Meisterehrung: Klopp und Liverpool mit 8-Tore-Krimi – Bundesliga-Transferflop sofort weg?
Ligalive am MORGEN: Der FC Liverpool und Chelsea ziehen beim 5:3 alle Register, die Championship endet im Krimi und der FC Augsburg sorgt mal wieder für Rumble in the Puppenkiste.
Premier League: Klopp hat den Meisterpokal – mit einem 8-Tore-Krimi gegen Chelsea
Das Feuerwerk begann schon in der 65 Minute. Einige Liverpool-Fans zündeten rund um das Stadion in Anfield Raketen. Auf dem für die Zuschauer gesperrten Rasen wurde derweil ein Kracher gezündet – ein 8-Tore-Krimi! Der FC Liverpool schlug den FC Chelsea mit 5:3 (3:1) und gab sich zur Meisterehrung in der Premier League keine Blöße.
Die Partie erinnerte an die legendären Duelle beider englischer Großklubs in der Champions League in den 2000er-Jahren – 4:4 im Viertelfinale 2009 und 3:2 nach Verlängerung im Halbfinale 2008 für die Londoner. Liverpool und die „Blues“, die nun im letzten Spiel mit einem Punkt gegen die Wolverhampton Wanderers am Sonntag die Champions-League-Qualifikation schaffen können, zogen noch einmal alle Register.
3:0 lautete der Zwischenstand durch Tore des Ex-Leipzigers Naby Keita (23.), Trent Alexander-Arnold (38.) und Georginio Wijnaldum (43.). Weltmeister Olivier Giroud (45. + 3) verkürzte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit auf 3:1 für den FA Cup-Finalisten aus London. Der ehemalige Hoffenheimer Roberto Firmino (55.) schien mit dem 4:1 für Klarheit zu sorgen. Chelsea-Coach Frank Lampard, der sich während der packenden 90 Minuten in bestem Londoner Dialekt mit Jürgen Klopp anlegte („Ihr seid Meister, aber bitte nicht arrogant werden!“), brachte den von Borussia Dortmund verpflichteten Christian Pulisic, den vom FC Bayern umworbenen Callum Hudson-Odoi und Tammy Abraham gemeinsam in die Partie (59.). Ein Triple-Wechsel, der das Spiel noch einmal scharf machte. Abraham (61.) und Pulisic (73.) stellten mit ihren Toren auf 4:3. Liverpool aber hatte in diesem Krimi – wie schon im Champions-League-Spiel gegen RB Salzburg (4:3) im Oktober – das letzte Wort. 5:3 durch Alex Oxlade-Chamberlain (84.) – und die Meisterparty konnte steigen.
Zum ersten Mal erhielt der 19-fache englische Fußballmeister aus Liverpool aus der Hand von Klublegende Sir Kenny Dalglish (69) die Premier-League-Trophäe. In der 1992 novellierten englischen Eliteliga konnten die „Reds“ vorher noch nie den Titel holen. Nun war es endlich soweit – und die durch die Corona-Pandemie verursachte Geisterkulisse beschäftigte Liverpools Meister in diesem historischen Moment.
„Unsere Familien durften dabei sein, das ist fantastisch, natürlich wäre es mit Fans schöner gewesen, Bayern musste es komplett ohne Familien feiern, deshalb könnte ich im Moment nicht glücklicher sein. Wir können es nicht ändern, wir tun es wirklich für die Menschen, alle feiern zu Hause, aber es ist ein großer Moment“, sagte Jürgen Klopp anschließend im Interview mit den Liverpool-Legenden John Barnes und Graeme Souness bei Sky Sports. „Wir haben heute Zirkus Roncalli gespielt. Ich habe den Jungs gesagt: wenn ihr gewinnen wollt, dann müsst ihr hart arbeiten. Ich war während des Spiels wirklich wütend und habe mich mit Frank Lampard gezofft. Die Leute zu Hause haben nur auf die Feier gewartet, aber wir haben 95 harte Minuten zu spielen gehabt“, beschrieb Klopp die Achterbahnfahrt während des Spiels.„Wir haben so lange darauf gewartet, wir wollten das für die Fans erreichen, es ist enttäuschend, dass sie heute Abend nicht dabei sein konnten. Sie haben so lange darauf gewartet“, so Liverpools Local Player Trent Alexander-Arnold im Sky Sports-Interview, „ich weiß vielleicht mehr als jeder andere Spieler, wie sich die Fans fühlen und es ist ein besonderes Gefühl, diese Medaille um den Hals zu tragen.“
Erik Meijer (50), Liverpool-Profi 1999/2000, bei Sky Deutschland: „Ich kann jetzt nicht hier stehen und sagen: Das ist alles schön und toll, denn ich habe dort gespielt, ich habe auf diesem Rasen gestanden und das geht unter die Haut.“
Mittwochs-Krimi auch in Englands 2. Liga! West Bromwich Albion kehrt nach 2 Jahren Abstinenz in die Premier League zurück. Die „Baggies“ setzten sich in einem wechselhaften Fernduell um Platz 2 gegen Brentford FC und den FC Fulham durch.
Ein wackeliges 2:2 (1:1) gegen die Queens Park Rangers reichte der Mannschaft von Ex-Karlsruhe-Profi Slaven Bilic, um wieder in die feine englische Fußballgesellschaft zu kommen. Rund um das Stadion The Hawthorns feierten die Fans trotz der in Großbritannien verhängten Corona-Einschränkungen. Das Team aus Birmingham profitierte von den zeitgleichen Patzern der Aufstiegs-Konkurrenten Brentford FC und FC Fulham, die in die Playoff-Spiele müssen. Brentford verlor mit 1:2 (0:1) gegen Absteiger FC Barnsley. Der FC Fulham kam bei Wigan Athletic nur zu einem 1:1 (0:1). Nicht in den Playoffs: Nottingham Forest. Der 2-fache Europacupsieger verspielte die mögliche Rückkehr in die Premier League auf der Zielgeraden – 1:4 gegen Stoke City und kein Sieg aus den letzten 6 Spielen.
Die „Bees“ aus Brentford verpassten mit dem 1:2 gegen Barnsley die direkte Qualifikation für die 1. englische Liga seit dem Jahr 1947! Dabei lief es zunächst gut für sie. Ryan Manning brachte QPR bei West Brom in Führung (34.). Grady Diangana (44.) und Callum Robinson (44. / 49.) wendeten das Blatt zugunsten von West Bromwich. Zu diesem Zeitpunkt stand es im Griffin Park im letzten, dort ausgetragenen Liga-Spiel vor dem Umzug in ein neues Stadion, 0:1 durch Callum Styles (41.). Das spielte wiederum WBA in die Karten.
Bewegung kam ab der 73. Minute rein: In Birmingham hieß es inzwischen 2:2 durch ein Tor von Eberechi Eze zugunsten der Gäste aus London – ehe Josh Dasilva (73.) zum 1:1 für Brentford traf. Ein weiteres Tor hätte die „Bees“ in die Premier League abschwirren lassen – doch daraus wurde nichts. Barnsley zeigte wie schon in der Vorwoche gegen Nottingham Forest (1:0) Riesen-Moral. Auch gegen Brentford erzielten die „Tykes“ das Siegtor in der Nachspielzeit – 2:1 durch Clarke Odour in der 91. Minute. Damit bleibt der Klub, für den u. a. „Traumhüter“ Lars Leese und Frankfurt-Legende Jan Age Fjörtoft aufliefen, in der Championship! „Man kann sich nicht vorstellen, wie aufreibend diese Saison war“, jubelte Slaven Bilic anschließend bei BBC Sport, man sich nicht vorstellen wie glücklich ich bin. Ich fühle mich stolzer als in meiner Zeit als Nationaltrainer Kroatiens.“ Word.Der FC Augsburg landete am Ende der Saison 2019/2020 gerade mal so auf Platz 15 und über dem Strich. Nach dem Corona-Re-Start und dem Trainerwechsel mit Heiko Herrlich gewann der FCA nur 2 von 9 Spielen. Das reichte zur Rettung.
Dennoch machen die bayerischen Schwaben nun Tabula Rasa. Wie SPORT BILD in seiner aktuellen Ausgabe (Mittwoch) berichtet, will sich der FC Augsburg von 5 Spielern trennen – darunter finden sich auch prominente Namen. Julian Schieber (31), immerhin mal Champions-League-Finalist mit Borussia Dortmund, soll die Fuggerstadt ebenso verlassen wie FCA-Legende Daniel Baier (36). Der Kapitän hat noch einen Vertrag bis 2021. Schieber, in der Offensive 2012 bei seinem Wechsel vom VfB Stuttgart zum BVB mal ein High Flyer, kam nur 2-mal in der Bundesliga zum Einsatz. Insgesamt machte der Schwabe bei den bayerischen Schwaben seit 2018 nur 12 Pflichtspiele.
Die übrigen Akteure, die gehen sollen, sind Andreas Luthe (33), Georg Teigl (29) und Fabian Giefer (30), also 2 Torhüter. Giefer wurde in der vergangenen Saison in der Bundesliga nicht eingesetzt. Mit Rafal Gikiewicz von Union Berlin hat der Europa-League-Teilnehmer von 2015 einen neuen und namhaften Keeper verpflichtet.
Allerdings wollen die Augsburger Verantwortlichen um Sportdirektor Stefan Reuter das Quintett nicht nur ablösefrei abgeben, sondern den aussortierten 5 auch eine Abfindung bei vorzeitigem Wechsel zahlen. Geh – und nimm noch Geld mit!