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Otelul Galati 2010/2011: Meister-Sensation in Rumänien. Aber ohne Flutlicht…
Otelul Galati in Rumänien – Einmal Fußball-Meister-Sensation und zurück. Nur 5 Jahre nach dem Meisterstück ging der Klub aus Ost-Rumänien in die Insolvenz.
Die Meister-Sensation von Manchester United mit dem Kamerateam des offiziellen TV-Magazins der UEFA einem Rundgang durch das kleine Stadion von Otelul Galati macht.
„Manchester United feiert 25 Jahre mit Sir Alex Ferguson, wir feiern 25 Wochen dieses Flutlicht“, scherzt der Präsident des vermutlich größten Sensationsmeisters aus Rumänien vor dem Champions-League-Auswärtsmatch am 2. November 2011 im Old Trafford bei den „Red Devils“.
Der Klub hat sich nach dem sensationellen Titelgewinn eine Flutlichtanlage für sein nur 13.900 Zuschauern Platz bietendes Stadion Otelul (Dt.: Stahl) gegönnt. Dass man die Champions-League-Gruppenspiele im rund 240 Kilometer südwestlich gelegenen Nationalstadion in der rumänischen Hauptstadt Bukarest austragen muss, ist schon vor dieser Anschaffung klar. Otelul Galati ist bis dahin einer von vier Klubs aus der rumänischen Liga 1, der ohne Flutlichtanlage auskommen muss.
Aber: Die „Stahlwerker“ blamieren die Hauptstadt-Klubs Rapid, Steaua oder Dinamo Bukarest und den aufstrebenden CFR Cluj zuvor in der Meisterschafts-Saison 2010/2011 auch bei Tageslicht.
Vater des Fußball-Wunders aus Ost-Rumänien ist ein alter Bekannter aus der Bundesliga: Der ehemalige Profi vom 1. FC Köln und vom VfL Wolfsburg, Dorinel Munteanu. Er führt Otelul zum größten Erfolg in der Vereinsgeschichte, predigt die Tugenden, die er in Deutschland verinnerlicht hat: Bescheidenheit, Disziplin, Teamgeist. „Der Schlüssel ist Kontinuität, Stabilität und harte Arbeit“, so Munteanu. Damit und mit echtem Minimalistenfußball – Galati erzielt in 34 Meisterschaftsspielen nur 46 Tore und hat keinen Spieler unter den Top Vier der Torjägerliste – verblüfft er die Liga. „Zu sagen, dass Otelul Galatatis Marsch an die Tabellenspitze in Rumänien ein Schock war, ist noch untertrieben“, kommentiert Bukarest-Korrespondent Paul-Daniel Zaharia bei uefa.com. Perfekt wird der Meistercoup am vorletzten Spieltag mit einem 2:1 gegen Poli Timisoara. Marius Pesa erzielt das historische Meistertor. Am Ende liegt man vier Punkte vor dem international jetzt auch nicht Kneipen füllenden FC Vaslui – und zieht dank der UEFA-Fünfjahreswertung direkt in die Champions League ein. „Das ist der Mount Everest des Fußballs“, glaubt FCO-Kapitän Sergiu Costin. „Für uns ist es surreal, gegen die größten Teams Europas zu spielen“, sagt Klubsprecher Danut Lungu.
Munteanus Meisterteam ist eingespielt. Der Kern der Mannschaft ist seit fünf Jahren zusammen. Insgesamt 15 Spieler aus seinem Meisterkader sind seit der Jugend im Verein. Nach der Finanzkrise Jahre nur ein Jahr zuvor ist der Coup der Mannschaft von den Ufern des Danube alles, aber nicht vorhersehbar.
Mit einem Mini-Budget von 3,3 Millionen Euro und vornehmlich ablösefrei geholten Neuzugängen jongliert Klubchef Marius Stan Otelul Galati zur Meister-Sensation. Und wieder zurück. 5 Jahre nach dem Coup ist Otelul Galati insolvent. Stan hält trotzdem an seiner eigenartigen Philosophie fest. „Ich kann ihnen versichern, dass Fußball bei mir an erster Stelle kommt, noch vor der Familie. Der Witz ist, dass erst meine dritte Frau das verstanden hat…“Videoinhalte – Der Video-Player oben zeigt zunächst das Video über Otelul Galati, danach automatisch folgend alle weiteren Videos unseres Dossiers: “Das sind Europas Sensationsmeister von 1970 bis 2019.”
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