Bundesliga-Geschichte – Paukenschlag nach der ,,Bayern-Meuterei”!
Heute am 24. März in der Bundesliga: Der FC Bayern München 1979 bei Borussia Mönchengladbach zu einem unglaublichen Befreiungsschlag aus
Was ist am 24. März in der deutschen Fußball-Eliteliga passiert?
Selten tut die Fußballweisheit dass ein Spiel erst mit dem Schiedsrichter-Pfiff endet mehr weh als 1970 in Braunschweig. Gastgeber Eintracht liegt gegen Tabellenführer 3 0:1 zurück, da feuert Bernd Gersdorff in letzter Sekunde einen Schuss auf das Borussen-Tor ab. Während sich der Ball auf seinen Weg in den Kasten von Wolfgang Kleff macht, pfeift Referee Rudolf Frickel ab – obwohl er aus München kommt, wo man besonders auf einen Ausrutscher der Borussia gehofft hat. Bayern-Fan scheint er nicht zu sein…
Im März 1973 fällt der Fokus wieder auf Braunschweig, nun schaut die ganze Liga zu. Die 3 (1:1) als erster Bundesligist mit Brustwerbung auf, auch wenn der DFB es nur Zähne knirschend duldet. Durch die Änderung des Klubwappens von Löwe in Hirsch kann der Verband nichts dagegen machen, dass damit indirekt Werbung für die Firma von Eintracht-Mäzen Jägermeister stattfindet. Der Name des Likörs ist freilich nicht zu sehen, doch nach dem monatelangen Vorgeplänkel weiß jeder, wer hinter dem Hirschgeweih steckt. Es ist der Startschuss für die schon im Herbst 1973 generell erlaubte Trikotwerbung.
Am selben Tag demonstriert Bayern München seine Vormachtstellung und bleibt auch im 50. Heimspiel in Folge (5:1 gegen VfB Stuttgart) ungeschlagen. Noch ein Jubilar: Offenbachs Erwin Kostedde fliegt als 100. Bundesligaspieler vom Platz.Die Spieler-Revolution bei Bayern München setzt im März 1979 Kräfte frei. Nachdem die Mannschaft die Verpflichtung von Trainer Max Merkel verhindert hat und Pal Csernai behalten darf – weshalb Präsident Wilhelm Neudecker am 19. März 1979 zurücktritt – stürmen sie den Bökelberg. Mit 7:1 gewinnen die Entfesselten bei Borussia Mönchengladbach, Kalle Rummenigge trifft dreimal, sogar ,,Katsche” Schwarzenbeck schießt ein Tor. Torwart Sepp Maier macht vor Freude einen Kopfstand und sagt: „Wir haben uns zusammengesetzt und geschworen, in Mönchengladbach ein Riesenspiel zu zeigen.“ Hat geklappt. Mit diesem Sieg, so die allgemeine Lesart, übernehmen Paul Breitner, Pal Csernai und Uli Hoeneß, der 6 Wochen später als Manager anfängt, die Macht beim FC Bayern. Es beginnt eine neue Ära.Die Stürmer der Bundesliga beantragen am 24. März 1990 kollektiv Kurzarbeit, andere gehen in den Streik. Anders ist es jedenfalls kaum zu erklären, dass am 26. Spieltag 1989/90 insgesamt 11 Mannschaften und 4 Spiele torlos bleiben, darunter das Hamburger Derby. HSV-Coach Gerd-Volker Schock fasst die Nullnummer gegen den FC St. Pauli anschließend hanseatisch-knapp zusammen: ,,Aus meiner Sicht war es ein gutes Spiel.”
Insgesamt fallen nur 11 Tore – ein trauriger Bundesligarekord, der erst 1999 eingestellt wird und bis heute gilt. Außerdem gibt es erst zum zweiten Mal seit 1963 keinen Heimsieg.
Am 24. März 2000 zieht Schlusslicht MSV Duisburg die Notbremse und entlässt am Tag vor dem Heimspiel gegen Wolfsburg Trainer Friedhelm Funkel, dem „das Feuer im Abstiegskampf“ fehle. Erstaunlich, dass Funkel bis in unsere Tage nach dieser Rufschädigung nahezu ununterbrochen bei Abstiegskandidaten trainiert.Auftritt einer Diva in Dortmund. Im Heimspiel des BVB gegen Energie Cottbus am 24.03.2002 – Endstand 3:0 – verweigert der Brasilianer Marcio Amoroso seine Auswechslung und erzürnt seinen jungen Trainer Matthias Sammer. Erst nach 2 Minuten gehorcht er, nicht ohne sich mit Sammer ein Wortgefecht zu liefern. Nach seiner Entschuldigung bei Trainer und Mannschaft kommt er mit einem Tadel davon. Immerhin sieht er nach der Karriere ein: „Ich war eine Diva!“ (2015)
Im März 2012 feierst Altmeister Otto Rehhagel, anno 2012 schon stolze 73 Jahre alt, mit Hertha BSC seinen ersten Auswärtssieg. Nach dem 3:1 bei Mainz 05 ist das rettende Ufer wieder in Sicht. „Die Mannschaft hat gezeigt dass sie es besser kann als in den vergangenen Monaten.“ Kleiner Gruß an seine Vorgänger, Rehhagel ist schon Herthas Trainer Nummer 3 in dieser Saison.Dagegen misslingt das Debüt des bulgarischen Weltstars Krassimir Balakov auf der Bank von Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern. Nach dem 0:2 in Freiburg ist er nicht gerade optimistisch: „Da kann dir auch der liebe Gott nicht helfen.“ Dass er selbst helfen kann, bezweifeln übrigens 66,3 % der Teilnehmer an einer Kicker-Umfrage.