Dieser BVB-Star ist jetzt Hobby-Kicker

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Dieser BVB-Star ist jetzt Hobby-Kicker

Er war der Shooting-Star der WM 2006 aus deutscher Sicht – heute kickt er in der Bezirksliga. Nur so zum Spaß.

Am Montag macht kurzzeitig die Meldung vom Comeback des David Odonkor (35) die Runde. Der weit gereiste Ex-BVB-Spieler und frühere Nationalspieler soll beim niedersächsischen Bezirksligisten SV Wilhelmshaven das x-te Comeback versuchen, so glaubt man zunächst.

Odonkor soll so schnell wie möglich für seinen neuen Verein zum Einsatz kommen, spätestens aber zum 1. Januar 2020 einsteigen, heißt es aus Wilhelmshaven.

„Die Verpflichtung von Odonkor ist kein finanzieller Kraftakt für den Verein“, wird SVW-Manager Chrsitian Schütze in einer Vereinsmitteilung zitiert. Wie der frühere Drittligist Wilhelmshaven, 2013 DFB-Pokal-Gegner von Borussia Dortmund, zudem auf seiner Website mitteilt, wird die Verpflichtung von „einem guten Freund unter den Spielervermittlern möglich gemacht.” Das ist doch was!

Der 16-fache Nationalspieler dementiert noch im Lauf des Vormittags. ,,.Das Engagement in Wilhelmshaven”, stellt der frühere Profi bei Transfermarkt.de klar, ,,ist keine Fortsetzung meiner Spielerkarriere im eigentlichen Sinn.”Odonkor gegenüber dem Portal: ,,Ich möchte meinem Hobby nachgehen und ich möchte mit Freunden kicken. Ich wurde gefragt, ob ich aushelfen möchte. Das tue ich gerne.“

An tägliches Training sei aber nicht zu denken, so Odonkor, dessen Karriere von einem märchenhaften Aufstieg zur Heim-WM 2006, aber auch von vielen Verletzungen und Vereinswechseln geprägt ist.

Anfang 2002 hat BVB-Coach Matthias Sammer den damals 18-Jährigen zum Profi-Kader von Borussia Dortmund geholt. Sein erstes von 75 Bundesliga-Spielen für den BVB macht Odonkor am 3. März 2002 gegen den FC St. Pauli (1:1). Er wird mit der Borussia in seiner Premieren-Saison Deutscher Meister.

Es wird dies der einzige Titel seiner Profi-Karriere bleiben. 90 Pflichtspiele macht Odonkor insgesamt für Borussia Dortmund.Die eigentliche, die sensationelle Wendung in Odonkors Karriere folgt im Mai 2006.

Bundestrainer Jürgen Klinsmann nominiert den pfeilschnellen Mittelfeldspieler und Halbstürmer völlig überraschend für die Heim-WM 2006 in Deutschland. Odonkor hat vor der Nominierung noch kein einziges Länderspiel gemacht.

Im Anschluss an einen einzigen Kurzeinsatz im Testspiel gegen Japan (2:2) in Leverkusen bringt Klinsmann Odonkor im 2. und vorentscheidenden Gruppenspiel gegen Polen in Dortmund. Odonkor kommt für Arne Friedrich in die Partie. In der Nachspielzeit liefert er einen der größten Momente dieser WM. Nach einem Sprint über die rechte Außenbahn flankt Odonkor in einer bis dahin von deutscher wie von polnischer Seite aus zäh geführten Partie punktgenau in die Mitte. Oliver Neuville verwertet die Hereingabe direkt. ,,Und jetzt…. ist es da”, brüllt ARD-Reporter Steffen Simon (,,Schnauze Simon”) – und Fußball-Deutschland ist im WM-Rausch. Am Ende wird der ,,Weltmeister der Herzen” von einer Million Fans als Drittplatzierter am Brandenburger Tor in Berlin gefeiert. Mittendrin: Odonkor, der von diesem riesigen Erfolg überwältigt zu sein scheint. Schon beim 3:1 gegen Portugal im Spiel um Platz 3 wird er bei der Ehrenrunde durch die Stuttgarter WM-Arena von seinen Emotionen übermannt.

Nach der WM 2006 macht Odonkor verletzungsbedingt (Knorpelschaden) zahlreiche Länderspiele nicht mit, zum letzten Mal bei der Nationalmannschaft sehen ihn die Fans bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz und nach dem verlorenen Finale gegen Spanien (0:1) in Wien. Den ganz großen Karrieresprung hat er nach der für ihn so erfolgreichen WM 2006 schon verpasst. Bayern-Manager Uli Hoeneß will Odonkor von Dortmund nach München holen, Coach Felix Magath legt ein ,,Veto” ein. Stattdessen wechselt Odonkor für 6,5 Mio. Euro vom BVB zu Betis Sevilla, wo er bis 2011 nur 40-mal in La Liga zum Einsatz kommt. Odonkor landet in der Vereinslosigkeit, findet bei Alemannia Aachen einen neuen Job, muss aber mit dem Pokalfinalisten von 2004 im Jahr 2012 aus der 2. Liga absteigen. Im Alter von 29 Jahren beendet er 2013, auch entnervt von anhaltenden Knieproblemen, seine Profi-Karriere – beim ukrainischen Klub FC Hoverla-Zakarpattya Uschhorod. Nur für den Fall, dass das mal bei Jauch gefragt wird.


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