Bundesliga: Manfred Manglitz – Der ,,Skandal-Keeper” ist nun 81 Jahre alt, der Skandal 50 Jahre her
Manfred Manglitz galt als High Flyer unter den Bundesliga-Torhütern. Bis er mit 30 den Fehler seines Lebens machte und sich in Diensten des 1. FC Köln in den Bestechungsskandal hineinziehen ließ. Ein Makel, der ihn nicht mehr los ließ. Am Sonntag wird Manglitz runde 80 Jahre alt.
Er ist WM-Dritter mit Deutschland 1970 in Mexiko geworden – und steht namentlich für eines der dunkelsten Kapitel in der Fußball- Bundesliga. Der ehemalige Nationaltorhüter und Bundesliga-Keeper des 1. FC Köln und des MSV Duisburg, Manfred Manglitz, ist mittlerweile runde 81 Jahre alt, der Beginn des Bundesliga-Skandals, der die Liga erschütterte 50 Jahre her.
,,Das ab 8. März 2021 nunmehr 81-jährige Leben des Manfred Manglitz darf getrost als bewegt bezeichnet werden”, schreibt das Kicker-Sportmagazin in einer Würdigung, ,,und dies hat nur mittelbar mit dem gespielten Fußball zu tun.”
Manfred Manglitz ist durch seine Verstrickung in den Bundesliga-Bestechungsskandal in den Jahren 1971 und 1972 bis heute bekannt. Der Skandal erschüttert die noch junge deutsche Fußball-Eliteliga bis in ihre Grundfesten. Wobei: 50 Jahre später sieht es nach anhaltenden Fan-Protesten gegen den DFB und 1899-Mäzen Dietmar Hopp nicht wirklich besser aus…
Aber egal, anderes Thema, andere Platte. Manglitz wird jedenfalls in Diensten des 1. FC Köln aktenkundig. Ein Jahr zuvor hat er mit der Teilnahme an der Fußball-WM in Mexiko und einem starken 3. Platz (ohne Einsatz) mit der von Helmut Schön betreuten deutschen Fußball-Nationalmannschaft den größten Erfolg seiner Karriere erlebt.Gemeinhin werden mit dem Bundesliga-Skandal Schake 04 (,,FC Meineid”), Hertha BSC (Die Mutter aller Skandalklubs), Kickers Offenbach und Arminia Bielefeld assoziiert. Doch auch der 1. FC Köln ist verstrickt.
Und zwar durch seinen Nationaltorhüter Manfred Manglitz, der 2-mal lebenslang gesperrt, nach 2 Jahren aber wieder begnadigt wird.
Betroffen ist zunächst folgendes Spiel: 5. Mai 1971 (Nachholspiel vom 24. Spieltag) 1. FC Köln – Rot-Weiss Essen 3:2. Offenbachs Präsident Horst-Gregorio Canellas († 1999) will Köln motivieren, Konkurrent Rot-Weiß Essen zu schlagen und fragt Manfred Manglitz vor dem Spiel am Telefon, wie viel er dafür bieten müsse. Manglitz fordert 25.000 DM, sonst würde er gegen Rot-Weiss Essen ,,einige Dinger durchlassen”.
Canellas zahlt, sein Vize Willi Konrad (Er liefert später in Dresden mit ,,Ich hau' Ihne in die Fresse, mehr sin se net wert” vor laufender Kamera einen unfassbaren Aussetzer), lässt sich die Summe sogar von Manglitz‘ Verlobter Irma Walter quittieren.Die Bestechungsversuche setzen sich fort.
22. Mai 1971 (32. Spieltag) 1. FC Köln – Rot-Weiß Oberhausen 2:4. Wiederum ist Manglitz bestochen, diesmal von Oberhausens Präsident Peter Maaßen. 30.000 DM gibt es für die Kölner Mannschaft, diesmal soll Köln verlieren, was geschieht. Manglitz sieht nicht sonderlich gut aus bei den Gegentoren.
5. Juni 1972 1. FC Köln – Kickers Offenbach 4:2 (34. Spieltag). Erneut fragt Canellas den Kölner Torwart Manglitz nach einem Gefallen. Wie viel er denn für einen Sieg seiner Kickers zahlen müsste. Manglitz fordert für sich und fünf seiner Mitspieler 100.000 DM, obwohl er selbst nicht mitspielen wird. Manglitz setzt sich gegen die Kickers auf die Bank. Canellas geht nur zum Schein darauf ein und zahlt nicht. Köln gewinnt, Offenbach steigt ab und der betrogene Betrüger Canellas lässt die Bombe platzen, da er die Telefonate mitgeschnitten hat.
Manglitz, der im ,,Sport-Studio” des ZDF die Bestechungsvorwürfe lapidar mit ,,Man muss auch mal verlieren können” abtut, kann seine Reputation durch die Beteiligung am Skandal vergessen. ,,Als er später eine Diskothek auf den Kölner Ringen eröffnete und ihr den Namen ,,Ex” gab, begründete er dies gegenüber dem Journalisten Ulfert Schröder im Kölner Stadt-Anzeiger dieser Art: ,So viel in meinem Leben ist Ex. Ich bin Ex-Profi, Ex-Nationalspieler, habe 2 Ex-Frauen und als ich 30 Jahre alt war, also im besten Torwartalter, da war es das mit der Karriere. Aus!”