Es geht um die, die sich in den Sumpf der Fernseh-Unterhaltung trauen. Die gefallenen Fußballstars, die in der als „Dschungelcamp“ zum TV-Maßstab gewordenen Sendung Ich bin ein Star – Holt mich hier raus (Englischer Originaltitel I‘ m a celebrity, get me out of here) aufgetreten sind.
Die Dschungelshow, eines der letzten großen Lagerfeuer im deutschen Fernsehen, vermittelt mit all ihren Klischees, ihrer vorhersehbarer Dramaturgie, den stets gleichen Charakteren und den ewig gleichen „Ekelprüfungen“ – es wird vom Buschschweinsperma bis zum Känguru-Hoden alles heruntergewürgt, was kreucht und fleucht – ein fragwürdiges Bild der Promiszene. Es gilt: Schluck alles runter – und kassiere ab!
Dazu kommt eine 2. und wesentlich bedenklichere Botschaft: Egal, was du als Promi für einen Mist verzapft hast und welchen Schiffbruch Du auf dem Weg nach unten erlebt hast: Am RTL-Lagerfeuerchen ist immer ein Platz für dich frei. Hier hilft man sich. Bohnen mit Reis gibt es für lau. Wenn dann auf die Tränendrüse gedrückt wird, entweder nach verpatzten Nonsens-Prüfungen im australischen Dschungel oder beim x-ten Aufwärmen alter Kamellen am Lagerfeuer, kommt beim geneigten Zuschauer schnell Mitleid auf.
Muss aber nicht sein. Mit dieser Sendung verhält es sich ähnlich wie mit dem FC Bayern: Wer dort einen Vertrag unterschreibt, muss wissen, was er tut. Die Beweggründe für die „Dschungel-Camper“, die sich jeder auch noch so sinnfreien „Dschungelprüfung“ mit Feuereifer stellen, sind so unterschiedlich wie die Persönlichkeiten der Camp-Insassen selbst. Der Reiz, sich auch im hohen Promi-Alter der Lächerlichkeit preisgeben zu wollen, scheint doch eine gewaltige Triebfeder zu sein. Oder wie erklärt man es, dass ein einstmals begnadeter Mime, eine männliche Muse des großen Lucino Visconti schon auf der Tragbahre ins Camp getragen wird, ehe Teamarzt „Dr. Bob“ zum Glück abwinkt und das Trauerspiel beendet?
Mal wird von der „Herausforderung“, mal von der „Lebenserfahrung“ geschwafelt – obwohl selbst der unbedarfteste TV-Zuschauer weiß, dass es nur darum geht, verlorene Popularität in einem Zeitraum von 2 Fernsehwochen für den Moment wieder aufzuholen, wieder ins Geschäft zu kommen – und natürlich kräftig abzukassieren. Prominente, die finanziellen Schiffbruch erlitten haben, gibt es im RTL-Dschungel zuhauf.