Del Haye, Matthäus, Effenberg und Co: Diese 5 „Verräter-Transfers“ von Gladbach zu Bayern schrieben Geschichte
Von Calle del Haye über Lothar Matthäus und Stefan Effenberg: Transfers von Gladbach zum FC Bayern prägten die Bundesliga.
Borussia Mönchengladbach gegen den FC Bayern München. Ein Klassiker der Fußball-Bundesliga, am Freitagabend neu belebt. Es gibt allerdings selten ein Duell der beiden Serien-Meister der 1970er-Jahre – zwischen 1969 und 1977 standen nur die Namen FC Bayern” und Borussia Mönchengladbach auf der Meisterschale – ohne die Frage nach den „Verräter-Transfers.“ Zur Strategie der Großkopferten aus München gehörte es nämlich schon in den Siebzigern, dem Konkurrenten vom Niederrhein die Stars weg zu kaufen.
Der deutsch-türkische Kabarettist und Autor Serdar Somuncu (52) ist bekennender Fan von Borussia Mönchengladbach. Er prägte nach dem für Gladbach verpassten Pokal-Finale 2012 gegen die Bayern einen Satz. Dieser dürfte Wasser auf die Mühlen der Kritiker sein, die hinter den Bayern-Transfers vom Konkurrenten eine Strategie sehen. „Bayern München“, so äußerte sich Somuncu in der ARD damals, „ist ein Klub der Verräter.“
Bam! Das war alles andere als satirisch gemeint. Somuncu bezog sich bei seiner Kritik auf den bis heute vorletzten Transfer von Gladbach zu den Bayern. Der Brasilianer Dante (damals 28) wechselte für 4,7 Mio. Euro im Juli 2012 die Fronten. Als Gladbach im DFB-Pokal-Halbfinale im Elfmeterschießen an den Münchnern scheiterte, stand sein Transfer bereits fest.
Apropos Elfmeterschießen. Ein Spieler, dessen Transfer von Gladbach zu den Bayern bis heute diskutiert wird, scheiterte in seinem letzten VfL-Spiel vom Elfmeterpunkt. Der damals 23 Jahre alte Lothar Herbert Matthäus verschoss im DFB-Pokalfinale 1984 (7:8 n. E.) auf Gladbacher Seite. Das der Superstar der Mönchengladbacher für umgerechnet 1,2 Millionen Euro an die Isar geht, stand bereits fest. Die Gladbacher-Fans witterten bei Lothars Fehlschuss in Frankfurt Verschwörung. Dabei war es nicht der entscheidende Elfer, der Bayern den Sieg brachte. Den vergab auf Gladbacher Seite Norbert Ringels. Matthäus 2020: „Das ist einer der negativen Momente, den ich gern aus meinem Gedächtnis löschen möchte.“ Lothar gewohnt unkritisch: „Eigentlich habe ich beim Elferschuss in Frankfurt 1984 gar nichts falsch gemacht. Der einzige Fehler war, dass ich überhaupt geschossen habe.“
Als „Sündenfall“ in der Rivalität Mönchengladbach – FC Bayern gilt der Wechsel eines gewissen Calle del‘ Haye. Der Mittelstürmer wechselte 1980 vom Bökelberg nach München. Dort ruinierte sich del‘ Haye die Karriere. Machte er in seiner ersten BL-Saison bei den Bayern 1980/81 (Deutscher Meister) noch 13 Spiele, waren es ein Jahr später nur noch 8. Mit der Rückkehr von Bayern-Traineridol Udo Lattek (1935 – 2015) waren del Haye’s Spielzeiten gezählt. In der Bundesliga-Meistersaison 1984/85 setzte Lattek del Haye kein einziges Mal ein. 1985 schoben ihn die Bayern zu Fortuna Düsseldorf ab.
2-mal von Mönchengladbach zu den Bayern? Diese Chuzpe hatte nur einer. 2. Ging er 1992 nach zwei titellosen Jahren zum AC Florenz, so kam er 6 Jahre später als begnadeter „Cheffe“ zurück. Mit Effenberg als Stratege erlebten die Bayern eine neue Erfolgsära. 3-mal in Folge Deutscher Meister und Champions-League-Sieger 2001. In Gladbach steht Effenberg aber für den bis heute letzten Titelgewinn. DFB-Pokalsieger 1995.
6,25 Millionen Euro brachten die beiden Effenberg-Transfers den Gladbachern insgesamt. Rekord-Transfer von Gladbach zu Bayern ist ein anderer. Marcell „Cello“ Jansen. Der heute als HSV-Präsident firmierende WM-Dritte von 2006 ging für 14 Millionen Euro nach München. Durchsetzen konnte sich „Cello“ allerdings nicht. 2007/2008 machte er nur 13 Bundesliga-Spiele – und wechselte für 8 Mio. Euro zum Hamburger SV.