Der FC Bayern muss runderneuert werden – der Kader ist nicht mehr gut genug

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Der FC Bayern muss runderneuert werden – der Kader ist nicht mehr gut genug

Bayern München Transfers: Diese 10 Spieler können gehen, diese 10 sollen kommen. So soll der FC Bayern noch besser gemacht werden.

,,Wir haben bekommen, was wir haben wollten”, so fasste Bayern Münchens Sportvorstand Hasan Salihamidzic die Sommer 2020 Transfer-Periode aus Sicht des deutschen Rekordmeisters zusammen.

,,Dem Erfolg beim Champions-League-Turnier haben wir alles untergeordnet”, erklärte der Bosnier im Oktober 2020 in einem Interview mit dem Kicker-Sportmagazin. Man wollte, so Salihamidzic weiter, ,,die Mannschaft nicht durch Gerüchte zu kommenden oder gehenden Spielern belasten.“ Diese Strategie ging auf. Die Münchner holten sich zum 2. Mal nach 2013 das ,,Triple” und begannen die neue Saison mit 3 weiteren Titeln. Deutscher Meister, DFB-Pokal-Sieger, Champions-League-Sieger und doppelter Supercup-Sieger – mehr geht nicht.

Auf ,,Double” 2019 trotz Groß-Angriff der Konkurrenz aus Dortmund und von RB Leipzig folgte 2020 das ,,Triple 2.0″. Eines aber blieb gegenüber 2019 gleich. Die Bayern reagierten spät auf dem Transfermarkt. In den letzten Tagen der aufgrund der Corona-Pandemie ,,schwierigen Umstände” (Salihamidzic) schlug der FC Bayern noch 4-mal zu. 2 Namen waren dabei bei den Neuzugängen überraschend, wenn nicht gar verblüffend.

So weit, so gut! Aber: Hat der FC Bayern wirklich ,,bekommen, was er wollte”? Wir sagen: Nein. Und stellen diese These auf: Der FCB hat nicht alles bekommen und nicht alles geholt, was er braucht! Sie wird Teil dieses Posts sein.

Das neue Führungsteam mit Salihamidzic, dem neuen Vorstandsmitglied Oliver Kahn und dem in Rekordzeit zum Erfolgstrainer avancierten Hans-Dieter Flick hat seine erste Bewährungsprobe bestanden. Aber eben nur Teil 1. Und Teil 2 – der Neuaufbau des alternden Kaders – ist am Kompetenzstreit zwischen Hansi Flick und Hasan Salihamidzic gescheitert. Flick verlässt den FC Bayern auf eigenen Wunsch spätestens nach der Saison 2020/21.

Transfers. Das war und ist in München die Königsdisziplin für jeden Bayern-Verantwortlichen. Lange war diese ein Fall für die alten Männer des FC Bayern. Aber: Sie haben ihren Dienst für den Rekordmeister getan und gehen nach und nach von Bord.

Uli Hoeneß ist im November 2019 nach 40 Jahren als Manager und Präsident verabschiedet worden. Ein Mann mit unglaublichem Herzblut für den FC Bayern – und einem unschlagbaren Instinkt für die richtigen Transfers. Karl-Heinz Rummenigge, sein Adlatus, wird 2022 als Vorstandschef zurücktreten und für Oliver Kahn Platz für einen machen. Die schwierigste Aufgabe hat der Vorstands-Neuling im Sommer 2020 mit ,,gut” abgeschlossen. Gemeint ist der Neuaufbau des Bayern-Kaders. Der „Titan“, seit Januar 2020 dem Vorstand des FC Bayern München angehörend, ist mit dem Klub aber noch nicht am Ziel. Er  muss den von Hansi Flick geforderten und von Sportchef Salihamidzic nicht bewerkstelligten personellen Umbruch beim Branchenführer des deutschen Fußballs weiter forcieren.

Ausgangspunkt: Die von Uli Hoeneß im Mai 2019 mit „Wenn Sie wüssten, wen wir für die neue Saison schon alles sicher haben“ allzu vollmundig angekündigte Transfer-Offensive nach der gerade noch gegen Borussia Dortmund verteidigten Deutschen Meisterschaft blieb aus! Das mag viele Fans des deutschen Rekordmeisters verwundert haben, geschadet hat es dem FC Bayern in der Saison 2019/2020 nicht. Nach einem eher blamablen ersten Drittel übernahm Hansi Flick das Ruder und schaffte mit dem FC Bayern souverän die Meisterschaft. In 24 Spielen in der Bundesliga unter Flick gelangen 21 Siege, 1 Remis bei nur 2 Niederlagen. 64 Punkte bedeuteten einen Schnitt von 2,67 Zählern pro Spiel. Damit lag Hans-Dieter Flick (Quelle: Kicker – Die große Bilanz einer unglaublichen Saison) klar vor den Trainern der beiden letztlich wieder deklassierten Verfolger, Lucien Favre von Borussia Dortmund (2,03 Punkte pro Spiel) und Julian Nagelsmann (RB Leipzig / 1,94). Zusätzlich gewann der FC Bayern das Pokalfinale souverän gegen Bayer Leverkusen (4:2) und holte gegen PSG (1:0) in Lissabon die Champions League.

Das wäre eigentlich ein Grund, um sich zufrieden zurückzulehnen. Die Konkurrenz hat weder die finanziellen Mittel, um die Bayern vom Thron zu holen, noch die sportliche Courage. RB Leipzig knickte 2020 als ,,Herbstmeister” ebenso ein wie Borussia Dortmund eine Saison zuvor. Und in der Saison 2020/21 steuern die Bayern ebenfalls wieder auf den Meistertitel zu – sind allerdings im DFB-Pokal und in der Champions League im Viertelfinale ausgeschieden.

Bundesliga-Marktführer zu sein allein reicht den ehrgeizigen Münchnern aber nicht aus. Es gibt neue Ziele. Die Wiederholung des Triple ist ein Ziel, damit könnte man eine neue Ära in Europa einleiten wie zwischen 1974 und 1976. Da verstaubte der Europapokal der Landesmeister regelrecht an der Säbener Straße. Oder: Man könnte es Juventus Turin gleichtun und (deutlich mehr) als 9 oder 10-mal in Folge nationaler Meister werden. Es gibt nur wenige Rekorde im deutschen und im europäischen Fußball, die vor diesem FC Bayern in Topform sicher sind. Und das meinen wir ganz ohne Häme.

Dennoch – die unglückliche Transferpolitik aus dem Sommer 2019 hat Spuren beim Branchenprimus hinterlassen und sollte als warnendes Beispiel für die Zukunft gelten. Stillstand kann man sich in München nicht erlauben. Bei Bayern München gilt auch weiterhin: ,,Under Construction”. Ach auf der Management-Ebene.Ivan Perisic, Philippe Coutinho und Michael Cuisance – das war die mit viel medialem Getöse angekündigte „Transferoffensive“ des FC Bayern München für die Saison 2019/2020. Oder soll man sagen: Allenfalls ein Offensivchen? Coutinho und Perisic waren ordentliche Spieler, aber sie waren Back-ups. Keine Wunschlösungen.

Michael Cuisance war bis April 2020 jemand für die 2. Mannschaft. Er spielt mittlerweile auf Leihbasis bei Olympique Marseille. Rückkehr mehr als fraglich.

Alexander Nübel hat man bereits am 22. Dezember 2019 verpflichtet, um Weltmeister Manuel Neuer maximal zu „irritieren“. Mehr aber auch nicht. Viel eher hat man auf einer Position (Torhüter), wo es bei FC Bayern seit gut einem Jahrzehnt keine Diskussion gibt, eine unnötige Debatte eröffnet. Das ist schön für die Medien, aber der Ruhe im Team abträglich. Wie Nübels Rolle in München aussieht, zeigt sich dann, wenn Neuer bei der Nationalmannschaft ist, in ,,großen” Spielen gegen Amateurteams wie den 1. FC Düren (3:0) im DFB-Pokal…

Leroy Sané hat im Juli 2020 auch endlich an der Isar unterschrieben. Ein erster Zielspieler für den FC Bayern. Alle anderen Transfers wurden mit Ausnahme des Talents Tanguy Nianzou Kouassi (Paris Saint Germain) auch 2020 – wie ein Jahr zuvor – wieder mit heißer Nadel gestrickt. Sie helfen nicht, wenn es um den strategischen Neuaufbau des Erfolgsteams geht. Sie sorgten eher für eine ,,runde” Transferbilanz beim FC Bayern, aber sie beheben die (wenigen) Probleme im Kader nicht. Tiago Dantas, (Benfica Lissabon), Bouna Sarr (Olympique Marseille), Eric Maxim Choupo-Moting (ohne Verein), Douglas Costa (Juventus Turin) und Marc Roca (Espanyol Barcelona) sind nicht mehr als Ergänzungsspieler.

Immerhin: Es gab 2020 – auch dank des Champions-League-Finalturniers und dem Rummel danach – kein ,,Wen wir schon alles sicher haben!” Das war irgendwie beruhigend. Das neue Trio Infernale im Bayern-Regieraum, Flick, Kahn und Salihamidzic, analysierte die Situation nach dem ,,Triple”-Triumph sachlich. Vor allem ohne die Euphorie, die in solchen Phasen selbst für die erfolgreichsten Klubs den Blick für die Realität verstellt. ,,Wir sind wirtschaftlich am Anschlag”, sagte Hasan Salihamizdic zum Saisonstart im Kicker-Sonderheft zur Bundesliga. Das klang vernünftig. Denn das ,,Wenn Sie wüssten, wen wir schon alles sicher haben” (Uli Hoeneß) im Frühjahr 2019, das sich als Phrase herausstellte, war peinlich. Eigentlich ,,sicher” hatte man nur Lucás Hernández von Atlético Madrid, dessen 80 Mio. € Wechsel nach München (Bundesliga Transfer-Rekord damals) schon im Dezember 2018 feststand. Dazu kam Hernandez` Weltmeisterkollege Benjamin Pavard, der wenig später vom VfB Stuttgart fest verpflichtet wurde.

Wer danach glaubte, die Münchner würden ihr berühmtes Festgeld-Konto plündern, um nach den 110 Millionen Euro für die beiden französischen Weltmeister weitere Hochkaräter zu verpflichten, der irrte. Die von den Bayern getätigten Transfers waren allesamt Last-Minute-Buchungen. Philippe Coutinho vom FC Barcelona wurde mit 8,5 Mio. Euro teuerste Leihgabe der Bundesliga-Geschichte und auch der kroatische Vize-Weltmeister Ivan Perisic, zuvor in der Liga schon bei Borussia Dortmund und beim VfL Wolfsburg am Ball, kam nur auf Leihbasis. Keiner dieser Spieler wurde über das Saisonende 2019/2020 weiter verpflichtet. 2021 wird es sich mit den Leihspielern ähnlich verhalten.

„Jetzt ist unser Kader so komplett und so gut aufgestellt, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagte FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß bereits im September 2019 bei Sky Sport und ergänzte: „Wir hatten Anfang Juli einen zu kleinen Kader. Den haben wir jetzt durch 3 Transfers in den letzten Tagen und Wochen aufgefüllt – und ich meine auch mit Qualität aufgefüllt.“ Im Sommer 2020 klingt das bei Karl-Heinz Rummenigge wesentlich moderater – und ohne die große Selbstzufriedenheit. ,,Der Mix ist sehr gut”, sagte Rummenigge im Kicker-Sonderheft zur Bundesliga. Oliver Kahn: ,,Die Spieler, die die Achse ausmachen, sind stabil und langfristig unter Vertrag. Ein Umbruch findet immer mit einer gewissen Kontinuität statt.”

Also ist die Bayern-Strategie eine andere als früher, wenn man (unerwartet) vom Meisterthron gestoßen oder in Europa früh rausgeworfen wurde? Abwarten, wer passt anstatt den Transfermarkt leer zu kaufen? Kann sich der legendäre Bayern-Macher Hoeneß zusammen mit dem ebenfalls formal ins Renten-Alter eingetretenen Karl-Heinz Rummenigge in die Loge zurückziehen – wie Waldorf und Statler (,,Weißt du, was das Beste an dieser Show ist? Sie ist zu Ende!”)? Zuschauen, wie die bis 2023 verpflichteten Säulen im Team, Neuer, Müller, Lewandowski ihre Erfolgsära weiterstricken bzw. ausklingen lassen? Nicht ganz. Der Bayern-Umbruch – Salihamidzic mag diesen Begriff nicht – ist noch lange nicht abgeschlossen. Das neue Trio hat stark angefangen. Aber auch auf dem Zenit dieser Bayern-Erfolgsära muss an die Zeit danach gedacht werden.

Die ,,alten Herren” Hoeneß und Rummenigge wirken nun im Hintergrund. Oder aus der Zuschauerperspektive – wie die beiden alten Herren aus der Muppet-Show – immer noch aufs Transfergebaren ein. Wie das im praktischen Fall aussieht, zeigte Hoeneß im September 2019. Er kanzelte den 77-jährigen Berater Pinhas ,,Pini” Zahavi als ,,geldgierigen Piranha” ab. Der israelische Spielervermittler vertritt die Interessen von David Alaba, der beim FC Bayern partout nicht über 2021 verlängern will. Es ist nur eine von vielen Personalien, die in der Saison 2020/2021 in München diskutiert werden.Der Wendepunkt für die Bayern mit ihrem Last-Minute-Kader von 2019 kam erst nach der Trennung von Niko Kovac am 3. November.

„Gut aufgestellt“, das waren sie, ja. Weil Hansi Flick die richtigen Knöpfe bediente. Er moderierte das Star-Ensemble ruhig und moderat und holte zwei Spieler wieder in die Stammelf, die bei Kovac eigentlich schon auf der Transferliste standen bzw. keine Rolle mehr spielten. Jérome Boateng und Thomas Müller erhielten von Flick, mit dem sie in der Nationalmannschaft gearbeitet hatten, das verlorene Vertrauen zurück. Vor allem Müller zahlte mit Top-Leistungen zurück und wirkte wie ein Neuzugang.

Was dann folgte, war eine epische Siegesserie, an deren Ende 6 Titel standen. Gegen starke Teams, die sich auf Augenhöhe bewegen wie den FC Sevilla und Borussia Dortmund, gab man sich keine Blöße. Die Bilanz: 82 Punkte nach 34 Spielen mit 100 erzielten Toren sehen hingegen schon wieder nach einem neuen Rekord der Bundesliga-Bayern aus.

Und auch international scheinen die Bayern nun wieder in die Top 4 des internationalen Fußballs aufgestiegen zu sein. Das Team der ,,alten Männer” vom FC Barcelona wurde im Viertelfinale der Champions-League im ,,Final 8″-Turnier in Lissabon mit 8:2 geschreddert. Konnten die Bayern zunächst heilfroh sein, dass sie vor der Corona-Krise mit dem 3:0 beim FC Chelsea in London gegen einen in allen Belangen unterlegenen Gegner den Grundstein für das Champions-League-Viertelfinale legen konnten, so war der Triumph gegen den FC Barcelona ein Zeichen dafür, dass Hansi Flick genau das mit dem Team geschafft hat, was Niko Kovac diesem nicht zutraute oder was er taktisch diesem nicht beibringen konnte.

Vollgas-Fußball in einer Mischung aus Klopp-, Heynckes und Guardiola-Stil – und schon hat sich die Wahrnehmung des FC Bayern komplett geändert! Ein neuerlicher K. o. im Achtelfinale wie 2019 – 0:0 und 1:3 gegen den FC Liverpool – oder ein Ausscheiden im Viertelfinale wären fatal gewesen. Den endgültigen Lackmus-Test auf internationales Top-Niveau, den Beweis, dass der FC Bayern wieder ganz oben angekommen ist, erbrachte man dann im Finale gegen PSG.

Dabei war auch eines klar: Die Erfolge des FC Bayern unter Hansi Flick überlagern jetzt schon die Performance des Bayern-Kader in der Hinrunde der Bundesliga-Saison 2020/2021. Die Gefahr: Der Irrglaube, dass die erwartete Runderneuerung der Mannschaft nach dieser Phase nicht mehr nötig wäre. Das ist falsch. Sie ist nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Wer genau hinschaut, der erkennt, dass der FC Bayern in Corona-Zeiten zu wenig Risiko auf dem Transfermarkt eingegangen ist. Eric Maxim Choupo-Moting kam ablösefrei von Paris St.-Germain. Er ist allenfalls ein Backup für den überragenden Robert Lewandowski. Douglas Costa holte man auf Leihbasis von Juventus Turin. Der Brasilianer ist auf den Außenpositionen ebenfalls wohl nur Vertreter für Sané, Serge Gnabry und Co.

Dabei scheint sich der Verein in Transfer-Belangen nicht einig zu sein. Während der ,,Titan” Oliver Kahn bei Neuverpflichtungen Covid-19 bedingt eher auf der Bremse zu stehen scheint, will Hasan Salhamidzic die Weiterentwicklung des Kaders. Und Jerome Boateng unbeding loswerden. Hansi Flick forderte einen breiter aufgestellten Kader. Aber Salihamidzic verweigerte ihm konsequent seine Wunschspieler. Ein Schelm, wer hier etwas Übles dabei denkt. So uneinig die Klubführung bei den Neuzugängen ist/war, so wenig einig scheint man sich auch wieder bei den Abgängen zu sein.

Hansi Flick wollte bis zum Schluss mehr Qualität in der Breite, mehr Power auf den Flügeln und einen Back-up für Robert Lewandowski auf höchstem Niveau. Dieser Umbruch vollzieht sich nur in Ansätzen – mit Leroy Sané, der sein Glück in der Bundesliga und nicht in der Premier League sieht. Aber einen 100-prozentigen Ersatz für das legendäre ,,Robbery”-Duo Arjen Robben und Franck Ribéry (gemeinsam 182 Liga-Tore und 8 bzw. 9 Deutsche Meistertitel) hat man immer noch nicht gefunden. ,,Flick wünscht sich in jedem Fall aber einen zusätzlichen, fertigen Flügelspieler, der gerne jünger sein darf als Ivan Perisic, 31″, schrieb das Kicker-Sportmagazin am 27. August 2020 zum Thema ,,3 Lücken bei Bayern.”

Eine weitere Lücke ist die Sechser-Position. 2021 wird man, wenn Javi Martinez dann wirklich den Verein verlassen hat und so der Last-Minute-Wechsel nicht wieder platzt, einen neuen Mann im defensiven Mittelfeld brauchen. Corentin Tolisso ist zu verletzungsanfällig und er gilt auch nicht als absoluter Wunschkandidat von Flick auf dieser Position.

Ebenfalls notwendig: Ein Backup auf der rechten Außenverteidigerposition. Benjamin Pavard ist auf dieser Seite stabil, aber ein Youngster wie Chris Richards ist sicher kein idealer Nachfolger. Geht David Alaba 2021, wird auch die Innenverteidigung wieder zur Baustelle. Vor allem wenn man auf die Dienste von Jerome Boateng ab Sommer 2021 verzichten will. Da reicht Dayot Upamecano als Neuzugnag von RB Leipzig noch nicht aus.

Und wenn der Heilige Robert of the House Lewandowski, Striker of the Bavarians, Kicker of Balls and Torturer of Defences mal länger ausfällt, dann ist das Bayern-Ensemble plötzlich keine Weltklasse mehr.Bayern München Transfers – Wir teilen die Abgänge des FC Bayern in 2 Gruppen auf. In Gruppe 1 (Streichliste Spieler 10 – 6) sind die Spieler, die nach Ende der Saison 2020/2021 den Verein verlassen wollen oder sollen.

In der Gruppe 2 (Streichliste Spieler 5 – 1) sind die Spieler, die den Verein verlassen wollen und die der Verein bei einem guten Angebot auch ziehen lassen würde. Sie müssen aber nach Vereinsansicht nicht zwingend gehen.

Zum Teil ist das Schicksal der Spieler auf der Streichliste Teil der ,,Wheeling und Dealing” Aktivitäten von Oliver Kahn, Hansi Flick und Hasan Salihamidzic.

Spielertausch-Geschäfte sind in Covid-19 Zeiten auch beim FC Bayern nicht ausgeschlossen. Gibst Du mir Deinen Super-Forward, dann gebe ich Dir meine Abwehr-Kante. Da kann Thomas Müller sich gerne über Transfers in Zeiten von Gehaltskürzungen beschweren. Die Bayern der Saison 2020/2021 sollen und werden einen anderen Kader haben, einen Kader wie Hansi Flick ihn sich vorstellt. Wer kann einem Trainer mit der besten Bilanz aller Bundesliga-Trainer (Quotient aus Gewonnene Spiele / Absolvierte Spiele) schon etwas abschlagen?

Eigentlich niemand – es sei denn man heisst Hasan Salihamidzic oder Oliver Kahn und hat seine eigenen Vorstellungen. Vor allem wenn es darum geht zu zeigen, wer der Gorilla im Raum ist und wer die Transferpolitik bestimmt. Und das ist beim FC Bayern nicht der Trainer sondern seit Jahren das Management. Und das kann auch ein Hans-Diter Flick nicht ändern. Deshalb ist ein Trainerwechsel im Sommer 2021 nicht ausgeschlossen – mit all seinen Konsequenzen für die Kaderplanung.Der Umgang des FC Bayern München mit Jérome Boateng ist fast schon ein Evergreen für den Umgang des Vereins mit altgedienten Spielern. 

Nach dem Gewinn des „Double“ mit dem DFB-Pokalsieg gegen RB Leipzig (3:0) in Boatengs Heimatstadt Berlin im Mai 2019 empfahl ihm Uli Hoeneß „dringend Luftveränderung“. Anders gesagt: Du bist hier so gut wie raus! Trotz Vertrag bis Juni 2021 schienen die Münchner den Weltmeister von 2014 unbedingt loswerden zu wollen.

Karl-Heinz Rummenigge, beim FC Bayern neben der Rolle des Vorstandsvorsitzenden auch in der Abteilung „Das offene Wort“ zu finden, bemühte sich „um eine faire Lösung“ im Fall Boateng.

Diese sah dann so aus, dass man sich – wie ein Jahr zuvor mit Paris Saint Germain – auch im Sommer 2019 nicht mit Juventus Turin über einen Wechsel einig wurde. Boateng blieb! Die schweren Verletzungen von Niklas Süle und Lucas Hernandez sowie der Trainerwechsel von Kovac zu Flick steigerten Boatengs Einsatzzeiten. Dass er am Ende zum 2. Mal in seiner Karriere das ,,Triple” gewann, lag auch am uneingeschränkten Vertrauen von Flick, der Boateng und auch Müller bei Bayern wieder in den Sattel half.

„Ich verdanke Hansi Flick sehr viel. Wäre er nicht jetzt Trainer, wäre ich vielleicht nicht mehr beim FC Bayern“, sagte Boateng. Ein Abschied im Sommer 2021 war denn auch nicht zwingend sein Ziel. „Mein Vertrag in München läuft noch bis 2021. Unter Trainer Hansi Flick kann ich mir vorstellen, ihn zu erfüllen“, sagte der Innenverteidiger im Mai 2020 der SPORT BILD.

Und mehr wird es auch nicht. Jerome Boateng bekommt vom FC Bayern keinen Anschlussvertrag – ganz zum Leidwesen von Hansi Flick. IM Sommer 2021 ist Schluss für den Berliner …Javi Martinez kam 2012 und noch vor der Verpflichtung von Trainer Pep Guardiola nach München.

40 Millionen, die man an Athletic Bilbao überwies, bedeuteten am 29. August 2012 einen neuen Bundesliga-Transfer-Rekord. Martinez, amtierender Europameister aus Spanien, erfüllte nur in seiner Premieren-Saison beim FC Bayern München die hohen Erwartungen.

Im (ersten) „Triple-Jahr“ 2012/2013 machte er, noch unter Jupp Heynckes, 27 Bundesliga-Spiele und sorgte für hohe Stabilität im defensiven Mittelfeld. Eine signifikante Verletzungsanfälligkeit – unter anderem setzte ihn 2014/2015 ein Kreuzbandriss für 43 Pflichtspiele matt – warf Martinez immer wieder zurück.

In der 2. Triple-Saison 2019/2020 konnte sich Martinez weder in der Innenverteidigung, noch auf der angestammten Sechserposition nachhaltig für eine Vertragsverlängerung über 2021 hinaus empfehlen.

Was aber passierte? Die von einigen Medien schon als perfekt gemeldete Rückkehr von Javi Martinez nach Bilbao kam nicht zustande. Athletic Bilbao zögerte bei der Abfassung eines 2-Jahres-Vertrages für seinen bis 2017 teuersten Abgang aller Zeiten. Anstatt ins Baskenland zurückzukehren, fuhr Martinez am 23. September 2020 mit dem FC Bayern zum UEFA Supercup Finale nach Budapest gegen den FC Sevilla. Kann man mal so machen. Wie schon 2013 gegen Chelsea, so entschied er auch dieses Mal das Duell Champions-League- gegen Europa-League-Sieger. Sein Tor zum 2:1 in der Verlängerung brachte Bayern den 4. Titel in Folge. Dass sich ein solches Husarenstück 2021 wiederholt, ist unwahrscheinlich. Martinez wird die Bayern verlassen, auch wenn er mit diesem Tor noch einmal gezeigt hat, wie wertvoll er sein kann.Dass Eric Maxim Choupo-Moting im gesetzten Stürmer-Alter von 31 Jahren im Sommer 2020 auf den letzten Drücker zum FC Bayern München wechselte, überraschte. 

Die Bayern präsentierten den früheren Bundesliga-Profi vom Hamburger SV, vom 1. FC Nürnberg, Mainz 05 und Schalke 04 am 5. Oktober 2020. ,,Er gibt unserem Kader eine Tiefe, die wir brauchen”, sagte Hasan Salihamidzic bei der Verpflichtung des ablösefreien Stürmers von Paris St.-Germain.

,,Eric hat bei Paris St.-Germain internationale Erfahrung gesammelt, er kennt die Bundesliga, das passt zusammen”, war der Bayern-Sportvorstand sicher. Die Münchner statteten den gebürtigen Hamburger mit einem Ein-Jahres-Vertrag aus. Dabei dürfte es auch bleiben. Choupo-Moting ist beim FC Bayern nicht mehr und nicht weniger als der berühmte ,,Backup” für Robert Lewandowski. Der trifft und trifft und trifft zwar, doch auch eine Tor-Maschine wie ,,Lewy” braucht ihre Auszeiten. Kommen diese, ist Choupo-Moting nicht nur gefragt, sondern auch zur Stelle. Er traf zum Beispiel direkt im DFB-Pokal-Nachholspiel gegen den 1. FC Düren (3:0).

Und er denkt schon an die Zukunft. „Nach Hamburg möchten wir irgendwann zurück“, sagte der Stürmer im Oktober der Fußball-Zeitschrift 11 FREUNDE. Choupo weiter: „Und ja, vielleicht spiele ich dann noch mal für einen meiner alten Klubs, St. Pauli oder den HSV.“ Das könnte 2021 gut der Fall sein.Für Pep Guardiola war er vor dessen letzter Saison in München ein Wunschspieler. Douglas Costa, inzwischen 30, kam für 30 Millionen Euro 2015 von Schachtjor Donezk.

Seine Vita beim FC Bayern: Unter Guardiola-Nachfolger Carlo Ancelotti wurde er 2017 erst zu Juventus Turin verliehen. Der italienische Rekordmeister verpflichtete den dynamischen Rechtsaußen schließlich 2018 für 40 Mio. Euro. Gern genommenes Geld für einen, den Uli Hoeneß wohl mit der Wurstkarre nach Turin gefahren hätte. ,,Costa hat nicht funktioniert, weil er ein ziemlicher Söldner war, der uns charakterlich nicht gefallen hat“, lautete 2017 Hoeneß` Urteil in einem Zeitungsinterview.

Nun drei Scudetti später ist Douglas Costa zurück in München. Die Aussagen von damals nimmt Costa dem Uli nicht krumm. ,,In Hoeneß‘ Augen ging es mir beim Wechsel damals nur um Geld. Ich hätte an Hoeneß' Stelle dasselbe über mich gesagt“, bekannte er bei SPORT BILD (Ausgabe vom 21. Oktober 2020).

Costa spielt auf der Rechtsaußenposition gegen die (gesetzten) Konkurrenten Kingsley Coman, Serge Gnabry und Leroy Sané an. Unwahrscheinlich, dass er da über die Backup-Rolle hinauskommt. 2021 wird das Kapitel ,,FC Bayern und Costa” endgültig geschlossen werden. Die fest geschriebene Ablöse von 40 Mio. Euro werden die Münchner kaum in die Hand nehmen. Costa wird der 4. Spieler aus der ,,Loan Army” nach James Rodriguez, Philippe Coutinho und Ivan Perisic werden, der nach Leihende wieder zurückgeht.[svc_carousel_layout car_pagination=”yes” car_pagination_num=”yes” car_autoplay=”yes” loadmore=”yes” grid_link_target=”nw” dexcerpt=”yes” dmeta_data=”yes” dsocial=”yes” query_loop=”size:16|order_by:date|order:DESC|post_type:post” grid_thumb_size=”200X172″ svc_class=”bigger-slider” title=”Mehr Stories von Ligalivenet”]Seit seinem 7. Lebensjahr spielt Adrian Fein für den FC Bayern München. Der defensive Mittelfeldspieler durchlief alle Juniorenteams und die U23-Mannschaft des Rekordmeisters. 

Dass Fein ähnlich wie Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm zu einem legendären Eigengewächse der Münchner wird, ist mit der Saison 2020/2021 mehr als fraglich geworden. Der FC Bayern hat Fein zur PSV Eindhoven verliehen. Es ist die 3. Leihe in Folge. Zuvor spielte Fein bei Jahn Regensburg und beim Hamburger SV auf Leihbasis.

Das Gastspiel in Eindhoven könnte ein längeres werden. Die Niederländer, die vor der Saison 2020/2021 auch Ex-Bayernstar Mario Götze verpflichteten, haben sich in Feins Arbeitspapier eine Kaufoption hinein diktieren lassen.

Diese will der Philips-Klub wohl auch ziehen. Wie die regionale Zeitung Eindhoven Daagblad berichtet, soll Fein für eine vergleichsweise geringe Ablöse fest verpflichtet werden. Der per Kaufoption festgeschriebene Betrag liegt dem Blatt zufolge bei 6 Mio. Euro und damit nur knapp über dem Marktwert des Leihspielers.
Kingsley Coman köpfte den FC Bayern am 23. August 2020 mit dem 1:0 gegen PSG zum Champions-League-Sieg in Lissabon. Sein mit Sicherheit größter Moment für die Münchner.

Pfeilschnell, wendig, torgefährlich, war der Linksaußen allerdings auch verletzungsanfällig. Allein in der Saison 2019/2020 verpasste er 13 Pflichtspiele. Im August 2020 fiel er erneut aus.

Immer wieder ranken sich Wechsel-Gerüchte um den „King“, der bei den Bayern noch bis 2023 unter Vertrag steht, der aber bei einem Marktwert von 40 Mio. Euro (Quelle: Transfermarkt.de) zu den wenigen Spielern gehört, die die Münchner mit Return of Invest verkaufen könnten. Real Madrid und mehr noch Manchester United sollen bereit sein, den „King“ zu holen.

Denn: Die Bayern haben Leroy Sané für die vakante Linksaußenposition geholt. Einen Konkurrenzkampf mit dem von Manchester City verpflichteten deutschen Nationalspieler wird der Franzose nicht annehmen. Dazu kommen seine hohen Ausfallzeiten.Auch der französische Weltmeister Corentin Tolisso hat seine Zukunft an der Säbener Straße wohl hinter sich.

SPORT BILD sah ihn bereits am 8. April 2020 unter den drei Spielern, denen der FC Bayern auf jeden Fall die Freigabe erteilen wird. Damit wurde Tolisso neben Jérome Boateng und Javi Martinez zum Top-Streichkandidat auf dem Weg zum Neuaufbau erklärt.

Daran hat sich, Stand April 2021, wenig geändert. In der Anfangsphase der neuen Bundesliga-Saison 2020/2021 gehörte Tolisso nur 2-mal zur Bayern-Startelf. Er spielte nicht ein einziges Mal durch. In der erfolgreichen Schlussphase 2019/2020 sah sein Arbeitsprotokoll nicht wesentlich besser aus. Im ,,Final-8″-Turnier in der Champions League kam er nie länger als 20 Minuten zum Einsatz.

Manchester United und Inter Mailand stehen auf der Liste der möglichen Interessenten. Alles Weitere steht im Corinther-Brief…Offiziell gilt Joshua Zirkzee seit dem 1. Juli 2020 als Neuzugang des FC Bayern München. Der niederländische Stürmer vollzog den (erwarteten) Vereins internen Wechsel von Bayern II zur Profimannschaft.

Dort hatte er im Dezember 2019 voll eingeschlagen. Zirkzee kam in den Bundesliga-Spielen beim SC Freiburg (3:1) und gegen den VfL Wolfsburg (2:0) zum Einsatz und entschied die Partie bei den Breisgauern.

Danach kam er nur noch einmal, beim 6:0-Erfolg bei 1899 Hoffenheim Ende Februar 2020, über die vollen 90 Minuten. 12 von 21 Spielen sah er nur von der Bank aus.

Ein Leihgeschäft mit dem 1. FC Köln scheiterte in der Herbst-Transferperiode Anfang Oktober in letzter Minute. Auch Zirkzees Ausbildungsverein Feyenoord Rotterdam wollte ihn im Oktober 2020 zurückholen. Zirkzee blieb beim FC Bayern, doch im Winter 2020 kamen neue Anfragen für das Supertalent.

Und so wechselte Joshua Zirkzee erst einmal von Bayern München zum FC Parma: Der Stürmer wurde vom deutschen Fußball-Rekordmeister bis zum Saisonende 2020/21 an den abstiegsbedrohten italienischen Serie-A-Klub ausgeliehen.

“Wir hoffen, dass er viele Tore schießt. Er war bei uns nicht zufrieden, das war im letzten Jahr anders. Da hat er einen wichtigen Beitrag geleistet, dass wir deutscher Meister geworden sind”, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei “Sky”. Rummenigge bestätigte auch die Kaufoption für Zirkzee in Höhe von 15 Millionen Euro. Diese soll aber nur im Falle von Parmas Klassenerhalt Gültigkeit besitzen.[svc_carousel_layout car_pagination=”yes” car_pagination_num=”yes” car_autoplay=”yes” loadmore=”yes” grid_link_target=”nw” dexcerpt=”yes” dmeta_data=”yes” dsocial=”yes” query_loop=”size:16|order_by:date|order:DESC|post_type:post” grid_thumb_size=”200X172″ svc_class=”bigger-slider” title=”Mehr Stories von Ligalivenet”]Zufriedenheit beim Rekord-Einkauf der Bundesliga-Geschichte klingt anders. 

,,Wenn es weiterhin so kompliziert ist”, deutete der Weltmeister von 2018 im September 2020 in der TV-Sendung Téléfoot in Frankreich an, ,,werde ich sehen. Es kommt auf die nächste Saison an.”

Hoppla, spricht da einer indirekt vor dem Abschied? Die Premierensaison des 80 Millionen teuren Linksverteidigers, den die Bayern schon im Winter 2018/2019 von Atlético Madrid los eisten, war allenfalls befriedigend. Hernández hatte mit vielen Verletzungen zu kämpfen, war zeitweise maximal ein Ergänzungsspieler. Er verlor seinen Stammplatz an Alphonso Davies.

Geht er 2021 nach Frankreich, in das Land zurück, in dem er noch nie ein Erstligaspiel gemacht hat? Paris St.-Germain, eigentlich immer ein Interessent, wenn es um Spieler des FC Bayern geht, soll dran sein. Transfermarkt.de sieht eine Wechsel-Wahrscheinlichkeit von 33 Prozent. Sicher ist das nicht. Im Juni 2020 soll Frankreichs Weltmeister-Coach Didier Deschamps ihn zum Verbleib in München geraten haben. ,,Es wird immer viel geredet”, sagt Hernández, ,,aber weder mir noch meiner Familie liegt ein konkretes Angebot vor.”Wenn eine Personalie die euphorische ,,Triple”-Stimmung beim FC Bayern getrübt hat, dann ist es die Frage nach der Vertragsverlängerung von David Alaba. 

Der Österreicher ist 2021 29 Jahre alt. Er hat die Möglichkeit, beim FC Bayern zu bleiben und seine eigene Legende als erfolgreichster Spieler seines Heimatlandes fortzusetzen – oder noch mal was ganz Neues anzugehen.

,,Verlängern? – Ja. Aber nicht um jeden Preis”, so sah das Fußballmagazin FC Bayern von bpa Sportpresse (Ausgabe: November 2020) die vertrackte Lage mit Alaba beim FC Bayern. Sein Vertrag läuft 2021 aus – und mittlerweile ist klar, dass die Zeichen auf Abschied stehen. Manchester City mit Alaba-Mentor Pep Guardiola hatte schon vor dem ,,Final 8″-Turnier in der Champions League starkes Interesse bekundet. Dem Vernehmen nach hätte Alaba bei den ,,Citizens” kolportierte 25 Millionen Euro Jahresgehalt verdienen können.

Die Bayern zeigten sich unbeeindruckt und erklärten Alaba für unverkäuflich. ,,Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, das Herzstück”, betonte Hansi Flick, ,,er ist nicht nur ein absoluter Weltklassespieler, sondern auch neben dem Platz wichtig. Er ist einer, der die Mannschaft immer wieder motiviert, sehr positiv.” Was Ehrenpräsident Uli Hoeneß von einem Abgang des Abwehrchefs hielt, ließ er Fußball-Deutschland in seiner Haussendung ,,Doppelpass” bei SPORT1 im September 2020 wissen. ,,Sein Berater ist ein geldgieriger Piranha”, knöpfte sich die ,,Abteilung Attacke” Alabas Vertrauten Pinhas Zahavi vor, ,,er will sich ein Honorar im 2-stelligen Millionenbereich für einen Vertragsabschluss sichern.” Mit oder ohne Polemik: Alaba blieb zwar nach Ablauf der Herbst-Transferperiode in München, doch eine gewisse Verstimmung war beim Österreicher deutlich hörbar. ,,Ich wünsche mir, dass meine vertragliche Situation nicht in der Öffentlichkeit geklärt wird”, erklärte David Alaba. Das war deutlich. Fazit: David Alaba verlässt den FC Bayern. Real Madrid, der FC Barcelona, Paris Saint Germain oder einer der Top-6 Vereine aus der Premier League werden das Rennen machen. Wer immer mit dem “Berater-Piranha” am besten auskommt!
Die bis Anfang Januar 2020 vollzogenen Transfers des FC Bayern waren keine Management-Glanzleistung. Es handelte sich um 3 Spieler, die unzufrieden (Michael Cuisance bei Borussia Mönchengladbach) oder von ihren Klubs in ganz Europa zum Verkauf angeboten worden waren (Coutinho und Perisic).

Ein zielgerichteter Neuanfang sieht anders aus. „Es hat ein kleiner Umbruch stattgefunden“, verteidigte Joshua Kimmich im Kicker dieses Vorgehen, „gerade mit Arjen Robben und Franck Ribéry sind zwei Gesichter weg gebrochen, die sportlich den Verein getragen und die großen Spiele mit entschieden haben (u. a. das Champions-League-Finale 2013 gegen den BVB, d. Red.).“ Seine klare Forderung lautete im Frühjahr 2020: „Jetzt müssen wir zeigen, dass wir eine neue Ära, eine neue Generation prägen können.“

Der Bayern-Kader der letzten 5 Spielzeiten genügte europäischem Mittelmaß. Wenn Joshua Kimmich sagt, es dürfe nicht sein, „dass wir in ein Spieljahr starten und sagen, der Champions-League-Titel ist nicht erreichbar“, muss ihm hier klar widersprochen werden. Bayern München war bevor Hansi Flick, der mit seiner zurückhaltend-braven Art so manchen an ,,Hansemann”, Hans Beimer gespielt von Joachim H. Luger in der legendären TV-Soap Lindenstrasse erinnert, das Ruder übernahm gerüstet, um einen Kampf mit Borussia Dortmund, RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach um die Bundesligaspitze zu gewinnen, aber nicht für den Gewinn der Champions-League. Also auch wieder Lindenstraße-Szenario: Viel Wind um Nichts…

Im Vergleich zu Teams wie Liverpool, Manchester City, FC Barcelona oder Real Madrid war der FC Bayern in den letzten Jahren und bis zu seinem Sieg im CL-Spieljahr 2019/2020 Sparringspartner gewesen, aber kein ernst zu nehmender Gegner mehr. Das ist eigentlich nicht der Anspruch der Alpha-Tiere von „La Bestia Negria.“ Vor der schwarzen Bestie fürchteten sich seit dem ,,Triple” im Jahr 2013 in Europa nur noch Leichtgewichte wie Tottenham oder Roter Stern Belgrad. Maximal. Das hat sich nach der Corona-Zwangspause geändert. Auch dank der hervorragenden Moderations-Rolle des neuen Trainers Hansi Flick. Beim FC Chelsea (3:0 / 4:1, Viertelfinale) und vor allem beim FC Barcelona (2:8) wird man noch lange an die schwarzen Stunden gegen den FC Bayern zurückdenken…

Marc Roca, Eric Maxim Choupo-Moting, Douglas Costa und Bouna Sarr hießen Neuzugänge im Herbst 2020. Spieler, die den Kader mit Blick auf die nach der Corona-Zwangspause zu bewältigende Mehrbelastung quantitativ auffüllen, aber nicht besser machen. ,,Das Quartett soll die 1. Mannschaft in dieser Hinsicht auch nicht verbessern, sondern vielmehr unterstützen”, glaubt man beim Fußballmagazin FC Bayern München von bpa.

Gerade für die verletzungsanfälligen Gnabry, Coman und Sané sind die geholten Spieler wertvolle Alternativen. Man hat sich auf die Saison 1 nach dem ,,Triple 2.0″ scheinbar gut vorbereitet. ,,Das erwartet uns in diesem Jahr”, sagt Kapitän und Torhüter Manuel Neuer, ,,alle paar Tage ist ein Spiel, das wissen wir. Dementsprechend können wir nicht so viel drüber reden, dass wir kaputt sind. Das müssen wir annehmen.” Dass dann auch Niederlagen drin sind, zeigte sich Ende September 2020, beim 1:4 bei der TSG 1899 Hoffenheim in de Bundesliga. Vorangegangen waren 23 Pflichtspielsiege in Folge.

In der Breite ist der Bayern-Kader für diese Mammut-Saison besser aufgestellt. Der erforderliche Neuaufbau, der Bayern noch stärker machen soll, bleibt aber Work in Progress.Bayern München Transfers. Früher galt: Wenn Bayern München einen Spieler will, dann bekommt man ihn auch!

In der Zeit von 2014 bis 2020 war das deutlich schwerer. Es war bis zum Corona-Shutdown deutlich mehr Geld im Spiel. Geld, das auch der FC Bayern im Vergleich zu den Top-Teams aus Spanien und England nicht mal so einfach hatte. Vor 10 Jahren konnte man mit dem Bayern-Festgeldkonto noch eine ganze Startelf erstklassiger Spieler kaufen, im Jahr 2019 gab es dafür nicht mal mehr eine komplette Abwehr. Die Inflation bei den Ablösesummen entwertete das Festgeldkonto der Bayern massiv. Und mangels internationaler Refinanzierungsmöglichkeiten über Merchandising, wie sie die Top Klubs auf der Welt haben, fehlte die Möglichkeit, mit diesen mitzuhalten.

Konnten die Bayern früher im Windschatten der finanzstärksten Klubs Real Madrid, FC Barcelona und der italienischen Fraktion um Berlusconi-Klub AC Milan bzw. dem Juventus Turin der Agnellis fast jeden Spieler holten, der auf ihrer Wunschliste stand, so gelang das nun vor allem den Neureichen. Die vom Persischen Golf aus mit unbegrenzten Summen ausgestatteten Klubs Paris St.-Germain und Manchester City, aber auch der aus den USA großzügig finanzierte FC Liverpool drängten mit Macht und vor allem mit viel Geld in diese Spitzenpositionen.

Bayern München - Aktuelle Spielergehälter

Stand: September 2019; * Nettogehalt - Countinho ist damit Top-Vediener beim FC Bayern ** Gehaltsteilung mit Inter Mailand
PlatzSpielerGehalt pro SaisonGeborenVertrag bis
1Robert Lewandowski€ 19.5 Mio. 21.08.882023
1Manuel Neuer€ 15 Mio. 27.03.862021
1Thomas Müller€ 15 Mio. 13.09.892021
2Lucas Hernandez€ 13 Mio. 14.02.962024
3Philippe Coutinho*13 Mio. € Netto12.06.922020 (Leihe)
4Thiago Alcantara€ 12 Mio. 11.04.912021
4David Alaba€ 12 Mio.24.06.922021
4Jerome Boateng€ 12 Mio. 03.09.882021
5Ivan Perisic**€ 10 Mio. 02.02.892020 (Leihe)
6Leon Goretzka€ 8 Mio. 06.02.19952022
6Joshua Kimmich€ 8 Mio. 08.02.952023
6Kingsley Coman€ 8 Mio. 13.06.962023
7Corentin Tolisso€ 7.0 Mio. 03.08.942022
8Javi Martinez€ 6.0 Mio. 02.09.882021
9Niklas Süle€ 5.0 Mio.02.09.952022
9Sven Ulreich€ 5.0 Mio.03.08.882021
9Benjamin Pavard€ 5.0 Mio.28.03.962024
9Jan-Fiete Arp€ 5.0 Mio.06.01.002024
10Serge Gnabry€ 4.5 Mio.14.07.952023

Die Gehälter werden nicht vom Klub kommuniziert und nicht bekannt gegeben. Sie basieren auf Medienrecherchen und Schätzungen. Insbesondere auf einer Aufstellung von www.vermoegenmagazin.de (07/19).


Nach der Implosion des Transfermarkts in Folge der Corona-Krise hat sich dieses grundlegend geändert. Jetzt profitieren die Bayern vom Preissturz auf dem Transfermarkt und können Wunschspieler für maximal 50 Prozent der Summen verpflichten, die vor Covid-19 zu zahlen gewesen wäre. ,,Wir haben eine gute Mannschaft, aber trotzdem muss unser Anspruch sein, so einen Transfer zu machen, wenn der Spieler zu solchen Konditionen zu haben ist, wie sie Hasan Salihamdizic ausgehandelt hat”, kommentierte Karl-Heinz Rummenigge den deutlich günstigeren Sané-Deal bei SPORT1. Dieser blieb weit unter dem Marktwert von 100 Mio. Euro für den Nationalspieler. Ein klarer Vorteil! Die Münchener haben immer noch ihre gut gefüllte Kriegskasse, die Assets (Spielerbewertungen) der hoch verschuldeten internationalen Konkurrenten haben sich aber im Wert halbiert.

Umgekehrt müssen die Bayern damit rechnen, dass sie das „Tafelsilber“ in ihrem Kader, Spieler wie David Alaba, Leon Goretzka oder Kingsley Coman, die alle einen hohen Return of Invest haben, günstiger abgeben müssen als geplant. Das sind die neuen Rahmenbedingungen.Mit den folgenden Spielern beschäftigen sich „Brazzo“ und „King” Kahn beim FC Bayern.

Sie haben Begehrlichkeiten beim Bayern-Management geweckt. Das heißt nicht, dass alle auf einmal kommen sollen. Zum Teil sind es „Entweder / Oder“-Transfers. Will heißen: Kommt einer dieser Spieler, ist der andere „out.“

Will der Wunschspieler nicht, ist der Ersatz eine Möglichkeit. Und: Einige Spieler haben dem FC Bayern schon einen Korb gegeben.

Sie spielen jetzt in Spanien, England oder Italien. Bestes Beispiel: Timo Werner. Von Bayern verschmäht, verlängerte der Nationalspieler im Spätsommer 2019 bei RB Leipzig, um sich dann 2020 dem FC Chelsea anzuschließen. Auch bei Kai Havertz von Bayer Leverkusen, dem ersten deutschen Spieler, der mit einem Transfer (FC Chelsea, September 2020) die 100-Millionen-Euro-Schallmauer durchbrach, erkaltete das Interesse schnell.Callum Hudson-Odoi gehört zu den Spielern, die der FC Bayern im Sommer 2019 „schon nicht sicher hatte“…

Mit dem Amtsantritt von Chelsea-Klublegende Frank Lampard als Trainer der „Blues“ wurde klar, dass „Lamps“ den Linksaußen auf keinen Fall ziehen lassen würde. An dieser britisch-stoischen Sichtweise des Chelsea-Coachs hat sich auch am Ende der Herbst-Transferperiode nichts geändert. Doch mittlerweile ist ja ThomasTuchel Trainer in London.

Doch das Super-Talent wird beim FC Chelsea so gut behütet wie die Bank of England! Die vom FC Bayern im ersten Wurf aufgerufenen 40 Mio. Euro für den englischen Junioren-Nationalspieler waren den Londonern zu wenig – obwohl diese Summe deutlich über dem damaligen Marktwert (31 Mio. Euro) des Youngsters lag.

Selbst ein Leihgeschäft mit Kaufoption schlugen die ,,Blues” im Oktober 2020 aus. Nach Sky-Informationen gab es dabei aber nur einen Kontakt mit ,,CHO”, nicht mit dem FC Chelsea als 2. Verhandlungspartner. Im Sommer 2021 wird in dieser Causa nichts passieren. Erst recht nicht, wenn Leroy Sané und Serge Gnabry auf den Flügelpositionen das bringen, was man sich in München von ihnen verspricht.

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 20 Prozent.Der Vize-Weltmeister hat am 27. September 2020 2-mal für 1899 Hoffenheim gegen den FC Bayern München getroffen. Mehrfach-Torschützen wie Kramaric ärgern die Bayern zwar, aber sie bringen sie immer wieder auch auf Ideen. 

Wie im Falle eines gewissen Robert Lewandowski. Der erzielte am 12. Mai 2012 im DFB-Pokalfinale für Borussia Dortmund beim 5:2-Vorbeimarsch gegen den FC Bayern 3 Treffer. Und schon stand ,,Lewy” bei den Medien auf der Wunschliste. Das Rätselraten um seinen 2 Jahre später finalisierten Wechsel nach München schrieb 2013/2014 Bundesliga-Geschichte. Mehr Spekulatius war nie!

Nun also Kramaric? Der Kroate würde die Fußstapfen des inzwischen 32-jährigen polnischen Top-Torschützen des FC Bayern gut ausfüllen. Ein Last-Minute-Angebot für Kramaric hat man im Kraichgau schon abgelehnt.

Für Kramaric, den Bayern-Coach Flick als ,,einen der besten Spieler der Bundesliga” pries, hatten die Münchner kurz vor Transfer-Schluss im Oktober 2020 offenbar mehr als nur lose beim Hopp-Klub angefragt. Laut BILD verhinderte eine fehlende Ausstiegsklausel und eine Ablöse-Forderung von mehr als 40 Mio. Eur – bei einem Marktwert von Kramaric über 27 Mio. Euro – den sofortigen Wechsel. Dass man beim FC Bayern ,,Abstand von einer Verpflichtung” nimmt, ist relativ. Diese Sprüche gab es schon bei Lewandowski. Der Rest ist bekannt…

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 40 ProzentThomas Lemar würde in München ein paar gute Bekannte aus der französischen Nationalmannschaft treffen. Mit Lucas Hernández und Benjamin Pavard gewann der Linksaußen 2018 in Moskau die Weltmeisterschaft.

Der für Atlético Madrid spielende Lemar wäre eine Art ,,A2″-Kandidat, so man Callum Hudon-Odoi für die Außenstürmerposition auch im Winter oder im Sommer 2021 nicht bekommt. Er könnte auch im offensiven Mittelfeld zum Zug kommen. In jedem Fall dachte man bei einer Verpflichtung im Oktober an eine Backup-Rolle für den zu Saisonbeginn erneut verletzten Leroy Sané. Bei Atlético steht Lemar angesichts der Corona-Krise auf der Streichliste.

Die Bayern liefern sich um Lemar offenbar einen Konkurrenzkampf mit RB Leipzig. Auch die ,,Roten Bullen” wollen den Offensiv-Allrounder. Im ersten Versuch, Lemar in die Heldenstadt zu holen, scheiterten die Leipziger aber im Oktober 2020. Laut BILD forderte Atlético eine Leihgebühr von 10 Mio. Euro plus die komplette Gehaltsübernahme durch die Sachsen.

Das wäre wohl auch für die ,,Abteilung Festgeld” etwas zu viel, hatte man doch mit Philippe Coutinho (FC Barcelona) bereits einen Leihspieler für 8,5 Mio. Euro verpflichtet, der dann weder die Erwartungen erfüllte noch von der Kaufoption her passte.Die Münchner und die englischen Fußball-Juwelen – Das will (noch) nicht zusammenpassen.

Wie bei Callum Hudson-Odoi (FC Chelsea) holten sich die Bayern auch bei Tariq Lamptey von Brighton & Hove Albion einen Korb im ersten Anlauf.

Lamptey ist vor allem in der Tor-Vorbereitung und im Flankenspiel stark. 20 Millionen Euro sollen die Bayern-Bosse Anfang Oktober 2020 für den Premier-League-Profi geboten haben.

Zu wenig für die ,,Seagulls”, enttäuschend für die Münchner. Sie waren offenbar bereit, für das Abwehr-Talent 15 Mio. Euro in die Hand zu nehmen. Der Rekordmeister war bei der Suche nach einem Ersatz für Weltmeister Benjamin Pavard auf der rechten Verteidigerposition zuvor schon bei Sergino Dest von Ajax Amsterdam abgeblitzt. Der Niederländer spielt nun für den FC Barcelona. Lamptey bleibt ein Kandidat.

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 30 Prozent.Bayern Münchens Transfers-Strategie war es fast immer, Schlüsselspieler der Bundesliga-Konkurrenten zu kaufen. Damit polarisierte der Branchenriese wie kein anderer Klub.

Denn die Bayern machten klar: Wenn sie das Scheckbuch zücken, kommt jeder Spieler aus der Bundesliga zu ihnen. Wirklich jeder? Diese Zeiten haben sich geändert. Die Gladbacher Verantwortlichen wissen, welche Summe sie für Zakaria aufrufen können. Seine enorme Vielseitigkeit macht ihn so wertvoll.

Was für Zakaria spricht: Im Mittelfeld auf praktisch jeder Position einsetzbar, könnte der bei den Bayern aber auch in die Innenverteidigung rücken. Er wäre also vor allem für den wechselwilligen David Alaba ein ernsthafter Nachfolge-Kandidat.

Gladbach und Manager Max Eberl werden den Schlüsselspieler definitiv nicht zum Spottpreis abgeben. Zakaria hat bei den Mönchengladbachern noch einen Vertrag bis 2022 und unter 45 Millionen Euro geht nichts. Mönchengladbachs Manager Max Eberl hat Ende Oktober 2020, als Bayern laut SPORT BILD-Experte Christian Falk ,,offiziell ins Rennen um Zakaria einstieg”, betont, dass man ,,ab 50 Millionen Euro gesprächsbereit” sei. Weitere Interessenten sind der FC Chelsea, Tottenham Hotspur und Manchester United.

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 25 Prozent
Bayern München und die jungen Engländer? Das hatten wir doch schon! Es wäre allerdings ein genialer Schachzug der Münchner, wenn sie das BVB-Juwel zu sich holen würden – dann würden mit den Dortmundern und mit Manchester United gleich 2 Dauer-Rivalen bedröppelt dastehen. 

Dass der Name des englischen Nationalspielers überhaupt gehandelt wird, liegt an Medienspekulationen von der Insel. Nachdem Manchester United es im Herbst-Transferfenster 2020 verpasst hatte, Sancho nach Old Trafford zu holen, sieht die Zeitung The Independent nun 2 andere Klubs in der Favoritenrolle.

Es sind dies angeblich der FC Liverpool und der frühere Dortmund-Coach Jürgen Klopp – und Bayern München! ,,Als wahrscheinlichere Ziele gelten nun, bezugnehmend auf eine Quelle im Umfeld des Spielers, Bayern und Liverpool”, so das Blatt am 6. Oktober 2020.

Sancho würde – bei Vertragsende 2023 – für jeden Interessenten richtig teuer werden. Dass Bayern bei einem Marktwert von 117 Mio. Euro und einem Angebot, das höher liegen müsste als das von Manchester United mit 106 Mio. im Sommer 2020, tätig wird, ist mehr als fraglich. Einzig die Chuzpe, wieder mal einen Konkurrenten liga-intern zu schwächen, spricht wohl dafür…

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 10 ProzentBei süd- oder osteuropäischen Medien geraten Transfer-Spekulationen schnell zur Märchenstunde. Auch im Fall Marcelo Brozovic.

Die kroatische Sportzeitung Sportske novosti sah den Mittelfeldspieler von Inter Mailand Anfang August 2020 als möglichen Kandidaten für einen spektakulären Spieler-Tausch an.

Inter Mailand, so das Blatt, habe Interesse an Bayerns Corentin Tolisso angemeldet und würde ein Tauschgeschäft mit dem Vize-Weltmeister aus Kroatien vorschlagen. Das meldete man unter Berufung auf Managerkreise beider Vereine – und am Rande von Inters Europa-League-Partie gegen Bayer Leverkusen (2:1) in Düsseldorf. Ein Treffen,  bei dem es um die Zukunft von Leih-Spieler Ivan Perisic, aber auch um Brozovic ging, sei anberaumt worden. Dieses fand Inter-Foren zufolge auch statt.

Mit dem Ergebnis, dass Brozovic erst mal bei Inter bleibt. Brozovic hat in Mailand noch einen Vertrag bis 2022. Alles Weitere sind Münchner G'schichten, die es zu vielen Spielern gibt. Marcelo Brozovic ist für die Bayern für eine Position, auf der man ohnehin bestens besetzt ist (defensives Mittelfeld), schlichtweg zu teuer. Er kam in der abgelaufenen Serie-A-Saison 2019/2020 auf 32 Einsätze und 8 Tor-Beteiligungen (3 Treffer). In der Spielzeit 2020/2021 war der Kroate in der Anfangsphase gesetzt. Seinen Marktwert beziffert das Portal Transfermarkt.de auf 48 Mio. Euro.

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: Maximal 10 ProzentDer FC Bayern und seine Franzosen – eine Erfolgsgeschichte! Im September 2020 brachte L' Equipe, Frankreichs Fußball-Bibel, den nächsten Star in München ins Gespräch.

Bayern, aber auch der BVB, der eine Faible für junge Spieler hat, die idealerweise französischsprachig sind, sollen interessiert sein. Mit dem ballsicheren und torgefährlichen zentralen Mittelfeldspieler hätte Bayern im Idealfall den Nachfolger für den zum FC Liverpool abgewanderten Thiago Alcantara (,,Thiago oder nix”).

Camavinga spielt im französischen Talentschuppen von Stade Rennes. Er stellt sich bei der Champions-League-Premiere der Bretonen 2020/2021 nochmal ins Schaufenster. Sein Vertrag in Rennes läuft bis 2022, somit wird der Druck auf Rennes nicht geringer, wenn man ihn gewinnbringend veräußern will.

Einziger Klub, mit dem Camavingas Berater aber wirklich verhandelt hat, ist Real Madrid. Zwar stellen 40 Mio. Euro Ablöse für die Bayern keine Riesen-Hürde dar. Doch in Corona-Zeiten haben sich auch die Münchner einen Sparkurs verordnet – und ob man von diesem 2021 abweicht bzw. abweisen kann, bleibt abzuwarten.

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 25 ProzentEs war wohl zu wenig los in den Redaktionen der Münchner Boulevardzeitungen. Anders ist die Meldung, vom 5. Januar 2020, wonach Bayern München Interesse an CR7 hat, nicht zu erklären.

Gut, es war Anfang Januar 2020. Die Bayern waren auf dem Weg zum Trainingslager in Katar. Thomas Müller und Manuel Neuer äußerten sich dort in epischer Breite zur Lage der Nation und zu ihrer Vertragssituation. Da geht eigentlich immer was!

Der Münchner Tageszeitung (tz) war das offenbar zu wenig. Sie schickte im Januar 2020 eine irre News los, die in München fast so bekannt ist wie die vom angeblich geplatzten Maradona-Transfer irgendwann Ende der 1980er. Die Meldung dazu platzierte damals Baby Schimmerlos…

2020 kam das Gerücht angeblich aus Spanien. Und ist aber mal so richtig konstruiert! Bayern-Boss Herbert Hainer hatte Ronaldo zum 35. Geburtstag über einen Autokonzern einen Wagen geschenkt, der im oberbayerischen Pfaffenhofen zugelassen war. Trotz dieser Tatsache ist es ein weiter Weg von Pfaffenhofen an den Verhandlungstisch mit dem Superstar….

,,Es geistern natürlich viele Namen durch die Presse, was auch ganz verständlich ist“, sagte der neue Bayern-Präsident Hainer, als er auf die Transfer-Aktivitäten des FCB angesprochen wurde. CR7 in München, das würde es aber – wie einst bei Maradona oder Ruud Gullit – nicht geben. „Ronaldo dürfte für uns schon etwas zu alt sein“, so Hainer.

Bleiben wir nur bei den Fakten, dann stellen wir fest, dass die Bayern Ronaldo 2018 schlichtweg verpasst haben. Nach seinem Abschied durch die kalte Küche bei Real Madrid war er auf dem Markt – und eine Sensation wäre im WM-Sommer 2018 eher denkbar gewesen, als im ereignisarmen Januar 2020. Aber: Träumen ist immer erlaubt!

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 1 ProzentSicher gab es ihn, diesen einen, winzigen Moment, in dem Messi für den FC Bayern möglich gewesen wäre. 

Denn Messi hatte genug. Genug von Josep Maria Bartomeu, von Trainer Quique Sétien und von der laxen Spielweise, mit der sein FC Barcelona, dessen Trikot er seit 2000 trägt, im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Bayern München (2:8) in Lissabon in die sportliche Katastrophe gegangen war. Messi kündigte beim FC Barcelona – und die Tür stand für ein paar Tage offen. Jedenfalls bis zur theatralischen ,,Versöhnung” mit ,,Barca” und dem Verbleib des 6-maligen Weltfußballers des Jahres bis Vertragsende 2021.

Sogar sein einstiger Ausbildungsverein, die Newell's Old Boys in seiner Heimatstadt Rosário, buhlten um ihn. Immerhin hatten sie auch Maradona zurückgeholt – und Maxi Rodríguez. Der Klub aus Argentinien warb herzergreifend mit einem Autokorso um den besten Spieler aller Zeiten.

Warum nicht also auch die Bayern? Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsboss und ,,Mann für das offene Wort” in München, nahm allen Spekulanten schnell den Wind aus den Segeln. (Ligalive.net berichtete) ,,Lionel Messi passt doch gar nicht zur Philosophie von Hansi Flick”, erklärte Rummenigge, ,,und außerdem: Wir können Messi nicht bezahlen.”

Nicht das erste Mal, dass Messi durch München geisterte! Vor dem für Barcelona so unglückseligen CL-Hit hatte die in der Bayern-Metropole ansässige Tageszeitung (tz) berichtet, dass auch der FCB ein Transferziel für den Argentinier sein könnte. Eine englische Instagram-Seite hatte Messi schon einmal mit dem FC Bayern München in Verbindung gebracht. Die beim deutschen Branchenriesen derzeit offenkundig besseren sportlichen Perspektiven bleiben aber auch bei Vertragsende 2021 zumindest theoretisch ein Anreiz für den Argentinier. So er sich nicht längst schon mit seinem Mentor Pep Guardiola und Manchester City geeinigt hat…

Wechsel-Wahrscheinlichkeit: 1 Prozent – aber seit dem 14. August 2020 weiß man, dass bei Bayern nichts unmöglich ist…Trotz der unglaublichen Erfolge unter Hansi Flick – die Bayern müssen erstmals seit Jahren wieder klar sehen: Auch die Konkurrenz in der Bundesliga schläft nicht! Das haben Borussia Dortmund und RB Leipzig 2019 gezeigt. Vor allem die Verpflichtung der Stürmer Erling Braut Haaland von RB Salzburg durch den BVB Ende Dezember 2019 und Spieler wie Justin Kluivert bei RBL zeigte den Münchnern eine für sie unangenehme Entwicklung auf.

Die „jungen Wilden“ aus Europa zieht es jetzt auch in Deutschland nicht mehr nur nach München! Spieler wie Haaland und Kluivert,  aber auch der verschmähte Timo Werner, hätten beim FC Bayern das ideale Back-up für den alternden (aber noch absolut fitten) Robert Lewandowski geben können. Ein Interesse an einem der Spieler bestand aber wohl nie.

Gerade Timo Werner, als deutscher Nationalspieler eigentlich eine typische Bayern-Beute, verschmähten die Münchner auch nach seiner Vertragsverlängerung in Leipzig im Sommer 2019 wie eine zickige Diva den lästigen Verehrer. Der Leipziger, so hörte man immer wieder aus München, habe „nicht ins Spielsystem der Bayern gepasst.“ Das ist großer Unfug. Vielleicht passte Werner nicht ins System von Niko Kovac, in das von Hansi Flick jedoch schon.

Denn der Schwabe ist ein variabler, ballsicherer und schneller Stürmer, der jedes Topteam verstärken kann. Chelsea London machte letztendlich das Rennen.Hasan Salihamidzic hat in der Öffentlichkeit mehr Profil gewonnen und mit Hansi Flick ein neues Bayern-Konzept erarbeitet. Dieses entfaltete sich spätestens nach dem Corona-Restart, als die Bayern ohne Punktverlust in der Bundesliga zum Titel marschierten.  Doch mittlerweile scheinen die Beiden in inniger Feindschaft vereint. Wer hat denn nun das Sagen? Der Wundertrainer oder der immer noch ziemlich neue Sportmanager? 

Dabei ist das neue Bayern-Konzept modern und erfolgversprechend. Es verbindet die beiden gegenwärtig aktuellen Fußballschulen. Umschalt-Fußball mit Verve a la RB Leipzig und FC Liverpool und dominanten Ballbesitzfußball a la Manchester City und früher FC Barcelona.

Der Kader der Saison 2019/2020 war mit einem Durchschnittsalter von 25,2 Jahren noch älter als der aus der Vorsaison (24,7). Kein gutes Zeichen eigentlich, denn an zentralen Stellen wirkte das Bayern-Aufgebot schon 2018/2019 überaltert. Und Weltklassespieler schien man mit Ausnahme von Manuel Neuer und Robert Lewandowski auch nicht in seinen Reihen zu haben.

Doch unter Flick änderte sich alles. Jerome Boateng lernte wieder, mehr zu laufen, Pässe spielen konnte er noch immer. Thomas Müller ließ wieder seinen Klon spielen, den Torschützenkönig der Fußball-Weltmeisterschaft 2010, und nicht den Rumpelfüssler, der unter Niko Kovac spielte. Fußball-Egoist Robert Lewandowski entdecke das Wir-Gefühl und Spieler wie Serge Gnabry, Alphonse Davies, Kingsley Coman, Joshua Kimmich und David Alaba spielten so gut, wie das nur wenige erwartet hätten.

Da scheint ein radikaler Umbau wie er 2007, 2009 und 2012 die Bayern-Dominanz wiederherstellte, gar nicht mehr nötig. So dachten wohl viele Bayern-Jubler, als das ,,Triple” Ende August 2020 in Lissabon feststand. Dass außer Manchester Citys Kevin de Bruyne bei der UEFA-Wahl der besten Spieler 2020 im schweizerischen Nyon nur Bayern-Spieler (u. a. Lewandowski, ,,Jo” Kimmich) ausgezeichnet wurden, verstärkte diesen Eindruck noch.

Stillstand bedeutet jedoch Rückschritt. Das wissen sie in München allzu gut. Und auch im  Mannschaftsrat. Wie SPORT BILD (Ausgabe 43 / 2020) berichtete, machte sich das 5-köpfige Gremium mit David Alaba, Joshua Kimmich, Robert Lewandowski, Manuel Neuer und Thomas Müller auf den Weg zu den Bossen. Flick war zuvor informiert worden. Ihr Anliegen an die anwesenden Bayern-Verantwortlichen Rummenigge, Hainer und Kahn: Der Kader hat nicht die notwendige Breite. Er würde den hohen Belastungen der Saison nicht standhalten, so ihre Befürchtung. Erst danach kamen die Last-Minute-Transfers mit Choupo-Moting und Co. zustande. ,,Am Ende der Transfer-Periode steht in der Bilanz des FC Bayern: Mit rund 60 Mio. Euro gab kein Bundesliga-Klub mehr für Neuzugänge aus – und nach der Alarm-Sitzung haben die Bosse geliefert”, so SPORT BILD.

Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit, den das dem FC Bayern nahe stehende Sportmagazin bringt. 60 Millionen Euro reichen a) nicht aus, um den Umbau zu finanzieren und b) ist mit diesen Einkäufen wie bereits erwähnt nur der Kader aufgestockt worden. Der Überalterungsprozess der Bayern-Triple-Sieger bleibt weiterhin Thema Nummer 1. Auch wenn Robert Lewandowski dank der von Ehefrau Anna verordneten Ernährungsumstellung zu Saisonbeginn ,,gestählt fürs Triple” (BILD) war und am Fließband trifft – Nicht jeder Star kann so lange auf hohem Niveau spielen wie Zlatan Ibrahimovic!

Die hohe Belastung der ,,Triple”-Saison wird beim FC Bayern noch nachhallen. Ausfälle müssen im 3-Tage-Spielbetrieb kompensiert werden – und die Baustellen (rechte Außenverteidigerposition, defensives Mittelfeld, Rechtsaußen) geschlossen werden. Selbstzufriedenheit und einseitige Einschätzungen nur mit Bayern-Brille wären hier fehl am Platz!Früher war für die Bayern nicht alles besser, aber einfacher. Es gab nur Barcelona und Real Madrid, die aber irgendwie schon immer da waren, und die großzügig von Tycoons wie Agnelli, Moratti und Berlusconi mäzenierten Italiener. Die Engländer waren bis in die 2000er und bis zur Explosion der TV-Verträge für die Premier League noch kein Gegner.

Damals konnte man mit dem Bayern-Festgeldkonto den Umschwung einleiten. Die Formel lautete: Wenn Bayern München eine Saison ohne Titel spielte, wurde anschließend auf dem Transfermarkt angegriffen – und im Jahr danach wurde die Liga spannungstechnisch betoniert. Seit 2012 konnten die Münchner diese Dominanz aufrecht erhalten. Sie profitierten dabei vor allem von den klugen Transferentscheidungen eines Trainer-Mastermind wie Pep Guardiola. Mit dem Abschied des Spaniers 2016 gab es in diesem Bereich eine Zäsur.

Trainer Niko Kovac hatte nie das Standing eines Jupp Heynckes oder eines Pep Guardiola. Hansi Flick hat sich eine gute Position erarbeitet, kennt den Verein bestens. Er ist in der sportlichen Verantwortung und hat sich in kürzester Zeit eine Machtposition erarbeitet, wie sie vorher bzw. zuletzt nur Jupp Heynckes und Pep Guardiola hatten. Doch hat die Dominanz des FC Bayern in der Bundesliga wirklich alle spannenden Züge beendet? Werden wir nie wieder mehrere Teams haben, die den Bayern fortgesetzt Paroli bieten können? So wie Gladbach in den 1970er-Jahren, der HSV in den 1980er-Jahren sowie der BVB im Niebaum-Kohlerausch in den 1990-ern? Es scheint so.

Rückblende: Immer wenn der FC Bayern mal eine Zeit lang Misserfolge hatte, erfolgte ein erfolgreicher Umbruch. Das war 2007 und 2009 so, als unter anderem Vereine aus der zweiten Reihe, wie der VfB Stuttgart und der VfL Wolfsburg, deutscher Fußballmeister wurden. Das war 2012 so, als die Bayern das besondere Triple schafften und sowohl die deutsche Meisterschaft als auch den DFB-Pokal (an den BVB) und gegen Chelsea das Finale der Champions-League im eigenen Stadion „versemmelten“.

In der Zeit ab 2009 war es der nie unumstrittene Louis van Gaal, der den Verein erfolgreich managte. Nach 2012 durfte Jupp Heynckes weitermachen und führte den Verein zum richtigen „Triple“ im Jahr 2013. Und dieses Mal stünde mit Oliver Kahn auch eine Führungsfigur bereit, der man ein solches Unterfangen zutrauen könnte.

In der vergangenen Dekade und davor sahen sich die Bayern 2,5 Mal zu massiven Investitionen auf dem Transfermarkt genötigt, um die nationale Konkurrenz abzuhängen und international wieder konkurrenzfähig zu werden. Im Jahr 2007 wurden Franck Ribéry, Miroslav Klose und Luca Toni verpflichtet, die Transfers von Bayern München summierten sich auf knapp 100 Mio. Euro. Das war damals, als es noch kein iPhone gab und Social Media eine Randerscheinung war, viel Geld. 2 Jahre später legte der Verein mit Arjen Robben und Mario Gomez noch einen drauf. Als Borussia Dortmund 2012 den zweiten Meistertitel in Folge gewann und eine fortgesetzte Dominanz der Schwarz-Gelben drohte, griffen die Bayern zur bewährten Taktik. Erst verpflichteten sie Javi Martínez für die damalige Bundesliga-Rekordablöse von 40 Millionen Euro, etwas später holten sie Robert Lewandowski von den Schwarz-Gelben an die Isar. Ablösefrei. 2013 degradierten sie Dortmund-Spielmacher Mario Götze nach einem 36 Mio. teuren Transfer zum Bankdrücker. Die Angriffe auf Dortmund sind seltener geworden. Warum? Weil die Dortmunder selbst dank Tranfers im 3-stelligen Millionenbereich wie bei Ousmane Démbélé ihre Kassen gefüllt haben und für Transfer-Hotspots wie Bellingham, Haaland, Reyna oder Sancho zum erklärten Ziel geworden sind. Hier können sich Talente entwickeln – um dann für teures Geld veräußert zu werden.Stand der FC Bayern München noch zur Jahreswende 2019/2020 vor dem schwersten personellen Umbruch der letzten 25 Jahre, so schien nun eine moderate Weiterentwicklung des Kaders auszureichen. Für den enorm treffsicheren, aber alternden Torjäger Robert Lewandowski bedarf es eines Back-ups in der Qualität, wie sie einst Mario Mandzukic oder Mario Gomez hatten. Einen Stürmer dieses Formats hat man beim FC Bayern zurzeit aber nicht auf der Wunschliste. Jüngere Kandidaten wie Erling Haaland hat sich der Bundesliga-Rivale Dortmund geangelt.

Wenn man mit den Abgängen Boateng, Tolisso und Martinez kalkuliert und die bereits investierten 80 Mio. Euro für Lucas Hernández plus die 35 Mio. Euro für Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) aus dem Sommer 2019 hinzurechnet, muss man klar sehen: Ein Innenverteidiger, zwei Außenverteidiger – wenn Kimmich dauerhaft in der Mitte spielt, ein Sechser, zwei Außenbahnspieler und ein Stürmer, lassen sich in der Covid-19 Zeit mit einem Budget von 250 Millionen Euro wieder locker an die Isar locken.

Und der FC Bayern hat mit Coman und Tolisso mindestens 2 Spieler als Gegenwährung, mit denen man richtig Kasse machen kann. Das könnte zusammen mit dem Münchener Festgeld reichen, um die Mannschaft auf den Positionen zu verstärken, auf denen sie verstärkt werden muss. Der Blick auf die Wunschliste zeigt, dass kein wirklicher Leader darauf zu finden ist. Die Führungsspieler Manuel Neuer, Thomas Müller und Joshua Kimmich kommen allesamt aus dem Bestand. Und das soll so bleiben. Ein externer Führungsspieler wie weiland Lothar Matthäus (1992), Stefan Effenberg (1998), Michael Ballack (2002) oder Mark van Bommel (2006) ist nicht geplant, ein neuer „Cheffe“ ist nicht in Sicht, muss er aber auch nicht sein. Spieler wie Kimmich oder auch ein Leon Goretzka können diese Rolle aus dem Bestand übernehmen – und für Manuel Neuer oder Thomas Müller ist in München noch lange nicht Schluss. Hier schließt sich der Kreis, denn hätte Bayern im Herbst 2019 an Kovac festgehalten, hätte man mit Müller möglicherweise die große Identifikationsfigur ins Ausland vergrault. Es gehört halt auch immer ein bisschen Glück dazu.

Die Krise als Chance – auch ein zweites Problem scheint sich in Covid-19 Zeiten für den FC Bayern zu relativieren. Denn neben der Ablöse war bis Frühjahr 2020 das Spielergehalt das nächste Problem. Was ein Spieler beim FC Bayern brutto verdiente, konnte er in England oder Spanien netto verdienen. Ein Top-Spieler wie Eden Hazard soll bei Real Madrid ein Gehalt von 400.000 Britischen Pfund ausgehandelt haben – pro Woche, versteht sich. Die besten Spieler der Welt zog es in die Premier League, nach Spanien zu Real Madrid oder zum FC Barcelona und nicht in die Bundesliga. Da konnte der FC Bayern wenig erreichen?

Doch das könnte sich jetzt ändern. Die eher solide Bundesliga dürfte gegenüber den Ligen im Süden Europas an Attraktivität gewinnen.  Und der FC Bayern könnte als großer Gewinner dastehen. Was eine auf den ersten Blick unspektakuläre wirkende, aber immens richtige Trainerentscheidung so alles ausmachen kann! Dass man den von Corona gebeutelten Spaniern in jedem Fall überlegen ist, zeigten die Bayern auch direkt im ersten Härtetest: 4:0 zum Champions-League-Auftakt gegen Atlético Madrid. Der CL-Finalist von 2014 und 2016 mag als Beispiel für die Corona-Zwangsmaßnahmen im Ausland gelten. Hatten die ,,Colchoneros” 2019 noch mehr als 245 Mio. Euro für neue Stars ausgegeben (u. a. Joao Felix und Kieran Trippier), so waren es im Spätsommer 2020 nur 65 Mio. Euro.

Wie es in 2021/2022 ausgeht? „Schau mer mal, dann seh‘ ma schon“, wie der große Fußball-Philosoph Franz Anton Beckenbauer einmal gesagt hat…