Bundesliga-Geschichte – ,,Breitnigge” und Bayern trumpfen auf, Effe muss Geschirr spülen!
Heute am: Der 21. März in der Fußball-Bundesliga. Bayern-Sieg, Werder-Desaster, Meisterdämmerung, Gladbach-Triumph und mehr
Was geschah am 21. März im ,,Oberhaus”?
Im Jahr 1964: Tabellenführer 1. FC Köln hat die erste Platzsperre der Bundesliga-Geschichte bekommen. Der FC muss am 25. Spieltag 1963/64 nach Wuppertal ausweichen. Davon hat Gegner Eintracht Braunschweig wenig, die ,,Geißböcke” nehmen in jener Saison alle auf die Hörner, egal wo sie weiden müssen – Endstand 4:1.
Im Jahr 1975: In den 70-er Jahren werden Spieler noch von Trainern verpflichtet. Nach dem überraschenden 3:2 von Aufsteiger Tennis Borussia Berlin beim MSV Duisburg erhält Siegtor-Schütze Peter Geyer noch im Wedau-Stadion ein Angebot von Dortmunds Trainer Otto Knefler, der das Interesse öffentlich bekundet. Und siehe da: Ab 1975/76 wird der Stürmer in Schwarz-Gelb spielen – wenn auch zunächst in der 2. Liga Nord. Ohne Berater geht’s eben schneller.Im Jahr 1981: Im mit Spannung erwarteten Spitzenspiel im Hamburger Volksparkstadion zwischen den Giganten der frühen Achtziger gibt es keinen Sieger und deshalb „sind wir genauso schlau wie vorher“, findet FC Bayern München Kapitän Paul Breitner. Der 1978 zu den Großkopferten nach München zurückgekehrte Breitner und Sturmspitze Karl-Heinz Rummenigge haben bei Tabellenführer HSV mit ihren Treffern aus einem 0:2 noch ein 2:2 gemacht. Andernfalls wäre der HSV nach dem 25. Spieltag um 5 Punkte enteilt gewesen. 1981 sind das noch zwei Siege und ein Unentschieden.Im Jahr 1983: Dem Vorstand des 1. FC Kaiserslautern ist 1982/83 ein 7. Platz nicht gut genug. Trainer Rudi Kröner, erst im Sommer gekommen, wird entlassen. „Er war ein hervorragender Typ, aus menschlicher Sicht tut mir der Schritt leid“, begründet Präsident Udo Sopp, von Beruf Pfarrer und deshalb mit einem Faible für Harmonie. Das ist das Problem: „Das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft war zu stark belastet, wir mussten handeln.“ Amen.
Im Jahr 1986: Der Bundesliga-Tarzan läuft Amok. Gerry Ehrmann, ebenso muskulöser wie impulsiver Torwart des 1. FC Kaiserslautern, will in Bremen Werder-Schlitzohr Manfred Burgsmüller an die Wäsche. Warum? Der 35-jährige Stürmer hat Ehrmann beim Abschlag von der Seite angerempelt, so dass dem der Ball aus der Hand und vor Burgsmüllers Füße fällt. Eine leichte Unsportlichkeit, die von Schiedsrichter Hans-Jürgen Weber (Essen) nicht geahndet wird und zum Tor führt. Mehrere FCK-Spieler müssen Ehrmann zurückhalten. Der Kicker titelt: „Ehrmann wollte das Faustrecht!“ Sünder Burgsmüller gibt sich eher regelkundig denn einsichtig: „Tor ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.“ Dank des 2:0-Heimsieges bleibt Werder Spitze.
Im Jahr 1987: 3 1987 mit sage und schreibe 1:7. Irgendwann wird es den Werder-Fans zu blöd, höhnisch fordern sie „Zugabe“. Für die Elf von Jupp Heynckes, der am Vortag seinen Abschied verkündet hat und zu den Bayern geht, ist es der höchste Auswärtssieg in der Bundesliga.Im Jahr 1992: Bayerns Jungstar Stefan Effenberg muss ,,2 Stunden Geschirr“ spülen. Das gesteht er nach der 2:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt den Reportern. Es ist der Preis für eine verlorene Wette mit einem Freund, dem er garantiert, dass sein Gegenspieler Andy Möller kein Tor erziele. Ab Spielminute 48 weiß Effenberg, dass er bald Küchendienst haben wird. Am selben Tag debütiert mit Horst Köppel schon der vierte Trainer der Saison 1991/92 bei Schlusslicht Fortuna Düsseldorf. Er knüpft an seine Vorgänger an, Fortuna unterliegt dem Karlsruher SC mit 2:3.
Im Jahr 1998: Nicht immer muss es regnen oder schneien, damit Ende März noch Spiele ausfallen. Am 27. Spieltag 1997/98 finden nur fünf Partien statt, genauso viele wie die Polizei erlaubt. Da es auch in diesem Jahr Proteste gegen die Castor-Transporte (Atommüll wird per Bahn ins Zwischenlager Gorleben gebracht) gibt, werden die Polizeikräfte woanders dringender gebraucht als in den Stadien von Leverkusen, Schalke, Bochum und Bielefeld. Auch der KSC hätte besser pausiert, mit der 0:1-Heimpleite gegen den HSV endet die 12-jährige Ära von Winfried Schäfer. Noch weiß er es nicht.
Im Jahr 2004: 2004 hat Werder Bremen das Verlieren verlernt. Das 2:0 des Tabellenführers beim VfL Wolfsburg ist schon das 16. Bundesligaspiel in Folge ohne Niederlage – und ein Vereinsrekord. Was sagt der Sportdirektor? „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir mal verlieren, wird von Woche zu Woche größer“ (Klaus Allofs). Echte Worte eines Hanseaten, wenn er nicht aus dem Rheinland wäre…Im Jahr 2010: Meister VfL Wolfsburg erlebt einen schwarzen Sonntag. Die Niedersachsen verlieren gegen Hertha BSC mit 1:5. Es ist die höchste Heimpleite eines amtierenden Meisters gegen einen Tabellenletzten in der Bundesliga-Geschichte, woran der 3-malige Torschütze Theofanis Gekas den Löwenanteil hat. Am meisten verwundert ist der siegreiche Trainer. Friedhelm Funkel: „Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“ Ja! Wir doch auch nicht…