Nach Trainer-Rauswurf: Mainz 05 sucht den nächsten Klopp
Das ,,Aus” für Sandro Schwarz war vorhersehbar. Aber den 2 Top-Kandidaten fehlt der Klopp-Faktor!
,,Kann 0:8-Schwarz Mainz 05 noch ein 3. Mal retten?”, so lautet vor der Partie gegen den 1. FC Union Berlin in der letzten Woche die Frage bei BWIN Fußball.
Kann er nicht! Nach dem 2:3 gegen die ,,Eisernen” ist es für Sandro Schwarz (41) bei Mainz 05 am Sonntag vorbei.
Die Mainzer, denen ,,eine Trainer-Diskussion einfach zu einfach” ist, greifen dann doch zum branchenüblichen, aber selten probaten Mittel – und trennen sich nach etwas mehr als 2 Jahren von Sandro Schwarz. Der gebürtige Mainzer hat sich durchaus verdient gemacht, hat er die ,,Null-Fünfer” doch 2018 und 2019 vorzeitig vor dem Abstieg gerettet. Genau das wird nun auch die Mission seines Nachfolgers sein.
Der Mann, dem Jürgen Klopp (52) vor 15 Jahren gemeinsam mit Marco Rose im Aufstiegs-Rausch prophezeit hat, dass er einmal Trainer wird, ist seinen Job los – und kommt mit nur 1,14 Punkten im Schnitt auf den drittschlechtesten Schnitt aller Mainz-Trainer, die mindestens 20 Spiele auf der Bank der Rheinhessen gesessen haben.Schlechter als Sandro Schwarz sind in dem genannten Zeitraum nur Tuchel-Nachfolger Kasper Hjulmand (1,04 Punkte) und der Österreicher Dietmar Constantini, der es 1998 auf 1,10 Punkte pro Spiel bringt.
Der FSV Mainz 05 hat mit seinen ,,internen Trainerlösungen” immer Erfolg gehabt. Jürgen Klopp folgt am Rosenmontag 2001 auf Eckhard Krautzun, Thomas Tuchel löst Aufstiegs-Coach Jörn Andersen nach Misstönen kurzerhand ab – und macht den ersten, großen Karriere-Schritt. Martin Schmidt übernimmt 2015 das Amt von Hjulmand und führt Mainz sensationell 2017 in die Europa League. Auch Schwarz hat zuvor die U23 von Mainz 05 betreut.
Nach der Niederlage gegen Union hatte FSV-Sportchef Rouven Schröder noch so gewirkt, als halte er an Schwarz fest, und hat gesagt: „Ich möchte nicht jede Woche ein Plädoyer halten. Sandro Schwarz ist unser Trainer und wir werden uns gemeinsam mit ihm kritisch hinterfragen.“
Das hat man wohl am Sonntag getan. Nach dem ,,totalen Versagen von allen auf dem Platz”, wie Kapitän Daniel Brosinski (31) die Darbietung gegen Union bezeichnet, trennt sich Mainz 05 doch von Sandro Schwarz.Nun sucht Mainz 05 den nächsten Klopp. Germany's next Klopp-Model, sozusagen.
Am Montag zeichnet sich ab, dass es die Mainzer dieses Mal nicht mit einer internen Lösung versuchen werden.
Mit dem früheren Berliner Coach Pal Dardai und dem bis 23. Dezember 2018 bei Bayer Leverkusen tätigen Heiko Herrlich stehen 2 Trainer auf der Kandidatenliste, die die Mechanismen beim selbst ernannten Karnevalsklub – bis zur Ernennung von Klopp 2001 eine echte Trainerschleuder – nicht kennen. Nicht kennen können! Klopp-Potenzial haben beide wohl eher nicht. Klar, man kann nicht jedes Mal einen Jürgen Klopp, einen Thomas Tuchel oder einen Martin Schmidt aus dem Hut zaubern, aber Mainz 05 braucht einen ,,Mainz”-Trainer und keinen Platzhalter oder ,,Feuerwehrmann”!
,,0:8-Schwarz” muss zuvor mit dem 0:8-Debakel bei RB Leipzig die höchste Niederlage in der Mainzer Vereinsgeschichte verantworten. Nach dem 2:3 gegen Union Berlin hat er auch keinen Rückhalt bei den Fans mehr. Einige Aufgebrachte stürmen nach dem Spiel gegen die Berliner sogar auf den Rasen und können nur mit Mühe zurückgehalten werden.