Fußballstar Ansgar Brinkmann wird 50 – und spricht über Jürgen Klopp
Ansgar Brinkmann ist bis zu seinem 50. Geburtstag am Freitag wieder unterwegs. Der Ex-Fußballprofi, der die Klubs wie die Hemden wechselte, hat am Donnerstag in Köln noch sein neues Buch promotet.
Es heißt Die Straße holt sich den Fußball zurück und ist nach seiner Autobiographie Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich von Peter Schultz (2018 / Verlag DIE WERKSTATT) das nächste Buch über den ,,weißen Brasilianer”, den viele neben Vize-Weltmeister Bernd Schneider als ,,letzten deutschen Straßenfußballer” sehen.
Die Bundesliga hat der Mittelfeldspieler nicht geprägt, aber er hat Liga-Historie geschrieben. 1999 gehört er zu der Mannschaft von Eintracht Frankfurt, die in einem unglaublich spannenden Saisonfinale durch ein 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern und bei gleichzeitiger 1:2-Pleite des Konkurrenten 1. FC Nürnberg gegen den SC Freiburg den Liga-Erhalt feiern darf. ,,Diese Mannschaft hat es verdient, weiter in der Bundesliga spielen zu dürfen”, sagt Brinkmann nach der Rettung am 29. Mai 1999 ins RAN-Mikrofon. Leider ohne ihn. Brinkmann wechselt im Sommer 1999 nach Berlin. Die Zweitliga-Meisterschaft 1998 mit der Eintracht bleibt damit sein einziger Titel im Profibereich.
In seinen Büchern, aber auch zu seinem 50. Geburtstag macht sich der schillernde Profi, der 2002/2003 bei Arminia Bielefeld zum letzten Mal in der Bundesliga spielt, so seine Gedanken über die Fußball-Prominenz.Brinkmann verrät dabei unter anderem, dass ihn kein Gegenspieler ,,mehr beschimpft hat, als Jürgen Klopp.”
Der um 2 Jahre ältere Ex-Profi von Mainz 05, seit 1. Juni in der Galerie der deutschen Trainer, die die Champions League gewinnen konnten, soll Brinkmann sogar körperliche Züchtigung angeboten haben.
Zwischen 1993 und 1995 spielen Brinkmann und Klopp zusammen bei Mainz 05 in der 2. Bundesliga. Als Klopp dort im Februar 2001 nach 11 Jahren als Profi zum Cheftrainer befördert wird, hat Ansgar Brinkmann bereits für 7 weitere Vereine gespielt…
Doch zurück nach Mainz! ,,Ich hau dir aufs Maul, lauf jetzt du Assi'”, soll ,,Kloppo” Kloppe angedroht haben. Brinkmann dazu: ,,Das war normal, eine andere Zeit und wir hatten viel Spaß zusammen.” War wohl eben noch Männerfußball und es ist 5 Minuten später sicher auch nicht bei Youtube zu sehen…Ob Jürgen Klopp, unsere van der Vaarts, der FC Bayern oder das liebe Geld – Ansgar Brinkmann hat zu fast jedem Fußball-Schlagwort eine dezidierte Meinung.
Die Hierarchie im Hotelzimmer gemeinsam mit Jürgen Klopp vor Spielen der Mainzer schildert er so: ,,In Mainz haben sie mir den Jürgen Klopp aufs Zimmer geschickt, damit er auf mich aufpasst. Irgendwann stand er dann kerzengerade, aufrecht im Bett und hat mich angeschrien: Ansgar, du Penner, mach jetzt den Fernseher aus, aber zügig, zügig, zügig.”
Über die in Hamburg als Fußball-Glamourpaar firmierenden Van der Vaarts, Rafael und Sylvie – sie bringen 2005 einen Hauch von Hollywood an die Waterkant – schreibt Brinkmann bei ihrer schlagzeilenträchtigen Trennung: ,,Ich wundere mich, dass davon nicht in der Tagesschau berichtet wird. Wenn du Fußballprofi bist, das werden alle bestätigen, hat du nicht 2, nicht 3 Frauen, die sich für dich interessieren. Du hast eine ganze Lichterkette von Frauen, die du haben kannst.” Auch über ,,gierige Bayern” hat sich ,,Trinkmann” wie das Feierbiest Brinkmann auch genannt wird, so seine Gedanken gemacht. ,,Der FC Bayern versaut den Charakter”, ist Brinkmann in Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich sicher, ,,Karl-Heinz Rummenigge ist schon etwas länger bei den Bayern. Sein Motto, wenn es ums Geld geht: Paragraf 1 – alles meins. (…) Ich wünsche mir einfach mehr Gerechtigkeit im Fußball (…) Liebe Fans, stellt euch mal vor: 142 Mio. Euro für Darmstadt, für Bielefeld, für Bochum. Aber: Karl-Heinz Rummenigge will das einfach nicht.”
Ansgar Brinkmann und das Geld – Der Ex-Profi gehört zu den Spielern, die erst sehr gut verdienen – und dann pleite gehen. Dabei hat er gern auch dort gespielt, wo es was zu verdienen gibt. Auch bei Tennis Borussia Berlin (jetzt Oberliga Nordost…), wo dank der Kohle der ,,Göttinger Gruppe” Ende der 1990er-Jahre so richtig was drin ist. Neben Brinkmann wollen sich auch Sergej Kirjakow, Uwe Rösler oder Francisco Copado ein bisschen was dazuverdienen. Nicht ohne Nebengeräusche, wie Brinkmann weiß: ,,Eines muss man natürlich wissen, wenn man in so einer teuren Mannschaft spielt: Überall, wo du hinkommst, singen die Fans natürlich ,Scheiß Millionäre' – das ist schon hart, aber auch richtig.” Vielleicht geht es auch deshalb für den ,,weißen Brasilianer” nach nur einer Saison zurück zum VfL Osnabrück, wo 1987 alles begonnen hat. Wenn es ums Geld geht, sagt Brinkmann zu seinem 50. Geburtstag in Köln: ,,Ich bin mit 0 Euro in die Karriere gegangen und mit einem Minus rausgegangen. Aber scheiß drauf.”