Bundesliga-Geschichte – Als ein Bremer sich selbst anzeigte

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Bundesliga-Geschichte – Als ein Bremer sich selbst anzeigte

Heute am 07. Mai in der Bundesliga: In Köln kandidiert Bremens Ordenewitz für den Fair-Play-Preis, als er auf Nachfrage des Schiedsrichters ein Handspiel …

Bester Stoff für Bundesliga-Junkies auf Entzug: Was geschah am 07. Mai in der Fußball-Eliteklasse?

Der Braunschweiger Norbert Stolzenburg kandidiert 1977 für den kürzesten Joker-Einsatz aller Zeiten. Im Heimspiel gegen 3 wird er zwölf Sekunden nach seiner Einwechslung gefoult, kugelt sich die Schulter aus und muss gleich wieder raus. Zu allem Unglück verliert Titelspirant Eintracht mit 0:1 und fällt hinter Gladbach und Schalke auf Platz drei zurück. „Aus der Traum!“, titelt der Kicker etwas voreilig.

Klarheit herrscht 1977 dagegen bei Rot-Weiß Essen, das absteigen muss. Was will man auch in der Bundesliga, wenn man sein Heimspiel gegen 3 mit 1:8 verliert. Für die Hessen ist es ihr höchster Auswärtssieg bis in die Gegenwart.

Die Bundesligisten 3 und Eintracht Frankfurt treffen sich am 07. Mai 1980 in spezieller Mission am Bökelberg. Dort steigt 1980 das Hinspiel des Uefa-Cup-Finales, das zum ersten Mal von zwei deutschen Klubs bestritten wird. Da Borussia die Eintrittspreise zur Feier des Tages verdoppelt, ist das Stadion nicht ausverkauft (22.000), immerhin gewinnt sie mit nach Rückstand noch mit 3:2. Ob das wohl reicht?

Der Bundesliga droht 1987 eine Reform. In einer Umfrage des Kicker stimmen 60 % der Profis auf eine Umstellung der Saison auf das Kalenderjahr, gespielt werden solle ohne Sommerpause von März bis November. Geadelt wird die Umfrage von DFB-Teamchef Franz Beckenbauer: „Schaltet die Saison um aufs Kalenderjahr“, fordert der Kaiser. Die Forderung von 1987 wird nicht erhört, kommt aber immer mal wieder auf den Tisch. Zuletzt in Corona-Zeiten.In Köln kandidiert ein Spieler am 07. Mai 1988 für den Fair-Play-Preis. Bremens Frank Ordenewitz gibt auf Nachfrage des Schiedsrichters ein Handspiel im eigenen Strafraum zu, die Gastgeber verwandeln den fälligen Elfmeter und gewinnen 2:0. Werder ist schon Meister und kann es verkraften, weshalb mancher „Otzes“ Geste relativiert. Der FIFA ist das egal, sie verleiht ihm später tatsächlich die jährliche Fair-Play-Medaille. Die darf er auch behalten, als er auf den Tag genau drei Jahre später an gleicher Stelle, nun im Kölner Dress, auf Geheiß seines Trainers Erich Rutemöller („Mach et Otze“) einen absichtlichen Platzverweis im Pokal provoziert. Aber das ist eine andere Geschichte. 

Kaiser-Krönung in München 1994. Interimstrainer Franz Beckenbauer führt die Bayern nach einem 2:0 über Schalke zur Meisterschaft, obwohl er sie im Winter auf Platz 5 übernommen hat. Das kann nur er. Einmalig auch sein Torwandtreffer am Abend im Aktuellen Sportstudio, als er den auf einem Weißbierglas liegenden Ball ins Loch befördert. Nun tritt er zurück, um sein „Golf-Handicap zu verbessern“.

Tränen dagegen beim 1. FC Nürnberg, der nach dem 1:4 in Dortmund noch absteigen muss – auch weil Freiburg seine letzten drei Spiele gewinnt. „Wenn ihr weinende Männer sehen wollt, dann schaut in unsere Kabine“, sagt Club-Torwart Andreas Köpke.

Auch dem Kaiser lächelt 1996 nicht immer die Sonne. In Bremen verlieren seine erneut von ihm aushilfsweise trainierten Bayern ihr Nachholspiel mit 2:3, das reduziert die Titelchancen 1996 auf ein Minimum. Zur miesen Stimmung passt das Veilchen bei Beckenbauer, das alle Welt bei der Liveübertragung sehen kann. Im Training hat ihn ein Querschläger unter dem Auge erwischt.Wenn ein Schiedsrichter im Kicker 2008 eine 6 bekommt, dann war auf dem Platz eine Menge „foul“. Wie beim Nord-Derby zwischen dem HSV und Werder Bremen (0:1) am 32. Spieltag 2007/08, als der Gast den Hamburger Traum von der Champions League beerdigt. Fast noch mehr ärgert die HSV-Fans, dass Lutz Wagner Werder-Torwart Tim Wiese auf dem Feld lässt, obwohl der bei einer missglückten Rettungstat Ivica Olic mit dem Fuß voraus gegen den Kopf prallt. „Eine Aktion, die an 1982 erinnert: Toni Schumacher gegen den Franzosen Battiston“, berichtet das Fachblatt über den „Kung-Fu-Tritt“ von Wiese. Der sieht nur Gelb, wie sechs andere. Außerdem zückt Wagner gegen zwei Bremer Rot. Sie gewinnen trotzdem.

Ein Kultkicker scheidet am 07. Mai 2011 mit gebrochenem Herzen. Holger Stanislawski, als Spieler, Vize-Präsident, Chefscout und zuletzt Trainer 18 Jahre beim FC St. Pauli tätig, erhält zwar ein hübsches Gedenkfoto und dennoch einen unwürdigen Abschied vom Millerntor. Denn der Absteiger verliert sein letztes Heimspiel 2010/11 gegen die Bayern mit 1:8. Was für die Münchner ein doppelter Rekord (höchster Auswärtssieg, meiste Auswärtstore) ist, ist für „Stani“ nur „ein Stich ins Herz“. Er sagt: „Dieses Spiel wird sich bei mir auf ewig einbrennen.“

In Frankfurt ist der Abstieg nach dem 0:2 gegen Köln kaum noch zu verhindern, rund 150 wütende Fans stürmen den Platz, auf dem sich große Polizeiaufgebote formieren. Es gibt drei Festnahmen. Ein Idiot zerschmettert eine 600.000 Euro teure Kamera von Premiere mit einem Eisenteil. Präsident Peter Fischer rennt mit Mikrofon in die Kurve und versucht zu deeskalieren: „Lasst uns jetzt singen: Wir sind alles Frankfurter Jungs!“

Bayern München schafft es 2016 als erster Klub, vier Mal in Folge Deutscher Meister zu werden. Dazu reicht ein 2:1 bei Aufsteiger FC Ingolstadt. Es ist der letzte Titel von Trainer Pep Guardiola, der nach Manchester geht. Für mehr Aufsehen sorgt ein anderer 2:1-Sieg in fremder Umgebung: Darmstadt 98, für alle der erste Abstiegskandidat 2015/16, rettet sich in Berlin vorzeitig und das Siegtor erzielt der einst bei Hertha geschmähte Sandro Wagner.


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