Nächster Titel für Tuchel und PSG dank Neymar – Spieler-Exodus beim FC Barcelona?
Ligalive am MORGEN: Der FC Barcelona macht Tabula rasa und will sich von 12 Spielern trennen, darunter auch bekannte Gesichter aus der Bundesliga. Paris St.-Germain und Thomas Tuchel feiern das ,,Double” in Frankreich und Jürgen Klopps Kapitän steht auch als Individualist ganz oben.
Transfers: FC Barcelona – „Mannschaft zu verkaufen“ – Spieler für 300 Mio. Euro sollen weg
In La Liga hat der FC Barcelona erstmals seit 2017 wieder den Meistertitel an den großen Rivalen Real Madrid verloren. Nach dem Corona-Re-Start agierte die „Blaugrana“ lustlos und schablonenhaft, lebte phasenweise nur von der Genialität von Lionel Messi (33). Doch auch der Argentinier trug sich mit Wechselgedanken.
Jetzt macht man in Barcelona wohl reinen Tisch – und will sich von einer Reihe von Spielern trennen. Die spanische Sport-Zeitung Marca hat am Freitag eine Streichliste des FC Barcelona veröffentlicht. „Se Vende“ – Zum Verkauf, lautete die entsprechende Schlagzeile des Blattes.
Auf dieser Namensliste finden sich nicht weniger als 12 Spieler, darunter einige prominente Namen. Der beim FC Barcelona nie gut gelittene Dortmunder Rekord-Verkauf Ousmane Démbélé (23), für den die Katalanen 2017 mehr als 135 Mio. Euro (inklusive Boni) an den BVB zahlten, steht vor dem „Aus“. Die Leistungsdaten des Franzosen sind miserabel: In dieser Saison stand Démbélé in nur 5 La-Liga-Spielen auf dem Platz, quälte sich lange mit einer Oberschenkelverletzung und war als Lustlos-Profi ein Sinnbild der „Barca“-Krise in La Liga. Der Franzose erlebte in Barcelona einen immensen Marktwert-Verfall: Von 120 Millionen Euro (Alle Angaben: Transfermarkt.de) im Februar 2019 runter auf 56 Mio.
„Einige Spieler sind nicht Teil der Planungen von Trainer Quique Setién, andere sollen nach Leihen von anderswo zurückgeholt werden“, schreibt die Marca über den „Summer-Sale“ beim FCB. Auch der an den FC Bayern München verliehene Halbstürmer Philippe Coutinho (28), der aufgrund des Champions-League-Finalturniers noch bis zum 31. August 2020 für den deutschen Rekordmeister spielen wird, hat in Barcelona wohl keine Zukunft. Carles Alena, Rafinha Alcantara und Jean-Clair Todibo werden nach Leih-Ende offenbar ebenfalls nicht mehr für den FC Barcelona spielen.Vize-Weltmeister Ivan Rakitic, der Däne Martin Braithwaite, Nelson Semedo, Weltmeister Samuel Umtiti und auch der frühere Bayern- und Leverkusen-Profi Arturo Vidal stehen außerdem auf der Streichliste. Alles in allem ein Verkaufspotenzial von rund 300 Mio. Euro. Die größten Probleme dürfte es für Barcelona laut Marca mit dem Verkauf von Coutinho und Démbélé geben. Grund dafür seien deren hohe Gehaltsvorstellungen. Beide kommen mit 56 Mio. Euro auf den höchsten Marktwert unter den Spielern, die man in Camp Nou nicht mehr auf der Gehaltsliste haben will. Für Weltmeister Umtiti hatte „Barca“ schon 2016 insgesamt 25 Mio. Euro an Olympique Lyon gezahlt.Er ist der Kapitän des frisch geehrten englischen Meisters und zumindest formal auch des noch amtierenden Champions-League-Siegers: Jordan Henderson (30). Der Mittelfeldspieler, der am Mittwoch als erster Spieler in der Geschichte des FC Liverpool den Meisterpokal der Premier League hochheben durfte, ist auch „Fußballer des Jahres“ in England.
Von den britischen Sportjournalisten wurde „Hendo“ am Freitag zum „Spieler des Jahres“ gewählt. Zuvor hatte er aus den Händen von Liverpools Klublegende Sir Kenny Dalglish (69) die Meister-Trophäe der englischen Fußball-Eliteklasse in Empfang genommen (Ligalive.net berichtete).
Henderson, dessen unnachahmliches Trippeln vor einer Pokal-Übergabe – er holte 2019/2020 4 Titel mit den „Reds“ – als „Hendo Shuffle“ Eingang in die Liverpooler Folklore gefunden hat, gab sich im Anschluss an die Auszeichnung höchst bescheiden.
„So dankbar ich bin, desto mehr fühle ich, dass ich diese Ehrung nicht für mich allein akzeptieren kann“, sagte Henderson, „ich stehe bei so vielen Menschen in der Schuld und meiner Teamkollegen, die so unglaublich waren und die dies mindestens genauso verdient hätten wie ich.“
Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk und Stürmerstar Sadio Mané landeten bei der Wahl der Sportjournalisten ebenso unter den Top 5 wie Kevin de Bruyne vom entthronten Meister Manchester City und der englische Nationalspieler Marcus Rashford von Manchester United.
„Ich akzeptiere diese Auszeichnung im Namen der Mannschaft“, so Henderson weiter, „denn ohne sie wäre ich nicht in der Position, diese Ehrung erhalten zu können.“ Ein großer Kapitän – und der 12. Spieler des FC Liverpool, dem diese Auszeichnung zu Teil wurde.Die Meisterschaft in der Ligue 1 gab es für Thomas Tuchel und Paris St. Germain nach Saison-Abbruch aufgrund der Corona-Pandemie. Nun hat die Mannschaft des ehemaligen BVB-Trainers ihren ersten Titel in dieser Saison auf dem Platz eingefahren.
Paris gewann am späten Freitagabend – vor wenigen zugelassenen Zuschauern im Stade de France in St. Denis – mit 1:0 (1:0) gegen AS St. Etienne und kann nach wie vor das „Triple“ mit Ligue 1, Coupe de France und Champions League holen. Der französische Meister trifft am 12. August im Viertelfinale in Portugal auf Atalanta Bergamo.
Die Mannschaft von Thomas Tuchel (46) spielte nicht überragend, aber clever. Letztlich entschied die individuelle Klasse des Star-Ensembles aus Paris dieses Finale. Mit der ersten Torchance traf Neymar nach Vorarbeit von Kylian Mbappé (14.) aus 11 Metern unter die Querlatte. Die PSG-Fans im Stadion brachte das zu Begeisterungsstürmen, stellte es doch den Spielverlauf bis dahin auf den Kopf. ASSE war bis zum Gegentor die spielbestimmende Mannschaft.
Nach 19 Minuten musste der deutsche PSG-Verteidiger Thilo Kehrer verletzt raus, für den ehemaligen Schalker kam Colin Dagba. Den nächsten und größeren Schockmoment für Paris gab es in der 27. Minute. Rudelbildung nach einem Foul von Loic Perrin an Mbappé. Marco Verratti sah auf der Reservebank Gelb und nach Video-Beweis gab es Rot für ASSE-Kapitän Perrin. Kylian Mbappé konnte verletzungsbedingt nicht mehr weiterspielen. Eine harte, aber aufgrund des Ausscheidens des Weltmeisters gerechtfertigte Entscheidung (33.). Für Mbappé, der die Partie auf Krücken am Spielfeldrand zu Ende ansah, kam Pablo Sarabia, mit 7 Toren Top-Schütze in diesem Wettbewerb in dieser Saison.
Trotz Überzahlspiel blieben Chancen für den Favoriten Mangelware. Die Tuchel-Elf spielte die Konter nach der Pause mitunter schlampig aus. Angel dí Maria (58.) verpasste aus 16 Metern das zweite Tor für Paris. Sarabia (73.) scheiterte freistehend an ASSE-Torhüter Jessy Moulin. Trotzdem reichte es für Paris St.-Germain zum 13. Pokalsieg in Frankreich, das 5. „Double“ seit 2015 damit perfekt, Glückwunsch an das Team von Thomas Tuchel!„Man merkt nicht, dass PSG in Überzahl spielt“, merkte Frankreich-Experte Alexis Menuge während der 2. Halbzeit bei DAZN an, „das ist kein Gütesiegel für Paris.“