Schalke und das Stevens-Comeback: Nostalgie und pure Verzweiflung
Bundesliga: Schalke 04 bleibt das einsame Schlusslicht. Das Comeback von Huub Stevens (67) brachte gegen Arminia Bielefeld keinen Effekt.
Schalke 04 überredete Huub Stevens zum Comeback. Und verlor dennoch 0:1 (0:0) gegen Arminia Bielefeld. Ein Schock für den arg gebeutelten Tabellenletzten, der um Spott nicht betteln musste.
,,Es würde mich überraschen, wenn sie nicht absteigen”, so lautete der Satz zum Tage auf Schalke von Didi Hamann bei Sky. Der CL-Sieger von 2005 gibt es den ,,Knappen” jede Woche mit. Von ,,Ich hab keine Hoffnung mehr” bis ,,Ich weiß nicht mehr, was ich zu Schalke noch sagen soll.”
Tja, das wissen wir schon noch! Die Idee der Schalker Vereinsführung, Trainerlegende Hubertus Jozef Margaretha, genannt Huub Stevens (67) aus der Rente zu holen, war die Überraschung der Spieltags. Besser gesagt: Der Verzweiflungs-Akt des Spieltags.
Der Glaube, der in Ehren ergraute Niederländer, 2016 nach Herzproblemen in Hoffenheim ausgestiegen, könnte es richten, war naiv-nostalgisch. Die Bundesliga hat sich verändert. Schalke 04 hat sich geändert. Stevens und das Comeback auf Schalke. Der herzkranke Coach kann bei allem Charisma nicht das gut machen, was in unzähligen Fehleinschätzungen auf Schalke falsch gemacht wurde. Ersparen Sie uns die Mängelliste!
Der Versuch, mit dem Stevens-Comeback auf Schalke für wenigstens 2 Spiele den alten Geist zu beschwören, endete kläglich. Irgendwo zwischen Parkstadion-Barock, Euro-Fightern und Berlin 2001. Der Glaube an die Schalker Tugenden, mit Maloche Berge versetzen zu können. Leider muss man sagen: Es war einmal! Wäre man Zyniker, müsste man sagen: Pure Gefühlsduselei!
Zu viel hat sich rund um Schalke verändert. Die Fans, die den Arena-Kessel zum Kochen bringen, fehlen seit März. Ein Faktor. Das Team, zusammengewürfelt von 3 Trainern, ist offenbar nicht konkurrenzfähig. Lustlos wartet man in jedem Spiel auf das erste Gegentor. Und den Knock-out. Rudi Assauer würde auf der Bank rotieren. Doch ,,Asi” ist tot und Clemens Tönnies vom Hof gejagt.
Wenigstens Huub Stevens ist noch der Alte. ,,Aufgeben ist das aller, aller, aller letzte”, schwor Stevens Schalke nach dem Bielefeld-Spiel ein. Und er stellte die Gegenfrage: ,,Sollen wir die übrigen Bundesliga-Spiele absagen?”
Nun ja, die einen sagen so, die anderen so… Schalke und Stevens gegen Bielefeld. Das war weder kämpferisch noch spielerisch anders oder besser als unter Baum und Wagner. Wir bleiben dabei. Auch und gerade in Corona-Zeiten ist Nostalgie kein Allheilmittel.
Und dann einen herzkranken Altmeister die Kohlen aus dem Feuer holen zu lassen, das ist … Vollenden Sie diesen Satz gerne selbst!
Es ist die pure Tristesse auf Schalke nach dem Bielefeld-Spiel, trotz Huub Stevens. Der Niederländer ließ anklingen, wie es ihm gesundheitlich geht. Und wie er als Herzpatient mit der Corona-Gefahr umgeht. ,,Ich bleibe Weihnachten und Silvester zu Hause, darf nichts anderes tun.”