt als Meister ab!
Früh in der Saison 1969/70 setzt der MSV Duisburg ein Ausrufezeichen. Die ,,Zebras” gewinnen am 5. September 1969 gegen den Spitzenreiter Hannover 96 (!) mit 1:0 und schlagen 21 Tage später auch den neuen Tabellenführer Rot-Weiß Oberhausen (2:1). Es sind zwei klassische Momentaufnahmen der Liga-Geschichte.
Absoluten Seltenheitswert haben auch die Bilder vom Spiel 1. FC Nürnberg – VfB Stuttgart 1:0 am 20. Januar 1979. Die Brüder Uli und Dieter Hoeneß laufen nämlich nicht mehr bzw. noch nicht im Dress des großen FC Bayern München auf, sondern für den 1. FCN und den Tabellenführer VfB Stuttgart. Auf Schnee schlägt der Altmeister aus Nürnberg die schwäbischen Überflieger.
Den Abstieg kann aber auch ein Uli Hoeneß nicht verhindern. Das bis heute letzte Spiel, in dem ein Tabellenletzter den Ersten auswärts besiegen kann, gibt es am 3. Spieltag der Saison 1996/97. Fortuna Düsseldorf reist als Schlusslicht und mit Null Punkten ins Ulrich-Haberland-Stadion und gewinnt durch ein Tor von Dirk Seliger mit 1:0. Es könnten am Ende diese 3 Punkte gewesen sein, die Leverkusen hinter dem FC Bayern zum ersten deutschen Meistertitel der Vereinsgeschichte gefehlt haben! Düsseldorf stieg trotzdem ab – und zwar mit 13 Punkten Rückstand auf Rang 15 und Hansa Rostock.