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Leicester City 2016: Meister-Sensation in England dank dem Nearly Man und Jamie Vardy
Leicester City Meister – Das gab es in der Premier League in England nur 2015/2016. Dank eines Trainers, der als ,,Nearly Man” verspottet wurde – Claudio Ranieri. Und mit der Hilfe eines Torjägers, der überall durchgefallen war: Jamie Vardy.
In England passiert in der Saison 2015/16 etwas Außergewöhnliches. Etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. Und wenn doch, dann haben zumindest die, die die Wette auf den Meister Leicester City platziert haben, den Zock ihres Lebens gemacht. Leicester City ist von Platz 14 der Vorsaison zum englischen Meistertitel marschiert. Die größte Meister-Sensation der Premier League ever!
Leicester City Meister? Das kostet richtig. Der später bei einem tragischen Helikopter-Unglück am King Power Stadion ums Leben gekommene thailändische Klubchef Vichai Srivaddhanaprabha spendiert seinen Profis für kolportierte 8,3 Millionen Euro eine Reise ins Spielerparadies Las Vegas, dazu gibt es für die Meister-Helden blaue Luxus-Sportwagen der Marke BMW im Wert von 2,5 Mio. Euro.
Auch der Erfolgstrainer, mit 64 fast schon in der Fußball-Rente, darf sich freuen. Der Italiener Claudio Ranieri erhält von Vichai eine Meisterprämie in Höhe von 8,5 Mio. Euro. Die hat er sich auch redlich verdient. Ranieri gilt auf der Insel und auch in Italien als „Nearly Man“, als Beinahe-Meistercoach. 2004 ist er mit dem FC Chelsea in der Premier League, 2009 mit Juventus Turin und 2010 mit der AS Rom in der italienischen Serie A nur Vizemeister geworden – und meist wenig später entlassen worden. Als ihn Leicester City im Juli 2015 verpflichtet, kann es der einstige Superstar der „Foxes“, Gary Lineker, kaum glauben. „Claudio Ranieri, wirklich???“, twittert der WM-Torschützenkönig von 1986. Immerhin ist Leicester City die 16. Trainerstation für den stillen Italiener…
Tatsächlich glauben mag man das, was sich 2015/2016 in Leicester abspielt, nicht immer. Es wird das surreale Fußballmärchen der Premier-League-Geschichte. Im Zeitalter der Mega-Transfers und medialen Zweitwährungen wie „Followers“ und „Likes“ hält Leicester City mit Kampfgeist und mannschaftlicher Geschlossenheit dagegen. Man holt die Meisterschaft gegen die Konkurrenten Arsenal, Chelsea sowie die beiden Manchester-Klubs City und United. Gary Lineker muss seine live im TV angebotene Wette einlösen und bei BBC tatsächlich in der Unterhose moderieren…
„Für den gewöhnlichen Fußballfan scheint es schwer, die Absurdität des Titelgewinns von Leicester City in der englischen Premier League zu verstehen“, schreibt die renommierte New York Times am 1. Mai 2016, einen Tag, bevor die Sensation perfekt ist. „Ein Weg, den unwahrscheinlichen Titel-Weg Leicesters zu verfolgen, sind die Wettquoten“, so das Blatt. Genau, erklären Sie das, was sich in Leicester abspielt, oder gar die Aktion von Lineker, mal einem Amerikaner! Vor dem Saisonstart gibt es für ein Pfund den 5.000-fachen Einsatz zurück, wenn man auf die „Foxes“ als Meister setzt. Das Wettbüro William Hill muss beispielsweise am Saisonende mehr als 2,9 Millionen Euro Gewinn auszahlen. Ein Zocker, der nicht voll auf Risiko geht, zieht im März die Cash-out-Option – und gewinnt mehr als 75.000 Euro.
Da hat das Wunder schon längst Fahrt aufgenommen. Am 29. Dezember 2015 steht man nach einem 0:0 gegen Manchester City erstmals auf Platz eins. Die Außenseiter um den deutschen Ex-Nationalspieler Robert Huth, Torhüter Kasper Schmeichel und den für nur 500.000 Euro von Le Havre AC verpflichteten Algerier Riyad Mahrez werden die Spitze nicht mehr abgeben. Die nächste Blamage für die milliardenschweren Star-Ensembles der „Big Guns“, wie die großen Klubs in England, FC Arsenal, Manchester United, Manchester City, FC Chelsea und FC Liverpool, genannt werden, folgt am 6. Februar 2016: 3:1 im Scheichtum der Premier League, im Etihad Stadium von Man. City. „We’ re gonna win the League“, skandieren die mitgereisten Fans erstmals. Am 3. April 2016 sind es bereits sieben Zähler Vorsprung und nach dem 1:0 über den FC Southampton serviert Coach Claudio Ranieri Pizza für seine Stars. Das 2:0 beim FC Sunderland am 10. April 2016 ist das sechste Zu-Null in den letzten sieben Spielen.
Auch ohne den 24-fachen Torschützen Jamie Vardy, dem Mann, der nach vielen Eskapaden in der fußballerischen Versenkung verschwunden ist, zwischendurch eine elektronische Fußfessel tragen und von Justizbeamten zum Training eskortiert werden muss und bei Leicester die letzte Chance als Fußballprofi am Schopf packt, gelingt am 24. April 2016 ein 4:0 gegen Swansea City. Verfolger Tottenham Hotspur patzt gegen West Bromwich. Am 2. Mai 2016 bittet Vardy bei sich zu Hause zur Meister-Party. Vor dem Fernseher wird die Kult-Truppe englischer Meister, weil Chelsea dem Londoner Rivalen Tottenham beim 2:2 die entscheidenden Punkte abtrotzt. „Blue done it“, Blau hat es geschafft, titelt das Massenblatt The Sun am nächsten Tag und zeigt den Moment, in dem die überglücklichen Spieler, u. a. die Ex-Bundesligaprofis Christian Fuchs und Shinji Okazaki, wissen, dass sie es geschafft haben! Mit ganz geringen Transferkosten überzeugt der Klub vor allem durch seine spielerische Leidenschaft und seinen Kampfgeist und stellt damit andere Top-Vereine über die komplette Spielzeit in den Schatten. Ein englischer Meister wie kein anderer.Videoinhalte – Der Video-Player oben zeigt zunächst das Video über Leicester City, danach automatisch folgend alle weiteren Videos unseres Dossiers: “Das sind Europas Sensationsmeister von 1970 bis 2019.”
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