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Helmut Rahn: Der ,,Boss” kletterte aus dem Karriere-Grab und mischte die Bundesliga auf!
Helmut Rahn entkam 1963 dem Karriere-Grab Holland und mischte beim Meidericher SV in Duisburg noch mal die Bundesliga auf.
Wohl jeder Fußballfan kennt seinen Namen – und den legendären Reporter-Schrei „Rahn schießt – Tor! Tooor! Tooor“ von Herbert Zimmermann vom 4. Juli 1954. Aber: Der Held aus dem WM-Finale 1954 in Bern musste „das dritte Tor“ anschließend wohl zu häufig an der Theke nacherzählen. Drastisch gesagt: Der WM-Siegtreffer verfolgte Helmut Rahn bis ins Grab.
Und beschleunigte ungewollt seinen Niedergang. Rahn kam mit dem ,,Helden-Image” nicht zurecht. Der Lebemann rutschte ab. Er hatte Alkoholprobleme, handelte sich Disziplinarstrafen ein, verlor seinen Führerschein. Schließlich kassierte eine Gefängnisstrafe auf Bewährung. Nach einer Saison beim 1. FC Köln (1959/60) war „Der Boss“ weg. Er wechselte zum niederländischen No-Name-Klub SC Enschede, schien trotz 39 erzielter Tore in 69 Spielen wie von der Bildfläche verschwunden zu sein.
Nur zur Erinnerung: Auslandsfußball tauchte in deutschen Medien Anfang der 1960er-Jahre nur in den Ergebnisspalten der Fachmagazine auf.
Aus der Nationalmannschaft trat der Siegtorschütze zum WM-Titel 1960 zurück. 1963 begann in Deutschland ein neues Fußball-Zeitalter. Die Bundesliga ging am 24. August 1963 an den Start – und was kam für die 16 Klubs in der Premieren-Saison da besser, als die noch aktiven Weltmeister von 1954 zu holen? Die Strahlkraft der „Helden von Bern“ war auch fast 10 Jahre nach dem unglaublichen Triumph im Finale gegen Ungarn fast ungebrochen. Max Morlock lief noch für den 1. FC Nürnberg in der neuen Eliteliga auf. Trainer Rudi Gutendorf gelang ein noch größerer Coup. Ihm gelang es, Helmut Rahn aus dem Karriere-Grab in Holland zu holen. ,,Riegel-Rudi” konnte den WM-Held zum Meidericher SV nach Duisburg lotsen. Rahn hatte direkt Interesse: ,,Im Ruhrgebiet würde ich gerne wieder spielen.” Gegen den Widerstand der MSV-Vorstände (,,Der passt nicht zu uns, der säuft”) setzte Gutendorf den Wechsel von Rahn durch.
Er hatte den richtigen Riecher. Helmut Rahn kletterte aus dem Karriere-Grab und schlug in der Bundesliga voll ein! Deutlich fülliger geworden, aber immer noch so torgefährlich wie einst in Bern zeigte es „Der Boss“ noch einmal allen. Acht Tore erzielte er in 18 Spielen in der Premieren-Saison der Bundesliga. Nicht schlecht für einen 34-Jährigen! Rahn wurde mit dem MSV Deutscher Vizemeister. Die erste Meisterschale der Bundesliga-Ära durfte aber sein Weltmeister-Kollege Hans „De Knoll“ Schäfer mit dem 1. FC Köln recken. Rahn starb 2003 in seiner Heimatstadt Essen. Vom Fußball-Rummel hat er sich da schon lange zurückgezogen. Die Premiere des Kinofilms Das Wunder von Bern mit seinen eigenen Heldentaten in der filmischen Umsetzung und dem Essener Schauspieler Sascha Göpel als Rahn-Darsteller erlebte er nicht mehr. Das Grab von Helmut Rahn befindet sich in Holsterhausen, auf dem Margarethenfriedhof.Videoinhalte – Der Video-Player oben zeigt zunächst das Video über Helmut Rahn, danach automatisch folgend alle weiteren Videos unseres Dossiers: “Diese 20 Fußballer kamen aus dem Nichts”.
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