Fußball-Comedy: Als Bayern-Idol Augenthaler und Hape Kerkeling Graz reinlegten
Fußball-Comedy vom feinsten: Bayern-Idol Klaus Augenthaler und Hape Kerkeling legten 1999 in einem Sketch ganz Graz rein.
Von „Klamauk-Forechecking powered by Hape Kerkeling“ spricht das ÖFB-Special Bundesliga: Die 90er-Jahre im Dezember 2020. So nachhaltig war die Nummer. Sie schaffte es wirklich in fast jeden Jahresrückblick. Natürlich auch bei uns! Hape Kerkeling drehte sie für seine SAT-1-Comedy-Reihe Darüber lacht die Welt. Sie lief von 1998 bis 2000. Der gebürtige Recklinghäuser, nicht als ausgemachter Fußballfan bekannt, lieferte 1999 ein Schelmenstück. Mit Champions-League-Format.
Besser kannst du das nicht malen! Es ist der Tag vor dem prestigeträchtigen Derby gegen den SK Sturm. Der österreichische Bundesligist Grazer AK gibt eine eilige Pressekonferenz. Der Trainer soll sich verabschieden. Die Fragezeichen auf den Gesichtern der Journalisten, die bei Schnittchen und Softdrinks an einem Kneipentisch sitzen, sind sichtbar. Im Klartext: Der 2 will sich allen Ernstes unmittelbar vor dem wichtigsten Spiel des Jahres vom Trainer trennen? Der heißt Klaus Augenthaler. „Auge“ wurde 1990 Weltmeister. Und u. a. 7-mal Meister mit dem FC Bayern München. Er hat neben der bayerischen Bier-Ruhe auch einen unschlagbaren Humor. Das wird sich 2007 in Wolfsburg noch zeigen…
Um so eine Nummer durchzuziehen, brauchst du auch einen Coach mit Pokerface. „Augenthaler und Svetits waren so unfassbar gut und überzeugend, dass ich selbst meine Mühe hatte, nicht laut loszulachen.“ Das erzählt Hape Kerkeling im Dezember 2020.
Augenthaler sitzt am „Liebherr“-Pressekonferenz-Tisch. GAK-Präsident Peter Svertits präsentiert dabei Augenthalers Nachfolger. Es ist ein absoluter Nobody. Sein Name: Albertas Klimavyszis. Und er kommt aus Litauen. Die blonde Gattin im Pelzmantel hat er gleich mit am Tisch sitzen. Spätestens jetzt müssten sich die anwesenden Journalisten eine Frage stellen. „Wo ist Kurt Felix?!“
Das tun sie nicht. „Trainer, wo geht es hin?“, will einer von ihnen wissen. „Wir haben das schon vor 2 Wochen besprochen“, lügt Augenthaler. „Ich möchte mich auf diesem Weg beim Verein bedanken.“ Augenthaler weiter: „Sie haben gesagt, dass man mir keinen Stein in den Weg legt, wenn ein europäischer Spitzenverein kommt.“ Aber: „Den Verein kann und soll ich erst morgen bekannt geben.“ Nur so viel verrät das Bayern-Pokerface: „Frankreich!“
Während die Grazer Reporter per Handy eiligst in die Redaktionen telefonieren, verbeißt sich Peter Svetits das Lachen. „Ich bitte, die Fragen an unseren neuen Trainer zu richten“, fordert er. Der soll sich erst mal vorstellen. Jetzt legt Hape Kerkeling los. „Albertas Klimavyszis“ – und die Grazer Kollegen haben Probleme mit der Schreibweise. „Das können Sie auch der Tagespresse durchaus entnehmen“, sagt der „Neue“. Er kontert die Fragen der Reporter mit litauischen Sprichwörtern. Und lässt keine Fragen mehr offen: „Damit ist eigentlich alles gesagt!“ Einen Spieler nimmt sich Trainer Hape direkt vor. Es ist der von Hansa Rostock verpflichtete Jugoslawe Igor Pamic. Bis dato hat er noch kein Tor für die Grazer erzielt. „Er hat schnelle Auto, aber Fuß ist langsam“, radebrecht Kerkeling. Der Groschen ist bei den Journalisten immer noch nicht gefallen. Die Verarsche ist perfekt. Danach geht es auf dem Trainingsplatz weiter. Mit irren Laufübungen. Das Grazer Team durchschaut die Fußball-Comedy! Nach wenigen Minuten haben die Spieler genug. Sie geben die Antwort auf Steirisch: „Jetzt konnst uns am Oarsch leck‘n!“