Brad Friedel: Die Akademie führt in die finanzielle Katastrophe
Brad Friedel: Die Akademie führt in die finanzielle Katastrophe. Die “Pleite-Profis” – Wenn 50.000 Euro pro Woche nicht reichen
Der 21. Januar 2011 ist ein schwarzer Tag für Brad Friedel. Vor einem Gericht im englischen Macclesfield muss der zu diesem Zeitpunkt 39 Jahre alte US-amerikanische Keeper von Aston Villa einen Offenbarungseid ablegen.
Trotz eines Wochenverdienstes von fast 50.000 Euro hat der 82-fache Nationalspieler der USA mehr als fünf Millionen Euro Miese angehäuft. Andere Quellen sprechen sogar von acht Millionen. Brad Friedel hat es sicher nur gut gemeint, als er 2003 in seinem Heimatstaat Ohio in die Premier Soccer Academies investiert hat. In der Hauptstadt Columbus und in Cincinnati entstehen zunächst zwei Fußballschulen, in denen Jugendliche zwischen 14 und 19 kostenlos trainieren. Das Fußball-Akademien-System steckt noch in den Kinderschuhen und Brad Friedel – durch seine Top-Leistungen im Tor der US-Boys bei der WM 2002 auf dem Weg ins Viertelfinale – ist genau die richtige Persönlichkeit, um eine neue Aufbruchsstimmung zu erzeugen.
Die Expansion folgt 2005. Friedel ersteht in Lorain in der Nähe von Cleveland für den Schnäppchenpreis von umgerechnet 677.000 Euro ein riesiges, nicht erschlossenes Grundstück. Auf einem zugigen Gelände, landschaftlich zersiedelt, wollen Friedel und seine Immobilien-Partner eine grandiose Idee verwirklichen: Eine Elite-Schule für den US-amerikanischen Fußball mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von neun Millionen Euro. 24 Fußballschüler sollen dauerhaft in Lorain wohnen.
Tausende zusätzliche, teilweise dort trainierende junge Spieler sollen das Projekt refinanzieren. Auf 11.000 Quadratmetern entstehen 20 Einzelapartments, Konferenzräume, Multi-Entertainment-Räume, Cafeteria, eigene Wäscherei – eben alles, was der nächste US-Fußball-Weltstar so braucht. An der in 2101 Brad Friedel Avenue of Stars unbenannten Straße soll das US-Jugendsystem neu erfunden werden….
Dumm nur, dass Friedel gleich mehrere Faktoren nicht auf dem Schirm hat. Zum einen belaufen sich die Kosten mittlerweile auf rund elf Mio. Euro. Zudem spielt Friedel – inzwischen 36 – immer noch in England.
Das Tagesgeschäft der Akademie verlangt aber seine Präsenz vor Ort. Zu selten ist Friedel in den Staaten, um die Administration selbst zu überwachen. Dann kommt im September 2008 die große Rezession.
Die US-amerikanische Immobilien-Spekulationsblase platzt, die pleite gegangene Großbank Lehman Brothers löst die Finanzkrise aus, reißt weltweit tausende von Unternehmen in den Abwärtsstrudel. Innerhalb von nur einem Jahr fordert die kreditgebende Bank RBS Citizen’s fast zehn Mio. Euro zurück. Dazu kommen Steuerschulden. Es gelingt Friedel und seinen Leuten nicht, ihre Gläubiger im Zuge der stagnierenden Wirtschaft von diesem Projekt zu überzeugen.
2009 wird die Akademie geschlossen, zwei Jahre später scheitert der Versuch, das Anwesen für 7,1 Mio. Euro zu verkaufen. Damit hätte Friedel wenigstens einen Teil seines Investments zurückgeholt. Falsch gedacht. Als es 2013 endlich zum Verkauf kommt, ist Friedel bankrott und bei einem Kaufpreis von 2,4 Mio. Euro erhält er nicht mal ein Viertel der Kosten zurück. „Friedel wurde nicht nur finanziell zerfleischt“, kommentiert das Portal Topdrawersoccer.com, „es wurde auch eine prinzipiell gute Idee durch mangelhafte Ausführung zerstört. Zehn Millionen Dollar. Einfach weg.“Videoinhalte – Der Video-Player oben zeigt zunächst das Video über Brad Friedel, danach automatisch folgend alle weiteren Videos unseres Dossiers: “Die Pleite-Profis – Diese 30 Fußballspieler gerieten in finanzielle Turbulenzen”.
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